Heute beginnt das Olympische Eishockey-Turnier. Zum vierten Mal sind die Stars der NHL dabei, doch allein die Tatsache, dass es im Mutterland des Eishockeys ausgetragen wird, verleiht dem Turnier zusätzlichen Glanz. In Kanada warten alle auf das Traumfinale zwischen den Ahornblättern und den Russen, welches im Privatduell zwischen Sidney Crosby und Alexander Ovechkin, wo es um nicht weniger als die Frage geht, wer der besten Eishockeyspieler auf diesem Planeten ist, gipfelt. Aber Vorsicht, auch andere wie Titelverteidiger Schweden oder Kanadas südliche Nachbarn, die Amerikaner, hoffen, bei diesem biblischen Eishockey-Turnier eine gewichtige Rolle spielen zu können. Junge, Junge, was freue ich mich auf die Spiele.
spox.com, die ich relativ oft verlinke (ist aber auch wirklich eine Top-Seite), stellt die „Big Six“ des Welt-Eishockeys ausführlich vor und analysiert die Aussichten der Teams. Ich hab mir deshalb mal fix die andere Hälfte des Turniers vorgenommen, die vermeintlichen Außenseiter.
Die besten Chancen in die Phalanx der großen Nationen einzudringen haben sicherlich die Slowaken und die Schweizer.
Beim Weltmeister von 2002 stehen gleich 13 NHL-Cracks im Roster, allein Namen wie Marian Gaborik, Marian Hossa oder der des Abwehrmonsters Zdeno Chara (2,06 m/118 kg) versprechen außergewöhnliche Qualität, Spieler wie Pavol Demitra, Jozef Stümpel oder Miroslav Satan sorgen für die notwendige Erfahrung. Hier könnte aber auch ein Problem liegen, denn ob die alten Slowaken (das Team ist das älteste in Vancouver) das Tempo der (jüngeren) Top-Teams über das gesamte Turnier mitgehen können, ist zweifelhaft. Ein Fragezeichen stand auch lange hinter der Torhüterposition. Peter Budaj ist nämlich in Colorado nur Ersatz, allerdings stieg Jaroslav Halák dank starker Leistungen in Montreal gerade zur Nr. 1 der Canadiens auf.
Die Schweizer schockten die Eishockey-Welt in Turin, als sie in der Vorrunde sowohl die Tschechen (3:2) wie auch Kanada (2:0) besiegen konnten. Lange Jahre war Defensivstratege Mark Streit, der seine Brötchen bei den New York Islanders verdient und mittlerweile 341 NHL-Spiele bestritten hat, der Star des Teams. Mittlerweile ist Jonas Hiller von den Anaheim Ducks der wohl beste Spieler im Kader. Der 28-jährige gehört zu den Top-Torhütern der NHL und wurde von den Ducks vor kurzem mit einem Multi-Millionen-Dollar-Vertrag belohnt. Der Großteil der Spieler (16 von 23) ist in der heimischen NLA aktiv. Die notwendige Erfahrung besitzen die Schweizer ebenfalls, fünf Spieler bestreiten ihre dritten olympischen Spiele, zehn sind zum zweiten Mal bei Olympia dabei. Für die richtige Mischung sorgen Top-Talente wie Yannick Weber (21 Jahre) und Luca Sbisa (20), die beide bereits über NHL-Erfahrung (11 bzw. 47 Spiele) verfügen.
Das neunte Team, was direkt für Olympia qualifiziert war, sind die Weißrussen. Zwei Spieler aus der NHL (der junge Sergej Kostitsyn aus Montreal und Routinier Ruslan Salej/830 NHL-Spiele) ergänzen den Kader, dessen größtes Plus die Eingespieltheit sein dürfte. Grund dafür ist die Tatsache, dass zwölf Spieler gemeinsam beim einzigen KHL-Klub des Landes, Dinamo Minsk, spielen. Schmerzhaft könnte der verletzungsbedingte Ausfall der anderen beiden NHL-Spieler, Michail Hrabouski und Andrej Kostitsyn, sein, die dem Kader noch mehr Tiefe verliehen hätten. Als Stärke könnte sich die Torhüterposition erweisen, der erfahrene Andrej Mesin wurde 2009 zum besten Torhüter der Weltmeisterschaft gewählt. Für Aufsehen sorgte die Mannschaft 2002, als man nach drei klaren Niederlagen in der Vorrunde im Viertelfinale die hochfavorisierten Schweden besiegen konnte, ins Halbfinale einzog und am Ende Vierter wurde.
