25.07.2013

Phil – König von Schottland


Die Open 2013 sind Geschichte – und sie haben Geschichte geschrieben.

Allein schon das Wetter war historisch. Kein Tropfen Regen. Hochsommerliche Temperaturen. Die gnadenlose schottische Sonne trocknete den Platz aus und machte die Grüns knüppelhart. Den Ball an der Fahne zum liegen bringen? Fast unmöglich. Putten? Ein Alptraum. Selbst dem sonst stets freundlichen Ernie Els platzte nach der zweiten Runde im Interview der Kragen, andere Stars forderten, die Organisatoren mögen den Platz etwas wässern. Hat man dazu noch das mehr als knöcheltiefe Rough vor Augen erinnerte vieles an eine US Open. Es war aber Links Golf in Schottland. Es waren vier tolle Tage „The Open“.

Die Amis und Links Golf. Obwohl es nicht unentwegt schüttete und die Temperaturen eher an Florida als an Schottland erinnerten, wird Links-Golf für die Amerikaner wohl immer ein kleines Rätsel bleiben. Sie respektieren die Open, lieben werden sie sie nie. Und dennoch stellen sie den Sieger: Phil Mickelson. Nur fünf Wochen nach seinem US-Open-Drama gewann er erstmals in seiner Karriere die Claret Jug. Jetzt fehlen ihm wirklich nur noch die US Open zum Karriere-Grand-Slam. Wie Lefty den Sieg einfuhr war beeindruckend. Er war das ganze Wochenende nie im absoluten Spitzenfeld zu finden, er war aber auch nie weit weg. Er schlich meist zwischen Top 10 und Top 20 umher, aber als es Sonntag drauf ankam, war er hellwach. Vier Birdies auf den so schweren letzten sechs Löchern, insgesamt eine 66 auf der Schlussrunde, einen verdienteren Open-Sieger 2013 kann es nicht geben. Und nicht vergessen. Erst eine Woche zuvor hatte Phil auch die Scottish Open gewonnen. Phil ist damit der König von Schottland. Auch wenn das Phil’s Intimfeind Tiger Woods nicht so gerne hören wird. Der Tiger lag von Donnerstag bis Sonntag in der Spitzengruppe, doch als er Samstag, nach Abschluss der dritten Runde nicht führte, wusste man eigentlich schon, das es nichts werden würde mit dem Open-Sieg. Denn bei seinen 14 bisherigen Major-Siegen ging Woods immer (!) als Führender in die Schlussrunde. Keine Führung am Samstag = kein Major-Sieg am Sonntag. Diese Serie blieb bestehen, auch weil Tiger auf den Grüns nichts traf. Und Jack Nicklaus lehnt sich immer entspannter zurück…

Gar nicht relaxt ist vermutlich Lee Westwood. 61 Starts bei Majors. Siebenmal Zweiter oder Dritter. Siege: Null! Und es blieb so. Lee’s Major-Trauma setzte sich auch in Muirfield fort. Als Führender war er in den Sonntag gegangen. Zwei Schläge Vorsprung. Samstag fielen gefühlt alle Putts, Sonntag ging gar nichts. Westwood verlor sage und schreibe neun (!) Schläge auf Mickelson am Sonntag. Die Warterei geht weiter. Im Gegensatz zu Westwood hatte Ian Poulter einen bärenstarken Sonntag, spielte sich mit einer 67 noch auf den geteilten dritten Rang, er hatte seine Chance aber am Samstag verzockt. Justin Rose konnte seinen verpassten Cut mit einem Gedanken an die US Open sicher verschmerzen, für Luke Donald bleibt 2013 mehr oder weniger ein Jahr zum Vergessen.

