19.12.2013

WM-Kader 2014 - Die Offensive

Heute möchte ich meinen persönlichen WM-Kader endlich vervollständigen. Beginnen wir im defensiven Mittelfeld. Auf der sogenannten Doppel-Sechs war lange Zeit von einem Überangebot an Top-Spielern zu lesen. Und dann kam auch noch Pep Guardiola und ließ Phillip Lahm bei den Bayern auf der Sechs spielen. In der Nationalmannschaft erschien das angesichts des vermeintlichen Überangebots zunächst undenkbar, doch mittlerweile beschäftigt sich auch Löw angesichts der Verletzungsmisere mit der Frage, wo er Lahm in Brasilien aufstellen wird. Denn aktuell sind mit Bastian Schweinsteiger, Ilkay Gündogan, Sami Khedira und Sven Bender alle meine vier Nominierungen für die WM verletzt. Während die beiden Dortmunder bereits zu Beginn der Rückrunde wieder zurückerwartet werden, ist die Situation insbesondere bei Sami Khedira komplizierter. Er wird mit seinem Kreuzbandriss wohl bis mindestens April ausfallen, ob er bis zum Juni für die extremen Klimabedingungen in Brasilien wieder vollständig fit ist, ist mehr als fraglich. Dennoch lasse ich Khedira bis auf weiteres im WM-Kader, der Mann verkörpert absolute Weltklasse und bildet mit Bastian Schweinsteiger ein kongeniales Duo. Apropos Schweinsteiger. Der Bayern-Kapitän ist zur Zeit mal wieder verletzt. Mal wieder nicht schwer, aber mal wieder geht Zeit ins Land und so langsam macht mir die Verletzungsanfälligkeit Sorgen. Dennoch ist Schweinsteiger ebenso wie Khedira absolut gesetzt. Mit Gündogan und Sven Bender hat der Bundestrainer hervorragende Optionen, dazu kommen die auch auf der Sechs einsetzbaren Lars Bender und Phillip Lahm. Wenn wir unser defensives Mittelfeld verletzungsfrei und fit in Brasilien an den Start kriegen, ist die Qualität in Spitze und Breite beeindruckend.

In der offensiven Mittelfeldreihe stehen in meinem Kader sechs Tickets zur Verfügung. Das klingt zunächst viel. Allerdings fallen mir mit Kroos, Özil, Reus, Schürrle, Müller, Götze, Sam, Podolski, Draxler und Holtby spontan und ohne groß nachdenken zu müssen zehn Spieler ein, die für diese sechs Tickets in Frage kommen. Spielen wir also „sechs aus zehn“. Absolut gesetzt in meinem WM-Kader sind Kroos, Schürrle, Müller und Reus. Damit bleiben nur noch zwei Tickets übrig und ich habe (absolut bewusst und das werde ich auch gleich begründen) noch nicht einmal Götze und Özil, die gemeinsam für knapp 90 Millionen vor der Saison die Vereine gewechselt haben, im Kader. Warum tue ich mich bei den beiden so schwer? Sie verkörpern beide fraglos sportlich (!) absolute Weltklasse. Rein sportlich betrachtet gehören sie also ohne wenn und aber in den Kader. Aber, um es einfach auszudrücken, ich habe, wenn ich sie spielen sehe, nie das Gefühl, mit den beiden Jungs einen Krieg gewinnen zu können. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein Mesut Özil gegen Brasilien im Maracana gegen 90 000 Zuschauer und bei fürchterlichen klimatischen Bedingungen für uns das Spiel gewinnen kann. Wenn ein Spiel läuft, wenn Räume da sind, dann ist Özil wahnsinnig gut. Dann spielt er Traumpässe, setzt seine Mitspieler in Szene, spielt sich in einen Rausch. Wenn es aber darum geht, die Mannschaft an einem schweren Tag zu führen, ein Spiel herumzureißen, sich in ein Spiel reinzukämpfen, sich gegen einen Gegner die nötigen Räume ersteinmal zu erarbeiten, dann ist Özil von Weltklasse weit entfernt. Oder, um es anders zu sagen: Özil geht mit der Mannschaft unter. Man sieht ihn an solchen Tagen nicht. Wie viele große Titel hat Özil gewonnen? Er ist einmal spanischer Meister geworden. Aber sonst? Champions League? In den großen Spielen gegen Bayern oder Manchester United, bei denen Real ausschied, war er nicht zu sehen. Nationalmannschaft? EM-Halbfinale gegen Italien? Alle Welt erinnert sich an die Muskeln von Balotelli. Aber an Özil? Erst am Sonntag beim Spitzenspiel in England war von Özil bei der Arsenal-Niederlage gegen Manchester City nichts zu sehen. Und das er sich nach dem Spiel verpissen wollte, anstatt sich in der Fankurve zu bedanken, sagt einiges über seinen Charakter. Ich hatte gehofft, dass er sich in England, was diese Defizite angeht, weiterentwickelt. Leider war die Zeit dafür wohl bisher zu kurz. Kommen wir zu Mario Götze. Ich bin zwar kein BVB-Fan, aber sein Wechsel zu den Bayern sagt für mich viel über ihn aus. Seine Vorstellung im Nike-Shirt dann den Rest. Ein großer Spieler hätte versucht, die Champions League mit Dortmund zu gewinnen. Ein Triumph in der Königsklasse in schwarz-gelb hätte ihn unsterblich gemacht. Bei Bayern ist er einer unter vielen, gewinnt von der Ersatzbank aus die Titel. Götze hat sich für den bequemen Weg entschieden. Genauso sehe ich ihn auch in der Nationalmannschaft. Ähnlich wie bei Özil geht mir das körperliche in seinem Spiel vollkommen ab. Wunderbar zu beobachten war dies zuletzt im Testspiel gegen Italien, als er sich von seinen italienischen Gegenspielern ohne große Gegenwehr abkochen ließ. Nach soviel Kritik erstaunt vielleicht meine Entscheidung, Götze und Özil dennoch zu nominieren. Man darf aber nicht vergessen, dass beide Spieler einfach eine wahnsinnige Qualität besitzen, an der ich für meinen WM-Kader einfach nicht vorbeikomme. Und bitte nicht vergessen: die von mir geäußerte Kritik war sicherlich „Jammern auf hohem Niveau“, aber wenn die beiden Spieler den nächsten Schritt gehen wollen, müssen sie an diesen Punkt arbeiten. Auch wenn ich das unter Berücksichtigung meiner Vorstellung von Fußball vielleicht zu kritisch sehe. Im Ergebnis müssten also Sam, Podolski, Draxler und Holtby zu Hause bleiben. Eigentlich ein absoluter Wahnsinn.