Ähnlich wie die Weißrussen setzen auch die Letten auf eingespielten Kader. Nicht weniger als 15 Spieler stehen beim lettischen Top-Klub Dinamo Riga in der KHL unter Vertrag. Aus dem Kollektiv herausragt Karlis Skrastins von den Dallas Stars. Der Verteidiger verfügt über die Erfahrung von 738 NHL-Spielen. Zweiter Spieler aus der NHL ist Oskars Bartulis, der in der laufenden Saison den Durchbruch bei den Philadelphia Flyers geschafft hat. Abgerundet wird der Kader von einigen erfahrenen Spielern, die ihr Geld in Russland und Deutschland verdienen.
Auch die Norweger, das vermeintlich schwächste Team, dass in Vancouver teilnimmt, verfügt über einen Spieler in der stärksten Liga der Welt: Verteidiger Ole-Kristian Tollefsen steht bei den Detroit Red Wings unter Vertrag. Das größte Kontingent an Spielern kommt aber aus der schwedischen Elitserien, darunter mit Per-Åge Skrøder und Mats Zuccarello Aasen zwei der besten Socrer. Für deutsche Eishockey-Fans dürfte Tore Vikingstad sicherlich der bekannteste Spieler sein. Der Stürmer aus Hannover bestritt für die Scorpions und die Düsseldorfer EG seit 2001 über 400 DEL-Spiele. Über einen überdurchschnittlichen Torhüter verfügen die Skandinavier nicht, zwei der nominierten Goalies spielen in der heimischen Liga, der Dritte in der zweiten finnischen Division.
Werfen wir zum Abschluss noch einen Blick auf die deutsche Mannschaft. Bundestrainer Uwe Krupp konnte gleich sieben NHL-Spieler nominieren, so viele wie nie zuvor. Fünf dieser Akteure (Sturm, Hecht, Seidenberg, Goc und Ehrhoff) übernehmen in ihren Vereinen tragende Rollen bzw. sind Stammspieler. Hinzu kommen der Thomas Greiss, der Ersatztorwart der San Jose Sharks sowie Alexander Sulzer, der immer wieder zwischen den Nashville Predators und dessen Farmteam, den Milwaukee Admirals pendelt. Alle anderen Spieler stehen in der Deutschen Eishockey Liga unter Vertrag. Die Liga gilt allerdings als international zweitklassig, kommt an das sportliche Niveau der finnischen, schwedischen oder tschechischen Liga nicht heran. Von der KHL ganz zu schweigen. Wenn es gelingt, die NHL- und DEL-Spieler in schlagkräftigen und gut harmonierenden Reihen zu formieren, ist ein Sieg gegen Weißrussland nicht utopisch. Dieser wäre wichtig, um im Achtelfinale den ganz dicken Brocken aus dem Weg zu gehen und den Traum vom Viertelfinale vielleicht wahr werden zu lassen.
Hier der Link zu den Top-Teams:
http://www.spox.com/de/sport/olympia/winterspiele-2010/eishockey/1002/Artikel/vancouver-tschechien-team-check-jaromir-jagr-tomas-vokoun-tomas-kaberle.html
spox.com, die ich relativ oft verlinke (ist aber auch wirklich eine Top-Seite), stellt die „Big Six“ des Welt-Eishockeys ausführlich vor und analysiert die Aussichten der Teams. Ich hab mir deshalb mal fix die andere Hälfte des Turniers vorgenommen, die vermeintlichen Außenseiter.
Die besten Chancen in die Phalanx der großen Nationen einzudringen haben sicherlich die Slowaken und die Schweizer.
Beim Weltmeister von 2002 stehen gleich 13 NHL-Cracks im Roster, allein Namen wie Marian Gaborik, Marian Hossa oder der des Abwehrmonsters Zdeno Chara (2,06 m/118 kg) versprechen außergewöhnliche Qualität, Spieler wie Pavol Demitra, Jozef Stümpel oder Miroslav Satan sorgen für die notwendige Erfahrung. Hier könnte aber auch ein Problem liegen, denn ob die alten Slowaken (das Team ist das älteste in Vancouver) das Tempo der (jüngeren) Top-Teams über das gesamte Turnier mitgehen können, ist zweifelhaft. Ein Fragezeichen stand auch lange hinter der Torhüterposition. Peter Budaj ist nämlich in Colorado nur Ersatz, allerdings stieg Jaroslav Halák dank starker Leistungen in Montreal gerade zur Nr. 1 der Canadiens auf.
Die Schweizer schockten die Eishockey-Welt in Turin, als sie in der Vorrunde sowohl die Tschechen (3:2) wie auch Kanada (2:0) besiegen konnten. Lange Jahre war Defensivstratege Mark Streit, der seine Brötchen bei den New York Islanders verdient und mittlerweile 341 NHL-Spiele bestritten hat, der Star des Teams. Mittlerweile ist Jonas Hiller von den Anaheim Ducks der wohl beste Spieler im Kader. Der 28-jährige gehört zu den Top-Torhütern der NHL und wurde von den Ducks vor kurzem mit einem Multi-Millionen-Dollar-Vertrag belohnt. Der Großteil der Spieler (16 von 23) ist in der heimischen NLA aktiv. Die notwendige Erfahrung besitzen die Schweizer ebenfalls, fünf Spieler bestreiten ihre dritten olympischen Spiele, zehn sind zum zweiten Mal bei Olympia dabei. Für die richtige Mischung sorgen Top-Talente wie Yannick Weber (21 Jahre) und Luca Sbisa (20), die beide bereits über NHL-Erfahrung (11 bzw. 47 Spiele) verfügen.
