Bubba Watsons zweiter Sieg in
Augusta nach 2012 war zwar weit weniger spektakulär (und damit für den
TV-Golfer auch nicht so nervenaufreibend), dennoch habe ich mir nach dem
Masters mal eine Woche Pause gegönnt. Tiger Woods Abwesenheit sorgte für einen
Einbruch der Einschaltquoten um schlappe 37 % und am Freitag drängte sich der
Eindruck auf, dass auch einige Top-Stars Motivationsprobleme haben, wenn der
große Meister nicht am Start ist. Phil Mickelson, Luke Donald, Sergio Garcia,
Ernie Els, Webb Simpson, Charl Schwartzel, Graeme McDowell, Zach Johnson,
Dustin Johnson, Matteo Manassero, Keegan Bradley, Jason Dufner war nämlich
nicht die Reihenfolge hinter Watson sondern die Liste der Namen, die den Cut in
Augusta nicht schafften. Ebenso bemerkenswert (allerdings im positiven Sinne)
wie diese Ausfallliste war die Leistung von Bernhard Langer, der im zarten
Alter von 56 mal eben geteilter Achter wurde. Auch Martin Kaymer durfte,
angesichts der Formschwäche in den Vorwochen (oder sollte ich besser Monaten
schreiben) mit seinem geteilten 31. Platz zufrieden sein, konnte er somit doch
ein neues persönliches Top-Ergebnis für Augusta notieren. Apropos Top-Ergebnis:
das fuhr natürlich auch Matt Kuchar ein. Ihr wisst schon, der der in den Wochen
vor dem Masters in Houston und San Antonio jeweils am Sonntag mit schwachen
Runden zwei Siege weggeschmissen hatte. Und auch in Augusta legte Kuuuuuch
einen dünnen Sonntag hin, spielte zwei über und wurde am Ende Fünfter.
Seit Ostersonntag haben Kuchars
Leiden aber endlich ein Ende. Er gewann das RBC Heritage in Hilton Head Island,
South Carolina. Allerdings quälte er sich und seine Fans wieder. Denn auf der
17 notierte er, nach einem fürchterlichen Drei-Putt, ein Bogey und war
plötzlich wieder gleichauf mit Luke Donald. Doch dann kam die 18 und Kuchar
lochte aus dem Bunker ein – spektakuläres Ende seiner unfassbaren
Sonntags-Pleitenserie, die man, nach dem Bogey an der 17, sich schon fortsetzen
sah. Martin Kaymer spielte erneut ein solides Turnier und wurde geteilter 23.
Im FedExCup hat Jimmy Walker seine Führung auch im April verteidigt, allerdings
liegt er nur noch rund 200 Punkte vor Bubba Watson. Dritter ist Matt Kuchar,
der sich dank seiner zahlreichen Top-Ergebnisse in den letzten Wochen weit nach
vorne gearbeitet hat.
Watson hin – Kuchar her. Die
coolste Sau unter der Sonne bleibt Miguel Angel Jimenez. Der Lebemann aus
Südspanien, der außer zu den Majors und WGC-Turnieren Amerika und die PGA-Tour
meidet wie der Teufel das Weihwasser, wurde in Augusta bemerkenswerter Vierter.
Und weil er gerade 50 Jahre geworden ist, verlängerte er seinen US-Aufenthalt
entgegen seiner üblichen Gepflogenheiten um eine Woche und schlug erstmals auf
der Champions Tour ab, für die er nun spielberechtigt ist. Und was passierte?
Na klar, Jimenez gewann seinen Premierenauftritt bei der Greater Gwinnett
Championship. Cool, Baby! Zweiter wurde Bernhard Langer, der erneut eine
Top-Leistung auf der Champions Tour zeigte und im Charles Schwab Cup souverän
führt. Konkurrenz von Jimenez braucht Langer dort zumindest 2014 nicht
fürchten: Weil „El Mecanico“ sich ins europäische Ryder Cup-Team spielen will,
wird er sich wieder auf den Weg nach Europa begeben, um seinen kleinen
Rückstand in der Ryder-Cup-Rangliste aufzuholen.
Und weil wir schon beim Thema sind,
werfen wir doch gleich mal einen Blick auf den Stand im Rennen um die
europäischen Ryder Cup-Tickets. Auf drei Wegen können sich die Spieler
qualifizieren:
1.
vier Spieler, die auf der
European Tour seit Herbst 2013 die meisten Punkte gesammelt haben (1 €
Preisgeld = 1 Punkt)
2.
fünf Spieler, die weltweit seit
Herbst 2013 die meisten Punkte gesammelt haben und nicht schon über die
European Points List qualifiziert sind (diese Kategorie wurde eingeführt, weil
mit der Zeit immer mehr europäische Top-Spieler ihren Schwerpunkt auf die PGA
Tour verlagert haben, dennoch zählen die auf der European Tour gewonnenen
Weltranglistenpunkte hier auch, allerdings gibt es auf der PGA Tour in der
Regel mehr Weltranglistenpunkte zu verdienen, da die Turniere fast immer besser
besetzt sind)
3.
drei Spieler, die der Kapitän
Paul McGinley als sogenannte Captains Picks selbst nominieren darf
Die Tabelle zeigt, dass Jiménez
in der Worlds Points List ganz dicht dran ist, sich einen automatischen Startplatz
zu erkämpfen. Allerdings dürfte Paul McGinley auf die Kombination aus seiner
aktuellen Form in Verbindung mit seiner Erfahrung kaum verzichten können,
weswegen Jiménez heißer Anwärter auf eine der drei Wild Cards wäre. Sehr weit
entfernt von einem neuerlichen Ryder Cup-Auftritt ist momentan Martin Kaymer.
Um die Zahlen mal etwas plastischer wirken zu lassen, kann man grob sagen, dass
ihm zur Zeit in der European Points List ein Major-Sieg bzw. in der World
Points List ein Turniersieg bei einem gut besetzten, regulären Turnier fehlt,
um rein rechnerisch in Schlagdistanz zu einem Platz im Team zu gelangen. Zum
Schluss noch eine kleine persönliche Spielerei: neben den neun oben blau
eingefärbten, automatisch qualifizierten Spielern gehen meine drei Wild Cards
zur Zeit an Miguel Angel Jiménez, Graeme McDowell und Jonas Blixt.
Die European Tour hat sich nach
dem Masters für drei Wochen nach Asien verabschiedet. Bei der Maybank Malaysian
Open, die traditionell wieder unter einigen Wetterkapriolen litt, siegte Lee
Westwood mit schlappen sieben Schlägen Vorsprung vor Wiesberger, Oosthuizen und
Colsaerts. Max Kieffer wurde 33., Marcel Siem 47. Gemeinsam reisen die beiden
nun nach Shenzhen zur Volvo China Open weiter, wo mit Henrik Stenson, Ian
Poulter und Francesco Molinari hochkarätige Konkurrenz wartet. Und zum
zwanzigjährigen Turnierjubiläum gönnen sich die Turnierveranstalter auch noch
einen der großen US-Stars. Der amtierende PGA-Champion Jason Dufner wurde
herzlich eingeladen und der beiliegende Scheck sorgte dafür, dass der
kultverdächtige Duffs die weite Reise nach Asien antritt.
Damit fehlt Dufner bei der Zurich
Classic of New Orleans ebenso wie Martin Kaymer, der sich diese Woche eine
Pause gönnt. Dafür stehen in Louisiana unter anderem Keegan Bradley, Ernie Els,
Rickie Fowler, Patrick Reed und Justin Rose am Abschlag.
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