Wie würde Christian jetzt sagen: „Eigentlich“ impliziert immer das Gegenteil. Denn, auch nach einer Diskussion letztens mit ihm, bin ich doch noch etwas unschlüssig, ob ich mit Miroslav Klose, Mario Gomez und Max Kruse wirklich drei Stürmer mit nach Brasilien nehme, oder einen der drei Plätze noch einen der zu Hause gebliebenen Mittelfeld-Asse gebe. Oder lasse ich Sven Bender zu Hause? Mmmh… Schwierig. Während vor einem knappen Jahrzehnt Christian Ziege plötzlich auf seine alten Tage nochmal im EM-Kader von Rudi Völler für Portugal stand, muss dessen Nach-Nachfolger heute überlegen, welche der genannten, gestandenen Champions-League-Spieler, er zu Hause läßt. Und einen „neuen Odonkor“ habe ich da auch noch nicht berücksichtigt. Spieler wie Timo Werner vom VfB Stuttgart oder Kevin Volland aus Hoffenheim gehören in diese Kategorie. Aber zurück zum Sturm. Auch da blickte Jogi lange besorgt in die Krankenhäuser Italiens, denn Klose (der sich aber am Wochenende mit einem Doppelpack grandios wieder zurückgemeldet hat) und Gomez (fällt noch bis Januar aus) lagen bzw. liegen jeweils mehrere Wochen flach. Eine Lücke in die Max Kruse gestoßen ist, der bei seinen Länderspielauftritten als zentraler Stürmer durchaus zu gefallen wusste. Der Gladbacher präsentierte sich auf der Neun wesentlich stärker als ein Mario Götze. Das Experiment der „falschen Neun“ halte ich für grandios gescheitert. Ich mag diese Art Fußball nicht, dieses System nicht und mit Götze habe ich ja auch so meine Problemchen. Deutschland braucht einen starken zentralen Stürmer. Und weil eben „nur“ EIN Platz in der Startelf frei ist und wir mit Thomas Müller eine bärenstarke Alternative für die Neun haben, würde ich nun doch nur zwei zentrale Stürmer mitnehmen: Miroslav Klose (den ich dank seiner unermüdlichen Arbeit und seines Torinstinkts gottgleich verehre) und Max Kruse. Sollte Mario Gomez nicht eine formidable Rückrunde in Florenz spielen, wäre er bei mir nicht dabei. Statt ihm würde ich dann doch noch Julian Draxler ODER Lewis Holtby nominieren. Holtby kam nach einem schwierigen ersten Jahr unter Vilas-Boas in Tottenham zuletzt vermehrt zu Startelfeinsätzen und wusste dabei durchaus mit Toren und Vorlagen zu überzeugen. Draxler ist unumstrittener Stammspieler bei Schalke 04, wo er, wie aus meiner Sicht der ganze Klub, unter Jens Keller und seiner Abschiebung auf die linke Seite leidet. Draxler ist auf der Zehn stärker, Boateng würde ich auf die Sechs oder Acht stellen. Aber das ist Schalke und das würde zu weit führen. Stand heute würde ich Julian Draxler den Vorzug geben.

Alles in allem sieht mein WM-Kader damit so aus:


Manuel
Neuer
Roman 
Weidenfeller
Marc-Andre
ter Stegen
Marcell
Jansen
Phillip
Lahm
Mats
Hummels
Per
Mertesecker
Jerome
Boateng
Benedikt
Höwedes
Lars
Bender
Sami
Khedira
Bastian Schweinsteiger
Ilkay
Gündogan
Sven
Bender
Toni
Kroos
Mesut
Özil
Marco
Reus
André
Schürrle
Thomas
Müller
Mario
Götze
Miroslav
Klose
Max
Kruse
Julian
Draxler

  



07.12.2013

Thank you, Geoff!



