Ein neuer Beitrag hier?! Da muss doch ein großes Golf-Event anstehen! ;-)
11,4 Millionen Dollar hat Brandt
Snedeker am vergangenen Wochenende gewonnen – der FedEx-Cup machts möglich.
Auch Rory und Tiger, die die Saisonwertung der PGA-Tour auf Platz 2 und 3
beendeten, müssen dank drei bzw. zwei Millionen Dollar Bonus-Preisgeld ebenso
wenig am Hungertuch nagen, wie ihre 27 Mitstreiter, die im East Lake Golf Club
zu Atlanta das Finale der amerikanischen Golfsaison bestritten haben. Der
Golfboom, der nach der Landung von Tiger Woods auf den Golfplätzen unseres
Planeten Mitte der 90er Jahre einsetzte, ist nirgendwo deutlicher erkennbar als
an den Zahlen, die auf die Preisgeldschecks der Spieler eingetragen werden.
Insofern unterscheidet sich Golf nicht von anderen Sportarten wie Fußball,
Basketball, Football oder Eishockey, wo die Gehaltsentwicklung in den letzten
zwei Jahrzehnten astronomische, kaum noch nachvollziehbare Ausmaße angenommen
hat. Ist es da nicht umso schöner zu wissen, dass die ganze Kohle am kommenden
Wochenende aber mal überhaupt keine Rolle spielt. Zumindest im Golfsport. Denn
vor den Toren Chicagos treffen sich 24 Superstars um um nichts anderes als Ruhm
und Ehre für ihren Heimatkontinent zu kämpfen: it’s Ryder Cup!
Preisgelder, Bonuszahlungen,
Geldranglisten, Order of Merit – alles vollkommen Wurscht! Keinen müden Dollar
erhalten die Spieler am Wochenende – und dennoch freuen sich die hartgesottenen
Profis wie kleine Kinder auf den legendärsten Wettbewerb des Golfsports. Beispiel
gefällig? Bubba Watson meinte vor seiner ersten Ryder-Cup-Teilnahme 2010: «Beim
Ryder Cup gegen Europa zu spielen ist für mich so wichtig wie mein Vaters
Kriegseinsatz in Vietnam». Und so werden 24 Einzelsportler in einer Sportart,
bei der die Nationalität sonst kaum eine Rolle spielt, für ein langes
Wochenende zu Teamplayern, beim legendären Kampf zwischen der alten und der
neuen Welt. Seit 1927 wird der Ryder Cup veranstaltet. Bis in die 70er Jahre
war es der Kampf zwischen den USA und dem Vereinigten Königreich. Weil die
Briten in 19 Auflagen aber nur dreimal siegten, durften ab 1973 die Iren das
britische Team unterstützen. Doch auch mit den Jungs von der grünen Insel wurde
es nicht besser, es setzte drei weitere Niederlagen. Weil Langeweile drohte
(und nichts ist für die Vermarktung tödlicher als selbige) wurde aus dem Team
„Great Britain & Ireland“ das Team „Europa“. Zwei Spanier, der legendäre
und leider viel zu früh verstorbene Seve Ballesteros sowie Antonio Garrido,
nahmen 1979 als erste Kontinentaleuropäer am Ryder Cup. Zwar gewannen die Amis
wieder, doch die Erweiterung des Teams auf den gesamten Kontinent trug
wesentlich zur wachsenden Popularität des Ryder Cups bei. Spieler wie
Ballesteros, Bernhard Langer, José María Olazábal, Costantino Rocca oder die
besten Skandinavier konnten durch die Erweiterung überhaupt erst teilnehmen und
somit das Interesse für den Wettbewerb in ihren Heimatländern wecken. Zudem
wurde das vereinte europäische Team so stark, dass es für die erfolgsverwöhnten
Amerikaner zu einer ernsthaften Bedrohung wurde. Dreimal schafften es die
US-Boys noch, die Europäer im Schach zu halten, doch 1985 wendete sich das Blatt.
