20.08.2014

Robert Allenby for FedEx-Cup!

It’s Play-Off-Time! Ein Satz, der US-Sportfans ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert. Egal ob beim Football, Basketball oder seit 2007 eben auch beim Golf! Nach 42 Turnieren der regulären Saison haben sich die besten 125 Spieler der Saison für die Play-Offs um den FedEx-Cup qualifiziert. In den kommenden drei Wochen wird das Feld bei „The Barclays“ (die Top 125 sind startberechtigt), der Deutsche Bank Championship (Top 100) und der BMW Championship (Top 70) auf 30 Spieler reduziert, die dann im East Lake Golf Club zu Atlanta bei der Tour Championship um den FedEx-Cup und 10 Millionen Dollar Siegprämie streiten dürfen. Durch die Tatsache, dass die Sieger der Play-Off-Turniere statt 500 2500 Punkte erhalten, wird die über die gesamte Saison entstandene Rangliste in den kommenden Wochen komplett durcheinander gewirbelt. Das von den Amis heiß geliebte Play-Off-System will es, dass auch der nach der regulären Saison 125., in diesem Jahr der Australier Robert Allenby, eine realistische Chance hat, den FedEx-Cup zu gewinnen. Sollte Allenby das Barclays am Wochenende gewinnen, würde er am Sonntag Abend plötzlich in den Top 10 der Rangliste geführt werden und hätte einen Startplatz bei der Tour Championship so gut wie sicher. Der Amerikaner liebt dieses Spektakel, für den europäischen Sportfan ist es sicher ähnlich aufregend, aber unser Gerechtigkeitsempfinden meldet sich eben immer wieder im Hinterkopf.

Morgen beginnt also „The Barclays“, das Nachfolgeturnier der legendären Westchester Classic. Es wird alljährlich im Großraum New York auf wechselnden Plätzen ausgetragen. In diesem Jahr ist das Turnier im Ridgewood Country Club in Paramus, New Jersey zu Gast. Bereits 2008 (Sieger: Vijay Singh) und 2010 (Sieger: Matt Kuchar) wurde das Barclays hier ausgetragen. Der Par-71-Kurs wird regelmäßig in den Top-100-Listen diverser US-Golfmagazine gelistet, er besticht durch enge Fairways und gut verteidigte Grüns.

125 Spieler sind startberechtigt, 122 nehmen dieses Recht wahr. Es besteht nämlich keinesfalls eine Startverpflichtung bei den Play-Off-Turnieren. Die fünffache Punktzahl und die damit verbundene Gefahr, in der Rangliste spürbar abzurutschen, sorgen allerdings dafür, dass die meisten Profis die Play-Offs komplett spielen, also auch Spieler wie ein Rory McIlroy, dem eine Teilnahme bei der Tour-Championship auf Grund der in der regulären Saison bereits eingefahrenen Punkte auch theoretisch kaum noch zu nehmen ist. Bei den drei fehlenden Spielern handelt es sich ausschließlich um Stars der Szene: Dustin Johnson, der als momentan Sechster im FedEx-Cup excellente Chancen gehabt hätte, bis nach Atlanta zu kommen, wurde von Seiten der PGA Tour (mit eher mehr als weniger sprübarem Druck) ja nahegelegt, eine „freiwillige“ (sechsmonatige) Auszeit zu nehmen. Verletzungsbedingt fehlen werden Jason Dufner und Steve Stricker. Letztgenannter will bis Dezember gar keine Turniere mehr spielen, da er aber ohnehin aktuell nur 103. im FedEx-Cup ist, kam der Verzicht auf das Barclays dem Aus in den Play-Offs gleich.

Einziger Deutscher Starter ist Martin Kaymer, den seine beiden Siege bei der Players und den US Open bis auf Platz 14 im FedEx-Cup gespült haben. Im letzten Jahr startete er nur als 103. in die Play-Offs, er rettete sich noch zur Deutsche Bank Championship, dann war Schluss. In diesem Jahr ist er sicher bis zur BMW Championship im Rennen, um sich für Atlanta zu qualifizieren, muss er aber noch ein paar Punkte einfahren. Dazu ist eine bessere Form als in den letzten Wochen nötig, wo er wegen schlechter Eisenschläge und Schwächen auf den Grüns nur die Platzierungen 70 (Open Championship) und T56 (Bridgestone) sowie einen verpassten Cut bei der PGA Championship notieren konnte. Favoriten sind daher sicherlich andere, ich sehe Rickie Fowler (der es endlich mal verdient hätte), Sergio Garcia (der es auch endlich mal wieder verdient hätte) oder Phil Mickelson in den vorderen Reihen des Leaderboards. Es folgt eine kleine Grafik, auf der ihr alle für die Play-Offs qualifizierten Spieler in der Reihenfolge ihrer Platzierung aufgelistet seht. Die rot hinterlegten Spieler, die sog. Bubble-Boys, sind diejenigen, die in dieser Woche punkten müssen, um über „den Strich“ (Top 100) zu kommen. Ansonsten ist Feierabend!

Und sonst? Bernhard Langer hat auf der Champions Tour (natürlich) mal wieder gewonnen. Er feierte bei der Dick’s Sporting Goods Open in Endicott, New York seinen fünften Saisonsieg, sogar die erste 59 in der Geschichte der Champions Tour von Kevin Sutherland konnte den deutschen Seriensieger nicht stoppen. Sutherland hatte sogar die Chance zur ersten 58 der US-Golfgeschichte überhaupt, beendete seine biblische Runde aber mit einem Bogey auf der 18. Auf der European Tour gewann der Schotte Marc Warren die stürmische Premiere des Made in Denmark, Moritz Lampert wurde bei seiner Rückkehr in Europas erste Liga geteilter 45. Das Turnier hat dank des spektakulären Platzes und der Zuschauermassen mehr als nur Potential, man muss wirklich hoffen, dass sich die Dänen auf der European Tour etablieren können. Am kommenden Wochenende steigt mit dem Czech Masters eine weitere Premiere auf der European Tour, aus Deutschland ist Bernd Ritthammer dabei. Und bei den Ladies feierte die Südkoreanerin Inbee Park bei der LPGA Championship ihren fünften Major-Sieg, Caroline Masson als 17. und Sandra Gal als 22. wussten durchaus zu überzeugen. In der Saisonrangliste der LPGA Tour führt Stacey Lewis vor Inbee Park, Gal ist 34., Masson 41.

14.08.2014

Rory siegt - Tiger pausiert


Nichts und niemand kann ein Major-Turnier besser zusammenfassen als das Par-10 bei Spox. Deshalb als Rückblick auf das vergangene Wochenende einfach der Link zum Text des Kollegen Regelmann! Lesebefehl! spox.com RICKIE, SUCH RORY EINE FRAU!