So, wenn selbst Noch-Vizekanzler Philipp Rösler seinen Senf zur Auslosung gibt (er sieht ein Finale Deutschland vs. Italien), dann will ich auch mal ein paar Sätze zu dem schreiben, was sich da vorhin im Neun-Millionen-Dollar-Zelt der Fifa abgespielt hat. Wie immer ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder die Einhaltung der guten Sitten. Also, auf geht’s.

Gruppe A (Brasilien, Kroatien, Mexiko, Kamerun)

Die Brasilianer dürften nach der Auslosung wohl eher besorgt in Richtung Achtelfinale schauen, wo Spanien, Holland und Chile warten. Eine tiefgründige Analyse der Vorrundengruppe erscheint mir nicht nötig: Kroatien bekam die WM nach einer durchwachsenen Qualifikation, in der man deutlich an Belgien scheiterte, mit dem Island-Los quasi auf dem Silbertablett serviert. Mexiko war eigentlich schon gescheitert (FUCK YOU, JÜRGEN!). Und Kamerun? Dort gibt Samuel Eto’o mehr oder weniger im täglichen Wechsel seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bzw. sein Comeback bekannt. Ansonsten halte ich vom afrikanischen Fußball (abgesehen von Ghana vielleicht) nicht viel. Was ich so vom Afrika-Cup oder der afrikanischen WM-Qualifikation gesehen habe, war eher zum fürchten. Volker Finke dürfte seinen Strandkorb noch nicht fertig aufgebaut haben, da sind die unzähmbaren Löwen schon wieder nach Hause geflogen. Falls der unfähige Verband ein paar Flugtickets bestellt hat. Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn die Fifa ihre Lostöpfe nach sportlichen und geografischen Kriterien einteilt, dann mach ich das bei meiner Entscheidung in Gruppe A auch: Brasilien wird die Gruppe im Schongang gewinnen, Kamerun scheidet todsicher aus. Soweit die sportlichen Gründe. Zwischen Kroatien und Mexiko wird’s eng. Hier nehme ich aus geografischen Gründen Mexiko, europäische Mannschaften sehen bei Weltmeisterschaften in Amerika immer schlecht aus.

1. Brasilien, 2. Mexiko, 3. Kroatien, 4. Kamerun

Gruppe B (Spanien, Niederlande, Chile, Australien)

Gab’s das schon mal? Das letzte WM-Finale ist das Eröffnungsspiel für die beiden Kontrahenten bei der nächsten WM. Mein lieber Schwan, was für eine geile Gruppe. Denn zu den beiden europäischen Schwergewichten gesellt sich auch noch Chile, die, angeführt von Arturo Vidal, eine bockstarke Qualifikation gespielt haben. Wär doch herrlich, wenn die Südamerikaner einen der beiden Titelaspiranten nach Hause schicken könnten. Und ich weiß nicht mal, wen ich mir lieber wünschen sollte. Die Spanier, die nun langsam mal genug Titel gewonnen haben oder die Holländer, denen man ja aus alter Gewohnheit nicht mal den Dreck am Wohnwagen gönnt. Tippe ich nun also riskant oder konservativ? Bevor ich mich entscheide noch fix ein Wort zu Australien. Die können einem nur leid tun, für die Socceroos dürfte es in dieser Gruppe keine Punkte in den Beutel geben. Zurück an die Tabellenspitze… Ob die Spanier noch heiß sind, fragt man sich ja mittlerweile vor jedem Turnier und schaut dann beschämt zu Boden, wenn sie am Ende wieder den Cup bekommen. Bei den Holländern kann ich mir nur schwer vorstellen, dass sie nach der grottigen EM nochmal so tief ins Klo greifen. Daher…

1. Spanien, 2. Niederlande, 3. Chile, 4. Australien


Gruppe C (Kolumbien, Griechenland, Elfenbeinküste, Japan)

Oh, das ist eine geile Gruppe. Ja, wirklich! Gab es jemals eine ausgeglichenere WM-Vorrundengruppe? Vielleicht zu Kaisers Zeiten, als es dieses ganze Lostopf-Gedöns noch gar nicht gab. Als es noch nicht mal eine WM gab. Hier in Gruppe C hat die Augenhöhe ihre Heimat. Kolumbien ist nach 16 langen Jahren (endlich) mal wieder dabei und stellt mit Radamel Falcao, Jackson Martinez und James Rodriguez einen sagenhaften Sturm. Das Augenhöhe aber nicht Einheitsbrei heißt, zeigt Griechenland, das mit seiner Betonabwehr einen krassen Gegenentwurf zu den Kolumbianern darstellt. Aber Vorsicht: mit Kostas Mitroglu haben die Hellenen plötzlich auch einen starken Sturmführer. Die Elfenbeinküste um ihren Überstar Didier Drogba dürfte sich wie im falschen Film vorgekommen sein. Endlich mal keine Todesgruppe, keine Holländer, Argentinier, Portugiesen oder Brasilianer als Gruppengegner wie bei den beiden vorangegangenen Endrunden. Für die goldene Generation der Ivorer ist es wohl die letzte Chance, bei einer WM mal was zu reißen. Und die Qualität der Japaner zeigt sich allein schon darin, dass der Kader nicht mehr aus 23 J-League-Profis besteht sondern die Kicker aus dem Land der aufgehenden Sonne mittlerweile massenhaft fernab der Heimat in den europäischen Top-Ligen spielen. Wer setzt sich also durch? Die technisch beschlagenen Offensivkünstler aus Kolumbien und der Elfenbeinküste, die unterkühlten Defensivstrategen aus Griechenland oder die aufstrebenden Japaner, die längst nicht mehr nur ein gutes Kollektiv bilden, sondern auch Stars haben (Kagawa, Honda), die aus diesem herausragen.

