Morgen beginnt die Open Championship, das älteste Golfturnier der Welt. Es ist das dritte Major-Turnier das Jahres und DAS Wochenende für alle europäischen Golfanhänger. Ich habe mal ein ABC zur Open zusammengestellt, ohne dabei einen Anspruch auf Vollständigkeit zu haben. Viel Spaß!
Arnaud Massy
1907 trug sich mit dem Franzosen erstmals
ein Nicht-Brite in die Siegerliste der Open Championship ein. Er beendete die
47-jährige Serie der Spieler aus England, Schottland und von den Kanalinseln.
Bis zum Sieg des unvergessenen Spaniers Seve Ballesteros 1979 blieb er für sage
und schreibe 72 Jahre auch der einzige Kontinentaleuropäer, der die Open
gewinnen konnte. Übrigens: nach Ballesteros (der sich 1984 und 1988 zwei
weitere Open-Titel sicherte) gewann auch nie wieder ein anderer Kontinentaleuropäer.
Also, auf geht’s ihr Kaymers, Siems, Molinaris…
Britisches Pfund
…gibt es (mittlerweile) reichlich
zu verdienen bei der Open Championship. Wie im letzten Jahr erhält der Sieger
900.000 £, umgerechnet etwa 1,15 Millionen Euro. Insgesamt sind die Open 2012
mit 5 Millionen Pfund (6,37 Millionen Euro) dotiert. Das Preisgeld hat in den
letzten Jahren mächtig angezogen, noch 1991 bekam der Sieger, der Australier
Ian Baker-Finch, „nur“ 90.000 £, also gerade mal ein Zehntel von dem was es
dieses Jahr zu verdienen gibt. Blickt man noch weiter zurück, muss man über die
Preisgelder fast schmunzeln. Bei den ersten vier Ausgaben gab es überhaupt
nichts zu verdienen, 1864 strich Old Tom Morris für seinen Sieg dann sagenhafte
6 (in Worten: sechs) Pfund ein. 1876 wurde der Betrag auf 10 Pfund erhöht, ab
1927 gab es mit 100 Pfund erstmals einen dreistelligen Betrag, 1955 erhielt der
Champion 1.000 Pfund und erst 1977 in Turnberry wurde es fünfstellig (10.000
Pfund). Über das erste sechsstellige Preisgeld freute sich Greg Norman 1993
(100.000 Pfund).
Claret Jug
Seit 1873 erhält der Sieger der
Open Championship „The Golf Champion Trophy“, umgangssprachlich „Claret Jug“
genannt. Der vor 1873 an den Sieger überreichte Championship Belt war nach
seinem dritten Sieg in Folge in den Besitz von Young Tom Morris übergegangen.
Deutsche Teilnehmer
Zwei Deutsche haben sich für die
Open Championship 2012 qualifiziert (siehe auch „Q“). Martin Kaymer und Marcel
Siem. Während Kaymer’s Teilnahme nie in Frage stand, konnte sich Marcel Siem
erst letzte Woche über Kriterium 11, als Sieger der Open de France
qualifizieren. Kaymer schaffte es gleich über drei Kategorien (Top 50 der Welt,
Top 30 im Race to Dubai, PGA-Championship-Gewinner 2010) ins Open-Feld.
Für Kaymer ist es der fünfte
Auftritt bei der Open, er hat bisher immer den Cut geschafft, 2010, einen Monat
vor seinem Sieg bei der PGA-Championship, schaffte er als geteilter Siebter
sein bisher bestes Open-Ergebnis, letztes Jahre wurde er geteilter Zwölfter.
Marcel Siem geht zum zweiten Mal
bei der Open an den Abschlag. 2010, als er erstmals überhaupt an einem
Major-Turnier teilnahm, belegte er einen respektablen 27. Platz.
Einen deutschen Sieger hat es bei
der Open Championship noch nie gegeben (siehe auch „A“ – Kontinentaleuropäer),
Bernhard Langer war viermal sehr nahe dran, 1981 und 1984 wurde er Zweiter,
1985 und 1986 jeweils Dritter.