In dieser Woche gastiert die PGA Tour in North Carolina bei der Wyndham Championship. Es ist das letzte reguläre Turnier vor dem Beginn der Play-Offs. Nach den anstrengenden letzten Wochen (zwei Majors und ein WGC-Turnier innerhalb von vier Wochen) gönnen sich die meisten Stars vor den Play Offs eine Pause, weshalb der Turniersieger am Sonntag für die PGA Tour vergleichsweise mickrige 34 Punkte für die Weltrangliste erhält. Neben Titelverteidiger Patrick Reed ist der Südafrikaner Ernie Els der wohl prominenteste Starter im Sedgefield Country Club in Greensboro. Els ist nur 99. im FedExCup und will seine zuletzt ansteigende Form nutzen, seine Ausgangsposition vor den Play Offs in einem schwächeren Feld zu verbessern. Ebenfalls abschlagen werden Hideki Matsuyama, der auf dem Papier beste Spieler des Turniers (OWGR-18.), Webb Simpson, Brandt Snedeker oder Bill Haas. Zudem verlängern eine European Tour-Spieler nach der PGA Championship ihren Aufenthalt in den Staaten und akzeptierten Einladungen ins Turnier. Für Spieler und Organisatoren eine Win-Win-Situation. Die Veranstalter präsentieren den Fans ein attraktives Feld und für Spieler wie Francesco Molinari, den Schotten Stephen Gallacher oder Brooks Koepka ist es eine Chance, sich mit einem Sieg eine PGA-Tour-Karte zu sichern. Ins Feld hat es auch Alex Cejka geschafft. Nach seinem grandiosen Saisonstart auf der web.com-Tour, bei dem er sich den Aufstieg auf die PGA Tour zur kommenden Saison sicherte, hat er zuletzt einige schwächere Resultate eingefahren. Vielleicht nutzt er die Chance bei der Wyndham zum Turnaround. Wichtig bei der Wyndham sind auch immer die sogenannten Bubble Boys, die Spieler die im FedExCup um den 125. Platz klassiert sind und noch auf eine Play-Off-Teilnahme hoffen bzw. ihren Platz absichern müssen. Aktuell belegt der Engländer Paul Casey den 125. Platz. Er hat 11 Punkte Vorsprung auf den 126., den Südkoreaner Sang Moon Bae. Neben Bae hoffen mit Mike Weir (Kanada/134.), Martin Laird (Schottland/136.), Ex-Masters-Champion Trevor Immelman (Südafrika/141.), Roberto Castra (USA/144./2013 noch unter den Top-30 im FedExCup), Peter Hanson (Schweden/160./2012 noch Mitglied im europäischen Ryder Cup Team) oder der Ire Padraig Harrington (188./dreifacher Majorsieger 2008 und 2009) zahlreiche prominente Spieler noch auf den Sprung unter die Top 125 und damit zum Barclays, dem ersten Play-Off-Turnier. Im Gegensatz zu den genannten Spielern wird Tiger Woods nicht bei der Wyndham an den Start gehen. Woods ist aktuell 218. im FedExCup und hätte mit einem Sieg (schon ein zweiter Platz wäre zu wenig gewesen) noch die Chance auf einen Play-Off-Platz gehabt. Angesichts seiner Verletzungsprobleme und der damit verbundenen Formschwäche war es wohl aber eine weise Entscheidung, die Saison zu beenden und den Körper in den kommenden Wochen wieder vollständig gesunden zu lassen. Die Chance, dass Woods in Greensboro gewinnt, wäre vergleichsweise gering gewesen. Die Play-Offs finden also ohne den Tiger statt, für das Golf in den Staaten und die übertragenden Fernsehsender ist das schlicht eine Katastrophe. Gleiches gilt auch für den Ryder Cup. Der Tiger gab via Pressemitteilung bekannt, dass er bis Anfang Dezember, wenn die von seiner Stiftung organisierte World Challenge stattfinden wird, kein Golf mehr spielen werden. Er selber hat US-Kapitän Tom Watson informiert, dass er aus gesundheitlichen Gründen nicht für das US-Team zur Verfügung steht. Eine „Katastrophe“ könnte die Absage auch für Europa werden, denn Woods hat im Ryder Cup auch zu seinen besten Zeiten selten die von ihm erwartete Leistung gebracht. Bezeichnend: den letzten (und einzigen) Sieg (in den letzten 15 Jahren) fuhren die Amerikaner 2008 ein. Tiger Woods fehlte verletzt! Dennoch stand immer er im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, für den Teamgeist war dies und die Tatsache das Woods noch mehr Individualist ist, als es seine Kollegen ohnehin schon sind.

Nun herrscht zumindest hinsichtlich Woods Klarheit in Sachen Captains Picks, allerdings müssen weitere Top-Spieler mangels direkter Qualifikation auf einen Anruf von Watson hoffen, z. B. Keegan Bradley, der sich 2012 als kongenialer Partner von Phil Mickelson als so eine Art amerikanischer Ian Poulter präsentierte. Auch Jason Dufner, Webb Simpson oder Brandt Snedeker haben sich nicht qualifiziert. Fakt ist, dass das US-Team 2014 personell irgendwie aus dem letzten Loch pfeift. Abseits von Tiger Woods stiegen Jason Dufner und Matt Kuchar in Valhalla verletzt aus dem Turnier aus bzw. traten erst gar nicht an. Dufner reagierte auf Nachfragen, ob er die Play Offs und den Ryder Cup spielen wird, gereizt: sein einziges Ziel sei es aktuell „gesund zu werden“. Dustin Johnson wird, ob nun freiwillig oder nicht, nicht in Gleneagles dabei sein. Qualifiziert für das US-Team sind neben Matt Kuchar Bubba Watson (der sich schon in Valhalla vom Regen schwerstens genervt zeigte – Hey Bubba, wir spielen Ende September in den schottischen Highlands, es könnte sein, dass Du Dich nach den Bedingungen von Valhalla dann sehnen wirst), Jim Furyk, Rickie Fowler (die beiden formstärksten US-Spieler, insbesondere bei Fowler muss man aber abwarten, wie er psychisch die knappe PGA-Championship-Niederlage verkraftet hat, nachdem er 2014 zuvor schon zweimal Zweiter und einmal Fünfter bei den anderen Majors war), die Rookies Jordan Spieth und Patrick Reed, Phil Mickelson (dessen Formkurve steil nach oben zeigt), Jimmy Walker (um den es nach seinem sensationellen Saisonstart – drei Turniersiege – auch ruhig geworden ist) und Zach Johnson, der sich seit Monaten außer Form präsentiert und nur dank der vielen Punkte, die er am Beginn der Qualifikationsphase gesammelt hat, im Team steht.

Neben der Zusammenstellung des Teams ist Watson derzeit auch mit der Ausrüstung der US-Amerikaner beschäftigt. Vor vier Jahren in Wales, als es an den ersten beiden Tagen wie aus Eimern schüttete, gab die Regenbekleidung des US-Teams relativ schnell den Geist auf. Letztlich mussten die US-Spieler damals im Merchandising-Zelt (!) die Regenjacken und –hosen des Ausstatters der Europäer (!) kaufen (!). Dieses Jahr unterzieht Watson die Klamotten einem einstündigen Test in der heimischen Dusche. Zumindest da sollte also 2014 nichts schiefgehen…

In Europa beginnen jetzt eine Reihe von kleineren, teilweise traditionellen, teilweise auch neuen Turnieren, die im Schatten der Play Offs in Amerika laufen. Dieses Wochenende treffen sich Thomas Björn, Thorbjörn Olesen sowie Moritz Lampert beim neu geschaffenen Turnier „Made in Denmark“ im Norden Jütlands. Björn ist als Weltranglisten-24. und Lokalmatador das absolute Aushängeschild der Veranstaltung, mit dem formschwachen Nicolas Colsaerts aus Belgien (nur noch Weltranglisten-176.) tritt aber sogar ein Mitglied des legendären europäischen Ryder Cup-Teams von 2012 an. Max Kieffer zog seine Startzusage kurz vor Beginn des Turniers wegen einer Handverletzung zurück.