Nachdem die Amerikaner den Cup 26 Jahre verteidigt hatten, blieb der Pokal
erstmals wieder in Europa. Und seit jenem Wochenende im September sind die
Europäer das dominierende Team. Von den 13 seitdem ausgetrageneen Matches
gewannen die Europäer acht, hinzu kommt ein Unentschieden 1989, mit dem „wir“
den Cup verteidigten. Nur viermal waren die US-Amerikaner seitdem siegreich.
Noch besser hört es sich an, wenn man die jüngste Bilanz liest. Sechs der
letzten acht bzw. vier der letzten fünf Auflagen gewann Europa. Darunter fallen
auch die beiden 18 ½ zu 9 ½ Rekordsiege in den Jahren 2004 und 2006, als wir
mit den amerikanischen Golfstars den Boden aufwischten.
Eine Besonderheit beim Ryder Cup
ist die Atmosphäre. Während es auf den Golfplätzen weltweit ja eher gediegen
zugeht, herrscht beim Ryder Cup Stadionatmosphäre. Die Fans verkleiden und
bemalen sich, Fahnen werden geschwenkt, Liedgut zum Besten gegeben. Nicht nur
deshalb trifft der aus dem Fußball bekannte Satz „Der Pokal hat seine eigenen
Gesetze“ auch beim Ryder Cup voll zu. Anders ist die Schwäche der Amerikaner in
den letzten Jahren kaum zu erklären. Der Blick auf die jeweiligen
Weltranglistenpositionen zum Zeitpunkt des Turniers stempelt nämlich Amis
eigentlich vor jedem Ryder Cup zum „Favoriten auf dem Papier“, übrigens auch in
diesem Jahr. Doch mit schöner Regelmäßigkeit befällt die US-Stars beim
Ryder-Cup ein seltsamer Fluch. Oder wie ist es zu erklären, dass der größte
Golfer der Gegenwart, Tiger Woods, als einer der größten Ryder-Cup-Looser gilt?
Woods war zwischen 1997 und 2010 sechsmal Mitglied des US-Teams, fünfmal
schlichen Woods&Co. als Verlierer vom Platz, unter anderem bei den beiden
oben angesprochenen epischen Niederlagen 2004 und 2006. Und als die Amis 2008
letztmals den Ryder Cup gewannen, war Woods verletzungsbedingt nicht dabei. Für
einen Spieler wie Tiger, der die Golfwelt jahrelang beherrschte ist eine Bilanz
von 13 Siegen und 14 Niederlagen bei 2 Unentschieden einfach nur erschütternd.
Noch schlimmer ist die Statistik von Phil Mickelson. Der US-Publikumsliebling,
vierfacher Major-Sieger mit insgesamt 40 PGA-Tour-Siegen, konnte von seinen 34
Ryder-Cup-Matches schlappe elf gewinnen. Ist es aus europäischer Sicht nicht
irgendwie beruhigend, dass beide auch in diesem Jahr im US-Team stehen? Und
trotzdem schätze ich die Amerikaner (im Gegensatz zu 2010, wo ich die Europäer
leicht favorisiert hatte) einen Tick stärker ein als unser Team.
Der oben angesprochene Vergleich
der Weltranglistenpositionen fällt eindeutig zu Gunsten der US-Boys aus. Zwar
stellen die Europäer mit McIlroy den Weltranglistenersten und mit dem
englischen Trio Donald, Westwood, Rose die Nummern drei, vier und fünf im OWGR,
die Amerikaner sind aber in der Breite wesentlich stärker. Mit Ausnahme von Jim
Furyk befinden sich die Amis ausnahmslos unter den besten 17 der Welt. Der
elftbeste Amerikaner (Zach Johnson) liegt also einen Platz vor dem fünftbesten
Europäer (Graeme McDowell). Die Hälfte des europäischen Teams ist schlechter
platziert als der schwächste Amerikaner (Jim Furyk – 23.) Doch, wie oben schon
erwähnt, die Weltrangliste spricht meist für die Amerikaner, die auch davon
profitieren, dass sie ausnahmslos auf der für das OWGR wertvolleren PGA Tour
spielen.
