01.08.2011

Berlin - Färöer Inseln - Brasilien

In Rio wurden am Samstag die Gruppen für die WM-Qualifikation ausgelost. Damit ihr schonmal wisst, wen wir 2014 am Pool zu sehen bekommen (und weil ich sowas einfach gerne schreibe) folgen ein paar dünne Worte zu den europäischen Qualifikationsgruppen.

Gruppe A: Kroatien, Serbien, Belgien, Schottland, Mazedonien, Wales

Belgien, Schottland, Wales? Diese Gruppe könnte ich mir im Traum zusammengestellt haben. Blöd nur, dass der halbe Balkan auch noch mitmischt. So wird es (zu) schwer für meine Schotten. Belgien dagegen hat eine aufregende neue Generation mit vielen interessanten Spielern, die sollten wenigstens in der Lage sein, einen aus dem Duo Kroatien/Serbien hinter sich zu lassen. Dieses Spiel treibt schon jetzt die Schweißperlen auf die Stirn (Was ist eigentlich die Mehrzahl von Stirn?) der serbischen und kroatischen Polizisten.

Tipp: 1. Kroatien, 2. Belgien, 3. Serbien, 4. Schottland :-(

Gruppe B: Italien, Dänemark, Tschechien, Bulgarien, Armenien, Malta

Der arme Loddar. Kein Bundesliga-Verein will ihn als Trainer, die Weiber rennen ihm im 14-Tages-Rhythmus weg (andererseits: wer träumt nicht davon, sich ohne Verpflichtungen und mit reichlich Abwechslung durch die Weiten Osteuropas vögeln zu können?!) und jetzt bekommen er und seine bulgarische Nationalmannschaft auch noch so eine Gruppe zugelost. Okay, Italien, Dänemark und Tschechien sind sicherlich alle gerade nicht auf dem Höhepunkt ihres Schaffens, aber für die Bulgaren, die das letzte Mal 2004 bei einem großen Turnier gesichtet wurden, gilt das erst recht.

Tipp: Italien fährt einen Nachspielzeit-2:1-Sieg nach dem anderen ein und gewinnt die Gruppe. Danach bitte Dänemark! Und Loddar sammelt in Armenien immerhin einen neuen Länderpunkt (zumindest stand noch nix in der Bild, dass er da auch schon mal ne Lebensabschnittsgefährtin hatte).

Gruppe C: Deutschland, Schweden, Irland, Österreich, Färöer, Kasachstan

Nimmt man mal das irgendwo kurz vor China liegende Kasachstan raus, ist das touristisch eine absolute Traumgruppe. Lauter schöne Länder. Und sportlich? Da kann Jogi Löw zufrieden sein. Nachdem Ronaldo "Germany" aus der Lostrommel gezogen hatte, hat sich der in Rio anwesende Olli Bierhoff sicherlich schonmal ein paar schöne Hotels in Brasilien angeguckt. Und wer wird Zweiter? Ich sage die Iren, weil sie gegen uns immer besser aussehen (WM 2002 1:1, EM-Quali 2008 0:0) als die Schweden (EM 1992 2:3, WM 2006 0:2). Und Österreich? Macht sich sicherlich keine Hoffnungen auf die WM-Teilnahme, zittert stattdessen vor den Färöer Inseln. Da war doch schließlich mal was?

Tipp: Deutschland vor Irland und Schweden

Gruppe D: Niederlande, Türkei, Ungarn, Rumänien, Estland, Andorra

Die Oranjes kriegen in letzter Zeit auch immer ziemlich leichte Gruppen. Ungarn ist seit 20 Jahren auf dem absteigenden Ast, die Rumänen seit 10 Jahren. Die Türkei hat auch unter Wundertrainer Hiddink in der laufenden EM-Qualifikation erhebliche Probleme. Ich sehe niemanden, der den Holländern ernsthaft Paroli bieten könnte. Schade: wir haben wieder nicht
Andorra bekommen. In San Marino, auf den Färöern und in Kasachstan waren wir ja nun schon, in den Pyrenäen noch nie.

Tipp: Die Gruppe geht gemäß der Topfeinteilung aus. Die Niederlande gewinnen vor der Türkei.

Gruppe E: Norwegen, Slowenien, Schweiz, Albanien, Zypern, Island

Nach der Gruppe G sicherlich die schwächste Qualifikationsgruppe. Für die Schweizer eine gute Möglichkeit, sich trotz Neuaufbau für ein großes Turnier zu qualifizieren. Norwegen und Slowenien sehe ich mit den Eidgenossen auf Augenhöhe. Das könnte ein sehr spannendes, ausgeglichenes Rennen werden, zumal alle drei Teams eher für ihre Fähigkeit bekannt sind, es vermeintlich stärkeren Teams schwer zu machen. Doch Stärkere gibt es in dieser Gruppe nicht und gegen die sogenannten Kleinen, von denen sich hier reichlich tummeln, haben Norweger, Slowenen und Eidgenossen traditionell Probleme, da sie hier selbst das Spiel machen müssen.

