07.04.2015

MASTERS 2015


Das Masters hat traditionell das kleinste, exklusivste Starterfeld der vier Majors. 111 Spieler haben sich für das Turnier 2015 qualifiziert. Und das wird, im Gegensatz zu den drei anderen Majors, nicht durch weltweite Qualifikationsturniere oder Nachrücker aus der Weltrangliste aufgefüllt. Wer sich nicht in einer der 19 Kategorien qualifiziert hat, hat Pech gehabt. Es gibt zwar noch die Kategorie 20 (Internationale Einladungen), aber die hohen Herren im Augusta National Golf Club sprechen nur äußerst selten Einladungen aus. Ernie Els sollte 2013 mal eine bekommen, weil sich tatsächlich keine Kategorie fand, über die „The Big Easy“ qualifiziert war. Doch der Südafrikaner lehnte die Einladung ab, gewann drei Monate später die Open Championship und ist nun bis 2018 über Kategorie 3 für Augusta qualifiziert.

Lange Zeit „drohte“ den Turnier-Organisatoren in diesem Jahr das erste Masters mit einer dreistelligen Teilnahmeranzahl seit 1966. Rechnet man die 12 ehemaligen Champions heraus, die schon seit vielen Jahren nicht mehr aktiv mitspielen bzw. angekündigt hatten, in diesem Jahr nicht mehr anzutreten (Craig Stadler), blieben 99 Starter. Hätte Johnson Wagner am Sonntag das Stechen bei der Shell Houston Open gegen den schon qualifizierten J. B. Holmes gewonnen, wäre er der 100. Spieler gewesen. Mittlerweile hat auch der Südafrikaner Tim Clark wegen einer Ellbogenverletzung abgesagt, so dass von den 111 Spielern 98 ihr Startrecht wahrnehmen werden.

Die Spieler kommen aus 25 Nationen. Mit 48 Spielern stellen die USA traditionell die mit weitem Abstand größte Gruppe, nämlich fast die Hälfte. Engländer und Australier entsenden jeweils sechs Akteure nach Augusta. Mit Martin Kaymer und Bernhard Langer vertreten zwei Spieler die deutschen Farben, die Fahne unserer österreichischen Nachbarn wird zum allerersten Mal in der Turniergeschichte im Augusta National Golf Club hochgezogen. Neben Österreich gehören auch Finnland (Mikko Ilonen) oder Indien (Anirban Lahiri) zu den Masters-Exoten.

Die oben beschriebene Exklusivität führt alljährlich auch dazu, dass einige bekannte Namen in Augusta nicht abschlagen dürfen. In diesem Jahr erwischte es u. a. die Italiener Francesco Molinari und Matteo Manassero (der italienische Jungstar ist nach seinem Sieg in Wentworth 2013 in ein tiefes Loch gefallen), die Amerikaner Harris English und Nick Watney oder den Kanadier Graham DeLaet. Größter Pechvogel war der Schotte Marc Warren, der zwar diesen Montag Weltranglisten-50. war, zum Stichtag 30.03. eine Woche zuvor aber „nur“ auf Rang 51 geführt wurde. Ein ähnliches Schicksal hatte Marcel Siem 2013 erlebt. Auch in diesem Jahr reichte es für den Deutschen nicht, sein Sieg beim BMW Masters in Shanghai im November war nicht genug. Und auch Alex Cejka hatte Pech. Zwar gewann er im März bei der Puerto Rico Open seinen ersten PGA-Tour-Titel, da dieses Turnier aber parallel zur Cadillac Championship ausgetragen wird, gibt es dort statt 500 nur 300 Punkte für den FedExCup. Und zum Masters eingeladen werden nur die Sieger der Turniere (Kategorie 16), wo es eine volle Punktzahl für den FedExCup gibt.

Und nun viel Freude mit der Flut von Zahlen, garniert mit ein paar Anmerkungen, die wie immer keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Apropos Vollständigkeit: Im Gegensatz zum letzten Jahr ist die Übersicht um die Spieler ergänzt, die ein Startrecht besitzen, dieses aber nicht wahrnehmen.

Halt, ich möchte gerne noch auf das (mittlerweile) traditionelle Sonderheft des Linksgolfers zum Masters hinweisen. Auch die dritte Ausgabe ist ein lesenswertes Meisterwerk. Auch ohne Langer-Interview. Das Heft liefert pro Zeile mehr Fakten als Carlo Knauss und Irek Myskow (Hallo Sky, warum nicht wenigstens Gregor Biernath???) dies in 18 Stunden Live-Übertragung am Wochenende tun werden.

Noch ein Linktipp, dann gibt's aber wirklich meine Liste... Das Ranking von CBS Golf sieht Kaymer erstaunlich weit vorne und hat auch zu allen anderen 97 eine Meinung.











20.08.2014

Robert Allenby for FedEx-Cup!

It’s Play-Off-Time! Ein Satz, der US-Sportfans ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert. Egal ob beim Football, Basketball oder seit 2007 eben auch beim Golf! Nach 42 Turnieren der regulären Saison haben sich die besten 125 Spieler der Saison für die Play-Offs um den FedEx-Cup qualifiziert. In den kommenden drei Wochen wird das Feld bei „The Barclays“ (die Top 125 sind startberechtigt), der Deutsche Bank Championship (Top 100) und der BMW Championship (Top 70) auf 30 Spieler reduziert, die dann im East Lake Golf Club zu Atlanta bei der Tour Championship um den FedEx-Cup und 10 Millionen Dollar Siegprämie streiten dürfen. Durch die Tatsache, dass die Sieger der Play-Off-Turniere statt 500 2500 Punkte erhalten, wird die über die gesamte Saison entstandene Rangliste in den kommenden Wochen komplett durcheinander gewirbelt. Das von den Amis heiß geliebte Play-Off-System will es, dass auch der nach der regulären Saison 125., in diesem Jahr der Australier Robert Allenby, eine realistische Chance hat, den FedEx-Cup zu gewinnen. Sollte Allenby das Barclays am Wochenende gewinnen, würde er am Sonntag Abend plötzlich in den Top 10 der Rangliste geführt werden und hätte einen Startplatz bei der Tour Championship so gut wie sicher. Der Amerikaner liebt dieses Spektakel, für den europäischen Sportfan ist es sicher ähnlich aufregend, aber unser Gerechtigkeitsempfinden meldet sich eben immer wieder im Hinterkopf.