04.08.2014

No Tiger - No Money! Die PGA Championship 2014


Als Sky gestern Abend um acht auf Sendung ging, stand die Golfwelt in Amerika schon still. Nicht, wegen der Gewitter, die die Finalrunde des Bridgestone Invitational zwei Mal unterbrochen hatten. Auch nicht, weil es die PGA Tour endlich geschafft hatte, zuzugeben, dass Dustin Johnson eben doch wegen Kokain-Mißbrauchs gesperrt worden war. Nein, es war etwas anderes. Schlimmer als ein mächtiges Gewitter oder ein Tourstar mit einem veritablen Drogenproblem: der Tiger hatte Rücken! Am 9. Loch schlug Eldrick Tont Woods ab und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Rücken. Er konnte sich kaum bücken, um sein Tee aufzuheben. Mit einem Cart wurde er zum Parkplatz gefahren, wo er, offensichtlich unter starken Schmerzen, in einem weißen Geländewagen verschwand. Und mit ihm verschwand die Hoffnung Amerikas auf einen schönen Golfsommer. Denn wer Woods sah, kann sich nicht vorstellen, wie dieser Mann ab Donnerstag bei der PGA Championship, dem letzten Major des Jahres, abschlagen soll. Und wenn er dort nicht an den Start geht (und gewinnt) finden die Play-Offs um den FedEx-Cup ohne Tiger statt. Denn auf Grund seiner langen Verletzungspause liegt er im FedEx-Cup derzeit nur auf Rang 217. Und wenn er in den nächsten Wochen nicht den Nachweis erbringen kann, dass er halbwegs in Form ist, wird ihn US-Captain Tom Watson auch nicht per Captains Pick ins amerikanische Ryder-Cup-Team hieven.

Keine PGA Championship. Keine Play-Offs. Kein Ryder Cup. Also, nicht das wir uns falsch verstehen, die Veranstaltungen finden schon statt. Zumindest offiziell. Aber für die US-TV-Stationen bedeuten Turniere ohne Tiger immer, dass sie die Kohle, die sie für die Übertragungsrechte ausgegeben haben, auch hätten zum Fenster rausschmeissen können. Denn ohne Tiger stimmt die Quote nicht. So brachen die Einschaltquoten beim Masters und der US Open im Frühjahr ob des Fehlens des großen Meisters jeweils fast astronomisch ein. No Tiger - No Money! Die US-Networks tragen Trauer an diesem Montag. Und rechnen fieberhaft, wie die Verluste, die ob der fehlenden Werbeeinnahmen entstehen, halbwegs aufgefangen werden können.

Vielleicht ja mit Rory McIlroy. Denn der junge Nordire hat sich im Sommer 2014 auf den Weg gemacht. Heraus aus dem Tal des Jahres 2013 dorthin zurück wo er 2012 schon einmal war. Und noch ein Stück höher hinaus. Titel bei der Open Championship. Eine Woche Pause. Titel beim Bridgestone Invitationl. Er führt haushoch im Race to Dubai, ist nun schon Dritter im FedExCup und trohnt seit gestern Abend auch wieder an der Spitze der Weltrangliste. Rory ist die neue, alte Nr. 1. Und wenn er so weiter spielt, könnte, nein dann wird sein Aufenthalt diesmal länger dauern als 2012/13. Leidtragender der aktuellen Rory-Show ist Sergio Garcia. Der Spanier ging gestern Abend, auch dank seiner famosen 61 vom Freitag, mit drei Schlägen Vorsprung auf Rory in die Schlussrunde. Doch während Garcia ein Par ans andere reihte, hatte der Nordire nach vier Löchern schon drei Birdies notiert. Und zog das bis zum Schluss gnadenlos durch. Schon bei der Open Championship in Hoylake vor 14 Tagen war Garcia hinter dem überragenden McIlroy Zweiter geworden. Für Garcia, der wie alle drei Zipfelmützen-Golfer aus dem goldenen Jahrgang 1980 stammt, wird das Warten auf einen großen Titel mehr und mehr zur Qual. Er hat mittlerweile zehn Top-5-Platzierungen bei den vier Major-Turnieren, darunter vier zweite Plätze sowie acht Top-5-Platzierungen bei den vier jährlichen Turnieren der World-Golf-Championship-Serie.

Vielleicht schlägt Garcias große Stunde ja in dieser Woche bei der PGA Championship im Valhalla Golf Club in Louisville. Denn betrachtet man sich die Formkurven der Spieler, zählen Garcia und McIlroy in Kentucky zu den großen Favoriten. Auch den Engländer Justin Rose (Sieger Quicken Loans National und Scottish Open im Juni/Juli) muss man auf der Rechnung haben. Ebenfalls nennen möchte ich Rickie Fowler. Der Mann mit der auffälligen Kopfbedeckung ist einer der wenigen US-Amerikaner, die in diesem Jahr groß aufspielen. Er ist der einzige Spieler, der alle drei bisherigen Major-Turniere 2014 unter den Top 5 beendete (Masters T5, US Open T2, The Open T2). Und dann wäre da ja noch ein gewisser Martin Kaymer, der mittlerweile nach dem Motto „Hop oder Top“ absolviert. Entweder er läßt es richtig krachen (Siege bei der Players Championship und sein zweiter Major-Titel bei der US Open) oder er agiert irgendwo im Nirdgendwo. Seit seinem Players-Sieg im Mai war Kaymers beste Platzierung auf der PGA Tour ein 29. Platz bei der Byron Nelson Championship. Dazu notierte er einen 70. (The Open) und einen geteilten 56. (am Wochenende bei der Bridgestone) Platz. Auch in Europa riß Martin Kaymer Bäume aus, dem verpassten Cut in Köln steht der zwölfte Platz in Frankreich gegenüber. Aber, Stichwort Hop oder Top: positiver Ausreißer dazwischen war dann eben der phänomenale US Open-Sieg. Was wir von Martin in Valhalla erwarten dürfen, ist daher schwer einzuschätzen. Wichtiger Indikator könnte aber der erste Tage sein. Während er bei seinen Sieg bei der Players und der US Open das Feld in der Auftaktrunde jeweils in Grund und Boden spielte, verzockte er bspw. bei der Open Championship und dem Bridgestone Invitational gleich am ersten Tag das Turnier. Insbesondere die 77 am Donnerstag in Akron tat weh, spielte er doch dort an der Seite von Tiger Woods und ließ die ganze Welt an seinem wirklichem schlechtem Golf teil haben. Am Wochenende fing er sich zwar halbwegs, aber mehr als Rang 56. sprang nicht heraus.

Nun reisen also neben Kaymer 47 weitere Spieler der Top 50 in den legendären Valhalla Golf Club. Nur Dustin Johnson (ob gesperrt oder freiweillig eine Auszeit nehmend sei mal dahin gestellt) und Tiger Woods fehlen. Deutsche Spieler sind neben Kaymer nicht am Start, da man sich für die PGA Championship nicht über Qualifkationsturniere ins Feld spielen kann. Neben den Top 70 einer eigens für die PGA Championship geführten Geldrangliste, allen früheren PGA Champions sowie allen Major-Siegern der letzten fünf Jahre laden die Organisatoren alle Spieler aus den Top 100 der Weltrangliste ein. Davon profitieren insbesondere die internationalen Spieler, die nicht Mitglied der PGA Tour sind und somit nicht in der o. g. Geldrangliste geführt werden. Vervollständigt wird das Feld von den  zwanzig besten Spielern der PGA National Championship, einfach ausgedrückt die zwanzig besten Golflehrer der USA.

Der Valhalla Golf Club ist mittlerweile zum dritten Mal nach 1996 und 2000 Gastgeber der PGA Championship. Außerdem fand 2004 und 2011 jeweils die Senior PGA Championship statt. Bei allen vier Majors triumphierten Amerikaner. Zudem feierte das US-Ryder-Cup-Team hier 2008 seinen einzigen Sieg bei den letzten sechs Veranstaltungen bzw. in den letzten 15 Jahren. Der Par 72-Kurs ist also ein vermeintlich gutes Pflaster für US-Golfer, angesichts der aktuellen Kräfteverhältnisse im Weltgolf erwarte ich aber eher einen nicht-amerikanischen, viel mehr einen europäischen Sieger.