Erster Majorsieg
Im April 1986 gewann Jack
Nicklaus beim Masters in Augusta seinen 18. Major-Titel. Absoluter Rekord. Im
Juni 2008 gewann Tiger Woods die US Open – sein 14. Major-Titel. Doch auch die
beiden erfolgreichsten Spieler bei den vier Major-Turnieren hatten einmal ihr „erstes
Mal“: Nicklaus 1962 bei den US Open, Tiger Woods 1997 beim Masters. Schaut man
sich die Siegerliste der Majors an, fällt auf, dass die letzten neun Gewinner
der Major-Turniere alle ihr „erstes Mal“ gefeiert haben. Angefangen hat die
Serie beim Nordiren Graeme McDowell (US Open 2010) und endete (vorläufig) bei
Webb Simpson (US Open 2012). Seit über zwei Jahren hat also kein Spieler mehr
ein Major gewonnen, der schon einen (oder mehrere) Major-Titel sein eigen
nennt. Geht diese Serie weiter, gucken Top-Stars wie Tiger Woods, Rory McIlroy
oder Phil Mickelson aber auch Martin Kaymer in die Röhre. Immerhin macht die
Serie andererseits Superstars wie Lee Westwood oder Luke Donald Hoffnung, die
seit Jahren in der absoluten Golf-Weltspitze mitspielen, aber auch genauso
lange ihrem ersten Major-Titel hinterherlaufen.
Übrigens: seit es vier
Major-Turniere gibt (1934) gab es eine solch lange Serie mit „First Champions“
noch nie.
Favoriten
Favoriten zu benennen ist schwer,
sehr schwer. Im Gegensatz zum Tennis, wo man zur Zeit fast sicher davon
ausgehen kann, dass Federer, Nadal oder Djokovic die Grand-Slam-Titel unter sich
aus machen, gibt es für die anstehenden Open mehrere Dutzend Spieler, denen man
realistische Siegchancen einräumen muss. Das Leistungsdichte im Golf ist so
unglaublich hoch, dass selbst Spieler die weit jenseits der Top 50 liegen nicht
außer Acht gelassen werden dürfen.
Bei den Amerikanern muss man
zudem immer überlegen, wie sie mit den europäischen Bedingungen, insbesondere
dem Klima, zu Recht kommen. Viele der US-Profis reisen auf der PGA-Tour fast
die ganze Saison der Sonne und den Temperaturen um die 30 Grad nach. Auf der
Insel müssen Woods & Co. froh sein, wenn am Wochenende die 20-Grad-Marke
geknackt wird.
Die üblichen Verdächtigen sind
natürlich wieder im Favoritenkreis vertreten, vielleicht schaffen es Westwood
und Donald ja zu Hause, ihren Major-Fluch zu besiegen. Ich glaube zum Masters
hatte ich ein paar Worte zur englischen Major-Durststrecke geschrieben. Rory
McIlroy spielt zur Zeit eher diskret, auch Martin Kaymer ist nicht sonderlich
in Form. Aber schon oft mussten wir bei Major-Turnieren erleben, dass
Vorleistungen nicht sonderlich zählen. Ich hoffe, dass die Claret Jug in Europa
bleibt. Die Amerikaner haben die drei letzten Majors gewonnen (Keegan Bradley,
Bubba Watson, Webb Simpson), der Open-Titel ist der letzte, der sich noch in
europäischer Hand befindet (siehe „T“).
Bei den US-Boys spielt Tiger
Woods eine ziemlich starke Saison, er hat schon drei Titel eingefahren, aber
ausgerechnet bei den beiden bisherigen Majors 2012 ziemlich mies gespielt. In
einem Interview adelte Tiger die Open als sein Lieblings-Major, er liebt die
vielen Faktoren (Wind, Wetter, Links-Platz), die den Ausgang so unvorhersehbar
machen. Und wenn Tiger schon nicht weiß, wer gewinnt, wie soll ich das dann
tun.