Werfen wir einen Blick nach Nordirland und zu Rory McIlroy. Langsam fällt einem zu ihm nichts mehr ein. Schon Donnerstag, als er eine 79 (+ 8) im Klubhaus unterschrieb, war klar, dass die Trendwende, der Befreiungsschlag in seiner Seuchensaison nicht gelingen wird. Als er Freitag ähnlich mies begann, hakte er die Open gedanklich ab und zückte an mehreren Löchern den Driver. Training für die kommenden Wochen, in den McIlroy mehr spielen möchte. Learning by doing – auch wenn sich das bei einem zweifachen Major-Champion fast frech anhört. Aber Rory ist momentan ziemlich am Boden – zwar ist er dank seiner guten Vorjahresresultate noch Dritter in der Weltrangliste, aber kein Spieler in den Top 25 des OWGR hat im Jahr 2013 weniger Punkte geholt als der Nordire. Und sein Landsmann Graeme „Sieg oder Cut“ McDowell? Immerhin mein Siegtipp. Nun, diesmal lag ich weit daneben. Platz 58. Er fiel in Muirfield nicht weiter auf.

Die Deutschen leider auch nicht. Nachdem Marcel Siem wegen eines Schlages den Cut verpasst hatte, bekannte er auf Facebook, das Links-Golf ihm einfach nicht liege. Naja… Und Martin Kaymer? Der lag bis zur dritten Runde ordentlich auf einem 19. Rang mit Optionen zu einer Top 10-Platzierung. Am Sonntag spielte er dann leider seine schwächste Runde und fiel noch auf den 32. Rang zurück. Dennoch sei der Eindruck erlaubt, dass Kaymer, langsam zwar, auf dem Weg zurück ist. Zurück nach oben. Und das ist auch bitter nötig, denn wenn Kaymer die FedExCup-Play-Offs spielen will, muss er punkten. Zur Zeit ist er als 126. in der FedEx-Rangliste nicht für „The Barclays“, das erste Play-Off-Turnier qualifiziert. Das schaffen nur die Top 125.i Beim Bridgestone Invitational kommende Woche und der PGA Championship bleiben ihm noch zwei Chancen. Und dann muss er bei der Barclays sofort liefern, denn jede Woche wird der Strich ja dann höher gezogen.

Shiv Kapur steht auch nicht so oft im Fokus. Aber er war der Mann der ersten Open-Stunden. Fünf Birdes spielte der Inder auf den ersten sechs Löchern. Kapur dominierte das Leaderboard. Doch so schnell wie er startete, so schnell ging ihm auch die Luft aus. Schon auf der Back-Nine verspielte er einige Schläge, lag aber nach einer insgesamt respektablen 68 in der Spitzengruppe. Freitag folgte eine 77, Samstag legte er eine 83 nach. Am Ende Absturz auf den geteilten 73. Rang, nach Kapur fragte Sonntag niemand mehr.

Obwohl in Muirfield kein Kanadier am Start werfen wir nun einen Blick zu den Maple Leafs. Warum? Im Glen Abbey Golf Club in Oakville, Ontario werden die traditionsreichen Canadien Open ausgetragen. Obwohl das Turnier zwischen der Open letzte Woche, dem Bridgestone Invitational kommende Woche und der in der Woche darauf stattfindenden PGA Championship eingeklemmt ist, hat sich ein recht ansehnliches Feld in der Nähe von Toronto versammelt. Unter anderem schlagen Dustin Johnson, Matt Kuchar, Hunter Mahan, Brandt Snedeker, Graeme McDowell, Jim Furyk, Charl Schwartzel und Luke Donald bei einem der traditionsreichsten Turniere (1904 erstmals ausgetragen) der PGA Tour ab. Die zuletzt formstarken Graham Deleat und David Hearn wollen die mittlerweile 59(!)-jährige Durststrecke kanadischer Golfer bei ihrer eigenen Open beenden. Dank einer Sponsoreneinladung ist auch Marcel Siem am Start. Mit einem Sieg könnte er sich wie Jordan Spieth vor 14 Tagen bei der John Deere Classic vom Status eines Non-Members zu einer bis Ende 2015 gültigen Tourkarte hocharbeiten. Aber lassen wir die Kirche im Dorf. Eine Top-10 wäre schön, dann könnte er in drei Wochen automatisch auch bei der Wyndham Championship in North Carolina spielen.