Morgen beginnt also „The Barclays“, das Nachfolgeturnier der legendären Westchester Classic. Es wird alljährlich im Großraum New York auf wechselnden Plätzen ausgetragen. In diesem Jahr ist das Turnier im Ridgewood Country Club in Paramus, New Jersey zu Gast. Bereits 2008 (Sieger: Vijay Singh) und 2010 (Sieger: Matt Kuchar) wurde das Barclays hier ausgetragen. Der Par-71-Kurs wird regelmäßig in den Top-100-Listen diverser US-Golfmagazine gelistet, er besticht durch enge Fairways und gut verteidigte Grüns.

125 Spieler sind startberechtigt, 122 nehmen dieses Recht wahr. Es besteht nämlich keinesfalls eine Startverpflichtung bei den Play-Off-Turnieren. Die fünffache Punktzahl und die damit verbundene Gefahr, in der Rangliste spürbar abzurutschen, sorgen allerdings dafür, dass die meisten Profis die Play-Offs komplett spielen, also auch Spieler wie ein Rory McIlroy, dem eine Teilnahme bei der Tour-Championship auf Grund der in der regulären Saison bereits eingefahrenen Punkte auch theoretisch kaum noch zu nehmen ist. Bei den drei fehlenden Spielern handelt es sich ausschließlich um Stars der Szene: Dustin Johnson, der als momentan Sechster im FedEx-Cup excellente Chancen gehabt hätte, bis nach Atlanta zu kommen, wurde von Seiten der PGA Tour (mit eher mehr als weniger sprübarem Druck) ja nahegelegt, eine „freiwillige“ (sechsmonatige) Auszeit zu nehmen. Verletzungsbedingt fehlen werden Jason Dufner und Steve Stricker. Letztgenannter will bis Dezember gar keine Turniere mehr spielen, da er aber ohnehin aktuell nur 103. im FedEx-Cup ist, kam der Verzicht auf das Barclays dem Aus in den Play-Offs gleich.

Einziger Deutscher Starter ist Martin Kaymer, den seine beiden Siege bei der Players und den US Open bis auf Platz 14 im FedEx-Cup gespült haben. Im letzten Jahr startete er nur als 103. in die Play-Offs, er rettete sich noch zur Deutsche Bank Championship, dann war Schluss. In diesem Jahr ist er sicher bis zur BMW Championship im Rennen, um sich für Atlanta zu qualifizieren, muss er aber noch ein paar Punkte einfahren. Dazu ist eine bessere Form als in den letzten Wochen nötig, wo er wegen schlechter Eisenschläge und Schwächen auf den Grüns nur die Platzierungen 70 (Open Championship) und T56 (Bridgestone) sowie einen verpassten Cut bei der PGA Championship notieren konnte. Favoriten sind daher sicherlich andere, ich sehe Rickie Fowler (der es endlich mal verdient hätte), Sergio Garcia (der es auch endlich mal wieder verdient hätte) oder Phil Mickelson in den vorderen Reihen des Leaderboards. Es folgt eine kleine Grafik, auf der ihr alle für die Play-Offs qualifizierten Spieler in der Reihenfolge ihrer Platzierung aufgelistet seht. Die rot hinterlegten Spieler, die sog. Bubble-Boys, sind diejenigen, die in dieser Woche punkten müssen, um über „den Strich“ (Top 100) zu kommen. Ansonsten ist Feierabend!

Und sonst? Bernhard Langer hat auf der Champions Tour (natürlich) mal wieder gewonnen. Er feierte bei der Dick’s Sporting Goods Open in Endicott, New York seinen fünften Saisonsieg, sogar die erste 59 in der Geschichte der Champions Tour von Kevin Sutherland konnte den deutschen Seriensieger nicht stoppen. Sutherland hatte sogar die Chance zur ersten 58 der US-Golfgeschichte überhaupt, beendete seine biblische Runde aber mit einem Bogey auf der 18. Auf der European Tour gewann der Schotte Marc Warren die stürmische Premiere des Made in Denmark, Moritz Lampert wurde bei seiner Rückkehr in Europas erste Liga geteilter 45. Das Turnier hat dank des spektakulären Platzes und der Zuschauermassen mehr als nur Potential, man muss wirklich hoffen, dass sich die Dänen auf der European Tour etablieren können. Am kommenden Wochenende steigt mit dem Czech Masters eine weitere Premiere auf der European Tour, aus Deutschland ist Bernd Ritthammer dabei. Und bei den Ladies feierte die Südkoreanerin Inbee Park bei der LPGA Championship ihren fünften Major-Sieg, Caroline Masson als 17. und Sandra Gal als 22. wussten durchaus zu überzeugen. In der Saisonrangliste der LPGA Tour führt Stacey Lewis vor Inbee Park, Gal ist 34., Masson 41.

14.08.2014

Rory siegt - Tiger pausiert


Nichts und niemand kann ein Major-Turnier besser zusammenfassen als das Par-10 bei Spox. Deshalb als Rückblick auf das vergangene Wochenende einfach der Link zum Text des Kollegen Regelmann! Lesebefehl! spox.com RICKIE, SUCH RORY EINE FRAU!