Neben der Weltrangliste muss auch
die aktuelle Form beachtet werden, denn im OWGR spiegeln sich ja die Ergebnisse
der vergangenen zwei Jahre wieder. Und wer Anfang 2011 irgendein Turnier
gewonnen hat, interessiert ab Freitag in Medinah keine Sau. Die Form ist ein
Indikator, weswegen ich mir um unser Team ein paar Sorgen mache. Martin Kaymer
hat ein furchtbares Jahr hinter sich, profitierte bei seiner automatischen
Qualifikation fürs Team von den starken Ergebnisse am Ende des vergangenen
Jahres. 2012 reihte sich Enttäuschung an Enttäuschung, die Umstellung seines
Schwungs kostete ihn das Jahr. Seine letzten Turniere vor dem Ryder Cup in den
Niederlanden und Italien machen zwar etwas Hoffnung auf Besserung, dennoch ist
Kaymer nüchtern betrachtet ein Schwachpunkt im Team. Aber wie war das mit dem
Pokal und den Gesetzen. Sollen die Amis Kaymer ruhig mal unterschätzen. Zurück
zur Form. Auch Lee Westwood spielte ein ziemlich schwankendes Jahr, seine
Performance reichte von einem dritten Platz beim Masters bis zum verpassten Cut
bei der PGA Championship. Drei starken Play-Off-Turnieren im FedExCup folgte
ein katastrophales Wochenende bei der Tour-Championship, die er auf dem letzten
Platz abschloss. Bei den Amerikanern war Phil Mickelson so etwas wie ein
Sorgenkind, bis er in den FedExCup-Play-Offs plötzlich wieder auftauchte.
Abschließend noch ein Wort zur
Erfahrung. Die spricht eher für die Europäer, die mit dem Belgier Nicolas
Colsaerts nur einen Frischling im Team haben. Im Gegensatz dazu haben die
Amerikaner vier Rookies im Team. Insgesamt kommen die europäischen Spieler auf
26 Ryder-Cup-Teilnahmnen und 18 Ryder-Cup-Siege, die Amerikaner auf 28
Teilnahmen (wovon aber 21 auf Woods, Mickelson und Furyk entfallen) bei nur 6
(!) Siegen.
Einige Namen sind ja nun schon
gefallen, schauen wir uns die Teams und Spieler im Einzelnen an. Die beiden
Kapitäne, die selbst übrigens nicht spielen, Davis Love III bei den Amerikanern
und der Spanier José Maria Olazábal bei den Europäern, nominieren zwölf
Spieler. Wobei das Wort „nominieren“ eigentlich etwas falsch ist, weil sich acht
(USA) bzw. zehn (Europa) Spieler über die Ryder-Cup-Punkteliste direkt für das
jeweilige Team qualifizieren, ohne das der Kapitän hier etwas ändern kann. Love
III und Olazábal haben dann aber noch vier bzw. zwei sogenannte Captains Picks,
sie füllen also ihre Teams unabhängig von Ranglisten auf zwölf Spieler auf. Die
Kapitäne müssen also anhand von verschiedenen Kriterien (Erfahrung, aktuelle
Form, Fähigkeiten einzelner Spieler) Wild Cards an einzelne Spieler verteilen,
die aus diversen Gründen (z. B. Verletzungen) über die Punkterangliste nicht
qualifiziert sind.
Blicken wir zunächst auf die
Amerikaner:
Tiger Woods (6 Teilnahmen: 1997,
1999*, 2002, 2004, 2006, 2010)
Der Tiger spielte ein starkes
Jahr, meldete sich mit drei Siegen eindrucksvoll zurück, der Name Elin
Nordegren spielt bei Golfübertragungen keine Rolle mehr. Aber, ganz der Alte
ist er (noch) nicht, die Putts fallen nicht mehr so automatisch wie früher, die
Dominanz ist dahin. Dazu kommt seine oben angesprochene Ryder-Cup-Phobie. Und…
Woods ist alles andere als ein Team-Player.
