19.09.2009

3. Liga 2009/10 - 10. Spieltag - Spielbericht

FC ROT-WEISS ERFURT - SV WEHEN WIESBADEN 1:2 (1:0)

Das kurze Derby-Hoch ist endgültig vorbei. Nach einer gruseligen Vorstellung ist der FC RWE leistungsmäßig ungefähr da wieder angelangt, wo er zu Saisonbeginn bei der Heimpleite gegen Offenbach stand.

Dabei begann alles so gut. Nach nur 40 Sekunden hatte Manuel Bölstler eine Eingabe von links im Tor der Hessen untergebracht. Doch auch wenn es unglaublich klingt, ist es leider so: dies war die letzte wirklich Torchance unseres FC RWE im gesamten Spiel. Zwar waren wir die erste Halbzeit gegen einen richtig schwachen Gegner optisch überlegen, zu weiteren klaren Torchancen führte dies aber nicht. Insbesondere mit der Abseitsregel hatten wir so unsere Probleme. Der Assistent am Marathontor war praktisch nur am Fahne schwenken. Die Gäste wurden nur einmal gefährtlich, als Ströhl per Kopf zu Orlishausen zurückgeben wollte, dieser Kopfball aber zu einer prima Vorlage geriet.

Nach dem Wechsel ging eigentlich alles so weiter. Beide Mannschaften duellierten sich in vielen kleinen Zweikämpfen im Mittelfeld, das Niveau war nicht sonderlich hoch (nett ausgedrückt). Doch dann kam die 53. Minute. Wir hätten das Spiel gegen die bis dahin harmlosen Gäste wahrscheinlich im Schongang 1:0 nach Hause gegurkt, wenn nicht Julien Humbert ein schwaches Anspiel von Orlishausen (warum donnert er den Ball nicht nach vorne - wurde doch auch sonst das ganze Spiel über gemacht) verstolpert hätte. Der Wehener Angreifer erkennt die Situation und läßt Orle im Eins-gegen-Eins keine Chance. Nur drei Minuten später fällt der Schiri auf eine klare Schwalbe eines Weheners hinein (später im TV superdeutlich zu erkennen) und gibt Freistoß. Der Ball wird von der Mauer über das Tor abgefälscht, doch statt Ecke zeigt der Schiri plötzlich auf den Elfmeterpunkt. Was im Stadion nicht erkennbar ist, wird im Fernsehn deutlich: Rockenbach fälschte den Schuß mit dem Arm ab. Unnatürliche Handbewegung. Strafraum. Elfmeter. Klingt hart. Ist aber richtig. Der Elfer wird sicher verwandelt und Wehen führt. Die Hessen wussten wohl selber nicht genau, wie sie das gemacht hatten.

In den 34 Minuten bis zum Schlußpfiff gelingt uns nichts. Kein einziger sauber vorgetragener Angriff. Keine richtige Torchance. Es ist nicht ein mal ein richtiges Aufbäumen zu verspüren. Es war einfach nur armselig. Ohne sich großartig anstrengen zu müssen bekommt Wiesbaden vom FC Rot-Weiß einen Auswärtssieg geschenkt. Hätten wir nicht kräftig nachgeholfen, hätten wohl auch die Hessen heute nie und nimmer getroffen. Eine ganz schmerzhafte Heimniederlage, die jegliches Denken an obere Tabellenplätze bis auf weiteres verbietet.

Mir fehlt auch weiterhin ein Leader auf dem Platz, ein "Arschloch" a la Wagefeld, der die Mannschaft führt, wachrüttelt, antreibt. Ob Bölstler mit seinem Interview bei Sport im Osten ("Scheiss-Schönheitsfußball") eine Bewerbung abgeben wollte, mag ich nicht beurteilen. Dafür kenne ich sein Standing in der Mannschaft (insb. als Neuzugang) zu wenig. An der Breite des Kaders kann es nicht liegen, wohl kaum ein anderer Drittligist könnte es sich erlauben, Spieler wie Cannizzaro, Möckel, Becker, Pagenburg usw. (natürlich in Normalform) allesamt auf der Bank beginnen zu lassen.

Unsere Fahrt zum Auswärtsspiel nach Sandhausen haben Christian und ich gestrichen, dafür ist die Situation momentan zu frustrierend. Bei einer schönen Wanderung werden wir am Radio mitfiebern.

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