Aktuell lohnt der Blick mit der schwarz-rot-goldenen Brille aber auch abseits der beiden großen Touren. Bernhard Langer, schon seit Jahren Mr. Champions Tour himself, scheint von Jahr zu Jahr nicht nur älter, sondern immer besser zu werden. Bernhard holte sich mit der Senior Players Championship und der Senior Open Championship gleich zwei Major-Titel. Insbesondere sein Sieg bei der Open in Wales ging in die Geschichtsbücher ein, als er das Weltklassefeld mit 13 Schlägen Vorsprung fast der Lächerlichkeit preisgab. Und wer dachte ein 56-Jähriger braucht nach so einem formidablen Erfolg mal ein Päuschen, wurde von Langer vergangenes Wochenende sofort eines besseren belehrt. Bei der 3M Championship legte Langer gleich mal einen zweiten Platz nach. Im Charles Schwab Cup kann ihm nur der ebenfalls bockstarke Schotte Colin Montgomerie halbwegs folgen, auf den Ranglisten-Dritten Kenny Perry hat er fast 2000 Punkte Vorsprung. Und noch ein Deutscher sorgt für viel Freude in diesem Jahr: Moritz Lampert, der mit seinen 22 Jahren der Sohn von Langer sein könnte. Lampert gewann innerhalb weniger Wochen in Österreich, Spanien und Aserbaidschan drei Turniere auf der Challenge Tour, wodurch er nun sofort auf die European Tour aufsteigen darf. 2013 konnte er seine Tour-Karte nicht halten, schaffte nur vier Cuts, der Schritt zurück auf die Challenge Tour scheint im gut getan zu haben. Lampert kann nun die (nicht so stark besetzten) Spätsommer-Turniere der European Tour, z. B. in Dänemark, Tschechien, Italien oder Wales nutzen, um sich, völlig ohne Druck, das notwendige Selbstvertrauen für die kommende Saison 2015 zu holen, wo er seine Tourkarte dann verteidigen muss.

02.08.2014

English Lesson: Nose Candy


Gestern war es noch eine "sofortige Auszeit", heute bewahrheiten sich wohl leider die Gerüchte: die PGA Tour sperrt Dustin Johnson laut golf.com wegen eines positiven Kokain-Tests für 6 Monate. Er verpasst damit die PGA Championship, die FedExCup-Play-Offs (in denen er als momentan Vierter allerbeste Chancen gehabt hätte, sich bis nach Atlanta zu spielen) sowie den Ryder Cup in Gleneagles. Für das US-Team eine Katastrophe, denn Johnson war einer der wenigen Hoffnungsträger im aktuell eher formschwachen US-Team (DJ blieb 2012 in Medinah als einziger Ami ungeschlagen 3-0-0).

Seine kurzfristige Absage des Bridgestone Invitational aus "persönlichen Gründen" hatte schon Anfang der Woche für Aufsehen gesorgt. Erst recht, nachdem seine Freundin Paulina Gretzky (genau, das Töchterchen von Eishockey-Wayne) auf Instagram ein Foto gepostet hatte, das ihn letztes Wochenende scheinbar gut gelaunt bei einer privaten Runde Golf zeigte. Das Instagram-Bildchen verschwand wieder, gestern dann das Statement, dass er sich für unbestimmte Zeit aus dem Profigolf zurückzieht und heute wohl nun das letzte Scheibchen der Wahrheit. "DJ" war mit einer ähnlichen Aktion vor zwei Jahren bereits in den Schlagzeilen, als er das Masters wegen Rückenproblemen absagte, dann aber ein Bild im Netz die Runde machte, das ihn beim Jet-Ski-Fahren zeigte. Aufgenommen zu einem Zeitpunkt, als Bubba Watson in Augusta noch nicht einmal das grüne Jackett gewonnen hatte. Es folgte eine dreimonatige Auszeit, an der, ebenfalls laut golf.com, jedoch keinesfalls Johnsons Rücken sondern ebenfalls ein nicht bestandener Kokaintest Schuld war.

Ein Grund für die zahllosen Gerüchte, die damals wie gestern durchs Netz gingen, ist auch die Informationspolitik der PGA-Tour. Während wir es gewohnt sind, dass unsere Sportler bei positiven Doping- bzw. Drogentests von den Verbänden öffentlich genannt werden und der Grund für die folgende Strafe entsprechend offiziell kommuniziert wird, ist dies im PGA-Tour-Zirkus anders. Dort wird (zu?) sehr auf das positive Image geachtet, nichts soll das schöne, in der Regel wertkonservative Erscheinungsbild des Golfzirkus stören.  Dazu gehören meist weichgespülte Interviews ebenso wie das Präsentieren der heilen Familienwelt der Profis auf offiziellen PGA-Tour-Kanälen (Website, TV) oder eben das Schweigen im Walde bei Verfehlungen von Tour-Mitgliedern. So war gestern abend auf der PGA-Tour-Seite nichts von einer Sperre Johnsons zu lesen, vielmehr kommentierte die Tour lediglich schmallippig:

"We have nothing to add to Dustin's statement, but we wish him well and look forward to his return to the PGA TOUR in the future."

Diese (Nicht-)Informationspolitik hat dann eben zur Folge, dass eine Sau nach der anderen durch das Dorf getrieben wird. So geschehen gestern Abend bei Twitter, als bspw. plötzlich ganz viele User jemanden bei TaylorMade (DJ Klamottensponsor) kannten, der genau wusste, das Dustins Vorliebe für "Nose Candy" ein mehr oder weniger offenes Geheimnis auf dem Firmengelände war.

Bleibt zu hoffen, dass DJ die kommenden sechs Monate nutzt, um ernsthaft an seinenen Problemen zu arbeiten und er im Februar 2015 gestärkt und gereift auf die Tour zurückkehrt. Und, aber das ist wohl eher naiv, die PGA Tour mal ein bißchen über ihre Informationspolitik nachdenkt. Sind eben doch Amis...

22.07.2014

Neues Personal, neue Gegner - Der FC RWE vor der Saison 2014/15


Vom WM-Titel noch nicht komplett ausgenüchert, da rollt in der 3. Liga ab dem kommenden Wochenende schon wieder der Ball. Unser FC Rot-Weiß Erfurt geht gemeinsam mit 19 Konkurrenten in die siebente Saison der eingleisigen 3. Liga. Neben Unterhaching und der Reserve des VfB Stuttgart, sind wir mittlerweile nur noch einer von drei Dinos, die an allen Spielzeiten der 3. Liga teilgenommen haben.

Wie in jedem Sommer wurde unser Kader einer Renovierung unterzogen. Der Umbau hielt sich zwar in Grenzen, ganz geräuschlos verlief der Sommer in Erfurt aber leider nicht. Eine gewichtige Aktie daran hat aus meiner Sicht auch die Vereinsführung, denn die wie unsere beiden Sechser Nils Pfingsten-Reddig und Marco Engelhardt vor die Tür gesetzt wurden, ist an Stillosigkeit nicht zu überbieten. Dass die Zeit von „NPR“ in Erfurt im Sommer enden wird, war relativ schnell in der Saison klar. Walter Kogler setzte auf die Doppel-Sechs Möhwald/Engelhardt, für Nils Pfingsten-Reddig blieb oft nur die Ersatzbank. Warum aber einem Profi, der vier Jahre zu den Führungsspielern gehörte (zuletzt sogar als Kapitän) und den Verein insb. mit zahlreichen Elfmeter- und Freistoßtoren den Arsch rettete, am letzten Spieltag ein würdiger Abschied vor großer Kulisse verweigert wird, bleibt mir ein Rätsel. Da hilft meiner Meinung nach auch die Ehrung vor dem Spiel gegen die Queens Park Rangers heute abend nichts: die Vereinsverantwortlichen haben hier versagt! Noch mehr Wirbel verursachte der Fall Marco Engelhardt. Dem Ur-Erfurter, der gemeinsam mit Clemens Fritz seine große Karriere im Steigerwaldstadion begonnen hatte, wurde während der laufenden Vorbereitung plötzlich mitgeteilt, dass man aus „sportlichen Gründen“ nicht mit ihm planen würde. Zu einem Zeitpunkt also, an dem viele Vereine (potentielle neue Arbeitgeber für Marco) in ihrer Saisonplanung schon weit fortgeschritten sind. Auch wenn es für den Verein sicherlich nicht förderlich ist, wenn Engel sein letztes Vertragsjahr incl. dickem Gehalt auf der Tribüne absitzt, wünsche ich dem Vorstand, dass genau das passieren wird. Denn amateurhafter als bei Marco Engelhardt kann sich ein Verein nicht verhalten. Furchtbar! An dieser Stelle alles Gute an NPR in Nordhausen - und nochmals Danke für das signierte Trikot ;-) sowie an Marco Engelhardt.