1. Griechenland, 2. Japan, 3. Kolumbien, 4. Elfenbeinküste

Gruppe D (Uruguay, Costa Rica, England, Italien)

Hat sich die Fifa ihre Wunsch-WM vielleicht doch gebastelt? Das ist ja schon wieder so eine geile Gruppe! Drei Ex-Weltmeister und die Riesenchance, dass England nach der Vorrunde nach Hause fährt. Herrlich! Und bei der Auslosung zeigte sich mal wieder, dass es im Leben doch noch Gerechtigkeit gibt. Denn es war ausgerechnet Geoff Hurst, der Schütze des legendären Wembley-Tores höchtselbst, der seine Nation in diese irre Gruppe loste. Und weil der gute Geoff sich direkt nach der Auslosung die Frage stellte, ob man ihn überhaupt wieder einreisen lässt, möchte ich einen Vorteil nennen, den diese Gruppe für England hat: Sie werden nicht im Elfmeterschießen ausscheiden. Das gibt’s nämlich in der Vorrunde noch nicht! So, genug die drei Löwen gemobbt. Ein paar seriöse Worte zur Gruppe: Italien ist die klare Nummer 1. Dahinter sehe ich Uruguay, auch wenn die in der Qualifikation nicht durchweg überzeugt haben. Aber auch vor ihrem vierten Platz 2010 mussten sie in die Relegation. Und wer einen Sturm mit Luis Suarez und Edinson Cavani hat und von der Bank Diego Forlan bringen kann, braucht sich vor England nun wirklich keine Sorgen machen. Denn wie dünn das Niveau der Insulaner mittlerweile ist, zeigte sich außer in der reichlich holprigen Qualifikation insbesondere im letzten Testspiel Mitte November gegen unsere B-Elf. Und Costa Rica? Nun, ein unangenehmer Spielverderber, dem ich durchaus zutraue, zumindest England und Uruguay in Bedrängnis zu bringen.

1. Italien, 2. Uruguay, 3. England, 4. Costa Rica

Gruppe E (Schweiz, Ecuador, Frankreich, Honduras)

So, kleiner Hänger bei den Gruppen. Die ist jetzt nicht so der Knüller. Bei Franzosen weiß ich nicht so recht, was ich von denen halten soll. Sehen wir in Brasilien zahlreiche Einzelkönner, deren Ego zu groß für einen WM-Kader ist? Oder die Franzosen aus dem Ukraine-Rückspiel, die dieses in Massen vorhandene Talent (Ribery, Benzema, Nasri, Lloris und und und) ins Team einbringen? Je nachdem, wie diese Fragen beantwortet werden, ist für „les bleus“ alles drin. Vom souveränen Gruppensieg bis zum Aus in der Vorrunde. Die Schweiz rutschte sicher auch dank der einfachen Qualifikationsgruppe bis in den Topf 1 vor, dennoch macht die Kombination aus guten Spielern (Inler, Dzemaili, Behrami, Xhaka, Shaqiri – ja die spielen wirklich alle für die Schweiz!) und Trainerlegende Ottmar Hitzfeld die Eidgenossen zu einem beachtenswerten WM-Teilnehmer. Und bei den letzten Endrunden konnten die Schweizer immer überzeugen: 2006 schieden sie ohne Gegentor aus, 2010 schlugen sie den späteren Weltmeister Spanien. Einerseits wirft man Ecuador immer vor, in der Qualifikation nur von der Höhenlage ihres Nationalstadions zu profitieren, andererseits hat das Team bei seinen bisherigen beiden Teilnahmen 2002 und 2006 jeweils die Vorrunde überstanden. Und auch hier ist das für die Mannschaft um ManU-Star Valencia möglich, ich halte es aber eher für unwahrscheinlich. Honduras füllt die Gruppe auf. Unangenehmer Außenseiter. Nicht weniger, aber keinesfalls mehr.

1. Frankreich, 2. Schweiz, 3. Ecuador, 4. Honduras


Gruppe F (Argentinien, Bosnien-Herzegowina, Iran, Nigeria)

Für mich die langweiligste und uninteressanteste Gruppe. Die Argentinier werden ganz sicher das Achtelfinale erreichen und bräuchten sich dafür nicht einmal umziehen. Was ich vom afrikanischen Fußball halte, habe ich in Gruppe A geschrieben. Die von unzähligen Experten nach Nigerias Olympiasieg 1996 vorhergesagte Weiterentwicklung des afrikanischen Fußballs hat nicht stattgefunden, dank unfähiger Funktionäre und chaotischer Verbände stehen sich die Afrikaner weiterhin selbst im Weg. Der Vorsprung, den die Kicker im Juniorenalter insbesondere gegenüber den Europäern haben, ist schnell aufgebraucht. Und weil die Konkurrenz so schwach ist, könnte WM-Neuling Bosnien-Herzegowina sogar das Achtelfinale erreichen. Und das ist schon verrückt, denn auch wenn ganz Europa von den Bosniern schwärmt, halte ich sie für gnadenlos überschätzt: Wen außer Dzeko und Pjanic haben sie? Misimovic spielt sicher nicht umsonst in China, Ibisevic ist ein solider Stürmer, die Defensivspieler kicken durchweg nicht bei Spitzenvereinen.

1. Argentinien, 2. Bosnien-Herzegowina, 3. Nigeria, 4. Iran

Gruppe G (Deutschland, Portugal, Ghana, USA)

Das Motto der Gruppe „Ein Wiedersehen mit alten Freunden“ könnte glatt auch für eine neue Volksmusiksendung im mdr stehen. Gegen Portugal spielen wir im neuen Jahrtausend bei gefühlt jedem Turnier (EM 2000, WM 2006, EM 2008, EM 2012) und seit die Trümmertruppe von Erich Ribbeck 2000 in Rotterdam von einer portugiesischen B-Elf auseinandergenommen wurde, hören wir nicht auf, uns dafür zu revanchieren. Cristiano Ronaldo wusste wohl schon, warum er gegen jeden Gegner spielen wollte, nicht aber gegen uns. Die Leistung der Mannschaft steht und fällt mit CR 7, das haben auch die Play-Offs gegen Schweden deutlich gemacht. Ist der schöne Cristiano nicht in Top-Form ist Portugal nur Durchschnitt. Daher fürchte ich auch, dass Ronaldo & Co. zeitgleich mit uns Ende Juni 2014 in Portugal eintreffen werden. Denn mit Ghana und den USA gibt es gleich zwei Gegner, die den Portugiesen mehr als nur gefährlich werden können. Die Amerikaner haben mit zunehmender Dauer eine starke Qualifikation gespielt und allein die Tatsache das Jürgen Klinsmann die US-Boys trainiert, macht die Angelegenheit speziell. Ghana (schon 2010 unser Gruppengegner) ließ auch ohne den jetzt aber zurückgekehrten Kevin-Prince Boateng (ihr wisst schon, gute alte Freunde usw.) nie Zweifel am Brasilien-Ticket aufkommen und überrannte die zuvor ungeschlagenen Ägypter in den afrikanischen Play-Offs. Hinzu kommt, dass der ghanaische Verband, ähnlich wie das ganze Land selbst, den Ruf genießt, einer der besser organisierteren des Kontinents zu sein. So vertrat Ghana ganz Afrika schon 2006 und 2010 jeweils alleine in der K.O.-Runde. Und 2010, nachdem Ghana die Amis im Achtelfinale bezwungen hatte, verhinderte nur die Hand von Louis Suarez den ghanaischen Einzug ins WM-Halbfinale. Deutschland wird diese Gruppe gewinnen, da habe ich keinen Zweifel. Die Qualität unserer Mannschaft ist groß genug, die echten Prüfungen, ob wir wirklich eine Weiterentwicklung (insbesondere, was die Mentalität angeht) gemacht haben, kommen in den späteren Runden. Hinter uns gibt es ein brutal enges Hauen und Stechen, welches Ghana knapp für sich entscheiden wird.

1. Deutschland, 2. Ghana, 3. Portugal, 4. USA

Gruppe H (Belgien, Algerien, Russland, Südkorea)

Auf den ersten Blick eine unspektakuläre Gruppe. Favorit sind für mich die Belgier, die eine aufregende Generation von Fußballern (Hazard, Lukaku, Fellaini, Witsel, de Bruyne, Courtois, Defour, Chadli und und und) in Brasilien an den Start bringen. Vom Talent her sind unsere Nachbarn sicher unter den Top 5 dieser Weltmeisterschaft, vielleicht kommt das Turnier aber noch etwas zu früh für die jungen Belgier, 2018 könnte ihre große Stunde schlagen. Apropos 2018… Der nächste WM-Gastgeber Russland spielt auch in Gruppe H und hat angesichts der alles andere als überragenden Konkurrenz sicherlich berechtigte Chancen, ins Achtelfinale einzuziehen. Die Russen haben sich souverän qualifiziert, allerdings schieden sie in der Vergangenheit oft auch ebenso schnell in der Vorrunde aus. Bestes Beispiel war die zurückliegende EM, als sie im ersten Gruppenspiel die Tschechen überrannten, dann aber, von sich selbst berauscht, zweimal verloren und von den Tschechen überholt wurden. Die russische Mentalität gefällt mir nicht, ob Star-Trainer Fabio Capello daran etwas ändern kann, wage ich zu bezweifeln. Aber der Italiener ist sicher ein Pluspunkt für die Russen. Südkorea scheint mir eher über das Kollektiv zu kommen, sie kämpfen immer bis zum letzten Tropfen Sprit, einen Faktor den ich sehr schätze und der mich dazu verleitet, sie über die Russen zu sortieren. Algerien ist für mich nicht mehr als ein WM-Tourist: drei Spiele und dann geht’s wieder ab nach Hause, daran ändert auch die vermeintlich leichte Gruppe nichts.

1. Belgien, 2. Südkorea, 3. Russland, 4. Algerien

Nimmt man meine Tipps als Grundlage, geht’s in der Endrunde so weiter:

Achtelfinale

Brasilien – Niederlande
Griechenland – Uruguay
Frankreich – Bosnien-Herzegowina
Deutschland – Südkorea
Spanien – Mexiko
Italien – Japan
Argentinien – Schweiz
Belgien – Ghana

Viertelfinale

Brasilien – Uruguay
Frankreich – Deutschland
Spanien – Italien
Argentinien – Ghana

Halbfinale

Brasilien – Deutschland
Spanien – Argentinien

So, weiter will ich mich erstmal nicht aus dem Fenster lehnen. Ich weiß, ein paar Stunden nach der Auslosung und ein halbes Jahr vor der WM bis ins Halbfinale getippt, da hängt er (um im Bild zu bleiben) eh nur noch mit dem kleinen Finger am Fensterbrett, aber für heute soll es genug sein. Auf eine schöne Weltmeisterschaft!

04.12.2013

NFL Week 13 - Neues von der Straße in die Meadowlands



In der NFL haben alle Teams am vergangenen Wochenende ihr zwölftes Saisonspiel absolviert, das dritte Quarter der Regular Season ist sozusagen vorbei. Oder, um es anders auszudrücken: die Teams nähern sich unaufhaltsam der Red Zone der Saison. Nachdem sich die Atlanta Falcons bereits in der vergangenen Woche vom „Postseason-Spielfeld“ verabschiedet haben warfen in der NFC mit den Washington Redskins und den Tampa Bay Buccaneers zwei weitere Teams das Play-Off-Handtuch, sie sind offiziell „out of contention“. Und noch eine Entscheidung dürfte in der NFC gefallen sein: die Seattle Seahawks (11-1) schlugen die New Orleans Saints (9-3) in der mit Spannung erwarteten Monday Night sehr deutlich. Damit dürfte Seattle der Homefield Advantage in den NFC-Play-Offs nicht mehr zu nehmen sein, für die Play-Offs an sich sind die Seahawks nun als erstes Team sicher qualifiziert. Dagegen müssen die Saints aufpassen, gegen die jetzt seit acht Spielen ungeschlagenen Carolina Panthers (9-3) nicht auch noch den Titel in der NFC South (und damit das Freilos für das Wild-Card-Wochenende) zu verlieren. Zarte Hoffnungen auf den Divisions-Titel, den sich die 49ers (8-4) in der NFC West noch gemacht haben könnten, sind mit dem Seahawks-Sieg gestern Nacht wohl endgültig gestorben. Dennoch war es ein gutes Wochenende für San Francisco. Während man selbst die St. Louis Rams sicher besiegte, patzte die Konkurrenz (Arizona, Green Bay, Chicago) um die Wild Card Plätze gleich reihenweise. Insbesondere die Heimniederlage der Cardinals gegen Philadelphia dürfte ganz nach dem Geschmack der 49ers gewesen sein, die nun nicht ganz so viel Druck vor dem mit Spannung erwarteten Gipfeltreffen mit den Seattle Seahawks haben. In der NFC North sind die Detroit Lions (7-5) der große Gewinner des Wochenendes: sie überrannten die ohne A-Rod weiterhin hilflosen Green Bay Packers (5-6-1) und durften sich zudem noch über die Niederlage der Chicago Bears (6-6) freuen. Im Osten entwickelt sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Dallas Cowboys (7-5) und den Philadelphia Eagles (7-5). Sollte San Francisco gegen Seattle patzen, ist auch eine von mir in der letzten Woche noch ausgeschlossene Wild Card in der NFC East nicht unmöglich.

Die Play-Offs in der NFC sehen nach Week 12 genauso aus wie in der Vorwoche:

Wild-Card-Spiele: Detroit vs. San Francisco, Dallas vs. Carolina
Seattle und New Orleans wären beide direkt für die Divisional Play-Offs qualifiziert.

In der AFC sind weiterhin alle 15 Teams theoretisch (!) im Rennen um die Play-Offs, selbst die Houston Texans (2-10) haben nach zehn Niederlagen am Stück offenbar noch nicht aufgegeben. Deutlich wurde dies am Wochenende, als sie den New England Patriots einen großen Fight lieferten und sich nur knapp geschlagen geben mussten. Legt man die Theorie beiseite, dürften aber Houston und Jacksonville (3-9, aber zuletzt zwei Siege) ebenso wenig in die Play-Offs kommen wie Oakland, Cleveland und Buffalo, die am Wochenende alle verloren und mit jeweils 4-8 zwei Siege Rückstand auf die Wild-Card-Plätze haben. Im Mittelpunkt der AFC stand am Wochenende das Re-Match zwischen den Chiefs und den Broncos. Die Chiefs begannen wie die Feuerwehr, führten schnell 21:7, brachten dann aber nur noch wenig zu Stande und wurden von der Broncos-Offense überrollt. Damit dürfte Denver (10-2) der AFC West-Titel und das Bye in der Wild Card nicht mehr zu nehmen sein, die Chiefs, die nach 9-0-Start nun dreimal in Serie verloren haben, sollten einen solchen Wild-Card-Platz aber sicher haben. Neben den Broncos und den Patriots haben auch die Colts (8-4) und die Bengals (8-4) durch Siege ihre Führungen in den Divisionen gefestigt, Indianapolis hat den einzig ernsthaften Verfolger Tennessee (5-7) nun um drei Spiele distanziert und könnte am kommenden Wochenende den Divisionstitel unter Dach und Fach bringen. Im Rennen um die zweite Wild Card hinter den Chiefs haben sich Titelverteidiger Baltimore (6-6) und Miami (6-6) durch wichtige Siege gegen die direkte Konkurrenz aus Pittsburgh (5-7) bzw. von den New York Jets (5-7) in die Pole Position gebracht.

Wild-Card-Spiele: Indianapolis vs. Baltimore, Cincinnati vs. Kansas City
Denver und New England wären beide direkt für die Divisional Play-Offs qualifiziert.

Am kommenden Sonntag gibt’s drei für das Play-Off-Rennen elementar wichtige Spiele live zu sehen: ab 19 Uhr empfangen die Eagles die Lions, anschließend gastiert Seattle in San Francisco bevor es im Mercedes Benz Superdome zwischen den Saints und den Panthers zu einer Art Endspiel um die Krone der NFC South kommt. Der Verlierer bekommt, einen 49ers-Sieg gegen Seattle vorausgesetzt, den heißen Atem San Franciscos um die erste Wild Card zu spüren. Die könnte wichtig sein, wenn man zumindest noch in den Divisional Play Offs ein Auswärtsspiel in Seattle vermeiden möchte.

03.12.2013

Lostöpfe. Skandal? Normal!

Schmiergelder in Millionenhöhe, greise Funktionäre mit (vorsichtig ausgedrückt) befremdlichen Lebensläufen oder eine in die Wüste vergebene Fußball-Weltmeisterschaft 2022... die Fifa steht (in der Regel zu Recht) regelmäßig im Kreuzfeuer der medialen und öffentlichen Kritik. Und weil es eben momentan "schick" ist, den Fußball-Weltverband zu kritisieren, wird alles ohne Hintergrundwissen skandalisiert, was in Zürich-Hottingen entschieden wird. Ein Paradebeispiel lieferte heute morgen die Bild, die mal wieder ein ganz großes Stück Gossenjournalismus ablieferte. Traurig nur, dass von mir durchaus geschätzte Portale wie spox.com auf der Skandalwelle der Bild mitsurften und diesen Schund kritiklos abschrieben.

Was ist passiert? Die Bild schockierte ihre Leser heute morgen mit der Schlagzeile, dass sich die Fifa "ihre Wunsch-WM bastelt". Hintergrund ist die von der Bild vermutete und mittlerweile vom Weltverband bestätigte Einteilung der Lostöpfe für die Auslosung der Endrundengruppen am Nikolaustag um 17:00 Uhr. Die Bild stellte fest, dass es bei der Verteilung der Mannschaften auf die Töpfe "PLÖTZLICH nicht mehr um Zahlen, sondern um merkwürdige geografische und sportliche Faktoren" geht. Doch der von der Fifa festgelegte und von der Bild so heftig kritisierte Mix aus sportlichen und geografischen Kriterien wurde vom Weltverband bei allen Endrundenauslosungen angewendet, die ich verfolgt habe. Und das tue ich nun bereits seit der WM in den USA 1994, also seit 24 Jahren. Das Prozedere ist daher also keinesfalls eine Überraschung, wie der Bild-Artikel heute morgen dem gemeinen Leser zu vermitteln versuchte. Im Gegenteil, es hat sich seit vielen Jahren bewährt. Ich möchte daher nun einige Worte verlieren, warum welche Mannschaften in diesem oder jenem Pott gelandet sind und aufzeigen, dass der Fifa die Einteilung der Lostöpfe unter Berücksichtigung ihrer seit Jahren angewandten Kriterien (insbesondere demjenigen, dass keine zwei Mannschaften vom gleichen Kontinent - Ausnahme Europa - in der gleichen Vorrundengruppe spielen sollen) durchaus gelungen ist. Und selbst wenn man darüber noch streiten kann, ein plötzlicher Skandal, wie ihn die Bild-Zeitung sieht, ist die Einteilung wirklich nicht.

Neben dem traditionell gesetzten Gastgeber (hier also Brasilien) teilte die Fifa auf Grundlage der Oktober-Weltrangliste die dort sieben punktbesten Nationen in den Topf 1 ein. Das sind Spanien, Deutschland, Argentinien, Kolumbien, Uruguay, Belgien und die Schweiz. Der Topf 1 wurde also rein nach sportlichen Kriterien aufgestellt. Viele waren ja erstaunt, dass Kolumbien oder die Schweiz statt der vermeintlich großen Namen Niederlande, Italien, Frankreich oder England als Gruppenköpfe gesetzt sind, aber die Weltrangliste lügt nun mal nicht und wenn sich beispielsweise an die Vorstellung der Three Lions gegen uns vor kurzem erinnert, wird England in Topf sicherlich nicht vermissen.

Es blieben also 24 Teams übrig, die auf drei Töpfe zu verteilen waren. Oberstes Prinzip der Fifa ist es, dass Mannschaften vom gleichen Kontinent nicht in der gleichen Gruppe spielen sollen. Eine Ausnahme stellt hier Europa dar, da unser Kontinent mit 13 Teams mehr Vertreter schickt, als es Gruppen gibt. Es ist einfach unattraktiv, wenn sich in einer Gruppe drei afrikanische, in einer anderen drei asiatische Mannschaften tummeln. Die WM lebt ja auch von der Vielfalt der Spiele, dass man also nicht wieder auf die Mannschaften trifft, gegen die man auch in der WM-Qualifikation oder bei der kontinentalen Meisterschaft antritt. Wegen dieses Prinzips wendet die Fifa nicht ausschließlich die Weltrangliste für die Einteilung der Töpfe an. Sie tut dies hauptsächlich beim Topf 1, um die vermeintlich stärksten Teams zu trennen. Für die Töpfe 2 bis 4 spielt die Herkunft der Teams eine Rolle. Und so wurden für die Auslosung am Freitag die afrikanischen und südamerikanischen Teams in Topf 2, die nordamerikanischen und asiatischen Teams in Topf 3 und die europäischen Teams in Topf 4 eingeteilt. In Topf 4 befinden sich also sogar neun Teams, ich möchte es aber jetzt nicht unnötig kompliziert machen. Das "übrige" neunte Team wird in den Topf 2 wandern und diesen vervollständigen. Das sollte reichen.

Wenn wir uns die Töpfe genauer anschauen, wird klar, dass die Fifa mit dieser Einteilung ganz gut fährt. Nehmen wir als Beispiel den dritten Topf. Sieht man, wenn man es mit Klinsi gut meint, mal von den US-Amerikanern ab, befinden sich hier mit Costa Rica, Honduras, Australien, dem Iran, Japan, Südkorea und Mexiko (die eine ganz schwache Qualifikation gespielt haben) Teams, die sich absolut auf Augenhöhe befinden. Zwar wurde der Topf nach geografischen Kriterien zusammengesetellt, aus meiner Sicht passt das aber auch sportlich. Gleiches gilt für den Topf 2, wo sich Algerien, Nigeria, die Elfenbeinküste, Ghana, Kamerun, Chile und Ecuador aus meiner Sicht ebenfalls gut ergänzen. Nicht nur geografisch, auch sportlich! Im europäischen Topf gibt es sicherlich einige Unterschiede zwischen Mitfavoriten wie den Niederländern und Außenseitern wie Bosnien-Herzegowina, aber einerseits hätten die Niederländer ja auch so ordentlich Fußball spielen können, dass sie unter den Top 8 der Weltrangliste gelandet wären und andererseits lebt doch eine Auslosung und die Endrunde selbst auch von der ein oder anderen viel beschworenen Hammergruppe. 

Hätte die Fifa unter Berücksichtigung des oben beschriebenen Prinzips (ein Team pro Kontinent je Gruppe) die Töpfe ausschließlich auf Grundlage der Weltrangliste eingeteilt, hätte es ähnlich wie bei den Auslosungen zur Champions League eines Computers bedurft, der dann während der Auslosung ständig die für das jeweils gezogene Team noch möglichen Gruppen ermittelt. Und auch dieses System wird ja von vielen als intransparent und umständlich kritisiert. Fazit: es gibt sicher immer eine andere, wahrscheinlich auch eine noch bessere Lösung. Wenn man aber den Computer vollkommen raushalten will, ist das seit Jahren bewährte und nun wieder angewandte Verfahren zur Einteilung der Lostöpfe sicherlich der beste Kompromiss. GANZ SICHER IST ES ABER KEIN SKANDAL! Und eins sollte nicht vergessen werden: Wer Weltmeister werden will, muss ohnehin jeden schlagen!

Und nach so Theorie kommen wir nun zur Praxis. Was ist für Deutschland möglich? Todesgruppe? Urlaub während der Vorrunde?

Die schwerste Gruppe:

Deutschland
Chile ODER Elfenbeinküste
USA
Italien ODER Niederlande

Die leichteste Gruppe:

Deutschland
Algerien
Honduras
Bosnien-Herzegowina ODER England ;-)

Für den Gastgeber wäre tatsächlich diese Gruppe möglich:

Brasilien
Italien
Niederlande
USA

Das hätte doch wirklich was! :-)

Und damit niemand sagen kann, bei den Zipfelmützen würde er nicht rundrum informiert anbei noch das offizielle Ergebnis der soeben unter Anwendung der offiziellen FIFA-Kriterien erfolgten Auslosung: