29.04.2013

Na endlich, Billy!



Die deutschen Golfer ließen es dieses Wochenende etwas ruhiger angehen. Marcel Siem verpasste grippegeschwächt in New Orleans deutlich den Cut und damit auch die Qualifikation für das aus US-Sicht fünfte Major, die Players Championship. Siem rutschte in der Weltrangliste vom 51. auf den 53. Platz ab, nur die Top 50 sind in zehn Tagen bei der Players auf dem TPC Sawgrass in Jacksonville, Florida dabei. Via Facebook kündigte Siem aber an, eine Woche später bei der HP Byron Nelson Championship in Texas erneut auf der PGA-Tour abschlagen zu wollen. Sieger der Zurich Classic of New Orleans wurde der Amerikaner Billy Horschel, einer der Aufsteiger des Jahres. Dank zahlreicher guter Platzierungen, unter anderem erreichte er bei seinen drei letzten Starts jeweils die Top 10 (T2 bei der Shell Houston Open, T3 bei der Valero Texas Open und T9 beim RBC Heritage), die nun mit dem Sieg in New Orleans gekrönt wurden, hat er sich seit Jahresbeginn in der Weltrangliste von einem Platz um die 300 in die Top 50 (Platz 49) geschoben.

Die European Tour gastierte in dieser Woche in Südkorea. Bei der Ballantine’s Championship triumphierte der Australier Brett Rumford im Stechen. Maximilian Kieffer hatte sich durch seinen zweiten Platz letzte Woche in Spanien zwar für das Turnier qualifiziert, der Lufthansa-Streik Anfang der Woche verhinderte aber eine rechtzeitige Anreise. Daher war kein deutscher Spieler im Süden Seoul’s am Start. Aus anderen, nämlich politischen Gründen, hatten die beiden von einem Sponsor eingeladenen US-Stars Zach und Dustin Johnson ihre Teilnahme kurzfristig abgesagt. Somit war der Südafrikaner Louis Oosthuizen die größte Attraktion des Feldes. Der Weltranglisten-Siebente wurde Fünfter.

Auf der Champions Tour belegte Bernhard Langer bei der Liberty Mutual Insurance Legends of Golf in Savannah, Georgia, gemeinsam mit seinem Partner Tom Lehman den 15. Platz. Es gewannen Brad Faxon und Jeff Sluman das Team-Tunrier, welches zu den Höhepunkten des Senioren-Kalenders in den Staaten zählt. Es wird seit 1978 ausgetragen und sein damaliger Erfolg führte zur Idee der Gründung der Champions-Tour Anfang der 80er Jahre.

 

Auch der deutsche Golf-Nachwuchs sorgte für keine absoluten Highlights. Bei der Challenge de Madrid, dem dritten Turnier der Challenge Tour, der europäischen Nachwuchsturnierserie, belegte Moritz Lampert den siebenten Platz. Max Glauert wurde 51., Bernd Ritthammer verpasste den Cut. Der Sieg ging nach Frankreich.

 

Die deutschen Damen auf der LPGA-Tour schlugen in Irving beim North Texas Shootout ab. Tour-Rookie Caroline Masson, die nach dem ersten Tag und einer brillianten 64 noch geführt hatte, fiel am Schlusstag mit einer schwachen 75 vom zweiten auf den 15. Platz zurück. Sandra Gal, die wiederum den ersten Tag verpatzt hatte, wurde 37. Es gewann die Koreanerin Inbee Park, die schon zum dritten Mal in dieser Saison triumphierte.