Bubba Watson (1 Teilnahme: 2010)
Bubba hatte ein sensationelles
Frühjahr, das er mit dem Masters-Sieg krönte. Zuletzt eine starke
Tour-Championship (T 5) und ein paar Platzierungen im Dunstkreis der Top Ten. Sicherlich
einer der Publikumslieblinge in Medinah. Für Longhitter Watson lässt Love III
das Rough kurz mähen. Feuer frei, Bubba!
Jason Dufner (Rookie)
In den vergangenen Jahren wäre
Dufner’s Nominierung eine Freude fürs europäische Team gewesen, denn der 35-jährige
hatte den Ruf eines nervenschwachen Langweilers. 2012 holte er aber seine
ersten beiden Siege und bewies, dass er da sein kann, wenn es drauf ankommt. In
der zweiten Jahreshälfte wieder eher diskret, aus meiner Sicht eine
Schwachstelle im US-Team, die hitzige Atmosphäre dürfte sein Ding nicht sein.
Keegan Bradley (Rookie)
Der Mann des Jahres 2011, als er
als Rookie auf der PGA-Tour bei der PGA-Championship gleich ein Major gewann.
Hatte 2012 einen starken Jahresbeginn und einen sensationellen August, als ihm
Furyk den Sieg bei der Bridgestone schenkte und er Dritter bei der PGA
Championship wurde. In den Play-Offs aber mit mehr Schatten als Licht.
Webb Simpson (Rookie)
Legte nach seinem US Open-Triumph
eine Babypause ein, als er zum zweiten Mal Vater wurde. Wurde in Atlanta am
Sonntag aber Fünfter, Simspon scheint auf dem Punkt in Topform zu sein. Einer
der hoffnungsvollsten US-Golfer seiner Generation.
Zach Johnson (2 Teilnahmen: 2006
2010)
Zwei Siege, zwei zweite Plätze,
ein starkes Jahr für Johnson, der auch schon zweimal am Ryder Cup teilnahm,
aber ausgerechnet beim Sieg 2008 fehlte. Dennoch einer der wenigen im US-Team,
der keine negative persönliche Ryder Cup-Bilanz hat (3 Siege, 3 Niederlagen, 1
Unentschieden).
Matt Kuchar (1 Teilnahme: 2010)
Kuchar ist Mr. Zuverlässig.
Regelmäßig vorne mit dabei, Ausreißer nach unten leistet er sich selten, dazu
feierte er bei der Players Championship einen sehr bedeutenden Sieg.
Phil Mickelson (8 Teilnahmen:
1995 1997 1999* 2002 2004 2006 2008* 2010)
Der erfahrenste Ryder Cup-Spieler
der Amerikaner. Hat aber eine noch schwächere Bilanz als Woods. Begann 2012 gut
(Sieg in Pebble Beach), brach dann völlig zusammen, in den Play-Offs wieder
stärker. Gilt als Intimfeind von Tiger Woods. Legendär, als der damalige
US-Kapitän die beiden 2004 zusammen spielen ließ und sie während der Runde kein
Wort miteinander wechselten.
Dustin Johnson ** (1 Teilnahme:
2010)
Der Longhitter ist unfaßbar gut
in Form, beendete alle vier Play-Off-Turniere unter den Top Ten. Fehlte im
Frühjahr mehrere Wochen verletzungsbedingt, sonst wäre er automatisch dabei
gewesen. Vernichtete Kaymer 2010 im Einzel mit 6 & 4.
Jim Furyk ** (7 Teilnahmen: 1997
1999* 2002 2004 2006 2008* 2010)
Der 42-jähige könnte so etwas wie
die spielende rechte Hand von Kapitän Love III sein. Einziger US-Spieler ohne
Sieg 2012, aber unheimlich wichtig als erfahrene Führungsfigur für die vielen
Rookies.