Die Abgänge von Niklas Kreuzer (warum Dynamo Dresden den verpflichtet hat, weiß ich wirklich nicht), Johannes Bergmann (Wacker Nordhausen, Rückholoption für RWE), Mario Fillinger (ihm ist in erster Linie Gesundheit zu wünschen), Marius Strangl (SpVgg Bayreuth, zuletzt zum Stammspieler gereift) sowie Mijo Tunjic (SV Elversberg) fallen sportlich nicht sonderlich ins Gewicht. Lediglich Christopher Drazan hätte ich gerne weiter im RWE-Trikot gesehen. Der Österreicher, der nach Leihende wieder nach Kaiserslautern zurück ist, wurde in der Rückrunde immer stärker und ist, sportlich gesehen, der einzig schmerzliche Verlust.

Sechs Spieler (wurden neben diversen Nachwuchsakteuren) neu an den Steigerwald geholt. Mit Juri Judt (1. FC Saarbrücken) und Sascha Eichmeier (Sportfreunde Siegen) wurden die beiden Außenverteidigerpositionen neu besetzt. Judt ist bundesligaerfahren, seine Karriere geriet aber zuletzt bei RB Leipzig und im Saarland ins Stocken, hoffen wir, dass er in Erfurt wieder durchstartet. Die ersten Berichte aus der Vorbereitung klingen nicht schlecht, Luka Odak scheint sich warm anziehen zu müssen. Auf der linken Seite soll Sascha Eichmeier dem etablierten Rafael Czichos (der Gott sei Dank seinen Vertrag verlängert hat) Konkurrenz machen. Eichmeier ist zudem so offensivstark und torgefährlich, dass er durchaus auch als Alternative zu Haris Bukva zu sehen ist. Der Österreicher mit bosnischen Wurzeln spielte zuletzt in Split, ist ein Linksaußen mit Erfahrungen in diversen österreichischen Nachwuchs-Nationalmannschaften. Zwei weitere Neue wurden für das zentrale Mittelfeld geholt: Christoph Menz, der aus Dresden kam und dort sowie bei Union Berlin Zweitliga-Erfahrung sammelte, könnte gemeinsam mit Kevin Möhwald das defensive Mittelfeld beackern. Eine wesentlich offensivere Rolle dürfte Sebastian Tyrala spielen, Typ klassischer Spielmacher, bei Borussia Dortmund ausgebildet, der insbesondere verletzungsbedingt in Fürth nicht den Sprung schaffte, der ihm rein vom Potential her durchaus zuzutrauen gewesen wäre. Bleibt Tyrala gesund eine absolute Top-Verpflichtung. Im Sturm schließlich soll der Österreicher Christian Falk eine Alternative zu Carsten Kammlott und Simon Brandstetter sein. Falk zeichnet sich insbesondere durch seine imposante Größe und seinen in der zweiten österreichischen Liga gezeigten Torinstikt aus. Seine 1,94 m bringen neben den beiden eher bulligen, kleineren Stürmern Kammlott und Brandstetter einen neuen Faktor ins Erfurter Angriffsspiel.

Werfen wir nun neu und alt zusammen, ergibt sich folgende denkbare Elf:

Kammlott - Brandstetter
Bukva - Tyrala
Möhwald - Menz
Czichos – Laurito – Kleineheismann - Judt
Klewin

Und da sind dann Leute wie Eichmeier, Wiegel (den man aus Aue fest verpflichten konnte), Falk, Möckel oder Göbel noch gar nicht berücksichtigt. Denkbar wäre auch eine Variante mit nur einem Sechser, für den Wiegel auf die rechte Seite rückt und Tyrala zum klassischen Zehner wird. Oder für Wiegel wird einer der Stürmer geopfert. Aus meiner Sicht ergeben sich für Walter Kogler zahllose Möglichkeiten, die durch den jungen Amer Kadric noch erweitert werden. Der im Vorjahr aus Bonn zur U 19 geholte Offensivallrounder machte nämlich in der Vorbereitung mit Toren und starken Auftritten nachhaltig auf sich aufmerksam. Auch wenn wir in der alljährlichen kicker-Umfrage unter den Trainern nicht direkt genannt wurden, sollten wir zu den Mannschaften gehören, die zumindest in Richtung der Aufstiegsplätze schnuppern können. Und das wäre ja angesichts des näher rückenden Jahres 2016 und der gleichnamigen Mission eigentlich „nur“ planmäßig.

Zum Schluss noch ein Blick auf die neue Konkurrenz: Die zuletzt alles dominierenden Heidenheim und Leipzig haben sich ebenso in die 2. Bundesliga verabschiedet wie der SV Darmstadt 98. Leer gefegt wurde das Saarland, mit Saarbrücken und Elversberg verabschiedeten sich beide Vertreter von der französischen Grenze wieder in die Regionalliga. Und auch die weite Auswärtsreise nach Burghausen dürfte kaum ein Drittligist vermissen. Wacker spielt zukünftig mit Feierabendfußballern in der Regionalliga Bayern. Neu in der Liga sind die Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden, Arminia Bielefeld und Energie Cottbus. Insbesondere die beiden Derbies dürften eine Menge Kohle in die Vereinskasse spülen, hoffentlich muss es im Anschluss nicht wieder für Strafen ausgegeben werden. Leider eher unattraktiv sind die drei Aufsteiger. Fortuna Köln hat zwar eine reiche Zweitliga-Geschichte, die Anekdoten um den früheren Mäzen Jean Löring („ICH als Verein musste handeln“ nach dem er in der Halbzeitpause (!) den Trainer feuerte) sind legendär, aber mit Essen oder Aachen hätte es aber weitaus attraktivere Vereine aus NRW gegeben. Die SG Sonnenhof Großaspach von der Schwäbischen Alb reiht sich in die Liste der süddeutschen Vereine (Heidenheim, Sandhausen, Aalen) ein, die in den letzten Jahren, solide arbeitend und unterstützt von der starken einheimischen Wirtschaft, nach oben geklettert sind. Der Verein entstand in den 70er Jahren aus der Stammtischmannschaft um Uli Ferber, dem damaligen Juniorchef des Hotels Sonnenhof. Und Uli Ferber ist niemand geringeres als der Ehemann von Schlagerkönigin Andrea Berg. Vielleicht wäre die Auswärtsfahrt in die Mechatronik Arena (ein Schmuckkästchen für 10.000 Besucher) mal was für den Kollegen Martini. ;-) Dritter Aufsteiger ist die zweite Mannschaft vom FSV Mainz 05. Die waren in der Regionalliga Südwest zwar nur Dritter geworden, griffen aber gerne zu als die Reserve des SC Freiburg auf die Teilnahme an den Aufstiegsspielen (gegen Neustrelitz) verzichtete. Und mehr muss zu einer zweiten Mannschaft auch nicht gesagt werden.