In dieser Woche gastiert die PGA Tour in North Carolina bei der Wyndham Championship. Es ist das letzte reguläre Turnier vor dem Beginn der Play-Offs. Nach den anstrengenden letzten Wochen (zwei Majors und ein WGC-Turnier innerhalb von vier Wochen) gönnen sich die meisten Stars vor den Play Offs eine Pause, weshalb der Turniersieger am Sonntag für die PGA Tour vergleichsweise mickrige 34 Punkte für die Weltrangliste erhält. Neben Titelverteidiger Patrick Reed ist der Südafrikaner Ernie Els der wohl prominenteste Starter im Sedgefield Country Club in Greensboro. Els ist nur 99. im FedExCup und will seine zuletzt ansteigende Form nutzen, seine Ausgangsposition vor den Play Offs in einem schwächeren Feld zu verbessern. Ebenfalls abschlagen werden Hideki Matsuyama, der auf dem Papier beste Spieler des Turniers (OWGR-18.), Webb Simpson, Brandt Snedeker oder Bill Haas. Zudem verlängern eine European Tour-Spieler nach der PGA Championship ihren Aufenthalt in den Staaten und akzeptierten Einladungen ins Turnier. Für Spieler und Organisatoren eine Win-Win-Situation. Die Veranstalter präsentieren den Fans ein attraktives Feld und für Spieler wie Francesco Molinari, den Schotten Stephen Gallacher oder Brooks Koepka ist es eine Chance, sich mit einem Sieg eine PGA-Tour-Karte zu sichern. Ins Feld hat es auch Alex Cejka geschafft. Nach seinem grandiosen Saisonstart auf der web.com-Tour, bei dem er sich den Aufstieg auf die PGA Tour zur kommenden Saison sicherte, hat er zuletzt einige schwächere Resultate eingefahren. Vielleicht nutzt er die Chance bei der Wyndham zum Turnaround. Wichtig bei der Wyndham sind auch immer die sogenannten Bubble Boys, die Spieler die im FedExCup um den 125. Platz klassiert sind und noch auf eine Play-Off-Teilnahme hoffen bzw. ihren Platz absichern müssen. Aktuell belegt der Engländer Paul Casey den 125. Platz. Er hat 11 Punkte Vorsprung auf den 126., den Südkoreaner Sang Moon Bae. Neben Bae hoffen mit Mike Weir (Kanada/134.), Martin Laird (Schottland/136.), Ex-Masters-Champion Trevor Immelman (Südafrika/141.), Roberto Castra (USA/144./2013 noch unter den Top-30 im FedExCup), Peter Hanson (Schweden/160./2012 noch Mitglied im europäischen Ryder Cup Team) oder der Ire Padraig Harrington (188./dreifacher Majorsieger 2008 und 2009) zahlreiche prominente Spieler noch auf den Sprung unter die Top 125 und damit zum Barclays, dem ersten Play-Off-Turnier. Im Gegensatz zu den genannten Spielern wird Tiger Woods nicht bei der Wyndham an den Start gehen. Woods ist aktuell 218. im FedExCup und hätte mit einem Sieg (schon ein zweiter Platz wäre zu wenig gewesen) noch die Chance auf einen Play-Off-Platz gehabt. Angesichts seiner Verletzungsprobleme und der damit verbundenen Formschwäche war es wohl aber eine weise Entscheidung, die Saison zu beenden und den Körper in den kommenden Wochen wieder vollständig gesunden zu lassen. Die Chance, dass Woods in Greensboro gewinnt, wäre vergleichsweise gering gewesen. Die Play-Offs finden also ohne den Tiger statt, für das Golf in den Staaten und die übertragenden Fernsehsender ist das schlicht eine Katastrophe. Gleiches gilt auch für den Ryder Cup. Der Tiger gab via Pressemitteilung bekannt, dass er bis Anfang Dezember, wenn die von seiner Stiftung organisierte World Challenge stattfinden wird, kein Golf mehr spielen werden. Er selber hat US-Kapitän Tom Watson informiert, dass er aus gesundheitlichen Gründen nicht für das US-Team zur Verfügung steht. Eine „Katastrophe“ könnte die Absage auch für Europa werden, denn Woods hat im Ryder Cup auch zu seinen besten Zeiten selten die von ihm erwartete Leistung gebracht. Bezeichnend: den letzten (und einzigen) Sieg (in den letzten 15 Jahren) fuhren die Amerikaner 2008 ein. Tiger Woods fehlte verletzt! Dennoch stand immer er im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, für den Teamgeist war dies und die Tatsache das Woods noch mehr Individualist ist, als es seine Kollegen ohnehin schon sind.

Nun herrscht zumindest hinsichtlich Woods Klarheit in Sachen Captains Picks, allerdings müssen weitere Top-Spieler mangels direkter Qualifikation auf einen Anruf von Watson hoffen, z. B. Keegan Bradley, der sich 2012 als kongenialer Partner von Phil Mickelson als so eine Art amerikanischer Ian Poulter präsentierte. Auch Jason Dufner, Webb Simpson oder Brandt Snedeker haben sich nicht qualifiziert. Fakt ist, dass das US-Team 2014 personell irgendwie aus dem letzten Loch pfeift. Abseits von Tiger Woods stiegen Jason Dufner und Matt Kuchar in Valhalla verletzt aus dem Turnier aus bzw. traten erst gar nicht an. Dufner reagierte auf Nachfragen, ob er die Play Offs und den Ryder Cup spielen wird, gereizt: sein einziges Ziel sei es aktuell „gesund zu werden“. Dustin Johnson wird, ob nun freiwillig oder nicht, nicht in Gleneagles dabei sein. Qualifiziert für das US-Team sind neben Matt Kuchar Bubba Watson (der sich schon in Valhalla vom Regen schwerstens genervt zeigte – Hey Bubba, wir spielen Ende September in den schottischen Highlands, es könnte sein, dass Du Dich nach den Bedingungen von Valhalla dann sehnen wirst), Jim Furyk, Rickie Fowler (die beiden formstärksten US-Spieler, insbesondere bei Fowler muss man aber abwarten, wie er psychisch die knappe PGA-Championship-Niederlage verkraftet hat, nachdem er 2014 zuvor schon zweimal Zweiter und einmal Fünfter bei den anderen Majors war), die Rookies Jordan Spieth und Patrick Reed, Phil Mickelson (dessen Formkurve steil nach oben zeigt), Jimmy Walker (um den es nach seinem sensationellen Saisonstart – drei Turniersiege – auch ruhig geworden ist) und Zach Johnson, der sich seit Monaten außer Form präsentiert und nur dank der vielen Punkte, die er am Beginn der Qualifikationsphase gesammelt hat, im Team steht.