 

Zum Schluss noch der Blick auf die kommende Golf-Woche. Alle Blicke richten sich nach Charlotte, North Carolina. Dort gastiert die PGA Tour zur Wells Fargo Championship. Rory McIlroy, Webb Simpson, Phil Mickelson, Lee Westwood, Sergio Garcia, Bubba Watson und Titelverteidiger Rickie Fowler führen das Feld an, Martin Kaymer ist ebenfalls am Start. Die European Tour gastiert zur Volvo China Open erneut in Asien. Neben dem zwölfjährigen Chinesen, über den ich in der Masters-Vorschau ein paar Sätze geschrieben hatte, sind mit Maximilian Kieffer und Moritz Lampert auch zwei Deutsche am Start. Größte Namen im Feld dürften Ryder-Cup-Spieler Paul Lawrie aus Schottland sowie der Südafrikaner Branden Grace, der 2012 vier Turniere (u. a. auch dieses) gewann, sein. Auf der LPGA-Tour wird die Kingsmill-Championship gespielt, Sandra Gal und Caroline Masson spielen mit.

22.04.2013

Langer! Kieffer! Kaymer?

Was für ein deutscher Golf-Sonntag! Eigentlich eine erstaunliche Aussage nach einem Wochenende, an dem Marcel Siem überhaupt nicht und Martin Kaymer grottenschlecht (zehn Bogeys, zwei Doppel-Bogeys, ein Triple-Bogey) spielte. Aber das deutsche Golf besteht ja nicht nur aus unseren beiden Top-50-Spielern.

Zu allererst ist da natürlich noch Altmeister Bernhard Langer, der sein bärenstarkes Masters-Wochenende mit „sieben Tagen Verspätung“ doch noch krönte und bei der Greater Gwinnett Championship seinen 18. Sieg insgesamt bzw. den zweiten Sieg 2013 auf der Champions Tour einfuhr. Langer baute selbstredend auch seine Führung im Charles Schwab Cup, der Jahres-Rangliste der Champions Tour aus. Apropos Masters und späte Belohnung. Angel Cabrera, vor Wochenfrist noch im Stechen geschlagen, gewann auf der kleinen PGA Tour of Latinoamérica die Abierto OSDE del Centro in seiner Heimat Argentinien.

Noch bemerkenswerter als Langers Auftritt in den Staaten fand ich aber die Performance von Maximilian Kieffer bei der Open de España. Der Rookie auf der European Tour profitierte neben seiner eigenen 71er-Runde am Abschlusstag auch von den Schwächen der Konkurrenz, insbesondere Marc Warren’s 76 und erreichte gemeinsam mit dem Chilenen Felipe Aguilar und Raphael Jacquelin das Stechen um den Sieg. Während der Chilene am dritten Extra-Loch ausschied lieferten sich Kieffer und sein französischer Konkurrent ein biblisches Stechen, dass Jacquelin erst am neunten (!) Extra-Loch mit einem Birdie zu seinen Gunsten entschied. Für Kieffer dennoch das größte Wochenende seiner auch sonst so starken ersten vollen Saison auf der Tour. Er hat bei zehn Auftritten nun acht Mal den Cut geschafft, schon über 240.000,- € Preisgeld erspielt und liegt im Race to Dubai jetzt auf Platz 37. Viel wichtiger aber noch: durch den zweiten Platz hat sich Kieffer bereits jetzt seine Spielberechtigung für die European Tour 2014 gesichert. Auch unser zweiter European Tour-Rookie, Moritz Lampert, lieferte eine gute Vorstellung und wurde auf dem Parador de El Saler in der Nähe von Valencia geteilter 27.

Und nun noch einmal zurück nach South Carolina. Zu Kaymer, der als 13. ins Wochenende ging, habe ich oben bereits alles gesagt, der Auftritt reihte sich nahtlos in seine schwachen Turniere in seiner ersten vollen PGA Tour-Saison ein. Sieger beim RBC Heritage wurde der Nordire Graeme McDowell der im Stechen gegen Webb Simpson nur ein Extra-Loch benötigte, um den zweiten PGA-Tour-Sieg seiner Karriere einzufahren. G-Mac ist nun Sechster im FedExCup, Simspon Elfter. Selbstredend führt weiter Tiger Woods, Kaymer fiel aus den Top 125 und wäre somit nicht für die Play-Offs qualifiziert. Aber das Jahr ist noch lang.

In der Weltrangliste bleibt Tiger natürlich vorn, die Top 4 (Tiger, Rory, Scott, Rose) pausierten vergangenes Wochenende. G-Mac kletterte dank seines Sieges von 18 auf 8. Kaymer bleibt 33., Siem verlor zwar nur drei Plätze, fiel aber aus den wichtigen Top 50 und ist jetzt 51. Maximilian Kieffer verbesserte sich um 128 Plätze auf den 287., auch Moritz Lampert staubte noch ein Pünktchen für die Weltrangliste ab, was ihn dort schlappe 310 Plätze auf Rang 1209 steigen ließ.

Die LPGA-Tour gastierte auf Hawaii, die Damen schlugen im Ko Olina Golf Club bei der Lotte Championship ab. Siegerin wurde, an diesem Wochenende natürlich im Stechen, die Norwegerin Suzann Pettersen. Sandra Gal wurde geteilte 33., Caroline Masson verpasste den Cut.

Am kommenden Wochenende startet Marcel Siem, der wegen eines Magen-Darm-Infekts eine der „schlimmsten Wochen“ seines Lebens hinter sich hat, bei der Zurich Classic of New Orleans. Für das PGA-Tour-Turnier hat er sich dank seines zehnten Platzes bei der Valero Texas Open qualifiziert. Martin Kaymer gönnt sich eine Pause. Bernhard Langer ist auf der Champions Tour gemeinsam mit dem Amerikaner Tom Lehman bei der Liberty Mutual Insurance Legends of Golf, einem Zwei-Mann-Team-Event, am Start.


09.04.2013

Masters 2013


Ab Donnerstag blickt die gesamte Golfwelt wieder in ein kleines Nest in Georgia: Augusta! Wrestler Hulk Hogan erblickte hier das Licht der Welt. Oder Schauspieler Laurence Fishburne. Auch US-Notenbankchef Ben Bernanke. Aber mal ehrlich, ist Augusta deshalb so bekannt? Nein. Die Stadt, die keine 200.000 Einwohner hat, ist einer dieser Orte auf der Welt, die man mit einer Sache in Verbindung bringt. Und die man nur genau deswegen kennt. Oder hättet ihr schon einmal was von Waterloo gehört, wäre dort nicht das Ende Napoleons eingeleitet worden? Wäre Hoffenheim etwa irgendwem ein Begriff,  gäbe es da nicht dieses unsägliche Hoppsche Fußballprojekt? Tja, und Augusta steht eben für Golf. Für DAS Golf-Turnier des Jahres. Für das Masters. Im Augusta National Golf Club ist Wasser blauer, der Sand weißer, sind die Grüns schneller, blühen die Blumen prächtiger. Und es sind diese Superlative, diese Verrücktheiten, die ich in meiner Vorschau im vergangenen Jahr vorgestellt hatte, die dieses erste Major des Jahres so besonders machen. Die einen Sieg so begehrt machen. Obwohl es „nur“ um eine (zugegebenermaßen maßgeschneiderte) grüne Jacke geht und das Major weder das älteste (das ist die Open Championship) noch das schwerste (US Open) und auch nicht das am besten besetzte (PGA Championship) ist. Bei der letztgenannten PGA trat im vergangenen Jahr fast die komplette Top 100 der Weltrangliste an. In Augusta muss am kommenden Wochenende bereits die Nummer 48 zuschauen. Die PGA ist also besser, breiter besetzt. Das Masters ist, sagen wir mal, exklusiver. Kein Teilnehmerfeld ist kleiner, für kein Major ist die Qualifikation so schwer. Und das musste eben auch die Nummer 48 der Weltrangliste erfahren. Und das ist leider Marcel Siem. Warum hat es der Deutsche nicht ins Feld geschafft? Wie kommen die Profis an ihr Ticket nach Augusta? Das soll Thema meiner diesjährigen Masters-Vorschau sein.

106 Spieler haben sich für das Turnier qualifiziert. Der erste Spieler schaffte die Qualifikation für das diesjährige Masters bereits vor 57 Jahren, der 106. und letzte vor knapp 48 Stunden. Viele Wege führen nach Augusta, ein genauer Blick auf die zwanzig Möglichkeiten lohnt sich also.

Möglichkeit bzw. Kategorie 1: ehemalige Sieger

Egal ob Bubba Watson, der 2012 gewonnen hat oder die beiden 90-jährigen US-Amerikaner Jack Burke Jr. und Doug Ford, die 1956 (genau, das ist der seit 57 Jahren qualifizierte) bzw. 1957 gewannen, jeder der das Masters einmal gewonnen hat, erhält ein lebenslanges Startrecht. 31 ehemalige Masters-Sieger sind noch am Leben, 19, darunter auch Bernhard Langer, werden kommende Woche von ihrem Teilnahmerecht gebrauch machen und aufteen. Zwölf Spieler verzichten auf einen Start, neben den beiden o. g. „90ern“ auch Legenden wie Arnold Palmer, Jack Nicklaus, Gary Player oder der Engländer Nick Faldo, obwohl letztgenannter erst 55 ist.

Kategorien 2, 3 und 4: Sieger der anderen Major-Turniere 2008 – 2012

Wer in den vergangenen fünf Jahren eines der drei anderen Major-Turniere gewonnen hat, ist beim Masters dabei. Hierzu zählt unter anderem auch der zweite deutsche Teilnehmer, Martin Kaymer, der als PGA Champion 2010 noch bis einschließlich 2015 sein Masters Ticket sicher hat. Kaymer wäre aber auch über die Kategorien 18 und 19 (siehe unten) qualifiziert gewesen. Neben Kaymer haben sich elf weitere Spieler über diese Kategorien ihre Teilnahme gesichert. Den Amerikanern Lucas Glover und Stewart Cink, die 2009 die US Open bzw. die Open Championship gewannen, rettet ausschließlich diese Kategorie die Masters-Teilnahme, da sie zwischenzeitlich in der Weltrangliste nur noch auf Plätzen jenseits der 200 zu finden sind.

Kategorie 5: Sieger der Players Championship 2010 – 2012

Die „Players Championship“ wird in den USA als „fünftes Major“ bezeichnet. Jedes Jahr im Mai treffen sich die besten Golfer der Welt im TPC Sawgrass in der Nähe von Jacksonville im Norden Flordias. Es ist nach den Majors das bedeutendste reguläre Turnier auf der PGA Tour. Deshalb räumen die Masters-Organisatoren den letzten drei Turniersiegern ein Startrecht in Augusta ein. Hierdurch ist unter anderem Tim Clark ins Masters-Feld gerutscht. Der Südafrikaner wäre über keine andere Kategorie qualifiziert gewesen.

Kategorien 6, 7, 8, 9 und 10: Amateure!

Die Gewinner der bedeutensten Amateurturniere erhalten ebenfalls eine Einladung nach Augusta. Diese dürfen sie aber nur annehmen, wenn sie am Masters-Wochenende auch noch Amateure sind. Manch ein Spieler, der ein Amateurturnier gewann, wechselte anschließend ins Profilager und verwirkte somit sein Spielrecht. Insbesondere die Kategorie 8 sorgte in diesem Jahr für mächtiges Staunen in der Golfwelt. Denn hier knackte ein gewisser Guan Tianlang mit seinem Sieg bei der Asia-Pacific-Amateur-Championship im November 2012 den Jackpot. Guan Tianlang ist Chinese. Aber, und jetzt kommt’s, er ist erst zarte 14 Jahre. Und steht möglicherweise für einen neuen Trend. Denn in China boomt der Golfsport. Plätze schießen wie Pilze aus dem Boden und mit der China Open, dem HSBC Champions und dem BMW Masters gibt es mittlerweile drei Turniere auf der European Tour. Und unter 1,3 Milliarden Chinesen findet man leichter auch den ein oder anderen talentierten Golfspieler. Falls es noch eines weiteren Beweises bedarf: für die oben erwähnte China Open hat sich sogar ein Zwölf(!)jähriger qualifiziert. Sein Name: Ye Wo-Cheng. Sein Kommentar nach der geschafften Quali (und bitte dran denken, er ist zwölf!!!): „Davon habe ich schon als Junge geträumt!“

Neben Guan Tianlang haben sich hier fünf weitere Amateure für das Turnier qualifiziert, da sich bei der „U.S. Amateur“ neben dem Sieger auch der Turnierzweite qualifiziert.

Einige Profis (Charlie Beljan, Matt Every) haben diese Woche die Teilnahme so vieler Amateure kritisiert. Allerdings ist die Zahl der qualifizierten Amateure vergleichbar mit denen bei den anderen Majors. Die Zahl der Profis ist dagegen spürbar geringer, weswegen einige Spieler nicht eingeladen werden, die sicherlich höhere Siegchancen hätten als die sechs Amateure. Ein Umstand, den die Pro's bemängeln.

Kategorien 11, 12, 13, 14, 15, 16 und 17: Jahresrückblick

Diese sechs Kategorien habe ich als „Jahresrückblick“ zusammengefasst, denn hier würdigen die Masters-Organisatoren besondere Leistungen der letzten zwölf Monate. Top 16 beim Masters 2012? Top 8 bei der US Open 2012? Top 4 bei der Open oder der PGA –Championship 2012? Top 30 in der PGA-Tour-Geldrangliste 2012? Teilnehmer an der Tour Championship 2012? Gewinner eines PGA-Tour-Turniers zwischen dem Masters 2012 und dem Masters 2013? Wer „nur“ eine dieser Fragen mit „Ja“ beantworten kann, findet in seinem Briefkasten eine Masters-Einladung. Mit dem Schotten Martin Laird, der am Sonntag die Valero Texas Open gewann, sicherte sich hier der letzte der 106 qualifizierten Spieler seine Eintrittskarte.

Kategorien 18 und 19: die Weltrangliste

An zwei Stichtagen wird ein Strich in der Weltrangliste gezogen. Zum Jahresende 2012 und am 31.03.2013, also zehn Tage vor Turnierbeginn. Wer sich an einem der beiden Stichtage unter den Top 50 der offiziellen Weltrangliste befindet, ist in Augusta dabei. Und das führte zum großen Drama um Marcel Siem. Denn am 31.03.2013 sprang Marcel Siem dank seinens Sieges in Marokko auf den 51. Platz – ihm fehlten nur schlappe 0,04 Punkte zum 50., Russel Henley.

Henley schob sich mit einer guten Schlussrunde bei der Houston Open noch auf den geteilten 45. Platz vor und heimste so genug Punkte ein, um in der Weltrangliste unter den besten fünfzig Profis der Welt zu bleiben. Was die Sache für Siem noch bitterer macht: Henley hätte ohne Folgen aus den Top 50 herausrutschen können. Als Sieger der Sony Open auf Hawaii im Januar war er über Kategorie 16 ohnehin für das Masters qualifiziert.

Dank seines zehnten Platzes bei der Valero Texas Open schob sich Siem nun auf Rang 48 und damit unter die Top 50. Leider eine Woche zu spät. Nur ein Sieg hätte Marcel geholfen. Aber den holte sich eben Martin Laird (siehe oben).

Kategorie 20: Internationale Einladungen

Was so nett umschrieben ist, ist nichts anderes als ein Rettungsanker für Golfer, die sich sportlich nicht qualifiziert haben, die die Organisatoren aber gerne bei ihrem Turnier dabei haben würden. Manchmal ist so eine Einladung eine Verneigung vor einem verdienten Golfer. In diesem Jahr zeigt es vor allem den Geschäftssinn der Veranstalter. Golf ist eben bei aller Liebe zur Tradition auch in Augusta Business. Und so sprach der Augusta National Golf Club zwei Einladungen nach Asien, dem boomenden Golf-Markt, aus. An den Thailänder Thaworn Wiratchant (OWGR: 83) sowie an Ryo Ishikawa. Der 21-jährige ist so etwas wie die japanische Ausgabe von Rickie Fowler, in seiner Heimat ein absoluter Star (10 Siege auf der Japan Golf Tour) der, und das zeigt auch sein Weltranglistenplatz (114), allerdings auf der PGA Tour, auf die er mangels regulärer Tourkarte regelmäßige Sponsoreneinladungen erhält, nicht so richtig zündet. Bei ihm denke ich immer an die russische Tennisspielerin Anna Kournikova, die ja auch nicht durch ihre sportlichen Erfolge an ihre Millionenverträge geraten ist. Selbstverständlich hat Ishikawa, wie auch Wiratchant, die Einladung akzeptiert, vielleicht gelingt ihm ja ausgerechnet auf den heiligen Grüns von Augusta der Durchbruch. Nicht jeder handelt aber so wie die beiden Asiaten in diesem Jahr. Ernie Els zum Beispiel. Genau der Ernie Els! Der Südafrikaner war für das Masters 2012 nicht qualifiziert. Nicht über die Weltrangliste, nicht durch einen Turniersieg, auch wenn es kaum vorstellbar ist, Els war sportlich einfach nicht qualifiziert. Der Augusta National Golf Club wollte dem zu diesem Zeitpunkt dreifachen Major-Sieger helfen, Kategorie 20, Einladung. Aber Ernie sagte „No!“. Wenn ich es sportlich nicht geschafft habe, mich zu qualifizieren, habe ich es nicht verdient. Rrrrums! Sprach es und gewann einige Monate später die Open Championship. Nun ist er zumindest bis 2017 über Kategorie 3 qualifiziert. Sportlich!

Auf diese Weise baut sich also das Feld der 106 qualifizierten Spieler zusammen. 93 von ihnen werden (Stand heute) am Donnerstag auch an den Start gehen. Neben den zwölf Ex-Champions aus Kategorie 1, die verzichten, hat auch der Nordire Darren Clarke (als Sieger der Open Championship 2011 qualifiziert) verletzungsbedingt abgesagt.

Fast die Hälfte der Teilnehmer, 44 von 93, stellen die USA. Zweitstärkste Nation ist Südafrika, dass die stolze Zahl von acht Golfern nach Augusta entsendet. Auf Rang drei folgt England mit fünf Spielern. Insgesamt sind 21 verschiedene Nationen repräsentiert, darunter elf europäische. Der alte Kontinent schickt insgesamt 28 Spieler nach Augusta, viele von ihnen spielen aber, teilweise seit vielen Jahren, (auch) auf der PGA Tour. Der Schotte Martin Laird beispielsweise ist nicht einmal Mitglied der European Tour, spielt ausschließlich in den USA, genoss fast seine gesamte Ausbildung zum Profi in den Staaten.

Alle Teilnehmer findet ihr mit Foto hier auf der offiziellen Masters-Seite.

Die englischsprachige Wikipedia zeigt hier auf, wer sich über welche Kategorie(n) für das Masters qualifiziert hat. Dort sind auch die Seiten zu fast allen Spielern verlinkt, auf der eine Fülle an Informationen gebündelt sind.

Handy- und Liegeverbot? Reporter mit Hausverbot? Und warum hat der Platzdesigner nie ein Turnier auf „seinem“ Platz erlebt? 18 nette Fakten zum Masters gibt es von golf.de.

Grandios ist das E-Magazin vom Linksgolfer. Auf dessen Seite war es in den vergangenen Wochen verdächtig ruhig, mit dem Magazin liefert er nun den Grund.

Sehr ausführlich, incl. eines netten Lexikons, berichtet auch die Golfpost über das Masters.

Ein Frage & Antwort-Spiel bringt der Golf Channel. So wird zum Beispiel geklärt, ob es wahrscheinlicher ist, dass einer aus dem Trio Tiger, Phil, Rory gewinnt oder einer der anderen 90 Golfer.

So und wer sich den Text bis jetzt angetan hat, soll belohnt werden. Mit einem Link zu CBS Golf (dem in den Staaten übertragenden Sender), wo jeder Spieler kurz kommentiert wird. Teilweise auch recht witzig, gell Sergio?! :-)