Steve Stricker ** (2 Teilnahmen:
2008* 2010)
Der Senior des Teams (45 Jahre)
gilt als potentieller Partner für den zickigen Woods in den Vierern. Bei ihm
könnte man leicht denken, dass er ein altes Ryder-Cup-Schlachtross ist, wird
aber erst zum dritten Mal abschlagen. Gewann 2012 das allererste Turnier auf
Hawaii, danach eher ein durchwachsenes Jahr.
Brandt Snedeker ** (Rookie)
Überlegt grad, wofür er die 11,4
Millionen Dollar ausgibt, die er am Sonntag gewonnen hat. Ist in Bombenform,
auf den Grüns momentan der beste Spieler der Welt. Könnte mit Longhitter Bubba
ein sich sensationell ergänzendes Duo bilden. Wenn man ihn aktuell spielen
sind, kann man nicht glauben, dass er erstmals dabei ist.
Und nun zu den Gästen aus Europa:
Rory McIlroy, Nordirland (1
Teilnahme: 2010*)
Der aktuell beste Golfer des
Planeten. Einem starken Frühjahr (Sieg Arnold Palmer Invitationl, vier weitere
Top-5-Ergebnisse folgte ein Loch mit verpassten Cuts bei der Players, in
Wentworth und den US Open sowie einem 60. Platz bei der Open. Kam aber mit zwei
Play-Off-Siegen und dem Triumph bei der PGA-Championship in einem sensationellen
Spätsommer stärker denn je zurück.
Justin Rose, England (1
Teilnahme: 2008)
Neben Lawrie und Rookie Colsaerts
der einzige Europäer, der den Ryder Cup noch nicht gewonnen hat. Spielte mit
seinem Sieg bei der Cadillac, als Zweiter des FedEx-Cups und zwei Top-Tens bei
Majors ein gutes Jahr, holte 2008 mit Poulter zwei Punkte.
Graeme McDowell, Nordirland (2
Teilnahmen: 2008 2010*)
Gewann 2010 in Wales das
siegbringende Einzel für Europa. In diesem Jahr bei allen Majors mindestens
12., blieb 2012 aber ohne Sieg. Logischer Partner für seinen Landsmann McIlroy
in den Vierern.
Francesco Molinari, Italien (1
Teilnahme: 2010*)
War 2010 noch gemeinsam mit
seinem Bruder Edoardo in Wales dabei. Gewann in Spanien, wurde zweiter in
Schottland. Eines der Aushängeschilder der European Tour, sehr konstanter
Spieler ohne große Ausreißer nach oben und unten.
Paul Lawrie, Schottland (1
Teilnahme: 1999)
Unser ältester Spieler war erst
einmal beim Ryder Cup dabei. Starke persönliche Bilanz (3-1-1), den Cup holten
1999 aber die Amis. Ist gut in Form, gewann Ende August in Gleneagles, hatte
ein starkes Frühjahr.
Luke Donald, England (3
Teilnahmen: 2004* 2006* 2010*)
Der einzige der 24 Spieler, der ein echtes Heimspiel hat. Denn der Engländer wohnt seit 15 Jahren in Chicago, ist mit einer Einheimischen verheiratet und könnte während des Turniers theoretisch im eigenen Bett übernachten. Zudem die eingebaute Sieggarentie für
Europa, bei der Niederlage 2008 fehlte er. Gewann acht seiner elf Ryder-Cup-Matches,
vermöbelte 2010 gemeinsam mit Landsmann Poulter Woods und Stricker. Gewann im
Frühjahr zwei wichtige Turniere (Wentworth, Transitions). Europa braucht Donald
in Ryder-Cup-Gala-Form, seine Schlussrunde am Sonntag in Atlanta macht Mut.
Lee Westwood, England (7
Teilnahmen: 1997*, 1999, 2002*, 2004*, 2006*, 2008, 2010*)
Der mit Abstand erfahrenste
Europäer, könnte eine ähnliche Rolle wie Furyk bei dem Amis einnehmen. Ist zwar
immer noch Weltranglistenvierter, je länger das Jahr dauerte, umso schlechter
wurde Westwood. Kehrte daraufhin mit dem eisernen Besen durch sein sportliches
Umfeld, spielte gute Play-Offs (2., 5., 13.), um aber in Atlanta letztes
Wochenende wieder vollkommen einzubrechen.