Neben der Zusammenstellung des Teams ist Watson derzeit auch mit der Ausrüstung der US-Amerikaner beschäftigt. Vor vier Jahren in Wales, als es an den ersten beiden Tagen wie aus Eimern schüttete, gab die Regenbekleidung des US-Teams relativ schnell den Geist auf. Letztlich mussten die US-Spieler damals im Merchandising-Zelt (!) die Regenjacken und –hosen des Ausstatters der Europäer (!) kaufen (!). Dieses Jahr unterzieht Watson die Klamotten einem einstündigen Test in der heimischen Dusche. Zumindest da sollte also 2014 nichts schiefgehen…

In Europa beginnen jetzt eine Reihe von kleineren, teilweise traditionellen, teilweise auch neuen Turnieren, die im Schatten der Play Offs in Amerika laufen. Dieses Wochenende treffen sich Thomas Björn, Thorbjörn Olesen sowie Moritz Lampert beim neu geschaffenen Turnier „Made in Denmark“ im Norden Jütlands. Björn ist als Weltranglisten-24. und Lokalmatador das absolute Aushängeschild der Veranstaltung, mit dem formschwachen Nicolas Colsaerts aus Belgien (nur noch Weltranglisten-176.) tritt aber sogar ein Mitglied des legendären europäischen Ryder Cup-Teams von 2012 an. Max Kieffer zog seine Startzusage kurz vor Beginn des Turniers wegen einer Handverletzung zurück.

04.08.2014

No Tiger - No Money! Die PGA Championship 2014


Als Sky gestern Abend um acht auf Sendung ging, stand die Golfwelt in Amerika schon still. Nicht, wegen der Gewitter, die die Finalrunde des Bridgestone Invitational zwei Mal unterbrochen hatten. Auch nicht, weil es die PGA Tour endlich geschafft hatte, zuzugeben, dass Dustin Johnson eben doch wegen Kokain-Mißbrauchs gesperrt worden war. Nein, es war etwas anderes. Schlimmer als ein mächtiges Gewitter oder ein Tourstar mit einem veritablen Drogenproblem: der Tiger hatte Rücken! Am 9. Loch schlug Eldrick Tont Woods ab und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Rücken. Er konnte sich kaum bücken, um sein Tee aufzuheben. Mit einem Cart wurde er zum Parkplatz gefahren, wo er, offensichtlich unter starken Schmerzen, in einem weißen Geländewagen verschwand. Und mit ihm verschwand die Hoffnung Amerikas auf einen schönen Golfsommer. Denn wer Woods sah, kann sich nicht vorstellen, wie dieser Mann ab Donnerstag bei der PGA Championship, dem letzten Major des Jahres, abschlagen soll. Und wenn er dort nicht an den Start geht (und gewinnt) finden die Play-Offs um den FedEx-Cup ohne Tiger statt. Denn auf Grund seiner langen Verletzungspause liegt er im FedEx-Cup derzeit nur auf Rang 217. Und wenn er in den nächsten Wochen nicht den Nachweis erbringen kann, dass er halbwegs in Form ist, wird ihn US-Captain Tom Watson auch nicht per Captains Pick ins amerikanische Ryder-Cup-Team hieven.

Keine PGA Championship. Keine Play-Offs. Kein Ryder Cup. Also, nicht das wir uns falsch verstehen, die Veranstaltungen finden schon statt. Zumindest offiziell. Aber für die US-TV-Stationen bedeuten Turniere ohne Tiger immer, dass sie die Kohle, die sie für die Übertragungsrechte ausgegeben haben, auch hätten zum Fenster rausschmeissen können. Denn ohne Tiger stimmt die Quote nicht. So brachen die Einschaltquoten beim Masters und der US Open im Frühjahr ob des Fehlens des großen Meisters jeweils fast astronomisch ein. No Tiger - No Money! Die US-Networks tragen Trauer an diesem Montag. Und rechnen fieberhaft, wie die Verluste, die ob der fehlenden Werbeeinnahmen entstehen, halbwegs aufgefangen werden können.

Vielleicht ja mit Rory McIlroy. Denn der junge Nordire hat sich im Sommer 2014 auf den Weg gemacht. Heraus aus dem Tal des Jahres 2013 dorthin zurück wo er 2012 schon einmal war. Und noch ein Stück höher hinaus. Titel bei der Open Championship. Eine Woche Pause. Titel beim Bridgestone Invitationl. Er führt haushoch im Race to Dubai, ist nun schon Dritter im FedExCup und trohnt seit gestern Abend auch wieder an der Spitze der Weltrangliste. Rory ist die neue, alte Nr. 1. Und wenn er so weiter spielt, könnte, nein dann wird sein Aufenthalt diesmal länger dauern als 2012/13. Leidtragender der aktuellen Rory-Show ist Sergio Garcia. Der Spanier ging gestern Abend, auch dank seiner famosen 61 vom Freitag, mit drei Schlägen Vorsprung auf Rory in die Schlussrunde. Doch während Garcia ein Par ans andere reihte, hatte der Nordire nach vier Löchern schon drei Birdies notiert. Und zog das bis zum Schluss gnadenlos durch. Schon bei der Open Championship in Hoylake vor 14 Tagen war Garcia hinter dem überragenden McIlroy Zweiter geworden. Für Garcia, der wie alle drei Zipfelmützen-Golfer aus dem goldenen Jahrgang 1980 stammt, wird das Warten auf einen großen Titel mehr und mehr zur Qual. Er hat mittlerweile zehn Top-5-Platzierungen bei den vier Major-Turnieren, darunter vier zweite Plätze sowie acht Top-5-Platzierungen bei den vier jährlichen Turnieren der World-Golf-Championship-Serie.