Tipp: Es könnte ein Schneckenrennen mit vielen Unentschieden und wenigen Toren geben. Der, der gegen die drei Kleinen am wenigsten patzt, kommt weiter. Ich wünsche mir die Norweger.

Gruppe F: Portugal, Russland, Israel, Nordirland, Aserbaidschan, Luxemburg

Portugal oder Russland? Das ist hier die Frage. Der Rest: Israel ist sicher unbequem, sie sind oft knapp gescheitert, aber den letzten Schritt haben sie nie gemacht, obwohl sie in der Vergangenheit oft vergleichsweise leichte Gruppen (Stichwort Griechenland) hatten. Die Nordiren sorgen zwar in Belfast gerne für die ein oder andere Überraschung (3:2 gegegn Spanien), aber sie sind zu unkonstant und auswärtsschwach. Naja und Berti? Der hofft auf sechs Punkte gegen Luxemburg.

Tipp: Portugal schaffts direkt, wir wollen ja wieder WM am Pool gucken! :-)

Gruppe G: Griechenland, Slowakei, Bosnien und Herzegowina, Litauen, Lettland, Liechtenstein

Fordert Uli Hoeneß nicht immer eine Vor-Qualifikation, damit nicht mehr so viele sinnlose Spiele stattfinden? Diese Gruppe wäre perfekt dafür. Die reudigen Griechen, deren Weltranglistenplatz (und damit Einordnung in Topf 1) die Sinnlosigkeit selbiger unterstreicht, erhalten seit Jahren so leichte Qualifikationsgruppen, dass sie gar nicht anders können, als sich zu jedem großen Turnier zu stolpern. Die Slowakei und Bosnien-Herzegowina sind auch keine Knaller, über den Rest decken wir den Mantel des Schweigens. Also: Die Gruppe G als Vorqualifikation werten und der Sieger darf in die Gruppe I, da fehlt ja noch ein Team.

Im Ernst: Die Slowaken sind mir seit ihrem Coup über Italien bei der WM 2010 sympathisch, deshalb die Bitte an Hamsik & Co.: Stoppt Griechenland!

Gruppe H: England, Montenegro, Ukraine, Polen, Moldawien, San Marino

Die Three Lions auf Osteuropa-Tour. Ein sehr gefährliches Pflaster. Montenegro, erst seit wenigen Jahren selbstständig, verfügt sofort über eine goldene Generation und macht den Engländern das Leben bereits in der laufenden EM-Qualifikation schwer. Ansonsten eine kaum kalkulierbare Gruppe: Die Ukraine und Polen sind schwer einzuschätzen, da sie als Co-Gastgeber der Euro 2012 momentan keine Pflichtspiele bestreiten. Beide waren aber in der letzten WM-Qualifikation gescheitert, die Ukrainer u.a. an England. Und die Engländer selbst? Welche Mannschaft werden sie zur Verfügung haben? Terry, Gerard, Lampard und Co. werden nicht jünger, der Nachwuchs drängt sich nicht auf und Rooney kann nicht alles alleine machen.

Tipp: Hier bin ich mal mutig und sage: Montenegro. England rettet sich in die Play-Offs und verliert dann gegen Frankreich. :-)

Gruppe I: Spanien, Frankreich, Weißrussland, Georgien, Finnland

Bernd Stange, der weißrussische Trainer, freute sich, dass mit Spanien und Frankreich zwei Schwergewichte des Weltfußballs im Reich von Diktator Lukaschenko aufschlagen (müssen). Mehr zu freuen dürften Stange und seine Kollegen aus Georgien und Finnland in der Qualifikation auch nicht haben. Die Gruppe könnte man auch auf zwei Spiele zwischen Spanien und Frankreich reduzieren. Da kein Gruppenzweiter automatisch qualifiziert ist, muss einer der beiden auf jeden Fall in die Play-Offs. Genug Punkte, um nicht der schlechteste Gruppenzweite zu werden, sollten Spanien oder Frankreich ja wohl sammeln. Oder doch nicht? Immerhin gewannen die Weißrussen in der laufenden EM-Qualifikation in Paris.

Tipp: Spanien's goldene Generation steht noch voll im Saft, die Iberer werden Gruppensieger, und die Franzosen können ja mal bei Thierry Henry fragen, wie man die Play-Offs übersteht.

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