Golfplätze
Die Open Championship wird zur
Zeit auf neun verschiedenen Kursen ausgetragen, fünf befinden sich in
Schottland und vier in England. Auf fünf weiteren Kursen wurde die Open in der
Vergangenheit ausgetragen, mittlerweile befinden sich diese aus
unterschiedlichen Gründen aber nicht mehr in der Rotation. Zu diesen fünf
Kursen zählt auch der Royal Portrush Golf Club in Nordirland. Auf ihm fand 1951
die einzige Open Championship außerhalb von England oder Schottland statt. Vor
wenigen Wochen wurden auf dem Platz die Irish Open ausgetragen.
Padraig Harrington
Harrington ist der einzige Ire,
der die Open bisher gewinnen konnte. In den Jahren 2007 und 2008 feierte er
einen Doppelsieg. Besonders bemerkenswert an seinem ersten Erfolg 2007 war und
ist, dass er damit eine acht Jahre andauernde Durststrecke europäischer Golfer
bei Major-Turnieren beendete. Der letzte Golfer vom alten Kontinent, der vor
Harrington ein Major gewonnen hatte, war der Schotte Paul Lawrie 1999,
ebenfalls bei der Open. In den acht Jahren zwischen Lawrie und Harrington waren
die Major-Titel in die USA, nach Kanada, Südafrika, Australien und auf die
Fidschi-Inseln gegangen.
John Ball
30 Jahre dauerte es, bis 1890
John Ball, seines Zeichens Engländer, als erster Nicht-Schotte die Open
Championship gewinnen konnte. Zuvor waren die Bravehearts 29mal in Folge
ungeschlagen geblieben.
Willie ParK
Senior
Okay, beim „K“ hab ich ein
bißchen schummeln müssen, aber einerseits wollte ich den ersten Sieger der Open
unbedingt noch unterbringen und zum anderen habe ich nichts anderes gefunden,
was man unter diesem schönen Buchstaben vorstellen kann.
Also, Willie Sr. gewann die
allerersten Open 1860 zwei Schläge vor Old Tom Morris (siehe „M“). 1863, 1866
und 1875 sicherte sich der Schotte drei weitere Open-Titel und gehört mit
insgesamt vier Siegen zu den Top Ten der ewigen Open-Rangliste. Sein Bruder
Mungo gewann übrigens die Open 1874, sein Sohn Willie Jr. die Ausgaben 1887 und
1889. Alles Fakten, die die Aufnahme von Willie Park Sr. in mein Open-Alphabet
doch mehr als rechtfertigen, oder?
Links
Links sind eine besondere Art von
Golfplätzen, die sich auf sogenanntem Linksland, der Dünenlandschaft, die das
Meer mit dem fruchtbaren Ackerland verbindet, befindet. Die Open Championship
werden traditionell auf einem Links-Platz (siehe „G“) ausgetragen.
Auf Links-Plätzen findet man so
gut wie keine Bäume, sondern meist nur kargen Bewuchs, maximal Sträucher. Nässe
kann Links-Plätzen nur wenig anhaben, die kargen Sandböden drainieren das
Wasser sehr gut, so dass auch bei schlechtem Wetter, wo sich auf normalen
Plätzen mit Lehmböden oft Matsch bildet, gut gespielt werden kann.
Charakteristisch für Links-Plätze ist ihre Naturbelassenheit,
Unregelmäßigkeiten und Wellen werden im Gelände meist belassen, das Zielgebiet
ist zwischen den Dünen oft schwer bis gar nicht einsehbar.
Wesentlich beeinflusst wird das
Spiel auf Links-Plätzen von starken und wechselnden Winden, die durch den
harten Sandboden schnellen Fairways, die Bälle schnell verspringen lassen und
gefährliche Sandbunker, die auf Linksplätzen als sog. Topfbunker oft sehr tief
sind.
Morris
Kein anderer Name spielt eine
größere Rolle in der Open Geschichte als Morris – es ist DER Name des Turniers.
Die Gründe liegen auf der Hand: Old Tom Morris designte den Prestwick Golf Club
(siehe „P“), er gewann viermal das Turnier und ist seit 1867, als er im Alter
von 46 Jahren und 99 Tagen die Open gewann, der älteste Sieger aller Zeiten.
Nur ein Jahr später, 1868, gewann sein Sohn Young Tom Morris im Alter von 17
Jahren und 181 Tagen als bis heute jüngster Champion aller Zeiten das Turnier.