Vielleicht schlägt Garcias große Stunde ja in dieser Woche bei der PGA Championship im Valhalla Golf Club in Louisville. Denn betrachtet man sich die Formkurven der Spieler, zählen Garcia und McIlroy in Kentucky zu den großen Favoriten. Auch den Engländer Justin Rose (Sieger Quicken Loans National und Scottish Open im Juni/Juli) muss man auf der Rechnung haben. Ebenfalls nennen möchte ich Rickie Fowler. Der Mann mit der auffälligen Kopfbedeckung ist einer der wenigen US-Amerikaner, die in diesem Jahr groß aufspielen. Er ist der einzige Spieler, der alle drei bisherigen Major-Turniere 2014 unter den Top 5 beendete (Masters T5, US Open T2, The Open T2). Und dann wäre da ja noch ein gewisser Martin Kaymer, der mittlerweile nach dem Motto „Hop oder Top“ absolviert. Entweder er läßt es richtig krachen (Siege bei der Players Championship und sein zweiter Major-Titel bei der US Open) oder er agiert irgendwo im Nirdgendwo. Seit seinem Players-Sieg im Mai war Kaymers beste Platzierung auf der PGA Tour ein 29. Platz bei der Byron Nelson Championship. Dazu notierte er einen 70. (The Open) und einen geteilten 56. (am Wochenende bei der Bridgestone) Platz. Auch in Europa riß Martin Kaymer Bäume aus, dem verpassten Cut in Köln steht der zwölfte Platz in Frankreich gegenüber. Aber, Stichwort Hop oder Top: positiver Ausreißer dazwischen war dann eben der phänomenale US Open-Sieg. Was wir von Martin in Valhalla erwarten dürfen, ist daher schwer einzuschätzen. Wichtiger Indikator könnte aber der erste Tage sein. Während er bei seinen Sieg bei der Players und der US Open das Feld in der Auftaktrunde jeweils in Grund und Boden spielte, verzockte er bspw. bei der Open Championship und dem Bridgestone Invitational gleich am ersten Tag das Turnier. Insbesondere die 77 am Donnerstag in Akron tat weh, spielte er doch dort an der Seite von Tiger Woods und ließ die ganze Welt an seinem wirklichem schlechtem Golf teil haben. Am Wochenende fing er sich zwar halbwegs, aber mehr als Rang 56. sprang nicht heraus.

Nun reisen also neben Kaymer 47 weitere Spieler der Top 50 in den legendären Valhalla Golf Club. Nur Dustin Johnson (ob gesperrt oder freiweillig eine Auszeit nehmend sei mal dahin gestellt) und Tiger Woods fehlen. Deutsche Spieler sind neben Kaymer nicht am Start, da man sich für die PGA Championship nicht über Qualifkationsturniere ins Feld spielen kann. Neben den Top 70 einer eigens für die PGA Championship geführten Geldrangliste, allen früheren PGA Champions sowie allen Major-Siegern der letzten fünf Jahre laden die Organisatoren alle Spieler aus den Top 100 der Weltrangliste ein. Davon profitieren insbesondere die internationalen Spieler, die nicht Mitglied der PGA Tour sind und somit nicht in der o. g. Geldrangliste geführt werden. Vervollständigt wird das Feld von den  zwanzig besten Spielern der PGA National Championship, einfach ausgedrückt die zwanzig besten Golflehrer der USA.

Der Valhalla Golf Club ist mittlerweile zum dritten Mal nach 1996 und 2000 Gastgeber der PGA Championship. Außerdem fand 2004 und 2011 jeweils die Senior PGA Championship statt. Bei allen vier Majors triumphierten Amerikaner. Zudem feierte das US-Ryder-Cup-Team hier 2008 seinen einzigen Sieg bei den letzten sechs Veranstaltungen bzw. in den letzten 15 Jahren. Der Par 72-Kurs ist also ein vermeintlich gutes Pflaster für US-Golfer, angesichts der aktuellen Kräfteverhältnisse im Weltgolf erwarte ich aber eher einen nicht-amerikanischen, viel mehr einen europäischen Sieger.

Aktuell lohnt der Blick mit der schwarz-rot-goldenen Brille aber auch abseits der beiden großen Touren. Bernhard Langer, schon seit Jahren Mr. Champions Tour himself, scheint von Jahr zu Jahr nicht nur älter, sondern immer besser zu werden. Bernhard holte sich mit der Senior Players Championship und der Senior Open Championship gleich zwei Major-Titel. Insbesondere sein Sieg bei der Open in Wales ging in die Geschichtsbücher ein, als er das Weltklassefeld mit 13 Schlägen Vorsprung fast der Lächerlichkeit preisgab. Und wer dachte ein 56-Jähriger braucht nach so einem formidablen Erfolg mal ein Päuschen, wurde von Langer vergangenes Wochenende sofort eines besseren belehrt. Bei der 3M Championship legte Langer gleich mal einen zweiten Platz nach. Im Charles Schwab Cup kann ihm nur der ebenfalls bockstarke Schotte Colin Montgomerie halbwegs folgen, auf den Ranglisten-Dritten Kenny Perry hat er fast 2000 Punkte Vorsprung. Und noch ein Deutscher sorgt für viel Freude in diesem Jahr: Moritz Lampert, der mit seinen 22 Jahren der Sohn von Langer sein könnte. Lampert gewann innerhalb weniger Wochen in Österreich, Spanien und Aserbaidschan drei Turniere auf der Challenge Tour, wodurch er nun sofort auf die European Tour aufsteigen darf. 2013 konnte er seine Tour-Karte nicht halten, schaffte nur vier Cuts, der Schritt zurück auf die Challenge Tour scheint im gut getan zu haben. Lampert kann nun die (nicht so stark besetzten) Spätsommer-Turniere der European Tour, z. B. in Dänemark, Tschechien, Italien oder Wales nutzen, um sich, völlig ohne Druck, das notwendige Selbstvertrauen für die kommende Saison 2015 zu holen, wo er seine Tourkarte dann verteidigen muss.