Das neunte Team, was direkt für Olympia qualifiziert war, sind die Weißrussen. Zwei Spieler aus der NHL (der junge Sergej Kostitsyn aus Montreal und Routinier Ruslan Salej/830 NHL-Spiele) ergänzen den Kader, dessen größtes Plus die Eingespieltheit sein dürfte. Grund dafür ist die Tatsache, dass zwölf Spieler gemeinsam beim einzigen KHL-Klub des Landes, Dinamo Minsk, spielen. Schmerzhaft könnte der verletzungsbedingte Ausfall der anderen beiden NHL-Spieler, Michail Hrabouski und Andrej Kostitsyn, sein, die dem Kader noch mehr Tiefe verliehen hätten. Als Stärke könnte sich die Torhüterposition erweisen, der erfahrene Andrej Mesin wurde 2009 zum besten Torhüter der Weltmeisterschaft gewählt. Für Aufsehen sorgte die Mannschaft 2002, als man nach drei klaren Niederlagen in der Vorrunde im Viertelfinale die hochfavorisierten Schweden besiegen konnte, ins Halbfinale einzog und am Ende Vierter wurde.
Ähnlich wie die Weißrussen setzen auch die Letten auf eingespielten Kader. Nicht weniger als 15 Spieler stehen beim lettischen Top-Klub Dinamo Riga in der KHL unter Vertrag. Aus dem Kollektiv herausragt Karlis Skrastins von den Dallas Stars. Der Verteidiger verfügt über die Erfahrung von 738 NHL-Spielen. Zweiter Spieler aus der NHL ist Oskars Bartulis, der in der laufenden Saison den Durchbruch bei den Philadelphia Flyers geschafft hat. Abgerundet wird der Kader von einigen erfahrenen Spielern, die ihr Geld in Russland und Deutschland verdienen.
Auch die Norweger, das vermeintlich schwächste Team, dass in Vancouver teilnimmt, verfügt über einen Spieler in der stärksten Liga der Welt: Verteidiger Ole-Kristian Tollefsen steht bei den Detroit Red Wings unter Vertrag. Das größte Kontingent an Spielern kommt aber aus der schwedischen Elitserien, darunter mit Per-Åge Skrøder und Mats Zuccarello Aasen zwei der besten Socrer. Für deutsche Eishockey-Fans dürfte Tore Vikingstad sicherlich der bekannteste Spieler sein. Der Stürmer aus Hannover bestritt für die Scorpions und die Düsseldorfer EG seit 2001 über 400 DEL-Spiele. Über einen überdurchschnittlichen Torhüter verfügen die Skandinavier nicht, zwei der nominierten Goalies spielen in der heimischen Liga, der Dritte in der zweiten finnischen Division.
Werfen wir zum Abschluss noch einen Blick auf die deutsche Mannschaft. Bundestrainer Uwe Krupp konnte gleich sieben NHL-Spieler nominieren, so viele wie nie zuvor. Fünf dieser Akteure (Sturm, Hecht, Seidenberg, Goc und Ehrhoff) übernehmen in ihren Vereinen tragende Rollen bzw. sind Stammspieler. Hinzu kommen der Thomas Greiss, der Ersatztorwart der San Jose Sharks sowie Alexander Sulzer, der immer wieder zwischen den Nashville Predators und dessen Farmteam, den Milwaukee Admirals pendelt. Alle anderen Spieler stehen in der Deutschen Eishockey Liga unter Vertrag. Die Liga gilt allerdings als international zweitklassig, kommt an das sportliche Niveau der finnischen, schwedischen oder tschechischen Liga nicht heran. Von der KHL ganz zu schweigen. Wenn es gelingt, die NHL- und DEL-Spieler in schlagkräftigen und gut harmonierenden Reihen zu formieren, ist ein Sieg gegen Weißrussland nicht utopisch. Dieser wäre wichtig, um im Achtelfinale den ganz dicken Brocken aus dem Weg zu gehen und den Traum vom Viertelfinale vielleicht wahr werden zu lassen.
Hier der Link zu den Top-Teams:
http://www.spox.com/de/sport/olympia/winterspiele-2010/eishockey/1002/Artikel/vancouver-tschechien-team-check-jaromir-jagr-tomas-vokoun-tomas-kaberle.html
Das war doch ein schöner Olympiaabend geworden, auch wenn mich zu späterer Stunde die Müdigkeit übermannt hat.
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