Soweit ein Blick auf die neue Saison, wir sehen uns am Samstag im Steigerwaldstadion zum Auftaktspiel gegen Borussia Dortmund II.

11.06.2014

US Open 2014 - Golfprofi? Caddie müsste man sein!

Im Schatten der beginnenden Fußball-Weltmeisterschaft steigt an diesem Wochenende auch das zweite Golf-Major-Turnier des Jahres, die U.S. Open.

Das zweitälteste Major (erstmals ausgetragen 1895) erlebt seine 114. Auflage und findet zum dritten Mal nach 1999 und 2005 auf dem berühmten No. 2 Course im Pinehurst Resort in North Carolina statt. Den beiden bisherigen U.S. Open-Champions, die in Pinehurst gekürt wurden, brachte der Sieg kein Glück. Payne Stewart, dessen Markenzeicher die Knickerbocker waren, starb wenige Monate nach seinem Triumph 1999 bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz und der neuseeländische Mãori Michael Campbell, Sieger 2005, ist mittlerweile fast völlig von der Bildfläche verschwunden. Er hat seit 2008 keinen Cut mehr bei einem Major geschafft, ist mittlerweile in der Weltrangliste um Rang 600 platziert.

Wesentlich erfreulicher ist der Blick mit der deutschen Brille. Denn neben Martin Kaymer, der automatisch qualifiziert war, sicherten sich auch Marcel Siem, Max Kieffer und Alex Cejka bei Qualifikationsturnieren in Europa bzw. den Staaten einen Startplatz in Pinehurst. Damit werden zum ersten Mal in der Geschichte des Turniers vier Deutsche bei der U.S. Open abschlagen. Und wenn man sich die Formkurve anschaut, haben alle realistische Chancen auf den Cut. Deutschland stellt übrigens nach den Engländern gemeinsam mit Spanien und Schweden das numerisch zweitstärkste europäische Team.

Neben den traditionell vielen Qualifikanten sowie den auf Grund vergangener Erfolge automatisch qualifizierten Spielern sind bei der U.S. Open die Top 60 der Weltrangliste startberechtigt. Von diesen Top 60 fehlen drei Spieler, allen voran natürlich Tiger Woods, dessen Abwesenheit den US-TV-Quoten nicht zuträglich sein dürfte. Neben Woods haben auch der im Race to Dubai führende Thomas Björn (DEN) und der Südafrikaner Richard Sterne verletzungsbedingt abgesagt. Bei den Buchmachern führt der Nordire Rory McIlroy das Weltklassefeld an, die Quote steht bei 10/1. Wer einen Dollar auf Martin Kaymer setzt, erhält, einen Erfolg vorausgesetzt, immerhin 40 Dollar zurück.

Nette Anekdote am Rande: der reichste Teilnehmer in Pinehurst ist übrigens keiner der ja üppig bezahlten Golfer sondern ein Caddie. Auf dem Konto von Scott McNealy, der die Firma Sun Microsystems mitgegründet hatte, liegen einige Milliarden Dollar, dennoch lässt er es sich nicht nehmen und trägt die Tasche seines Sohnes Maverick, der sich durch die Qualifikation gekämpft hatte, selbst.

28.05.2014

Die großen Namen schlagen zurück... Scott, McIlroy, Zipfelmützen

Wenn ich bisher über Golf geschrieben habe, dann immer nur über das, was ich als Konsument vor der Flimmerkiste passiv verfolgt habe. Seit Montag bricht nun ein neues Zeitalter an: alle Zipfelmützen haben die Platzreife erhalten und werden ab sofort aktiv in das Welt-Golfgeschehen eingreifen. Sicherlich wird die Geschichte der Major-Turniere noch nicht sofort neu geschrieben werden müssen, aber insbesondere unsere Leistungen auf Loch 1 in Mühlberg zeigen, das wir es zu Recht ernst meinen mit dem langfristigen Angriff auf die Weltspitze.

Ganz oben in der Weltrangliste residiert seit vergangenem Montag mit Adam Scott ein neuer Name. Der schöne Australier (O-Ton Jason Dufner: „Er sieht so gut aus, ich konnte mich gar nicht konzentrieren“) ist der 17. Spieler, der seit der Einführung der Weltrangliste Mitte der 80er Jahre an deren Spitze thront. Und um jeglichen Diskussionen, Scott sei nur dank Tigers Verletzung die Nr. 1 geworden, jeden Wind aus den Segeln zu nehmen, gewann die frischgebackene Nr. 1 am Sonntag gleich mal das Crowne Plaza Invitational auf der PGA Tour. Im Stechen setzte er sich am dritten Extra-Loch gegen Jason Dufner durch, der (siehe oben) wohl zu beeindruckt vom Australier war. ;-) Deutsche Spieler waren in Texas nicht am Start. Sie schlugen stattdessen im legendären Wentworth Club bei DEM europäischen Turnier schlechthin ab: der BMW PGA Championship. Mit Ausnahme von Graeme McDowell, der bei seiner schwangeren Frau in Florida weilte, war die gesamte Elite der European Tour am Start. Zunächst drückte der Däne Thomas Björn, der ja im Race to Dubai schon vor Wentworth führte, dem Turnier seinen Stempel auf. Björn spielte am Donnerstag eine 62er-Runde und ging Sonntag mit fünf Schlägen Vorsprung auf Luke Donald in die Schlussrunde. Doch der Däne erwischte keinen guten Tag und nur eine 75. Die Gunst der Stunde nutzte Rory McIlroy, der auf der Back Nine sechs Birdies spielte und seinen ersten Turniersieg auf der Tour seit November 2012 feierte. McIlroy krönte damit sein bisher so starkes Jahr 2014 (10 Starts, 8 Top-Ten) ausgerechnet in der Woche, in der er die Trennung von seiner Verlobten Caroline Wozniacki bekanntgegeben hatte. Bester Deutscher wurde Marcel Siem, der als geteilter Siebter sein bestes Ergebnis seit April 2013 erzielte. Auch Martin Kaymer (T12) spielte ein solides Turnier, Max Kieffer verpasste den Cut. Doch Kiefers große Stunde sollte dann am Montag schlagen, denn beim europäischen Qualifikationsturnier für die U.S. Open, die Mitte Juni in Pinehurst ausgetragen werden, konnte er sich einen Startplatz ergattern. Es ist das erste Mal, dass Kieffer an einem Major-Turnier teilnehmen darf. Herzlichen Glückwunsch! Und weil auch Marcel Siem beim gleichen Quali-Turnier ein Ticket buchte, sind (hinzu kommt der automatisch qualifizierte Martin Kaymer) gleich drei Deutsche bei den U.S. Open dabei. Das ist ein toller Erfolg für den deutschen Golfsport. Kieffer’s Qualifikation ist umso höher einzuschätzen, da sich wesentlich größere Namen kein Startrecht für Pinehurst erarbeiten konnten. Dazu zählen u. a. der dreifache Major-Champion Padraig Harrington oder auch Italiens Jungstar Matteo Manassero, der vor Jahresfrist noch in Wentworth gewonnen hatte.

Nun muss ich noch einige Worte zu zwei großen, alten Europäern verlieren. Miguel Angel Jimenez habe ich ja angesichts seiner bockstarken Saison schon häufiger hier lobend erwähnt. Nun krönte er sein Jahr vor Wochenfrist in Girona, als er im 27. Anlauf endlich die Open de Espana gewinnen konnte. Jimenez ist der erste Spieler, der als über 50-Jähriger ein European Tour-Turnier gewinnen konnte. Er knackte übrigens seinen eigenen Rekord als ältester European Tour-Sieger, den er erst im letzten Dezember (49 Jahre und 11 Monate) in Hong Kong aufgestellt hatte. Eine andere europäische Golflegende ist Colin Montgomerie, der gefühlte sechzig Mal die europäische Order of Merit (den Vorgänger des heutigen Race to Dubai) sowie unzählige andere Turniere gewonnen hatte. Aber nie, wirklich niemals gewann er ein Major-Turnier. Mit Ausnahme des Masters wurde er bei allen Majors mindestens einmal, insgesamt fünfmal Zweiter. „Monty“ zählt zu den besten Spielern aller Zeiten ohne Major-Sieg. Doch so ganz stimmt das seit Sonntag nicht mehr. Denn in Benton Harbor, Michigan gewann er die Senior PGA Championship. Es ist zwar „nur“ ein Senioren-Major, aber das wird „Monty“ herzlich egal sein. Glückwunsch!