02.08.2014

English Lesson: Nose Candy


Gestern war es noch eine "sofortige Auszeit", heute bewahrheiten sich wohl leider die Gerüchte: die PGA Tour sperrt Dustin Johnson laut golf.com wegen eines positiven Kokain-Tests für 6 Monate. Er verpasst damit die PGA Championship, die FedExCup-Play-Offs (in denen er als momentan Vierter allerbeste Chancen gehabt hätte, sich bis nach Atlanta zu spielen) sowie den Ryder Cup in Gleneagles. Für das US-Team eine Katastrophe, denn Johnson war einer der wenigen Hoffnungsträger im aktuell eher formschwachen US-Team (DJ blieb 2012 in Medinah als einziger Ami ungeschlagen 3-0-0).

Seine kurzfristige Absage des Bridgestone Invitational aus "persönlichen Gründen" hatte schon Anfang der Woche für Aufsehen gesorgt. Erst recht, nachdem seine Freundin Paulina Gretzky (genau, das Töchterchen von Eishockey-Wayne) auf Instagram ein Foto gepostet hatte, das ihn letztes Wochenende scheinbar gut gelaunt bei einer privaten Runde Golf zeigte. Das Instagram-Bildchen verschwand wieder, gestern dann das Statement, dass er sich für unbestimmte Zeit aus dem Profigolf zurückzieht und heute wohl nun das letzte Scheibchen der Wahrheit. "DJ" war mit einer ähnlichen Aktion vor zwei Jahren bereits in den Schlagzeilen, als er das Masters wegen Rückenproblemen absagte, dann aber ein Bild im Netz die Runde machte, das ihn beim Jet-Ski-Fahren zeigte. Aufgenommen zu einem Zeitpunkt, als Bubba Watson in Augusta noch nicht einmal das grüne Jackett gewonnen hatte. Es folgte eine dreimonatige Auszeit, an der, ebenfalls laut golf.com, jedoch keinesfalls Johnsons Rücken sondern ebenfalls ein nicht bestandener Kokaintest Schuld war.

Ein Grund für die zahllosen Gerüchte, die damals wie gestern durchs Netz gingen, ist auch die Informationspolitik der PGA-Tour. Während wir es gewohnt sind, dass unsere Sportler bei positiven Doping- bzw. Drogentests von den Verbänden öffentlich genannt werden und der Grund für die folgende Strafe entsprechend offiziell kommuniziert wird, ist dies im PGA-Tour-Zirkus anders. Dort wird (zu?) sehr auf das positive Image geachtet, nichts soll das schöne, in der Regel wertkonservative Erscheinungsbild des Golfzirkus stören.  Dazu gehören meist weichgespülte Interviews ebenso wie das Präsentieren der heilen Familienwelt der Profis auf offiziellen PGA-Tour-Kanälen (Website, TV) oder eben das Schweigen im Walde bei Verfehlungen von Tour-Mitgliedern. So war gestern abend auf der PGA-Tour-Seite nichts von einer Sperre Johnsons zu lesen, vielmehr kommentierte die Tour lediglich schmallippig:

"We have nothing to add to Dustin's statement, but we wish him well and look forward to his return to the PGA TOUR in the future."

Diese (Nicht-)Informationspolitik hat dann eben zur Folge, dass eine Sau nach der anderen durch das Dorf getrieben wird. So geschehen gestern Abend bei Twitter, als bspw. plötzlich ganz viele User jemanden bei TaylorMade (DJ Klamottensponsor) kannten, der genau wusste, das Dustins Vorliebe für "Nose Candy" ein mehr oder weniger offenes Geheimnis auf dem Firmengelände war.

Bleibt zu hoffen, dass DJ die kommenden sechs Monate nutzt, um ernsthaft an seinenen Problemen zu arbeiten und er im Februar 2015 gestärkt und gereift auf die Tour zurückkehrt. Und, aber das ist wohl eher naiv, die PGA Tour mal ein bißchen über ihre Informationspolitik nachdenkt. Sind eben doch Amis...

22.07.2014

Neues Personal, neue Gegner - Der FC RWE vor der Saison 2014/15


Vom WM-Titel noch nicht komplett ausgenüchert, da rollt in der 3. Liga ab dem kommenden Wochenende schon wieder der Ball. Unser FC Rot-Weiß Erfurt geht gemeinsam mit 19 Konkurrenten in die siebente Saison der eingleisigen 3. Liga. Neben Unterhaching und der Reserve des VfB Stuttgart, sind wir mittlerweile nur noch einer von drei Dinos, die an allen Spielzeiten der 3. Liga teilgenommen haben.