Er ließ 1869, 1870 und 1872 drei weitere Titel folgen und ist bis heute der
einzige Golfer, der die Open viermal in Folge gewinnen konnte (1871 fanden
keine Open statt). Young Tom hätte seine Serie vermutlich noch fortgesetzt, wäre
er nicht am Heiligabend 1875 im Alter von nur 24 Jahren verstorben. Nur wenige
Wochen zuvor waren seine Frau und ihr neugeborenes Baby gestorben, ein Verlust
den Young Tom nicht verkraften konnte.
Name
Viele Golfturniere wechseln aus
finanziellen Gründen ihre Namen. Ein Titelsponsor zahlt einen satten Betrag und
verlangt als Gegenleistung, das Turnier nach ihm bzw. der entsprechenden Firma
zu benennen. Das hat teilweise kuriose Folgen. Beispiele gefällig? So finden
die „Zurich Classics“ mitnichten in der Schweizer Finanzmetropole statt sondern
in New Orleans, werden aber vom gleichnamigen Versicherungskonzern gesponsert.
Den Rekord für den längsten Namen auf der PGA-Tour hält die Justin
Timberlake Shriners Hospitals for Children Open, früher einfach
bekannt als Las Vegas Invitational.
Bei der Open Championship ist es
viel einfacher. Eigentlich. Denn in Amerika ist das Turnier unter den Namen
„British Open“ wesentlich bekannter. Selbst in den Einblendungen der
TV-Rechte-Inhaber wird das Turnier mit dem eigentlich falschen Namen
bezeichnet. Ausgerechnet die Amerikaner, bei denen manche Turniere also wie
oben festgestellt mehr als alberne Bezeichnungen haben, hängen der Open ihre
Herkunft an.
Als das Turnier im 19.
Jahrhundert gegründet wurde, war der geographische Zusatz nicht nötig, denn
außerhalb Großbritanniens waren Golfturniere dieser Größe weitgehend unbekannt,
so dass die Briten für sich in Anspruch nahmen, DIE Open Championship
auszutragen. Das „Open“ bezieht sich übrigens nicht auf die Öffnung des
Turniers für nicht britische Spieler, sondern darauf dass die Open offen für
Profis und Amateure sind.
Old Course
Auf dem Old Course im
schottischen St. Andrews fand 1873 zum ersten Mal eine Open Championship nicht
im Prestwick Golf Club (siehe „P“) statt. Das sogenannte „Home of Golf“, wo
vermutlich bereits im 15. Jahrhundert Golf gespielt wurde, ist mit mittlerweile
28 Austragungen der Rekordausrichter der Open, seit 1990 finden die Open alle
fünf Jahre auf dem wohl berühmtesten Platz der Welt an der schottischen
Nordseeküste statt, das nächste Mal also im Jahr 2015.
Prestwick Golf Club
Der Klub befindet sich südlich
von Glasgow und war der Austragungsort der ersten Open Championship im Jahre
1860. Insgesamt fand das Turnier dort 24-mal statt, zuletzt 1925. Heute ist der
Kurs nicht mehr in der Rotation der Austragungsorte. Für die heute üblichen
großen Zuschauermassen ist er auf Grund seines engen Layouts nicht mehr
geeignet, einige Löcher liegen sogar jenseits einer Bahnstrecke.
Qualifikation
Es gibt mehr als dreißig
verschiedene Kriterien, um sich für die Open zu qualifizieren. Ehemalige Open-Sieger,
alle Major-Sieger der letzten fünf Jahre, jeweils die Top 30 der letztjährigen
PGA- und European Tour, die Top 50 der Weltrangliste – aber auch amtierende
Senioren- und Amateurchampions, Gewinner der Geldranglisten kleinerer Touren sowie
nationale wie internationale Qualifikanten.
Knapp 160 Golfer sind alljährlich
für die Open qualifiziert, ein erlesenes Feld und viele der Topstars der
nordamerikanischen PGA-Tour kommen nur einmal im Jahr nach Europa: für die
Open. Ansonsten meiden sie den alten Kontinent, das Wetter in den Staaten ist
besser, das Preisgeld ist höher, Heimat und Familien sind näher. Wenn also
Europa nicht gerade Gastgeber für den Ryder Cup, ist die Open oft die einzige
Möglichkeit des Jahres, Tiger Woods & Co. mal „um die Ecke“ spielen zu
sehen.