Neben unserer Platzreife sowie der U.S. Open Qualifikation von Kieffer und Siem hatte das deutsche Golf am vergangenen Wochenende noch mehr Grund zur Freude. Auf der Challenge Tour gewann Moritz Lampert die Kärnten Golf Open. In der Challenge Tour Rangliste arbeitete er sich durch den Erfolg auf Rang Sechs nach vorne und hat nun gute Möglichkeiten, sich für die kommende European Tour-Saison eine Karte zu sichern.

Am kommenden Wochenende steht das Memorial Tournament in Columbus auf dem Programm. Das Turnier im Heimatclub von Jack Nicklaus gehört zum Feinsten, was die PGA Tour zu bieten hat. In schöner Regelmäßigkeit versammelt sich nahezu die gesamte Weltelite in Ohio, soweit sie Mitglied der PGA Tour ist. Mit Adam Scott, Titelverteidiger Matt Kuchar, Bubba Watson, Rory McIlroy, Jason Day, Justin Rose und Jordan Spieth sind sieben der Top Ten der Welt am Start. Und wären Tiger Woods und Sergio Garcia (musste in Wentworth aufgeben) nicht verletzt sowie Henrik Stenson bei seinem Heimatturnier in Schweden am Start, wäre mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die komplette Top 10 in Columbus zugegen. „Trösten“ können sich die Fans in Ohio mit Phil Mickelson, Jim Furyk, Dustin Johnson, Jason Dufner, Luke Donald und zahllosen weiteren Superstars, die hier alle aufzuzählen, den Rahmen sprengen würde. Deutsche Spieler sind nicht am Start, Martin Kaymer gönnt sich nach sieben Turnieren in den letzten acht Wochen vor der U.S. Open nun zwei Wochen Pause.

Die European Tour gastiert dieses Wochenende in Skandinavien. Und das Nordea Masters, welches 2014 und 2015 nicht im wunderschönen Bro Hoff Slott Golf Club sondern im PGA Sweden National in Malmö ausgetragen wird, hat mit Henrik Stenson sogar den Weltranglistenzweiten zu Gast. Mit Race-to-Dubai-Leader Thomas Björn, Victor Dubuisson, Miguel Angel Jimenez, Jonas Blixt, Stephen Gallacher und Francesco Molinari sind sechs weitere Top-50-Spieler am Start. Der Sieger erhält 36 Weltranglistenpunkte, das ist für die European Tour ein überdurchschnittlicher Wert. Auf die Punkte hofft mit Max Kieffer auch ein deutscher Profi, Marcel Siem hat seinen Start nach seiner Qualifikation für die U.S. Open umgehend abgesagt.

12.05.2014

Martin Kaymer – Players Champion 2014


Mehr Text ist eigentlich gar nicht nötig – die Überschrift sagt alles. :-) Dennoch bedarf der zweite PGA Tour-Sieg in Martins Karriere doch einiger Worte mehr. Denn nach einer langen Zeit der Erfolglosigkeit, der Enttäuschungen, verpassten Cuts und hinteren Plätze ist die ehemalige Nummer 1 wieder da. Und wie!

Es war schon dunkel in Ponte Vedra Beach als Martin um 20:15 Uhr Ortszeit den entscheidenden Putt zum Sieg beim wichtigsten Turnier nach den Majors lochte. Bis es so weit war, hatte die Golfnacht (02:15 MESZ) mich aber einiges an Nerven gekostet. Doch gehen wir chronologisch vor: Nach seiner 63er-Rekordrunde vom Donnerstag (Einstellung des Platzrekordes; erster Spieler, der die Front Nine im TPC Sawgrass unter 30 spielt) konnte Martin seine Führung am Freitag mit einer 69 gegenüber der Konkurrenz ausbauen. Mit einer Ausnahme: US-Jungstar Jordan Spieth kam bis auf einen Schlag an Martin ran. Und diesen Schlag verlor Martin am Samstag auf dem 18. Grün, als er einen schwierigen Par-Putt nicht lochen konnte. Beide gingen also gleich auf liegend in die Schlussrunde. Dort spielten sie parallel das (planmäßige) Birdie auf der Zwei. Spieth gelang auf der Vier ein weiterer Schlaggewinn und ging nun erstmals in Führung. Doch es sollte das letzte Mal sein, dass der Amerikaner an diesem Tag als „Leader“ ausgewiesen war. Denn während Kaymer weiter Par um Par spielte, leistete sich Spieth auf der Fünf, der Acht und der Zehn Bogeys und fiel wieder hinter seinen deutschen Konkurrenten zurück. Und weil Kaymer im Gegensatz zu Spieth die Par-5-Löcher Neun und Elf zu Birdies nutzte, geriet der US-Boy aussichtslos ins Hintertreffen. Vielmehr kristallierte sich dessen Landsmann Jim Furyk, der einige Löcher vor dem Schlussduo unterwegs war, dank seiner 66er-Schlussrunde als ernsthaftester Konkurrent des Rheinländers heraus. Weil Kaymer aber Loch für Loch sichere Pars spielte, betrug sein Vorsprung auf Furyk scheinbar beruhigende drei Schläge, als es auf die 15 ging. Doch nun griffen höhere Mächte in den Kampf um den Players-Sieg ein. Die Uhr zeigte in Deutschland kurz nach Mitternacht, als wegen einer nahenden Gewitterfront das Spiel unterbrochen werden musste. Martin wurde in seinem guten Lauf unterbrochen, ich sah meine ohnehin schon kurze Nachtruhe noch weiter zusammenschrumpfen. Zudem drohte die Fortsetzung am Montag, was für mich nichts anderes bedeutet hätte, als das ich den wahrscheinlichen Sieg Kaymers nicht hätte live sehen können. Zunächst lenkte ich mich mit dem Ende von Spiel 4 der NBA-Play-Offs zwischen Oklahoma City und den Clippers ab. Auch nett, weil Frank Buschmann, der wahnsinnigste und beste Basketball-Kommentator auf diesem Planeten ein letztes Mal auf spox.com kommentierte. Die Clippers gewannen, Buschmann rastete vollkommen aus (Ratatatatata!!!) und zumindest das Gewitter verzog sich aus Ponte Vedra Beach. Viertel Zwei gings weiter. Und was nun kam, machte einen fertig. Martin machte mich fertig. Die letzten vier Löcher begann er mit einem Doppel-Bogey auf der 15. Erster Schlag in den Wald, zweiter ins Rough, Pitch in den Bunker, Bunker-Schlag (sonst während des ganzen Turniers brilliant) unendlich weit weg von der Fahne, erster Putt knapp daneben = Doppel-Bogey und Furyk, das ganze gemütlich im Clubhaus verfolgend, war plötzlich nur noch einen Schlag zurück. Dann die 16, Par 5. Den ersten ordentlich, mit dem zweiten die Fahne attackiert. Länge okay, leider viel zu weit links. Der Ball lag aus Martin's Sicht wohl so ungünstig, das er nicht chippen  wollte (was er auf der anschließenden PK als großen Fehler bezeichnete), sondern aus recht hohem Gras bergauf einen Putt versuchte. Das ging kräftig in die Hose, viel zu kurz, zweiter Putt knapp daneben, den dritten eingelocht. Auf der 16 nur ein Par, statt den Vorsprung wieder auszubauen hatte er ihn mit Mühe und Not verteidigt. Kaymer hatte die Unterbrechung nicht gut getan. 1:45 Uhr. Abschlag 17. Das berühmte Insel-Grün. Kaymer hat Mega-Glück. Der Ball fliegt gerade so auf’s Grün, springt dazu so unglücklich ab, dass er über eine Welle richtig Geschwindigkeit bekommt. Der Ball rollt, wird schneller, rollt, rollt. Ich bin ehrlich. Ich sehe ihn im Wasser, Furyk mit dem 1,8-Millionen-Dollar-Scheck in der Hand und Kaymer den Wettergott mit seinen Eisen durch Florida jagen. Doch der Ball hält an. In der nur wenige Zentimeter breiten Roughkante des Inselgrüns bleibt der Ball hängen. Zentimeter vor dem Abgrund. Der Ball bleibt trocken, Kaymer kann chippen. Aber wie chippt er denn?? Viel zu kurz, der Ball bleibt oben auf der Welle hängen. Kaymer hat das Momentum komplett verloren. Immer wieder der Blick zu Furyk ins Clubhaus, der sich jetzt gedanklich auf ein Stechen am Montag einstellt. Denn es war mittlerweile so dunkel geworden, dass entschieden wurde, ein eventuelles Stechen auf Montag zu verschieben. Aber Kaymer behielt den Durchblick. Denn plötzlich war es wieder da. Das berühmte Momentum. Er lochte diesen irren Putt vom Hügel nach unten rechts tatsächlich. Sechs Meter? Acht? Zehn? Keine Ahnung (mittlerweile weiß ich, dass es 28 Fuß, knapp acht Meter waren)! Als alles verloren schien, war Martin wieder da. Und Furyk, der bereits vor Wochenfrist in Charlotte Zweiter geworden war, nickte im Sessel anerkennend. Mit einem Schlag Vorsprung ging Martin auf die 18. Es war richtig duster jetzt. Abschlag gerade aufs Fairway. Top! Der Zweite etwas zu kurz, bleibt vor dem Grün liegen. Der Putt gut, riskant, direkt das Loch angegegriffen, rollt knapp vorbei. Ein Meter. Machbar. Dann der Putt zum Sieg. Drin! 02:15 Uhr. Geschafft! Das Comeback gelungen! Endlich wieder einfach Golf gespielt anstatt über den Schwung nachzudenken. Es folgte ein kurzes, aber emotionales Siegerinterview! Weil seine Mutter Rina vor sechs Jahren an Krebs gestorben war, war Kaymer den Tränen nahe, als ihn der US-Kollege auf den Muttertag ansprach. In Erinnerung an seine Mutter zierte eine Sonnenblume, deren Lieblingsblume, das Bag des Rheinländers.