Wie in jedem Sommer wurde unser Kader einer Renovierung unterzogen. Der Umbau hielt sich zwar in Grenzen, ganz geräuschlos verlief der Sommer in Erfurt aber leider nicht. Eine gewichtige Aktie daran hat aus meiner Sicht auch die Vereinsführung, denn die wie unsere beiden Sechser Nils Pfingsten-Reddig und Marco Engelhardt vor die Tür gesetzt wurden, ist an Stillosigkeit nicht zu überbieten. Dass die Zeit von „NPR“ in Erfurt im Sommer enden wird, war relativ schnell in der Saison klar. Walter Kogler setzte auf die Doppel-Sechs Möhwald/Engelhardt, für Nils Pfingsten-Reddig blieb oft nur die Ersatzbank. Warum aber einem Profi, der vier Jahre zu den Führungsspielern gehörte (zuletzt sogar als Kapitän) und den Verein insb. mit zahlreichen Elfmeter- und Freistoßtoren den Arsch rettete, am letzten Spieltag ein würdiger Abschied vor großer Kulisse verweigert wird, bleibt mir ein Rätsel. Da hilft meiner Meinung nach auch die Ehrung vor dem Spiel gegen die Queens Park Rangers heute abend nichts: die Vereinsverantwortlichen haben hier versagt! Noch mehr Wirbel verursachte der Fall Marco Engelhardt. Dem Ur-Erfurter, der gemeinsam mit Clemens Fritz seine große Karriere im Steigerwaldstadion begonnen hatte, wurde während der laufenden Vorbereitung plötzlich mitgeteilt, dass man aus „sportlichen Gründen“ nicht mit ihm planen würde. Zu einem Zeitpunkt also, an dem viele Vereine (potentielle neue Arbeitgeber für Marco) in ihrer Saisonplanung schon weit fortgeschritten sind. Auch wenn es für den Verein sicherlich nicht förderlich ist, wenn Engel sein letztes Vertragsjahr incl. dickem Gehalt auf der Tribüne absitzt, wünsche ich dem Vorstand, dass genau das passieren wird. Denn amateurhafter als bei Marco Engelhardt kann sich ein Verein nicht verhalten. Furchtbar! An dieser Stelle alles Gute an NPR in Nordhausen - und nochmals Danke für das signierte Trikot ;-) sowie an Marco Engelhardt.

Die Abgänge von Niklas Kreuzer (warum Dynamo Dresden den verpflichtet hat, weiß ich wirklich nicht), Johannes Bergmann (Wacker Nordhausen, Rückholoption für RWE), Mario Fillinger (ihm ist in erster Linie Gesundheit zu wünschen), Marius Strangl (SpVgg Bayreuth, zuletzt zum Stammspieler gereift) sowie Mijo Tunjic (SV Elversberg) fallen sportlich nicht sonderlich ins Gewicht. Lediglich Christopher Drazan hätte ich gerne weiter im RWE-Trikot gesehen. Der Österreicher, der nach Leihende wieder nach Kaiserslautern zurück ist, wurde in der Rückrunde immer stärker und ist, sportlich gesehen, der einzig schmerzliche Verlust.

Sechs Spieler (wurden neben diversen Nachwuchsakteuren) neu an den Steigerwald geholt. Mit Juri Judt (1. FC Saarbrücken) und Sascha Eichmeier (Sportfreunde Siegen) wurden die beiden Außenverteidigerpositionen neu besetzt. Judt ist bundesligaerfahren, seine Karriere geriet aber zuletzt bei RB Leipzig und im Saarland ins Stocken, hoffen wir, dass er in Erfurt wieder durchstartet. Die ersten Berichte aus der Vorbereitung klingen nicht schlecht, Luka Odak scheint sich warm anziehen zu müssen. Auf der linken Seite soll Sascha Eichmeier dem etablierten Rafael Czichos (der Gott sei Dank seinen Vertrag verlängert hat) Konkurrenz machen. Eichmeier ist zudem so offensivstark und torgefährlich, dass er durchaus auch als Alternative zu Haris Bukva zu sehen ist. Der Österreicher mit bosnischen Wurzeln spielte zuletzt in Split, ist ein Linksaußen mit Erfahrungen in diversen österreichischen Nachwuchs-Nationalmannschaften. Zwei weitere Neue wurden für das zentrale Mittelfeld geholt: Christoph Menz, der aus Dresden kam und dort sowie bei Union Berlin Zweitliga-Erfahrung sammelte, könnte gemeinsam mit Kevin Möhwald das defensive Mittelfeld beackern. Eine wesentlich offensivere Rolle dürfte Sebastian Tyrala spielen, Typ klassischer Spielmacher, bei Borussia Dortmund ausgebildet, der insbesondere verletzungsbedingt in Fürth nicht den Sprung schaffte, der ihm rein vom Potential her durchaus zuzutrauen gewesen wäre. Bleibt Tyrala gesund eine absolute Top-Verpflichtung. Im Sturm schließlich soll der Österreicher Christian Falk eine Alternative zu Carsten Kammlott und Simon Brandstetter sein. Falk zeichnet sich insbesondere durch seine imposante Größe und seinen in der zweiten österreichischen Liga gezeigten Torinstikt aus. Seine 1,94 m bringen neben den beiden eher bulligen, kleineren Stürmern Kammlott und Brandstetter einen neuen Faktor ins Erfurter Angriffsspiel.

Werfen wir nun neu und alt zusammen, ergibt sich folgende denkbare Elf:

Kammlott - Brandstetter
Bukva - Tyrala
Möhwald - Menz
Czichos – Laurito – Kleineheismann - Judt
Klewin

Und da sind dann Leute wie Eichmeier, Wiegel (den man aus Aue fest verpflichten konnte), Falk, Möckel oder Göbel noch gar nicht berücksichtigt. Denkbar wäre auch eine Variante mit nur einem Sechser, für den Wiegel auf die rechte Seite rückt und Tyrala zum klassischen Zehner wird. Oder für Wiegel wird einer der Stürmer geopfert. Aus meiner Sicht ergeben sich für Walter Kogler zahllose Möglichkeiten, die durch den jungen Amer Kadric noch erweitert werden. Der im Vorjahr aus Bonn zur U 19 geholte Offensivallrounder machte nämlich in der Vorbereitung mit Toren und starken Auftritten nachhaltig auf sich aufmerksam. Auch wenn wir in der alljährlichen kicker-Umfrage unter den Trainern nicht direkt genannt wurden, sollten wir zu den Mannschaften gehören, die zumindest in Richtung der Aufstiegsplätze schnuppern können. Und das wäre ja angesichts des näher rückenden Jahres 2016 und der gleichnamigen Mission eigentlich „nur“ planmäßig.

Zum Schluss noch ein Blick auf die neue Konkurrenz: Die zuletzt alles dominierenden Heidenheim und Leipzig haben sich ebenso in die 2. Bundesliga verabschiedet wie der SV Darmstadt 98. Leer gefegt wurde das Saarland, mit Saarbrücken und Elversberg verabschiedeten sich beide Vertreter von der französischen Grenze wieder in die Regionalliga. Und auch die weite Auswärtsreise nach Burghausen dürfte kaum ein Drittligist vermissen. Wacker spielt zukünftig mit Feierabendfußballern in der Regionalliga Bayern. Neu in der Liga sind die Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden, Arminia Bielefeld und Energie Cottbus. Insbesondere die beiden Derbies dürften eine Menge Kohle in die Vereinskasse spülen, hoffentlich muss es im Anschluss nicht wieder für Strafen ausgegeben werden. Leider eher unattraktiv sind die drei Aufsteiger. Fortuna Köln hat zwar eine reiche Zweitliga-Geschichte, die Anekdoten um den früheren Mäzen Jean Löring („ICH als Verein musste handeln“ nach dem er in der Halbzeitpause (!) den Trainer feuerte) sind legendär, aber mit Essen oder Aachen hätte es aber weitaus attraktivere Vereine aus NRW gegeben. Die SG Sonnenhof Großaspach von der Schwäbischen Alb reiht sich in die Liste der süddeutschen Vereine (Heidenheim, Sandhausen, Aalen) ein, die in den letzten Jahren, solide arbeitend und unterstützt von der starken einheimischen Wirtschaft, nach oben geklettert sind. Der Verein entstand in den 70er Jahren aus der Stammtischmannschaft um Uli Ferber, dem damaligen Juniorchef des Hotels Sonnenhof. Und Uli Ferber ist niemand geringeres als der Ehemann von Schlagerkönigin Andrea Berg. Vielleicht wäre die Auswärtsfahrt in die Mechatronik Arena (ein Schmuckkästchen für 10.000 Besucher) mal was für den Kollegen Martini. ;-) Dritter Aufsteiger ist die zweite Mannschaft vom FSV Mainz 05. Die waren in der Regionalliga Südwest zwar nur Dritter geworden, griffen aber gerne zu als die Reserve des SC Freiburg auf die Teilnahme an den Aufstiegsspielen (gegen Neustrelitz) verzichtete. Und mehr muss zu einer zweiten Mannschaft auch nicht gesagt werden.

Soweit ein Blick auf die neue Saison, wir sehen uns am Samstag im Steigerwaldstadion zum Auftaktspiel gegen Borussia Dortmund II.

11.06.2014

US Open 2014 - Golfprofi? Caddie müsste man sein!

Im Schatten der beginnenden Fußball-Weltmeisterschaft steigt an diesem Wochenende auch das zweite Golf-Major-Turnier des Jahres, die U.S. Open.

Das zweitälteste Major (erstmals ausgetragen 1895) erlebt seine 114. Auflage und findet zum dritten Mal nach 1999 und 2005 auf dem berühmten No. 2 Course im Pinehurst Resort in North Carolina statt. Den beiden bisherigen U.S. Open-Champions, die in Pinehurst gekürt wurden, brachte der Sieg kein Glück. Payne Stewart, dessen Markenzeicher die Knickerbocker waren, starb wenige Monate nach seinem Triumph 1999 bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz und der neuseeländische Mãori Michael Campbell, Sieger 2005, ist mittlerweile fast völlig von der Bildfläche verschwunden. Er hat seit 2008 keinen Cut mehr bei einem Major geschafft, ist mittlerweile in der Weltrangliste um Rang 600 platziert.

Wesentlich erfreulicher ist der Blick mit der deutschen Brille. Denn neben Martin Kaymer, der automatisch qualifiziert war, sicherten sich auch Marcel Siem, Max Kieffer und Alex Cejka bei Qualifikationsturnieren in Europa bzw. den Staaten einen Startplatz in Pinehurst. Damit werden zum ersten Mal in der Geschichte des Turniers vier Deutsche bei der U.S. Open abschlagen. Und wenn man sich die Formkurve anschaut, haben alle realistische Chancen auf den Cut. Deutschland stellt übrigens nach den Engländern gemeinsam mit Spanien und Schweden das numerisch zweitstärkste europäische Team.

Neben den traditionell vielen Qualifikanten sowie den auf Grund vergangener Erfolge automatisch qualifizierten Spielern sind bei der U.S. Open die Top 60 der Weltrangliste startberechtigt. Von diesen Top 60 fehlen drei Spieler, allen voran natürlich Tiger Woods, dessen Abwesenheit den US-TV-Quoten nicht zuträglich sein dürfte. Neben Woods haben auch der im Race to Dubai führende Thomas Björn (DEN) und der Südafrikaner Richard Sterne verletzungsbedingt abgesagt. Bei den Buchmachern führt der Nordire Rory McIlroy das Weltklassefeld an, die Quote steht bei 10/1. Wer einen Dollar auf Martin Kaymer setzt, erhält, einen Erfolg vorausgesetzt, immerhin 40 Dollar zurück.

Nette Anekdote am Rande: der reichste Teilnehmer in Pinehurst ist übrigens keiner der ja üppig bezahlten Golfer sondern ein Caddie. Auf dem Konto von Scott McNealy, der die Firma Sun Microsystems mitgegründet hatte, liegen einige Milliarden Dollar, dennoch lässt er es sich nicht nehmen und trägt die Tasche seines Sohnes Maverick, der sich durch die Qualifikation gekämpft hatte, selbst.