Schon wieder ist der golffreie Teil der Woche rum, das
Nordea Masters in Schweden läuft schon, am frühen Nachmittag deutscher Zeit
beginnt das Memorial Tournament. Es wird also wieder höchste Zeit, ein paar
Worte über das weltweite Golfgeschehen zu verlieren.
Vergangenes Wochenende hatte sich die europäische Golfelite
in Wentworth versammelt. BMW PGA Championship – das Flagship-Event der European
Tour stand auf dem Kalender. Leider spielte der Wettergott zunächst gar nicht
mit. Ob das die Ausrede für Rory, G-Mac, Doppeltitelverteidiger Luke Donald
oder Matchplay-Gott Ian Poulter war? Sie alle scheiterten nämlich am Cut. Bei
einstelligen Temperaturen auf dem West Course erfroren. Macht es sich da
bemerkbar, dass alle fast nur noch in den Staaten spielen und leben und nicht mehr
wissen, wie sich Temperaturen unter 20 Grad anfühlen? Die zwei deutschen
Hoffnungen, Martin Kaymer und Marcel Siem schafften es dagegen ins Wochenende,
kamen aber über die Plätze um die 50 nicht hinaus. Martin hatte sich an nur
drei Löchern (2 x Triple-Bogey, einmal Doppel-Bogey) das Turnier ruiniert,
sonst unterstrich er seinen Aufwärtstrend. Und für Marcel Siem reichte die
Platzierung, um sich unter den Top 60 der Weltrangliste zu halten. Damit ist
Marcel für das zweite Major des Jahres, die US Open Mitte Juni qualifiziert. Glückwunsch!
Der dritte Deutsche in Wentworth, Max Kieffer verpasste den Cut, doch für den
aufstrebenden Rookie war die Teilnahme in seiner ersten Saison schon ein
Erfolg. Noch drei Jahre jünger als Kieffer ist Matteo Manassero. Der Italiener gewann
in Wentworth als jüngster Spieler aller Zeiten die BMW PGA Championship,
übernahm die Führung im Race to Dubai vor G-Mac und hat im zarten Alter von 20
Jahren nun schon vier Profisiege auf dem Konto. Wie stark das ist, zeigt sich,
wenn man sich mal Tiger Woods’ Ergebnisse anschaut, als er so alt war. Tiger hatte
mit 20 gerade mal eine Handvoll Profiturniere gespielt und war um jeden Cut
froh, den er damals schaffte.
In den Staaten stand die Crown Plaza Invitational auf dem
Spielplan. Fan-Liebling Boo Weekley feierte nach fünf Jahren Pause mal wieder
einen Sieg auf der Tour, kletterte auf Rang 55 in der Welt (im Frühjar 2012 war
er bis auf Platz 606 abgerutscht) und sicherte sich so ebenfalls seinen
Startplatz bei den US Open. Deutsche Spieler waren in Texas nicht am Start.
Bei den Senioren spielt Bernhard Langer weiter groß auf. Bei
der Senior PGA Championship, dem ersten Senioren-Major des Jahres, spielte
Bernhard von Freitag bis Sonntag drei 67er-Runden in Folge. Damit hätte er den
Titel eingefahren, hätte es nicht den Donnerstag gegeben. Denn im Gegensatz zu
den regulären Turnieren auf der Champions Tour, die über drei Runden gehen,
werden bei den Senioren-Majors vier Runden gespielt. Und am Donnerstag notierte
der Anhausener eine 79, die ihn sofort aussichtslos zurückwarf. Der Titel ging
an den Japaner mit dem unvergesslichen Namen Kohki Idoki, der das Kunststück
fertigbrachte, bei seinem allerersten Start in den USA gleich zu gewinnen.
In dieser Woche steht das Memorial Tournament im Mittelpunkt
des Interesses. Golf-Legende Jack Nicklaus, mit 18 Major-Titeln der
erfolgreichste Spieler bei den vier großen Turnieren, hat in seinem Club erneut
ein Weltklasse-Feld versammelt. 41 der Top-50 der Weltrangliste schlagen in
Columbus, Ohio ab, darunter auch Tiger (der Titelverteidiger ist) und Rory.
Deutsche Spieler sind nicht am Start, Kaymer und Siem greifen erst bei den US
Open wieder ins Geschehen ein. Auf der European Tour läuft, wie eingangs
bereits erwähnt, seit heute das Nordea Masters in Schweden. Prominenteste
Starter sind Matteo Manassero und die Ryder-Cup-Spieler Francesco Molinari, Paul
Lawrie und Peter Hanson, der als 23. der in der Weltrangliste am höchsten
platzierte Spieler des Feldes ist. Max Kieffer und Moritz Lampert vertreten die
deutschen Farben.