Montag Nachmittag ist’s geworden,
mein letztes „Auswärtsspiel“ am Fuß des Hainich liegt hinter mir. Grad hab ich nochmal
den ob des wochenlangen Regenwetters megalangen Rasen auf Wimbledon-Länge gestutzt,
morgen schau ich ein letztes Mal ins Büro bevor es dann endlich nach Portugal
geht. Und, was ich vorher nicht zu träumen gewagt hätte, sowohl unsere
Mannschaft wie auch die Portugiesen sind noch im Wettbewerb, wenn wir uns
morgen auf unseren, mautfreien, Weg an den Douro machen. Damit startet unser
EM-Camp im Süden gleich mit einem Doppel-Knaller, wenn am Donnerstag Portugal
und am Freitag die DFB-Elf spielen. Die Griechen wetzen schon die Messer, die
sind schärfer als Gyros, es den fußballspielenden Vertretern aus dem Land, dass
den ausgabefreudigen Hellenen die Daumenschrauben angezogen hat, mal so richtig
zu besorgen.
Die besondere Situation in der
Gruppe B, in der die Holländer den Punktelieferanten spielten, spitzte sich
gestern abend für etwa zehn Minuten zu, als CR7 die Portugiesen im
Parallelspiel 2:1 in Führung gebracht hatte und es bei uns „nur“ 1:1 stand. Ein
Tor der Dänen und wir wären weg gewesen. Doch dann kam Bender! Der für den
gesperrten Jerome Boateng rechts verteidigende Leverkusener erlöste die
deutsche Mannschaft und die Public-Viewing-Gesellschaft bei Markus in Treffurt.
In dessen Wohnzimmer, dass besser gefüllt war, als manches EM-Stadion, fielen
einige Steine von den Herzen, als Bender eine zwar hochüberlegene aber zu
verspielte, nicht konsequent den Abschluss suchende deutsche Mannschaft endgültig
ins Viertelfinale schoss. So war es, trotz eines Wahlergebnisses in der
Nachbarschaft, ein rundrum schöner Abend im Werratal und im Gegensatz zur
Hummel in Stadtilm, wo „wir“ ja zweimal gegen Spanien verloren haben, können
wir auch in Zukunft zu Markus und seiner Familie fahren, wenn es darum geht
wichtige Spiele zu gewinnen.
Der Abend in Treffurt war der
Endpunkt eines Wochenendes „on Tour“. Am Freitag hatte das biblische Gewitter
in Donezk Sören nach Kranichfeld „gespült“, am Samstag hatten wir in Stadtilm
die überraschende Entwicklung in Gruppe A verfolgt, als Favorit Russland und
Gastgeber Polen in den Urlaub geschickt worden waren. Die Gastgeberrolle
erweist sich bei Europameisterschaften selten als Glücksfall. Schon vor vier
Jahren waren Schweizer und Österreicher in der Vorrunde gescheitert, 2004
verlor Portugal sensationell das Finale gegen Griechenland, 2000 folgen die
Belgier in er Vorrunde raus die Holländer verballerten im Halbfinale fünf
Elfmeter gegen Italien, zwei im Spiel und drei im Elfmeterschießen. Der DFB
sollte sich gut überlegen, ob er sich für die Euro 2020 bewirbt, falls die
Türken im Falle einer erfolgreichen Bewerbung Istanbuls für Olympia 2020 ihre
Kandidatur zurückziehen.
Parallel zur EM gewann Webb
Simpson gestern bei den US Open seinen ersten Major Titel. Der Platz in San
Francisco war superschwer, Simpson gewann mit einem Schlag über Par, Martin
Kaymer spielte sich auf einen ordentlichen 14. Platz, zwei schwächere Phasen
Mitte der ersten Runde und gestern zu Beginn, als er drei Bogies in Folge auf
der Scorekarte notieren musste, verhinderten ein noch besseres Ergebnis. Nach
dem wir gestern aus Treffurt zurück waren habe ich mal für zehn Minuten auf dem
Olympic Course vorbeigeschaut, mich angesichts unserer anstehenden Autotour aber
doch schweren Herzens für das Bett entschieden.
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