Peter Hanson, Schweden (1
Teilnahme: 2010*)
Viele Schweden tummeln sich in
der Spitze der PGA-Tour (Karlsson, Pettersson, Stenson), doch beim Ryder Cup ist nur Hanson dabei.
Hatte ein starkes Frühjahr und unterstrich seine gute Form mit dem Sieg in
Hilversum vor drei Wochen. Der solide, aber unauffällige Hanson ist sicher
einer der Gründe, warum die Amis uns immer wieder unterschätzen.
Sergio Garcia, Spanien (5
Teilnahmen: 1999 2002* 2004* 2006* 2008)
Der Spanier fehlte 2010 beim
Triumph in Wales, verfügt aber trotz seiner erst 32 Jahre über immense
Ryder-Cup-Erfahrung. War 1999 im Alter von 19 (!) Jahren im Team, hat eine
unglaublich positive Bilanz (14-6-4) und ist, obwohl fast nur auf der PGA-Tour
spielend, neben Poulter sicher der heißeste Europäer.
Martin Kaymer, Deutschland (1
Teilnahme: 2010*)
Steht von allen Europäern sicher
am meisten unter Druck, hatte ein ganz schwaches Jahr 2012, die Punkte aus 2011
retteten ihm die automatische Qualifikation, hätte von Olazábal in keinem Fall
eine Wild Card bekommen. Konnte beim Ryder Cup 2010, als er bärenstark in Form
war (PGA Championship, KLM Open, Alfred Dunhill), nicht restlos überzeugen,
erlitt eine derbe Einzelniederlage und ließ sich in den Vierern von seinen
Partnern mitziehen.
Ian Poulter **, England (3
Teilnahmen: 2004* 2008 2010*)
Niemand wird am Wochenende heißer
sein als Poulter. Er liebt den Ryder Cup, er liebt es, für Europa abzuschlagen,
er wird es lieben, dass in Medinah alle gegen ihn (und die Europäer) sind. Dass er eine der beiden Wild Cards bekommt, war
deshalb so sicher wie das Amen in der Kirche, die durchwachsenen Ergebnisse von
2012 waren und sind Nebensache.
Nicolas Colsaerts **, Belgien
(Rookie)
Der erste Belgier, der am
Ryder-Cup teilnammt, ist der einzige Rookie der Europäer. Ist aber schon über
ein Jahrzehnt Profi, bewies mit seinem Sieg bei der Volvo Match Play
Championship, dass er auch im Lochwettspiel stark ist. Dennoch, denkt man an
Colsaerts, denkt man an endlos lange Abschläge, der 29-jährige ist DER
Longhitter in Europa.
Gespielt wird im Medinah Country
Club vor den Toren Chicagos. Der Ryder Cup gastiert zum ersten Mal im
Bundesstaat Illinois. In dem 1924 eröffneten Privatclub wurden fünf Major
Championships ausgetragen, zuletzt die PGA Championship 2006. Der „Course 3“,
auf dem der Ryder Cup ausgetragen wird, ist ein 7.657 Yards (7.002 Meter)
langer Par-72-Kurs.
Soweit meine Ryder-Cup-Vorschau.
Ich selbst freue mich sehr auf den Grundkurs am Wochenende in Mühlberg, es ist
sicherlich nicht der erste (bzw. zweite) Schritt ins europäische
Ryder-Cup-Team, aber wenn ich zwei Jahre, an den Ryder Cup in Wales,
zurückdenke, ist es doch bemerkenswert, dass mein Interesse am Golf so weit
gewachsen ist, dass ich mittlerweile selbst auf dem Platz stehe. Auf ein
schönes Ryder Cup-Wochenende inclusive Grundkurs mit Christian (und Christian?).
* = Sieg
** = Captain's Pick
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen