22.04.2013

Langer! Kieffer! Kaymer?

Was für ein deutscher Golf-Sonntag! Eigentlich eine erstaunliche Aussage nach einem Wochenende, an dem Marcel Siem überhaupt nicht und Martin Kaymer grottenschlecht (zehn Bogeys, zwei Doppel-Bogeys, ein Triple-Bogey) spielte. Aber das deutsche Golf besteht ja nicht nur aus unseren beiden Top-50-Spielern.

Zu allererst ist da natürlich noch Altmeister Bernhard Langer, der sein bärenstarkes Masters-Wochenende mit „sieben Tagen Verspätung“ doch noch krönte und bei der Greater Gwinnett Championship seinen 18. Sieg insgesamt bzw. den zweiten Sieg 2013 auf der Champions Tour einfuhr. Langer baute selbstredend auch seine Führung im Charles Schwab Cup, der Jahres-Rangliste der Champions Tour aus. Apropos Masters und späte Belohnung. Angel Cabrera, vor Wochenfrist noch im Stechen geschlagen, gewann auf der kleinen PGA Tour of Latinoamérica die Abierto OSDE del Centro in seiner Heimat Argentinien.

Noch bemerkenswerter als Langers Auftritt in den Staaten fand ich aber die Performance von Maximilian Kieffer bei der Open de España. Der Rookie auf der European Tour profitierte neben seiner eigenen 71er-Runde am Abschlusstag auch von den Schwächen der Konkurrenz, insbesondere Marc Warren’s 76 und erreichte gemeinsam mit dem Chilenen Felipe Aguilar und Raphael Jacquelin das Stechen um den Sieg. Während der Chilene am dritten Extra-Loch ausschied lieferten sich Kieffer und sein französischer Konkurrent ein biblisches Stechen, dass Jacquelin erst am neunten (!) Extra-Loch mit einem Birdie zu seinen Gunsten entschied. Für Kieffer dennoch das größte Wochenende seiner auch sonst so starken ersten vollen Saison auf der Tour. Er hat bei zehn Auftritten nun acht Mal den Cut geschafft, schon über 240.000,- € Preisgeld erspielt und liegt im Race to Dubai jetzt auf Platz 37. Viel wichtiger aber noch: durch den zweiten Platz hat sich Kieffer bereits jetzt seine Spielberechtigung für die European Tour 2014 gesichert. Auch unser zweiter European Tour-Rookie, Moritz Lampert, lieferte eine gute Vorstellung und wurde auf dem Parador de El Saler in der Nähe von Valencia geteilter 27.

Und nun noch einmal zurück nach South Carolina. Zu Kaymer, der als 13. ins Wochenende ging, habe ich oben bereits alles gesagt, der Auftritt reihte sich nahtlos in seine schwachen Turniere in seiner ersten vollen PGA Tour-Saison ein. Sieger beim RBC Heritage wurde der Nordire Graeme McDowell der im Stechen gegen Webb Simpson nur ein Extra-Loch benötigte, um den zweiten PGA-Tour-Sieg seiner Karriere einzufahren. G-Mac ist nun Sechster im FedExCup, Simspon Elfter. Selbstredend führt weiter Tiger Woods, Kaymer fiel aus den Top 125 und wäre somit nicht für die Play-Offs qualifiziert. Aber das Jahr ist noch lang.

In der Weltrangliste bleibt Tiger natürlich vorn, die Top 4 (Tiger, Rory, Scott, Rose) pausierten vergangenes Wochenende. G-Mac kletterte dank seines Sieges von 18 auf 8. Kaymer bleibt 33., Siem verlor zwar nur drei Plätze, fiel aber aus den wichtigen Top 50 und ist jetzt 51. Maximilian Kieffer verbesserte sich um 128 Plätze auf den 287., auch Moritz Lampert staubte noch ein Pünktchen für die Weltrangliste ab, was ihn dort schlappe 310 Plätze auf Rang 1209 steigen ließ.

Die LPGA-Tour gastierte auf Hawaii, die Damen schlugen im Ko Olina Golf Club bei der Lotte Championship ab. Siegerin wurde, an diesem Wochenende natürlich im Stechen, die Norwegerin Suzann Pettersen. Sandra Gal wurde geteilte 33., Caroline Masson verpasste den Cut.

Am kommenden Wochenende startet Marcel Siem, der wegen eines Magen-Darm-Infekts eine der „schlimmsten Wochen“ seines Lebens hinter sich hat, bei der Zurich Classic of New Orleans. Für das PGA-Tour-Turnier hat er sich dank seines zehnten Platzes bei der Valero Texas Open qualifiziert. Martin Kaymer gönnt sich eine Pause. Bernhard Langer ist auf der Champions Tour gemeinsam mit dem Amerikaner Tom Lehman bei der Liberty Mutual Insurance Legends of Golf, einem Zwei-Mann-Team-Event, am Start.


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