Adam Scott, Justin Rose, Phil Mickelson und… JASON DUFNER!
So heißen sie, die vier Major-Champions 2013. Als letzter
verewigte sich gestern abend Jason Dufner mit seinem Triumph bei der PGA
Championship in den Geschichtsbüchern des Golfjahres 2013. Der 36-jährige
feierte im Oak Hill Country Club den zweiten Major-Sieg seiner Karriere. Seinen
zweiten? Okay, der erste im Frühjahr 2012 gelang ihm nicht auf dem Golfplatz,
sondern an dem Tag als er mit seiner Freundin Amanda
eine der heißesten Spielerfrauen der PGA Tour vor den Traualtar schleifte.
Nicht schlecht für einen (auf dem Golfplatz) emotionslosen Langweiler mit Hundefrisur
und Bauchansatz. Spätestens auf den Back Nine war die spannendste Frage nur
noch, wie Dufner seinen Triumph wohl „feiern“ wird. Nachdem er den Putt zum
Sieg verwandelt hatte, gönnte sich „The Duf“ für seine Verhältnisse einen
wahren Gefühlsausbruch.
;-) Die Fans feierten ihn, seine Frau sprintete strahlend in die Arme ihres
Mannes, selbst Keegan Bradley, der Dufner vor zwei Jahren auf den letzten
Löchern noch abgefangen, freute sich für seinen Landsmann. Nur Jason war eben
Jason. Aber genau das macht ihn eben auch irgendwie so sympathisch, Er hatte ja
im Vorfeld schon bekundet, dass er eben weniger Emotionen zeige, sie besser
verstecken könne, "aber ähnlich wie andere Menschen fühle".
An dieser Stelle sei nochmal an die nette Szene im Frühjahr
erinnert, die sich zu einem Internetphänomen entwickelt hatte. Ein Foto,
auf dem er mit ausgestreckten Beinen teilnahmslos, eben Dufner-like, in einer
Schulklasse sitzt, wurde via Soziale Netzwerke zum Kult. Zahlreiche seiner
Kollegen stellten Dufners Sitzhaltung nach und verbreiteten die Bilder unter
dem Überbegriff „Dufnering“ via Facebook und Twitter. Dufner hatte das übrigens
niemandem übelgenommen. Er habe dadurch viele Fans gewonnen, da sich die Leute
mit ihm identifiziert haben, meinte Dufner damals.
Auch sonst war das Turnier ein würdiger Abschluss für das
Major-Jahr 2013. Henrik Stenson wurde Dritter und setzte seine fast unheimliche
Serie von Top-3-Platzierungen bei wichtigen Turnieren fort. Rory McIlroy zeigte
als Achter aufsteigende Form. Martin Kaymer spielte drei Runden hervorragendes
Golf (68/68/69), legte u. a. ein 160 m-Eagle auf, verzockte aber mit einer 78
am Samstag ein besseres Ergebnis. Irre war seine Scorekarte vom Sonntag, auf
der mit einem Eagle, fünf Birdies (davon drei auf den ersten vier Löchern),
einem Bogey, einem Doppel-Bogey und einem Triple-Bogey so ziemlich alles
notiert war, was man im Golf so spielen kann. Neben Kaymer schossen sich auch
einige andere Stars am windigen Samstag aus dem Turnier, Open-Champion Phil
Mickelson wurde Drittletzter, Justin Rose rutschte nach einer 77 ins
Mittelfeld. Tiger war diesmal nie in der Nähe der Spitze, mit einem
Doppel-Bogey auf der 18 am Donnerstag verabschiedete er sich schon früh ins
Mittelfeld und tauchte aus diesem für den Rest des Turniers nicht mehr auf.
Marcel Siem und der Österreicher Bernd Wiesberger waren am Cut gescheitert.
Wie geht es weiter? Siem und Wiesberger, die beide nicht
Mitglied der PGA-Tour sind, kehren nach Europa zurück und wollen mit einigen
guten Ergebnissen in der Herbstphase der European Tour die Top 50 der
Weltrangliste angreifen. Denn schon am 31.12. wird ja erstmals der Strich fürs
Masters 2014 gezogen.
Martin Kaymer bleibt dagegen in den Staaten und konzentriert
sich auf die FedEx-Cup-Playoffs. Mit seinem 33. Platz in Oak Hill verbesserte
er sich auf Rang 112 im FedEx-Cup. Obwohl die Wahrscheinlichkeit gering ist,
dass er noch aus den Top 125 herausfällt, tritt er am kommenden Wochenende bei
der Wyndham Championship in North Carolina an. Die dort zu sammelnden Punkte
helfen ihm auch, um sich für die weiteren Playoff-Turniere noch etwas besser in
Stellung zu bringen. Titelverteidiger bei der Wyndham ist der Spanier Sergio
Garcia, weitere bekannte Namen am Abschlag sind . Die meisten Stars gönnen sich
vor den Playoffs aber noch eine Pause und verzichten auf das Turnier. Ganz im
Gegensatz zu vielen Spielern, die sich noch für die Playoffs qualifizieren
müssen. Bis auf zwei Ausnahmen haben alle Spieler, die in der
FedEx-Cup-Rangliste zwischen Platz 86 und 149 liegen, im Sedgefield Country
Club gemeldet. Auch viele bekannte Spieler bangen um die Playoffs, darunter die
Ryder-Cup-Spieler Peter Hanson (zur Zeit 126.) und Nicolas Colsaerts (127.)
sowie Padraig Harrington (129.), Vijay Singh (141.), Trevor Immelman (148.) oder
Louis Oosthuizen (153.). Der letztgenannte Südafrikaner war letztes Jahr noch
Masters-Zweiter und Anfang 2013 Weltranglisten-Vierter.
Auf der European Tour wird diese Woche nicht gespielt. Auch
die LPGA-Tour pausiert, denn einige der besten Damen des Golf-Planeten treffen
sich in Colorado zum Solheim-Cup, dem weiblichen Gegenstück zum Ryder-Cup. Der
Cup ist nach dem aus Norwegen stammenden Unternehmer Karsten Solheim benannt,
der den Wettbewerb 1990 ins Leben rief. Solheim, der 2000 88-jährig verstarb,
und seine Firma stehen unter anderem hinter der sehr bekannten Marke „Ping“.
Bei den bisherigen zwölf Auflagen gab es acht amerikanische
und vier europäische Erfolge. Die
Europäerinnen sind auch Titelverteidigerinnen, denn vor zwei Jahren besiegten
sie ihre amerikanischen Konkurentinnen im Killeen Castle Golf Resort in Irland
mit 15:13. Dieses Jahr spricht aber die Statistik gegen einen europäischen
Erfolg, denn „unsere Ladies“ könnten noch nie in Amerika gewinnen, alle vier
Titel wurden auf europäischen Golfplätzen errungen.
Das Format ist exakt das Gleiche wie bei den Jungs. 28
Punkte sind zu vergeben, gespielt werden je acht Foursomes und Fourballs sowie
zwölf Einzel. Sowohl die USA wie auch Europa nominieren zwölf Spielerinnen. Bei
den Amerikanerinnen qualifizierten sich neun Spielerinnen über LPGA Tour, drei
weitere wurden via Wild Card von Kapitänin Meg Mallon eingeladen. In Europa war
die Qualifikation dreigeteilt. Vier Spielerinnen qualifizierten sich über die
Rangliste der Ladies European Tour (darunter mit Rookie Caroline Masson auch
eine deutsche Spielerin), vier über die Ergebnisse auf der LPGA-Tour und vier
weitere erhielten von Kapitänin Liselotte Neumann, einer Schwedin, eine Wild
Card.
Ich habe eingangs übrigens ganz bewusst geschrieben, dass
sich „nur“ einige der besten Spielerinnen der Welt treffen. Denn die im
Damengolfsport so dominant auftretenden Asiatinnen (ich sage nur Inbee Park!)
fehlen natürlich in Gänze. Aus dem Rolex-Ranking, der Damen-Weltrangliste,
werden beispielsweise nur drei aus der Top Ten in Colorado abschlagen, der Rest
sind Asiatinnen und Australierinnen. Mit der erst 17-jährigen Engländerin
Charley Hull nimmt sogar die Weltranglisten-147. für Europa am Solheim Cup
teil. Ähnliches wäre bei den Männern undenkbar.
Zum Schluss noch ein Ausblick ins Jahr 2015. Das lohnt sich,
auch wenn der Solheim Cup 2013 noch gar nicht gespielt ist, denn in zwei Jahren
findet die nächste Auflage des Tuniers im Golfclub St. Leon-Rot in der Nähe von
Heidelberg, und damit erstmals in Deutschland, statt.
Schließen möchte ich für heute mit einer weiteren guten
Nachricht vom Damengolf. Ann-Kathrin Lindner krönte ihre Rookie-Saison auf der
Ladies European Tour am Wochenende mit ihrem Sieg beim Pilsen Golf Masters in
der gleichnamigen, sehr bekannten tschechischen Biermetropole.
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