Ein Russe war in Muirfield übrigens (natürlich) auch nicht zugegen. Die European Tour gastiert allerdings ab heute in Russland, die erstmals ausgetragenen Russian Open locken aber kaum jemanden hinter dem Ofen hervor. Die Stars schonen sich oder sind schon wieder auf dem Weg in die Staaten. Der am höchsten in der Weltrangliste zu findende Spieler, der im Tseleevo Golf Club nahe Moskau am Start ist, ist der Inder Gaganjeet Bhullar. Er ist Weltranglisten-141. – noch Fragen? Das Turnier dürfte eines der am schlechtesten besetzten Turniere des Jahres sein, dennoch ist es wichtig, dass die European Tour es geschafft hat, diese Lücke im Kalender zu besetzen um Spielern aus der dritten oder vierten Reihe Spielmöglichkeiten zu schaffen. Moritz Lampert ist der einzige deutsche Starter in Russland.

Zum Schluss noch ein kurzer Hinweis auf die alten Männer dieses schönen Sports. Sie treffen sich an diesem Wochenende zur Senior Open Championship im Royal Birkdale Golf Club bei Liverpool. Bernhard Langer ist selbstredend auch am Start, 2010 hat er die Senior Open beireits einmal gewonnen. Mehr zu den Ergebnissen von Bernhard und allen anderen Neuigkeiten dann wieder kommende Woche.

15.07.2013

"The Open"-Vorschau - Garantiert frauenfrei!



Die Mosel im Blick, die Open im Hinterkopf! Zum dritten Mal in 2013 treffen sich die besten Golfer der Welt zu einem Major Turnier: zum 142. Mal wird bei „The Open Championship“ (nur Banausen und Amerikaner nennen sie British Open) der „Champion Golfer of the year“ gesucht. Selbstverständlich gibt’s dazu auch in der Urlaubszeit eine kleine Vorschau auf mein Lieblingsmajor. Warum es das ist? Nun, der Golfsport kehrt nach Hause, auf die Insel, zurück. Der Nabel der sonst sehr amerikanisch dominierten Golfwelt befindet sich für wenige Tage außerhalb der Staaten, alle Stars (außer die, die die Anmeldefrist verschlafen – dazu später mehr) reisen über den großen Teich nach Britannien. Zudem wird die Open immer auf einem Links-Kurs ausgetragen, einem Platz, der so naturnah wie möglich belassen wurde, so wie ihn Wind und Regen an den schottischen und englischen Küsten geschaffen haben. Es ist eine Art Zeitreise in die Vergangenheit zu den Ursprüngen dieses schönen Sports. Mehr zur Geschichte und den Eigenheiten der Open hatte ich im letzten Jahr inmeinem „Open-ABC“ geschrieben, auf das ich gerne nochmals verweisen möchte.

Die Open 2013 findet im Muirfield Golf Links in Gullane in der Grafschaft East Lothian an der schottischen Ostküste statt. Nicht weit entfernt liegt Schottlands Hauptstadt Edinburgh und so besitzt „The Honourable Company of Edinburgh Golfers“ Muirfield Golf Links. Der Club gilt als einer der ältesten Golfclubs der Welt, erste Aufzeichnungen über Club- und Spielregeln datieren aus dem Jahr 1744. So alt wie der Club ist, so stur ist er übrigens auch. Die ehrbare Vereinigung der Golfer Edingburghs ist ein reiner Herrenclub und weigert sich standhaft, weibliche Mitglieder aufzunehmen. Das führte nun dazu, dass der erste Mann Schottlands, First Minister Alex Salmond, der in britischen Medien als „golf-mad“ beschrieben wird, eine Einladung des Clubs zum Besuch der Open ausgeschlagen hat. Salmond boykottiert das Turnier.

Muirfield gehört zu den klassichen Plätzen der Open. In diesem Jahr wird das Turnier zum 16. Mal dort ausgetragen. Erstmals fand die Open 1892 (Sieger: Harold Hilton) in Muirfield statt, zuletzt 2002, als der Südafrikaner Ernie Els gewann. Els geht, nachdem er 2012 in Royal Lytham & St Annes ebenfalls gewonnen hatte, in Muirfield als Titelverteidiger an den Start.

