It’s Play-Off-Time! Ein Satz, der
US-Sportfans ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert. Egal ob beim Football,
Basketball oder seit 2007 eben auch beim Golf! Nach 42 Turnieren der regulären
Saison haben sich die besten 125 Spieler der Saison für die Play-Offs um den
FedEx-Cup qualifiziert. In den kommenden drei Wochen wird das Feld bei „The
Barclays“ (die Top 125 sind startberechtigt), der Deutsche Bank Championship
(Top 100) und der BMW Championship (Top 70) auf 30 Spieler reduziert, die dann
im East Lake Golf Club zu Atlanta bei der Tour Championship um den FedEx-Cup
und 10 Millionen Dollar Siegprämie streiten dürfen. Durch die Tatsache, dass
die Sieger der Play-Off-Turniere statt 500 2500 Punkte erhalten, wird die über
die gesamte Saison entstandene Rangliste in den kommenden Wochen komplett
durcheinander gewirbelt. Das von den Amis heiß geliebte Play-Off-System will
es, dass auch der nach der regulären Saison 125., in diesem Jahr der Australier
Robert Allenby, eine realistische Chance hat, den FedEx-Cup zu gewinnen. Sollte
Allenby das Barclays am Wochenende gewinnen, würde er am Sonntag Abend
plötzlich in den Top 10 der Rangliste geführt werden und hätte einen Startplatz
bei der Tour Championship so gut wie sicher. Der Amerikaner liebt dieses
Spektakel, für den europäischen Sportfan ist es sicher ähnlich aufregend, aber
unser Gerechtigkeitsempfinden meldet sich eben immer wieder im Hinterkopf.
Morgen beginnt also „The
Barclays“, das Nachfolgeturnier der legendären Westchester Classic. Es wird
alljährlich im Großraum New York auf wechselnden Plätzen ausgetragen. In diesem
Jahr ist das Turnier im Ridgewood Country Club in Paramus, New Jersey zu Gast.
Bereits 2008 (Sieger: Vijay Singh) und 2010 (Sieger: Matt Kuchar) wurde das
Barclays hier ausgetragen. Der Par-71-Kurs wird regelmäßig in den
Top-100-Listen diverser US-Golfmagazine gelistet, er besticht durch enge
Fairways und gut verteidigte Grüns.
125 Spieler sind startberechtigt,
122 nehmen dieses Recht wahr. Es besteht nämlich keinesfalls eine
Startverpflichtung bei den Play-Off-Turnieren. Die fünffache Punktzahl und die
damit verbundene Gefahr, in der Rangliste spürbar abzurutschen, sorgen
allerdings dafür, dass die meisten Profis die Play-Offs komplett spielen, also
auch Spieler wie ein Rory McIlroy, dem eine Teilnahme bei der Tour-Championship
auf Grund der in der regulären Saison bereits eingefahrenen Punkte auch
theoretisch kaum noch zu nehmen ist. Bei den drei fehlenden Spielern handelt es
sich ausschließlich um Stars der Szene: Dustin Johnson, der als momentan
Sechster im FedEx-Cup excellente Chancen gehabt hätte, bis nach Atlanta zu
kommen, wurde von Seiten der PGA Tour (mit eher mehr als weniger sprübarem
Druck) ja nahegelegt, eine „freiwillige“ (sechsmonatige) Auszeit zu nehmen.
Verletzungsbedingt fehlen werden Jason Dufner und Steve Stricker.
Letztgenannter will bis Dezember gar keine Turniere mehr spielen, da er aber
ohnehin aktuell nur 103. im FedEx-Cup ist, kam der Verzicht auf das Barclays
dem Aus in den Play-Offs gleich.
Einziger Deutscher Starter ist
Martin Kaymer, den seine beiden Siege bei der Players und den US Open bis auf
Platz 14 im FedEx-Cup gespült haben. Im letzten Jahr startete er nur als 103.
in die Play-Offs, er rettete sich noch zur Deutsche Bank Championship, dann war
Schluss. In diesem Jahr ist er sicher bis zur BMW Championship im Rennen, um
sich für Atlanta zu qualifizieren, muss er aber noch ein paar Punkte einfahren.
Dazu ist eine bessere Form als in den letzten Wochen nötig, wo er wegen
schlechter Eisenschläge und Schwächen auf den Grüns nur die Platzierungen 70
(Open Championship) und T56 (Bridgestone) sowie einen verpassten Cut bei der
PGA Championship notieren konnte. Favoriten sind daher sicherlich andere, ich
sehe Rickie Fowler (der es endlich mal verdient hätte), Sergio Garcia (der es
auch endlich mal wieder verdient hätte) oder Phil Mickelson in den vorderen
Reihen des Leaderboards. Es folgt eine kleine Grafik, auf der ihr alle für die
Play-Offs qualifizierten Spieler in der Reihenfolge ihrer Platzierung
aufgelistet seht. Die rot hinterlegten Spieler, die sog. Bubble-Boys, sind
diejenigen, die in dieser Woche punkten müssen, um über „den Strich“ (Top 100)
zu kommen. Ansonsten ist Feierabend!
Und sonst? Bernhard Langer hat
auf der Champions Tour (natürlich) mal wieder gewonnen. Er feierte bei der
Dick’s Sporting Goods Open in Endicott, New York seinen fünften Saisonsieg,
sogar die erste 59 in der Geschichte der Champions Tour von Kevin Sutherland
konnte den deutschen Seriensieger nicht stoppen. Sutherland hatte sogar die Chance
zur ersten 58 der US-Golfgeschichte überhaupt, beendete seine biblische Runde
aber mit einem Bogey auf der 18. Auf der European Tour gewann der Schotte Marc
Warren die stürmische Premiere des Made in Denmark, Moritz Lampert wurde bei
seiner Rückkehr in Europas erste Liga geteilter 45. Das Turnier hat dank des
spektakulären Platzes und der Zuschauermassen mehr als nur Potential, man muss
wirklich hoffen, dass sich die Dänen auf der European Tour etablieren können.
Am kommenden Wochenende steigt mit dem Czech Masters eine weitere Premiere auf
der European Tour, aus Deutschland ist Bernd Ritthammer dabei. Und bei den Ladies
feierte die Südkoreanerin Inbee Park bei der LPGA Championship ihren fünften
Major-Sieg, Caroline Masson als 17. und Sandra Gal als 22. wussten durchaus zu
überzeugen. In der Saisonrangliste der LPGA Tour führt Stacey Lewis vor Inbee
Park, Gal ist 34., Masson 41.