„Ich bin zu alt für den Scheiß!“
Roger Murtaugh in Lethal Weapon 3
Mein lieber Schwan, war ich fertig, als ich gestern um kurz vor vier das Stadion verließ. Ich konnte (und kann) mich beim besten Willen nicht erinnern, wann ich so ein Spiel unserer Mannschaft schon einmal erlebt hatte.
Es kommt nur selten vor, dass der FC RWE einen Gegner so beherrscht, wie er es gestern mit dem Nachwuchs von Werder Bremen tat. Und noch seltener passiert es wohl, dass eine Mannschaft quasi im Minutentakt hundert- und tausendprozentige Chancen vergibt.
Von der ersten Minute belagerten wir das Werder-Tor. Die ersten Chancen waren schon vergeben, als Marcel Reichwein in der 13. Minute einen Freistoß schnell ausführt, der angespielte Fikri El Haj Ali den freistehenden Martin Hauswald sieht und der kleine Wirbelwind überlegt zum 1:0 abschließt.
Von Bremen kam nichts, aber auch wirklich gar nichts. Doch halt, einmal fielen die Jungs in weiß-grün auf, als Dominic Schmidt nach wiederholtem Foulspiel in der 41. Minute vom guten Schiri Schößling vom Platz gestellt wurde.
Nach der Pause potenzierte sich unsere Überlegenheit sowie die Qualität und Quantität der ausgelassenen Chancen. Allein Marcel Reichwein hätte sich berühmt schießen können, doch entweder scheiterte er am starken-Werder-Torwart Wiedwald oder, wenn dieser geschlagen war, an irgendeinem auf der Torlinie auftauchenden Bremer Abwehrbein. Die 3614 Zuschauer waren der Verzweiflung nahe, erst recht als Reichwein nach einer Stunde selbst einen Foulelfmeter nicht nutzen konnte. Und wie es dann immer so ist… Bei ihrer ersten Offensivaktion in der 75. Minute gelingt den Gästen sofort der Ausgleich. Zu diesem verrückten Spiel passt dann auch der Name des Torschützen: JOHN-DIETER THÖLE! Ist wirklich kein Scherz, es gibt Menschen, die heißen so. Und einer von denen stellte das Spiel eine Viertelstunde vor Ende mehr als auf den Kopf. Doch Gott sei Dank rückte Martin Pohl die Verhältnisse in der 83. Minute wieder gerade. Nach ca. zwanzig ausgelassenen Hundertprozentigen bezeichnenderweise ein Abwehrspieler. Auch das passte zu diesem Spiel, bei dem ich mal wieder um Jahre gealtert bin.
Nächstes Wochenende ist Pokalpause, dann reisen wir nach Unterhaching. So schlecht wie die Oberbayern momentan sind (als einziges Team der Liga warten die nach vier Spielen noch auf ein eigenes Tor) haben wir die Riesenmöglichkeit, dort endlich mal zu gewinnen. Aber wie hieß der alte Spruch: „Ist die Not am größten…“
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