Der Platz in Muirfield ist, wie der vollständige Name schon sagt, zwar ein Links-Kurs, weist aber ein besonderes Layout auf. Die meisten Links-Kurse verlaufen parallel zur Küste, neun Löcher hin, neun Löcher zurück, es gibt also nur einen Richtungswechsel zwischen dem neunten und zehnten Loch. Muirfield, 1891 von Old Tom Morris designt, verläuft dagegen in zwei entgegengesetzt zueinander verlaufenden Schleifen entlang eines Hügels. Niemals verlaufen mehr als drei Löcher in die gleiche Richtung, der Wind wechselt also ständig. Er spielt damit eine noch größere Rolle als auf einem klassischen Links-Platz.

Neben 15 Open wurden in Muirfield auch zehnmal „The Amateur Championship“, einmal (2007) die Senior Open Championship und 1973 der Ryder Cup ausgetragen. Berühmtheit erlangte der Platz auch in den Jahren 1972 und 2002, als Jack Nicklaus bzw. Tiger Woods, die zuvor jeweils das Masters und die US Open gewonnen hatten, auf dem Weg zum Grand Slam jeweils in Muirfield bei der Open scheiterten. Während Nicklaus 1972 als Zweiter Lee Travino knapp unterlag wurde Tiger dreißig Jahre später in der dritten Runde bei infernalischem Regen und stürmischen Winden zu einer 81 verweht und landete auf dem 28. Platz.

Wie sich ein Starterfeld bei einem Major zusammensetzt, hatte ich bei meiner Masters-Vorschau 2013 etwas detaillierter beschrieben. Ganz so streng wie in Augusta sind die Auswahlkriterien nicht, insgesamt gehen 156 Spieler an den Start, die sich entweder über eine der 29 Kategorien automatisch für das Turnier qualifizieren konnten oder sich ihr Ticket zur Open bei einem der internationalen oder lokalen Qualifikationsturniere erspielen konnte. Waren dann immer noch nicht 156 Spieler gefunden, rückten sogenannte „Alternates“ nach, die über die Weltrangliste vom 7. Juli ermittelt wurden. 2013 dürfen zehn Glückliche als Alternates nachrücken, vom Weltranglisten-51., dem Schweden Jonas Blixt bis zum Weltranglisten-76., dem Amerikaner Scott Stallings. Er verdankt seinen Start seinem Landsmann Phil Mickelson, der am Sonntag die Scottish Open gewann. Der Sieger der Scottish Open erhält ein Ticket für „The Open Championship“. Da Mickelson aber bereits über Kategorie 5 (Top-50 der Weltrangliste) qualifiziert war, durfte Stallings am Sonntag in den Flieger nach Schottland steigen. Ähnlich übrigens wie Jordan Spieth. Der Amerikaner gewann Sonntagabend die John Deere Classic auf der PGA-Tour. Auch dem Sieger dieses Turniers räumen die Organisatoren der Open ein automatisches Startrecht (Kategorie 16) ein. Das Spieth in Muirfield starten kann, ist der berühmte Punkt auf dem i der fantastischen Saison des Jordan Spieth. Der 19-jährige besaß zu Jahresbeginn keine PGA-Tour-Karte, erspielte sich durch einige herausragende Leistungen bei Turnieren, zu denen er von einem Sponsor eingeladen wurde, aber eine temporäre Mitgliedschaft (bis Ende 2013) auf der PGA-Tour und nutzte diese nun zu seinem Sieg bei der John Deere Classic. Spieth ist damit der erste Teenager seit 1931 (!) der ein PGA-Tour-Turnier gewinnen konnte. Und selbstverständlich besitzt Spieth durch den Sieg nun auch die Tour-Karte bis mindestens Ende 2015. Und holte sich das letzte Ticket zur Open Championship. Neben Blixt, Stallings und Spieth sind auch die beiden Deutschen Martin Kaymer und Marcel Siem am Start. Siem wurde Sonntag in Schottland Zehnter und haderte mit seinen Putts, die ein besseres Ergebnis verhinderten. Kann Siem sein zur Zeit sehr gutes langes Spiel mit besseren Leistungen auf den Grüns kombinieren, winkt ihm in Muirfield ein starkes Ergebnis. Und auch Kaymer zeigte zuletzt ja aufsteigende Tendenz, platzierte sich sowohl bei der BMW International in München wie auch bei der Open de France unter den Top 15. Einer der stärksten Golfer des Jahre wird in Schottland übrigens fehlen: Steve Stricker (fünf Top-10-Platzierungen bei acht Starts in diesem Jahr) hat die Anmeldefrist verpennt. Da der 46-jährige Amerikaner aber in diesem Jahr ja ohnehin nur ausgewählte Turniere spielt und sich mehr um seine Familie kümmern möchte, kann er den Fauxpas sicher leichter verschmerzen. Und die Favoriten? Mein Tipp für die US Open (Stricker, der dort Achter wurde) ist also nicht am Start, ich wähle daher Graeme McDowell. Und wenn G-Mac den Cut schafft und Samstag abschlagen darf, dürft ihr mich schon beglückwünschen. Denn der Nordire brachte das Kunststück fertig, bei seinen letzten acht Turnieren fünf Mal den Cut zu verpassen… und drei Mal zu gewinnen (RBC Heritage, Volvo Match Play, Open de France). Mehr „Hop oder Top“ geht nicht. Und die anderen „üblichen Verdächtigen“? Überzeugen mich alle nicht wirklich. Tiger und die Majors, dazu seine Armverletzung, die ihn seit der US Open zur Pause gezwungen hat. McIlroy und sein Dauertief. Scott hat seine biblische Open-Niederlage 2012 schon beim Masters „korrigiert“. Vielleicht Rose? Aber Back-To-Back-Wins bei Major Championships sind selten, zuletzt gelang dies Padraig Harrington 2008, als er die Open und anschließend die PGA Championship gewann. Nein, ich bleibe bei McDowell (und noch bis Donnerstag an der Mosel).

