Wenn die Hochwasserlage an der Werra sogar die großen
Hauptnachrichtensendungen in ARD und ZDF zu Liveschalten nach Bad Salzungen
zwingt, dann kommt auch mein allwöchentliches Geschreibs zum Golfgeschehen
nicht ohne Blick zu den Wassermassen aus. Leidtragende des Dauerregens waren
die Teilnehmerinnen der Unicredit Ladies German Open in München. Das Turnier
musste auf Grund der katastrophalen Verhältnisse am Sonntagmorgen nach an drei
Tagen nur 27 gespielten Löchern (also 1 ½ Runden) endgültig abgebrochen werden.
Da zu diesem Zeitpunkt die Spanierin Carlota Ciganda und die erst 17-jährige
Engländerin Charley Hull gleichauf lagen, musste ein ordentlich bespielbares
Loch gesucht werden, um die Siegerin im Stechen ermitteln zu können. Die Wahl
fiel auf die 15 und die Spanierin hatte das bessere Ende für sich. Ciganda ist
damit um 52.500 Euro reicher und zudem seit Sonntag stolze Besitzern eines
neuen Q5 aus Ingolstadt. Der Autobauer mit den vier Ringen wird wohl ab
kommendem Jahr, bei dann hoffentlich besserem Wetter, Titelsponsor der Ladies
German Open, da Unicredit den auslaufenden Vertrag nicht verlängern will. Beste
Deutsche im Golfpark Gut Häusern wurde Sophia Popov als Neunte. Carolin Masson,
die 22. wurde, war extra aus Amerika zum Turnier angereist, Sandra Gal hatte
auf den Flug über den großen Teich verzichtet. Am Start war übrigens auch
Cheyenne Woods, des Tigers Nichte. Sie wurde aber nur 64.
Damit war Cheyenne aber sogar noch besser als ihr Onkel
Tiger, der beim hervorragend besetzten (OWGR: 70 Punkte, das dürfte kein
weiteres reguläres Turnier dieses Jahr schaffen) Memorial Tournament in
Columbus nur geteilter 65. wurde. Nach vier Siegen bei sieben
PGA-Tour-Turnieren ein unerwarteter Einbruch des großen Meisters. Liegt es
daran, dass mit den US Open in zehn Tagen das nächste Major des Jahres vor der
Tür steht? Seit seinem Comeback nach „Tigergate“ hat Woods ja längst wieder zu
alter Form gefunden, bei den Majors befällt ihn seit dem Eheskandal aber eine
rätselhafte Schwäche. Seine Konkurrenten dürften jedenfalls aufmerksam
registriert haben, dass Woods, der seit März mit Ausnahme des Masters (genau,
ein Major!) immer gewonnen hatte, wenn er angetreten war (Cadillac, Arnold
Palmer, The Players), doch noch schlagbar ist. Übrigens hatten auch die
Organisatoren in Ohio mit Wetterkapriolen zu kämpfen. Einige Gewitter zogen
über den Platz des legendären Jack Nicklaus. Womit sich auch die Frage stellt,
ob die ganz großen der Zunft zur Zeit etwas wetterfühlig sind. Schon letzte
Woche in Wentworth waren die Topstars im "englischen Frühling" ja reihenweise am
Cut gescheitert. Auch diese Woche waren viele große Namen erst nach langem
Blättern in den Ergebnislisten zu finden: so verpassten unter anderem Lee
Westwood, Brandt Snedeker, Webb Simpson oder der in dieser Saison so starke
Kevin Streelman den Cut, Keegan Bradley wurde 50., Rory McIlroy sogar 57., zu
Tigers Platzierung ist alles gesagt. Lediglich der Sieger Matt Kuchar, der jetzt
Vierter der Weltrangliste und Zweiter im FedExCup ist, ließ sich vom
Favoritensterben nicht anstecken. Ihm saßen auf der Schlussrunde am Sonntag
aber ausnahmslos Spieler im Nacken, die vor dem Tunier nicht in den Top 25 des
FedExCups zu finden waren. Wirklich gefährden konnten Kevin Chappell, Kyle Stanley oder Scott Stallings Kuuuuuuuch
aber nicht.
Die European Tour gastierte in Schweden zum Nordea Masters. Der
Castle Course im Bro Hof Slott Golf Club bei Stockholm ist einer der schönsten
Austragungsorte auf der European Tour. Die Platz, der so herrlich an der Küste designt wurde, hat Ryder Cup-Qualität. Der
Titel blieb in Skandinavien, allerdings mussten der zweitplatzierte Jonas Blixt
und das Gastgeberland den Titel einem Finnen überlassen: Mikko Ilönen. Und der
hat den Sieg mehr als verdient. In Marokko (hinter Marcel Siem) und China hatte
er den Titel jeweils als Zweiter knapp verpasst, diesmal ließ er sich nicht stoppen,
überholte am Wochenende den nach der 2. Runde führenden aber am Wochenende
etwas nachlassenden Matteo Manassero und sicherte sich neben 250.000,- Euro
Preisgeld auch noch 28 Weltranglistenpunkte. Für die größten Schlagzeilen sorgte aber nicht Sieger Ilönen, sondern der Australier Andrew Dodt, dem am Freitag zwei Hole-in-Ones in einer Runde gelangen - das hat vor ihm noch kein anderer Spieler auf der European Tour geschafft. Die US-Golf-Bibel Golf Digest hat übrigens ausrechnen lassen, dass die Chance für zwei Hole-in-Ones auf 18 Löchern bei 1 : 67 Millionen liegt. Unter dem Radar flogen die Deutschen in Schweden: Maximilian Kieffer wurde solider
27., spielte alle Runden unter Par, es fehlte nur mal eine außergewöhnlich gute
Runde, um die Top 20 anzugreifen. Moritz Lampert verpasste den Cut auf tragische
Weise. Er lag locker über dem Strich, verspielte aber auf den letzten beiden
Löchern mit zwei Doppel-Bogeys alles, was er sich zuvor aufgebaut hatte.
