So,
nach einer Woche Pause mal wieder ein paar Worte zur Lage auf dem Golfplaneten.
Viel hat sich eigentlich nicht getan: Tiger gewinnt einfach weiter, Kaymers
Putter bleibt eiskalt und Brett Rumford wird nur vom Turnierplan der European
Tour gestoppt. Halt, eins war doch noch: am Männertag begann auch die
Zipfelmützen-Golfsaison 2013. Es machte gleich wieder so viel Spaß, dass am
kommenden Sonntag, dann in doppelter Stärke, gleich weiter trainiert wird. Und
verlernt haben wir über den viel zu langen Winter nichts. Christian ließ sich
von Schlägern für Rechtshänder ebenso wenig stoppen wie Björn von einer
mißglückten ersten Serie am Bunker. Mit ein paar kleinen Optimierungen (Blick
zum Ball, Durchschwingen, kontrolliertes Schlagen statt purem Draufhauen)
gelangen einige gute Schläge. Nun aber der Blick zu den Profis.
Auf
der PGA Tour reiste die gesamte Weltelite zum heimlichen fünften Major-Turnier,
der Players Championship auf dem TPC Sawgrass in der Nähe von Jacksonville,
Florida. Und natürlich gewann Tiger! Siebenter Start 2013, vierter Sieg 2013.
Zwar zerlegte Woods das Feld nicht in alle Einzelteile, aber bis auf einen
kurzen Moment gestern auf der 14, als er seinen Abschlag im Wasser versenkte,
wirkte er sehr souverän. Sergio Garcia hielt bis zur 17, dem berühmten
Insel-Grün mit, versenkte aber zwei Abschläge im Wasser und notierte ein
Vierfach-Bogey. Adios! So hatte nur der junge Rookie David Lingmerth am
Schlussloch die Chance, den Meister in ein Stechen zu zwingen. Doch der Schwede
verschob den langen Putt und Tiger durfte sich gemeinsam mit Freundin Lindsey
Vonn über den dicksten Preisgeldscheck des Jahres freuen: 1,71 Millionen
Dollar. Selbstverständlich baute Woods damit auch seine Führung im FedExCup und
der Weltrangliste aus. Martin Kaymer kam zwar im Gegensatz zu McDowell, Rose,
Mickelson oder Poulter ins Wochenende, eine 76 am Samstag zerstörte aber alle
Hoffnungen auf eine Top25-Platzierung. Am Ende stand der geteilte 43. Platz und
die Tatsache, dass er bis zu den Grüns durchaus gutes Golf spielt, auf selbigen
aber mit seinem eiskalten Putter überhaupt nicht in die Gänge kommt. Marcel
Siem hatte die Qualifikation ja knapp verpasst, spielt aber am kommenden
Wochenende wie Kaymer und der Münchner Alex Cejka auch die HP Byron Nelson
Championship in Texas. Bekannteste Namen im Feld sind neben Titelverteidiger
Jason Dufner, Keegan Bradley, Padraig Harrington, Matt Kuchar und die
Südafrikaner Louis Oosthuizen und Charl Schwartzel.
In
der Vorwoche schrieb Derek Ernst übrigens so eine typisch amerikanische
Geschichte. In einem Mietwagen war er auf dem Weg zu einem kleinen Turnier, als
ihn ein Anruf der Organisatoren der Wells Fargo Championship erreichte. Weil
die Grüns dort in einem miserablen Zustand waren, hatten einige Stars ihren
Start abgesagt. Ernst, als Rookie bisher mit einer Ausnahme immer am Cut
gescheitert, brachte den Mietwagen zurück zur Leihstation (er wollte die Strafe
vermeiden, wenn er die Karre an einer anderen Station zurückgibt), mietete sich
ein neues Auto und rollte nach Charlotte zur Wells Fargo. Dort gewann er mal
eben das Turnier incl. Millionen-Dollar-Scheck und zweijähriger
Spielberechtigung für die PGA-Tour und kündigte an, zur Players mit dem
Flugzeug zu reisen. Auf dem TPC Sawgrass verpasste er dann den Cut. Angesichts
der Tatsache, dass er noch eine Woche zuvor von einem Start bei der Players
nicht mal zu Träumen gewagt hatte, konnte er das sicher verschmerzen. Im
Gegensatz zu Kaymer, der bei der Wells Fargo nach zwischenzeitlicher Führung
den Cut verpasst hatte und seine Serie schwacher Auftritte in den Staaten
fortsetzte.
Auf
der European Tour gelang Brett Rumford ein seltenes Kunststück. Eine Woche nach
der Ballantines Championship gewann der Australier auch die Volvo China Open. Der
weitere Ausbau seiner Serie wurde von der European Tour verhindert, der es
nicht gelungen war, am Wochenende einen Veranstalter zu finden, der ein Turnier
zeitgleich zur Players organisiert.
Doch
nun kommen auf der European Tour zwei spannende Wochen. Zunächst steht die
Volvo World Match Play Championship an, die in diesem Jahr auf einem
spektakulären Steilküstenplatz in Bulgarien ausgetragen wird. Zwar ist das
Event nicht mehr ganz so stark besetzt wie zu früheren Zeiten, mit Titelverteidiger
Nicolas Colsaerts, Graeme McDowell, Matchplay-Gott Ian Poulter, Francesco
Molinari und Peter Hanson sind aber gleich fünf Ryder-Cup-Helden aus Medinah am
Start. Dazu wagt der Schwede Carl Pettersson einen seiner ganz seltenen
Abstecher nach Europa, die USA wird von Bo van Pelt vertreten. Deutsche Spieler
sind nicht im 24-köpfigen Starterfeld. Nächste Woche folgt dann die BMW PGA
Championship im legendären Wentworth Club. Dann ist das gesamte europäische
Ryder-Cup-Team am Start, doch dazu nächste Woche genauso mehr wie zum Geschehen
bei den Damen. Also, ab Donnerstag die European Tour erstmals zu Gast in
Bulgarien und drei Deutsche, die in Texas abschlagen.
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