04.07.2013

Timeout!

So Freunde, nach dem Ende der US Open habe ich mir mal eine kleine, kreative Auszeit gegönnt. Viele Stars übrigens auf verschiedene Art und Weise auch. Tiger kuriert momentan eine Armverletzung aus, musste deshalb sogar das von ihm ausgerichtete AT&T National, bei dem er auch noch Titelverteidiger war, absagen. Justin Rose reiste ebenfalls nicht nach Maryland. Nach intensiven Turnierwochen mit dem Höhepunkt bei den US Open war sein Akku so leer, dass er das AT&T absagte. Schade für das Turnier, welches im legendären Congressional Country Club in Bethesda (bei Washington D.C.) ausgetragen wird, dass die zwei größten Zugpferde nicht dabei sein konnten. Die Gunst der Stunde nutzte Bill Haas, der sein bisher eher durchwachsenes Jahr mit seinem fünften Tour-Sieg upgradete. Haas hat damit jetzt im vierten Jahr in Folge immer mindestens ein Turnier gewonnen. Eine Woche zuvor hatte Ken Duke bei der Travelers Championship gewonnen. An sich nichts spektakuläres, wäre Duke nicht ?schon? 44 Jahre alt und dies sein erster PGA-Tour-Sieg. Duke ist damit der älteste first-time-winner seit schlappen 18 Jahren.