Den Rückblick aufs Wochenende beschließen soll ein kurzer Blick in die "zweite Liga". Auf der europäischen Challenge Tour belegte Bernd Ritthammer, der seine European Tour-Karte letztes Jahr nicht halten konnte, bei der Fred Olsen Challenge (die, betrachtet man den Namen, erstaunlicherweise in Spanien ausgetragen wird) einen starken zweiten Platz hinter dem Amerikaner Brooks Koepka, der innerhalb von vier Wochen sein zweites Challenge-Tour-Turnier gewann. Noch eiliger hatte es Koepka's Landsmann Michael Putnam auf der web.com-Tour, dem Unterbau zur PGA-Tour. Putnam feierte bei der Mid-Atlantic-Championship seinen zweiten Sieg innerhalb einer Woche. Sollten Koepka und Putnam in diesem Jahr auf ihren jeweiligen Touren noch einen weiteren Sieg feiern, erhalten sie dann jeweils die sofortige Spielberechtigung für die European bzw. PGA-Tour.
Den Rückblick aufs Wochenende beschließen soll ein kurzer Blick in die "zweite Liga". Auf der europäischen Challenge Tour belegte Bernd Ritthammer, der seine European Tour-Karte letztes Jahr nicht halten konnte, bei der Fred Olsen Challenge (die, betrachtet man den Namen, erstaunlicherweise in Spanien ausgetragen wird) einen starken zweiten Platz hinter dem Amerikaner Brooks Koepka, der innerhalb von vier Wochen sein zweites Challenge-Tour-Turnier gewann. Noch eiliger hatte es Koepka's Landsmann Michael Putnam auf der web.com-Tour, dem Unterbau zur PGA-Tour. Putnam feierte bei der Mid-Atlantic-Championship seinen zweiten Sieg innerhalb einer Woche. Sollten Koepka und Putnam in diesem Jahr auf ihren jeweiligen Touren noch einen weiteren Sieg feiern, erhalten sie dann jeweils die sofortige Spielberechtigung für die European bzw. PGA-Tour.
Kommende Woche atmen die meisten Stars vor der US Open
nochmal durch. Die European Tour ist in unserem Nachbarland Österreich zu Gast,
eine Million Euro Preisgeld und der ungünstige Termin locken aber kaum Stars
zur Lyoness Open. Namhafteste Starter sind Lokolmatador (und nur deshalb spielt er überhaupt mit) Bernd Wiesberger und der coolste Golfer des Planeten, Miguel
Angel Jiménez, der nach seiner langen Verletzung die Qualifikation für die US
Open nicht geschafft hat. Einen bekannten Namen hat sicher auch Jewgeni
Kafelnikow. Der ehemalige Weltklasse-Tennisspieler versucht sich ja seit
einiger Zeit im Golf und hat eine Einladung der Organisatoren erhalten. Mit Max
Kieffer, Moritz Lampert und Max Glauert sind zudem drei deutsche Spieler am
Start. Und auch auf der PGA-Tour geht’s etwas ruhiger zur Sache. Bei der FedEx
St. Jude Classic in Memphis, Tennessee sind nur fünf Spieler (Titelverteidiger Dustin
Johnson, Phil Mickelson, Brandt Snedeker, Ian Poulter, Peter Hanson) aus den
aktuellen Top 30 der Welt am Start. Für PGA-Tour-Verhältnisse ist das sehr
wenig, aber nicht vergessen: die Mehrzahl der European-Tour-Turniere kann von
so einer Besetzung nur träumen. Ebenfalls fehlen werden in Memphis Martin
Kaymer und Marcel Siem, deren Blick ebenfalls bereits zur US Open kommende
Woche geht.
Das zweite Major des Jahres steht dann in sieben Tagen im
Mittelpunkt meiner Gedanken hier. Hoffen wir, dass der FC Rot-Weiß (dieser
kleine Ausflug sei mir gestattet) bis dahin sowohl eine Lizenz wie auch einen
Trainer hat. Die Pokal-Schande im mittlerweile ebenfalls überfluteten
Abbe-Acker wie auch die aus meiner Sicht immer weniger nachvollziehbaren
Vorgänge in der Administration unseres geliebten Vereins waren meiner
Motivation, ein paar zusammenfassende Worte zur Saison 2012/13 zu schreiben, bisher eher abträglich.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen