Regionalliga Nord 2006/07 - 13. Spieltag (28.10.2006)
UNION BERLIN - FC ROT-WEISS ERFURT 2:4 (1:3)
Um zehn vor neun, und damit zwanzig Minuten (die uns später noch weh tun sollten) später als geplant, rollten Manja & Christian vor und damit begann ein absolut unfassbarer Trip in die Hauptstadt. Wir waren noch nicht mal am Hermsdorfer Kreuz, als ich bereits ahnte, dass das mit dem Ankommen an der Alten Försterei bis zweie knapp werden könnte. Die Vollsperrung bei Eisenberg und die anschließende Rallye durch die dunkelsten Gebiete des Zeisslandes kostete weitere Zeit, so dass ich um kurz vor elf in Weißenfels sicher war: das wird nix mehr mit Björni und der Wuhlheide. Doch weil Chrischi dann zeigte, dass er auch aus einem vollbesetzten Fiesta dauerhaft 180 rausholen kann, rollten wir um halb eins in Potsdam ein. Das Einchecken in der JH wäre vermutlich dreimal so schnell gegangen, hätte die Empfangstante mal mehr gearbeitet als gequasselt. Kurz vor eins dann ab in die S-Bahn und auf gings ans andere Ende von Berlin. Für den Weg brauchten wir ne knappe Stunde und leider für den mies bis gar nicht ausgeschilderten Weg in Richtung Alte Försterei noch mal ne reichliche Viertelstunde. Die Hoffnungen auf eine Verschiebung der Anstoßzeit, welche Thomas, der ebenfalls noch in einem der Busse durch Köpenick irrte, noch eben genährt hatte („der Beutel fragt bei Union an“), zerschlugen sich bei Ankunft am Stadion. Die Uhr zeigte 14:20 Uhr (siehe erster Satz!!!) als wir irgendwo zwischen Sicherheitskontrolle und Kartenkauf vom bereits im Stadion anwesenden RWE-Mob über das 1:0 informiert wurden. Nicht nur im Gästebereich des Stadions wurde gefeiert, auch am Ticketschalter wurde fleißig gegrölt und gefeiert. Schon hier, am Tickethäuschen, war mir klar, dass dieser Elferpfiff völlig korrekt war :-). (Eine fatale Fehleinschätzung, wie sich später am TV herausstellen sollte. Doch das ist mir eigentlich völlig egal, wir sind schon so oft behumpst worden. Ich sag nur Düsseldorf letztes Jahr. Der Schiri ist damals wie heute Schössling. Nur böse Zungen behaupten, der wollte noch was gut machen.)
Nachdem auch wir den weit mehr als 1000 Leute starken und bereits tüchtig feiernden RWE-Block erreicht hatten, ging die rot-weiße Party auf dem Feld munter weiter. Langer Ball auf Kumbela, der tanzt die zwei Union-Innenverteidiger, die in dieser Szene ungefähr so steif waren wie der Berliner Fernsehturm, aus und macht im Fallen das 2:0. Wat war denn hier los? 2:0 nach ner knappen halben Stunde? Das konnte nicht mehr besser werden. Dachte ich fünf Minuten lang, bis Brunne aus vierzig Meter abzieht und die Kugel ins Tor jagte. 3:0. So ein Tag, so wunderschö... Nur noch 1:3. Man kam ja kaum zum Luft holen. Spork knallte das Leder aus ein paar Metern auf die kurze Ecke und Ratajczak, der für den verletzten Orle ins Tor gerückt war, ließ den Ball durch die Hosenträger rutschen. In der folgenden Stunde sollte meine Lebenserwartung um mehrere Jahre abnehmen. Angriff auf Angriff rollte auf das RWE-Tor zu. Während wir überhaupt nichts mehr zu Stande brachten, hatte Union Großchance auf Großchance. Insbesondere vor der Pause rettete Rata ein ums andere Mal in höchster Not. Neben dem eisernen Unvermögen stand uns auch das Glück zur Seite. Ein Heber trudelte auf die Latte. Die Halbzeitpause stellte nur eine lästige Unterbrechung des Union-Sturmlaufs dar. Nach einer gefühlten halben Stunde wagte ich das erste Mal einen Blick auf die Uhr. Acht nach drei! Waren hier schon die Uhren umgestellt worden. Erst acht Minuten in Halbzeit zwei gespielt? Ich wollte es nicht glauben. Und Union griff weiter an…
Nach einer Stunde wurden die Unioner für das Anrennen belohnt. 2:3. Der Anschluß. Viel zu früh. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich reichlich Zweifel, dass wir das irgendwie über die Zeit bringen würden. Die Atmosphäre in der engen Försterei kochte nun, der Union-Anhang hoffte auf die Wende, wir alle auf eine schnell laufende Uhr.