Doch zurück zu den großen Namen und ihren Auszeiten. Rory McIlroy und Graeme McDowell gönnten sich auch eine solche. Leider taten sie das bei ihrer nationalen Meisterschaft, der Irish Open in der vergangenen Woche.
Beide spielten mieses Golf und verpassten den Cut. Rory kommt einfach überaupt nicht auf die Beine in diesem Jahr. Beobachter schieben das ganze gar nicht mehr auf seinen Wechsel zu Nike, mittlerweile werden McIlroys Tätigkeiten neben den Golfplätzen zunehmend kritischer betrachtet: zu viel Urlaub mit Caroline Wozniacki (die ja momentan auch nicht grad auf dem Höhepunkt ihres Schaffens ist) einerseits, zu viele Marketingtermine und Gaga-Veranstaltungen andererseits. Der nächste Auftritt von Rory wird dann die Open Championship sein, bei den angesehenen Europa-Turnieren in Frankreich und Schottland an diesem bzw. kommendem Wochenende wird er leider nicht abschlagen. Sieger in Irland wurde übrigens Paul Casey. Der ehemalige Top-10- und Ryder-Cup-Spieler sah nach einigen (auch
verletzungsbedingt) mageren Jahren die Top 100 der Welt nur noch mit dem Fernglas. Jetzt hat sich der Englänger eindrucksvoll zurückgemeldet. Max Kieffer schaffte in Irland (im Gegensatz zu Moritz Lampert) den Cut, brachte aber am Wochenende kein Bein auf den Boden und wurde Letzter.

Eine Woche zuvor hatte die European Tour in München gastiert und hier gönnten sich die großen Namen keine Auszeit. Niemand geringerer als der amtierende Open-Champion Ernie Els gewann, Martin Kaymer wurde geteilter Vierter, Sergio Garcia Siebenter, Marcel Siem Zehnter und US-Gaststar Dustin Johnson geteilter 18. Bernd Ritthammer, der in diesem Jahr keine European-Tour-Karte besitzt wurde starker 22. und muss die gute Form nun in die Challenge Tour mitnehmen, damit er sich dort die Tourkarte für 2014 sichern kann. Apropos Challenge Tour. Der junge Amerikaner Brooks Koepka feierte dort innerhalb von zwei Monaten drei Turniersiege und qualifizierte sich damit vorzeitig für die European Tour. Nach Peter Uihlein, in diesem Jahr Sieger der Madeira Islands Open, ist Koepka der zweite junge Amerikaner, der innerhalb kürzester Zeit in Europa seinen Durchbruch schafft.

Nun nochmal zurück zu den großen Namen. Auch wenn Tiger Woods schon vier Saisonsiege eingefahren hat oder Justin Rose endlich wieder einen Major-Titel nach England geholt hat: die absolut größte Nummer des Jahres ist Inbee Park. Für die Leistung der Südkoreanerin findet man kaum noch Superlative. Am vergangenen Wochenende gewann sie mit der U.S. Womens Open auch das dritte Major des Jahres nach der Kraft Nabisco Championship im April und der LPGA Championship Anfang Juni. Zudem gewann sie zwei weitere, reguläre LPGA-Tour-Turniere, zuletzt direkt in der Woche vor der US Open die Arkansas Championship. Der Grand Slam, also der Gewinn aller Major-Turniere in einem Jahr, ist bei den Damen übrigens schwerer als bei den Herren, da die Ladies fünf Majors im Kalender stehen haben. Will Inbee Park also einen Rekord für die Ewigkeit aufstellen, muss sie nicht nur Anfang August die Women?s British Open gewinnen sondern auch Mitte September bei der Evian Championship am Genfer See triumphieren.

Zum Schluss noch ein Blick auf das Wochenende. In Le Golf National, dem Austragungsort des Ryder Cup 2018, findet die Alstom Open de France, das beste Golfturnier in Kontinentaleuropa statt. Mit Graeme McDowell, Luke Donald, Ian Poulter, Martin Kaymer und Matteo Manassero sind zahlreiche europäische Topspieler am Start. Zusätzlich aufgewertet wird das Starterfeld durch US-Star Matt Kuchar, der 2013 nach Tiger Woods die meisten Weltranglistenpunkte gesammelt hat. Titelverteidiger ist Marcel Siem, der allerdings heute das "Kunststück" fertig brachte, zwei Quadruple Bogeys zu schießen und mit sieben über Par aussichtslos zurückliegt. Die PGA Tour gastiert in West Virginia zur Greenbrier Classic. Dort schlagen unter anderem Phil Mickelson und Bubba Watson ab.