Royal Lytham & St Annes Golf Club
Seit 1926 einer der Kurse auf dem
die Open Championship ausgetragen wird. In diesem Jahr zum elften Mal Gastgeber
des Turniers. Die letzten beiden Ausgaben 1996 und 2001 gewannen jeweils
Amerikaner. Der Kurs liegt im Nordwesten Englands südlich von Blackpool in der
Grafschaft Lancashire. Es ist ein sogenannter „True Links Course“, liegt allerdings
nicht direkt an der Küste der Irischen See, sondern ist durch einige Häuser,
Straßen und eine Bahnlinie von dieser getrennt. Dennoch spielt der von der See
wehende Wind eine Rolle auf dem Platz.
Für die Open 2012 ist der
Par-70-Platz mit 7.086 Yards (6.479 Meter) vermessen. Neben den elf Open
Championships fanden auch schon viermal die Women’s British Open in
Lytham&St Annes statt, zuletzt 2009.
Schottland
Bis 1920, also während der ersten
60 Jahre, stellte Schottland 39 mal den Sieger, in den folgenden 91 Jahren
kamen nur noch zwei weitere Titel dazu: 1985 sorgte Sandy Lyle für den
vielumjubelten ersten schottischen Open Sieg nach 65 Jahren, 1999 gewann Paul
Lawrie. Insgesamt gewannen 22 schottische Golfer 41 mal die Open. Seit Stewart
Cink’s Erfolg 2009 müssen sich die Schotten den Status als Rekordsieger sogar
mit den US-Amerikanern teilen.
Und noch etwas fällt auf: unter
den 19 Spielern, die die Open mindestens dreimal gewinnen konnten, befinden
sich sechs Schotten. Doch gleich fünf von ihnen haben ihre Turniersiege im 19.
Jahrhundert eingefahren, nur James Braid gewann seine fünf Titel zwischen 1901
und 1910, also im 20. Jahrhundert.
Etwas dürfen die Schotten aber
für sich beanspruchen: sie sind das Herz der Open Championship, die Erfinder und,
vorausgesetzt es bleibt bei der derzeitigen Rotation der Turniere, werden sie
wohl für immer die Rekordausrichter des Turniers bleiben.
Titelverteidiger
Es gab und gibt Niemanden in der
Welt des (Golf-)Sports der dem 43-Jährigen Darren Clarke seinen Triumph bei der
Open Championship 2011 nicht gegönnt hat. Clarke ist seit 20 Jahren im
Profizirkus unterwegs, feierte fast zwei Dutzend Turniersiege, darunter zwei
bei der World Golf Championship, belegte mehrere Top-10-Plätze bei den
Major-Turnieren und nahm 54mal Anlauf, um einen Major-Titel zu gewinnen. Bis es
dann im letzten Jahr klappte… Und alle freuten sich für den sympathischen
Nordiren, dessen Ehefrau Heather 2006 mit 39 Jahren an Brustkrebs gestorben
war. Die Szenen, als Clarke mit dem europäischen Team nur wenige Wochen später
in Dublin den Ryder Cup gewann (wobei er zum Sieg drei Punkte beisteuerte), und
er anschließend sowohl in den Armen seiner europäischen Teamkollegen wie auch
in denen seiner amerikanischen Rivalen lag, werden unvergessen bleiben.
Unverschlüsselt
Unverschlüsselt gibt es von der
Open Championship im deutschen Fernsehen leider gar nichts zu sehen. Sollten
Kaymer oder Siem das Turnier nicht gewinnen, wird es bei den großen Sendern
wohl nicht eine einzige Erwähnung finden. Für den Schlusstag gibt’s aber wie
immer den Spox-Live-Ticker, der ist absolut grandios und fast so gut wie die
über 40 Stunden Live-Übertragung bei sky. Neben dem Ticker bietet Spox auch
sonst eine sehr gute Berichterstattung über die Open, die schreiben zu meinem
Buchstaben „F“ sicherlich ne ganze Menge mehr… ;-) Und die Spox-Par-10 sind der
einzige Grund, sich zu wünschen, dass die Open schon vorbei sind. Zu empfehlen
ist auch das offizielle Portal des DGV oder der Linksgolfer, ein sehr netter Golf-Blog. Abschließend noch der Hinweis auf die offizielle Seite des Turniers, wo man auch das 164 Seiten starke offizielle Magazine online lesen oder als pdf downloaden kann.
Harry Vardon
Der Spieler von der Kanalinsel Jersey
ist mit seinen sechs Siegen (1896, 1898, 1899, 1903, 1911, 1914) der
Rekordsieger der Open. Vier Spieler gewannen das Turnier je fünfmal, zuletzt
gelang dem Amerikaner Tom Watson 1983 der Sprung in diesen exklusiven Klub
(siehe „W“).
Tom Watson
Tom Watson ist mit fünf Titeln
(1975, 1977, 1980, 1982 und 1983) der erfolgreichste US-Amerikaner der
Open-Geschichte. Im Jahre 2009 hätte Watson um ein Haar eines der größten
Kapitel der Golf-Geschichte geschrieben, als er im zarten Alter von 60 Jahren erst
im Stechen gegen seinen Landsmann Stewart Cink seinen sechsten Open-Titel
verpasste. Er hätte nicht nur zu Rekordsieger Harry Vardon aufgeschlossen, er
hätte auch den Altersrekord von Old Tom Morris (siehe „M“) um über 14 Jahre
gebrochen. Und Achtung, Watson, im letzten Jahr 22., schlägt auch 2012 wieder
ab. Der erfolgreichste, noch regelmäßig auf PGA und/oder European Tour aktive
Golfer, ist übrigens Tiger Woods mit drei Siegen (2000, 2005, 2006).
FedEX-Cup
Gut für mich, dass der
US-Paketriese seit 2007 Namensgeber der Jahreswertung der PGA Tour ist. Sonst
sind Buchstaben wie das „X“ in solchen ABC-Spielchen immer schwierige
Geschichten. Sollte der Sieger der Open ein Mitglied der PGA-Tour sein, würde
er für den Sieg 600 Punkte in der FedEx-Cup-Wertung einstreichen. Das sind 100
mehr als bei einem regulären PGA-Turnier und immerhin noch 50 mehr, als der
Sieger eines WGC-Turniers erhält. Wer also noch Punkte im FedEx-Cup benötigt,
sollte dieses Wochenende besonders gut spielen. Das gilt übrigens auch für die
Mitglieder der European Tour. Denn das Preisgeld (siehe „B“) gehört in Europa
zu den höchsten des Jahres, streicht man die rund 1,1 Millionen ein, ist ein
satter Sprung im Race to Dubai möglich.
BabY
Webb Simpson wird demnächst Papa.
Schön für ihn, schlecht für die Open Championship. Denn der Amerikaner, laut
Weltrangliste der momentan fünftbeste Golfer dieses Planeten, der sich erst im
Juni bei den US Open seinen ersten Major-Titel gesichert hatte, möchte seine
hochschwangere Frau nicht alleine lassen und hat deshalb auf die Reise über den
großen Teich verzichtet. Aus ähnlichen Gründen hat auch der Australier Jason
Day, Nr. 21 der Weltrangliste abgesagt. Sein Baby ist allerdings schon auf der
Welt.
Zimbabwe
Im Gegensatz zu Deutschland hat
es auch das Reich des Diktators Robert Mugabe schon in die Siegerliste der Open
Championship geschafft. Nick Price, der ins seiner Karriere insgesamt drei
Major-Titel gewonnen hat, triumphierte 1994 in Turnberry bei der Open. Price,
der in Südafrika als Sohn britischer Eltern geboren wurde, wuchs zu
Kolonialzeiten in Rhodesien, wie Zimbabwe vor der Unabhänigkeit von
Großbritannien hieß, auf und wurde nach seinem Schulabschluss in Zimbabwe nur
noch selten gesehen.