Irgendwann griffen dann auch wir mal wieder an und plötzlich tobte der Block. Brunne wird im Strafraum klar elfmeterwürdig gefoult, doch der Pfiff blieb aus. Gedanken an Düsseldorf kamen auf, sollte uns der Schössling etwa wieder verpfeifen (zu diesem Zeitpunkt konnte noch keiner von uns ahnen, dass der erste Elfer keiner war)? Mit fortschreitender Spieldauer konnten wir uns vom Dauerdruck etwas befreien, zwar fuhren wir keinesfalls einen Konter nach dem anderen, doch gelang es uns besser, Bälle mal länger zu halten und die Eisernen in ihrem Rhythmus zu stören. Und der erste richtig gute Konter führte dann auch gleich zur Entscheidung. Schnuphase auf Brücker, der auf Schnetzler und der Alex zwirbelt das Bällchen nach 87 Minuten direkt vor unserem Block ins Tor. 4:2. Auswärtssieg! Auswärtssieg! Nun tobte der Block endgültig. So geil war es zuletzt in Wattenscheid im Mai. Berlin war eingenommen – besser hatte es auch die Rote Armee im Mai 1945 nicht gemacht. Der helle Wahnsinn. Unsere Götter wurden mit LaOla und einem gepflegten, aber recht kurzen Ufta gefeiert.
Der Weg zurück in Richtung Bahnhof glich, nachdem wir uns von den in die Busse eilenden RWE-Fans getrennt hatten, einen gemütlichen Herbstspaziergang durch die köpenickschen Wälder. Meinen Schal hatte ich dennoch vorsorglich in die Tasche gesteckt. Man kann ja nie wissen. Und so erfuhren die Union-Fans, die am Bahnhof unmittelbar neben uns standen und sangen „Wo sind denn die Erfurt-Fans?“ nie, wie nahe sie uns waren. Als uns dann auch noch die Kunde von Chrischis drittem Platz (einschließlich gewonnenem Pokal!) beim Potsdamer Tanzturnier erreichte, war das Wochenende, welches mit Sightseeing in Berlin und Potsdam bis Sonntag verlängert wurde, perfekt. Da störte uns der auf der Rückfahrt bei Leipzig schlapp machende Hinterreifen an Chrischis Rennfiesta auch nicht weiter.
Ein kulinarischer Tipp noch: Wer in Potsdam Hunger hat, sollte mit der S 7 zur Station Babelsberg fahren. Der Döner im Bahnhof (Geöffnet täglich bis 5 Uhr morgens!) ist richtig klasse! Und ich, der unter hessischen Preisen leiden muss, fand den Döner mit 2,50 auch preismäßig schwer in Ordnung.
UNION BERLIN - FC ROT-WEISS ERFURT 2:4 (1:3)
Um zehn vor neun, und damit zwanzig Minuten (die uns später noch weh tun sollten) später als geplant, rollten Manja & Christian vor und damit begann ein absolut unfassbarer Trip in die Hauptstadt. Wir waren noch nicht mal am Hermsdorfer Kreuz, als ich bereits ahnte, dass das mit dem Ankommen an der Alten Försterei bis zweie knapp werden könnte. Die Vollsperrung bei Eisenberg und die anschließende Rallye durch die dunkelsten Gebiete des Zeisslandes kostete weitere Zeit, so dass ich um kurz vor elf in Weißenfels sicher war: das wird nix mehr mit Björni und der Wuhlheide. Doch weil Chrischi dann zeigte, dass er auch aus einem vollbesetzten Fiesta dauerhaft 180 rausholen kann, rollten wir um halb eins in Potsdam ein. Das Einchecken in der JH wäre vermutlich dreimal so schnell gegangen, hätte die Empfangstante mal mehr gearbeitet als gequasselt. Kurz vor eins dann ab in die S-Bahn und auf gings ans andere Ende von Berlin. Für den Weg brauchten wir ne knappe Stunde und leider für den mies bis gar nicht ausgeschilderten Weg in Richtung Alte Försterei noch mal ne reichliche Viertelstunde. Die Hoffnungen auf eine Verschiebung der Anstoßzeit, welche Thomas, der ebenfalls noch in einem der Busse durch Köpenick irrte, noch eben genährt hatte („der Beutel fragt bei Union an“), zerschlugen sich bei Ankunft am Stadion. Die Uhr zeigte 14:20 Uhr (siehe erster Satz!!!) als wir irgendwo zwischen Sicherheitskontrolle und Kartenkauf vom bereits im Stadion anwesenden RWE-Mob über das 1:0 informiert wurden. Nicht nur im Gästebereich des Stadions wurde gefeiert, auch am Ticketschalter wurde fleißig gegrölt und gefeiert. Schon hier, am Tickethäuschen, war mir klar, dass dieser Elferpfiff völlig korrekt war :-). (Eine fatale Fehleinschätzung, wie sich später am TV herausstellen sollte. Doch das ist mir eigentlich völlig egal, wir sind schon so oft behumpst worden. Ich sag nur Düsseldorf letztes Jahr. Der Schiri ist damals wie heute Schössling. Nur böse Zungen behaupten, der wollte noch was gut machen.)
Nachdem auch wir den weit mehr als 1000 Leute starken und bereits tüchtig feiernden RWE-Block erreicht hatten, ging die rot-weiße Party auf dem Feld munter weiter. Langer Ball auf Kumbela, der tanzt die zwei Union-Innenverteidiger, die in dieser Szene ungefähr so steif waren wie der Berliner Fernsehturm, aus und macht im Fallen das 2:0. Wat war denn hier los? 2:0 nach ner knappen halben Stunde? Das konnte nicht mehr besser werden. Dachte ich fünf Minuten lang, bis Brunne aus vierzig Meter abzieht und die Kugel ins Tor jagte. 3:0. So ein Tag, so wunderschö... Nur noch 1:3. Man kam ja kaum zum Luft holen. Spork knallte das Leder aus ein paar Metern auf die kurze Ecke und Ratajczak, der für den verletzten Orle ins Tor gerückt war, ließ den Ball durch die Hosenträger rutschen. In der folgenden Stunde sollte meine Lebenserwartung um mehrere Jahre abnehmen. Angriff auf Angriff rollte auf das RWE-Tor zu. Während wir überhaupt nichts mehr zu Stande brachten, hatte Union Großchance auf Großchance. Insbesondere vor der Pause rettete Rata ein ums andere Mal in höchster Not. Neben dem eisernen Unvermögen stand uns auch das Glück zur Seite. Ein Heber trudelte auf die Latte. Die Halbzeitpause stellte nur eine lästige Unterbrechung des Union-Sturmlaufs dar. Nach einer gefühlten halben Stunde wagte ich das erste Mal einen Blick auf die Uhr. Acht nach drei! Waren hier schon die Uhren umgestellt worden. Erst acht Minuten in Halbzeit zwei gespielt? Ich wollte es nicht glauben. Und Union griff weiter an…
Nach einer Stunde wurden die Unioner für das Anrennen belohnt. 2:3. Der Anschluß. Viel zu früh. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich reichlich Zweifel, dass wir das irgendwie über die Zeit bringen würden. Die Atmosphäre in der engen Försterei kochte nun, der Union-Anhang hoffte auf die Wende, wir alle auf eine schnell laufende Uhr.
Irgendwann griffen dann auch wir mal wieder an und plötzlich tobte der Block. Brunne wird im Strafraum klar elfmeterwürdig gefoult, doch der Pfiff blieb aus. Gedanken an Düsseldorf kamen auf, sollte uns der Schössling etwa wieder verpfeifen (zu diesem Zeitpunkt konnte noch keiner von uns ahnen, dass der erste Elfer keiner war)? Mit fortschreitender Spieldauer konnten wir uns vom Dauerdruck etwas befreien, zwar fuhren wir keinesfalls einen Konter nach dem anderen, doch gelang es uns besser, Bälle mal länger zu halten und die Eisernen in ihrem Rhythmus zu stören. Und der erste richtig gute Konter führte dann auch gleich zur Entscheidung. Schnuphase auf Brücker, der auf Schnetzler und der Alex zwirbelt das Bällchen nach 87 Minuten direkt vor unserem Block ins Tor. 4:2. Auswärtssieg! Auswärtssieg! Nun tobte der Block endgültig. So geil war es zuletzt in Wattenscheid im Mai. Berlin war eingenommen – besser hatte es auch die Rote Armee im Mai 1945 nicht gemacht. Der helle Wahnsinn. Unsere Götter wurden mit LaOla und einem gepflegten, aber recht kurzen Ufta gefeiert.
Der Weg zurück in Richtung Bahnhof glich, nachdem wir uns von den in die Busse eilenden RWE-Fans getrennt hatten, einen gemütlichen Herbstspaziergang durch die köpenickschen Wälder. Meinen Schal hatte ich dennoch vorsorglich in die Tasche gesteckt. Man kann ja nie wissen. Und so erfuhren die Union-Fans, die am Bahnhof unmittelbar neben uns standen und sangen „Wo sind denn die Erfurt-Fans?“ nie, wie nahe sie uns waren. Als uns dann auch noch die Kunde von Chrischis drittem Platz (einschließlich gewonnenem Pokal!) beim Potsdamer Tanzturnier erreichte, war das Wochenende, welches mit Sightseeing in Berlin und Potsdam bis Sonntag verlängert wurde, perfekt. Da störte uns der auf der Rückfahrt bei Leipzig schlapp machende Hinterreifen an Chrischis Rennfiesta auch nicht weiter.
Ein kulinarischer Tipp noch: Wer in Potsdam Hunger hat, sollte mit der S 7 zur Station Babelsberg fahren. Der Döner im Bahnhof (Geöffnet täglich bis 5 Uhr morgens!) ist richtig klasse! Und ich, der unter hessischen Preisen leiden muss, fand den Döner mit 2,50 auch preismäßig schwer in Ordnung.
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