Dank des Sieges verbessert sich Martin in der Weltrangliste vom 61. auf den 28. Platz sowie im FedExCup um 96 Plätze auf Rang 18. Die Punktzahl sollte reichen, um in den Fed-Ex-Cup-Play-Offs sicher bis zur BMW Championship zu kommen, die Tour Championship in Atlanta darf man nun als realistisches Ziel betrachten. Zudem hat er seine PGA-Tour-Karte bis 2019 abgesichert, bis zum gleichen Jahr erhält er Einladungen zum Masters nach Augusta. Und nicht vergessen darf man den Ryder Cup Ende September. In der World Points List liegt er nun ganz heiß im Rennen, knapp vor Ian Poulter auf einem der fünf automatischen Startplätze.

Der Aufwärtstrend bei Martin hatte sich schon in den Vorwochen zart angekündigt. Den schwachen Vorstellungen zu Jahresbeginn (Missed Cuts in Houston und bei der Honda sowie ein 58. Platz in Doral) folgten die Plätze 31 (Masters), 23 (RBC Heritage) und 18 am vergangenen Wochenende bei der Wells Fargo. Dort spielte er bis zum Beginn der Schlussrunde sogar um den Sieg mit, brach dann aber am Sonntag ziemlich. Den Titel bei der Wells Fargo sicherte sich J. B. Holmes. Auch so eine Wahnsinns-Geschichte! Der Amerikaner musste sich Ende 2011 wegen der Chiari-Malformation einer Gehirn-Operation unterziehen. Weil er allergisch auf die eingesetzte Titanplatte reagierte, folgte einen Monat später eine weitere Operation. Nun feierte der Spieler, der einst schneller als kein anderer Spieler vor ihm seine erste Million Dollar Preisgeld auf der PGA Tour verdient hatte und Mitglied des letzten siegreichen US-Ryder-Cup-Teams 2008 war, ein grandioses Comeback auf der großen Tour-Bühne.

Am kommenden Wochenende kehrt die PGA Tour nach Texas zurück, wo in Irving, einem Vorort von Dallas die HP Byron Nelson Championship ausgetragen wird. Players Champion Martin Kaymer ist ebenso am Start wie Keegan Bradley, Jason Dufner, Dustin Johnson, Louis Oosthuizen, Patrick „Nr. 5“ Reed, Charl Schwartzel, Jordan Spieth, Jimmy Walker oder der momentan vollkommen außer Form spielende Brandt Snedeker. Titelverteidiger ist Sang-Moon Bae aus Südkorea, Martin Kaymer gelang 2013 als geteilter Fünfter sein bestes PGA-Tour-Resultat des Jahres.

Ein tragischer Zwischenfall ereignete sich am Wochenende bei der wegen Nebels auf zwei Runden vekürzten Madeira Islands Open auf der portugiesischen Blumeninsel. Beim Sieg des Engländers Daniel Brooks (erster Tour-Sieg) war der Caddy des Schotten Alastair Forsyth, Ian MacGregor auf der 9. Spielbahn zusammengebrochen und 52-jährig an Herzversagen gestorben. Was die Verantwortlichen der European Tour geritten hat, das Turnier nicht abzubrechen sondern die zweite Runde durchzuprügeln, bleibt deren trauriges Geheimnis. Leidiglich Paul Lawrie zog zurück, alle anderen Spieler, sogar Forsyth, spielten nach einer Schweigeminute und kurzer Beratschlagung weiter. Der Linksgolfer schrieb passenderweise von einer Schande, auch viele Spieler äußerten via Twitter ihren Unmut über die Entscheidung der Turnierverantwortlichen.

In dieser Woche gastiert die European Tour zur Open de España im katalanischen Girona. Neben allen spanischen Spitzenspielern (Sergio Garcia, Miguel Angel Jimenez, Gonzalo Fernandez Castano usw.) sind mit Matteo Manassero oder Victor Dubuisson weitere European Tour-Größen ebenso am Start wie die deutschen Professionals Marcel Siem und Max Kieffer. Vielleicht nehmen sie sich an Martin Kaymer ein Beispiel!

28.04.2014

Stadionatlas Björn

Schon seit längerer Zeit pflege ich eine sog. Stadionliste, in der ich alle Stadionbesuche einschließlich der kleinen Anekdoten drumherum katalogisiere. Mit google maps habe ich die Daten nun in eine Karte eingepflegt, die fast zwei Jahrzehnte Fußballgeschichte geographisch visualisiert. Vieles habe ich schon gesehen, vieles möchte ich noch sehen. In diesem Sinne wird die Karte fortlaufend aktualisiert. Sollten meine Begleiter Lücken entdecken, bin ich für jeden Hinweis dankbar! Einige kleinere Stadien bzw. Sportplätze in Thüringen fehlen noch, das wird zeitnah nachgereicht.

Das erste Mal...



Hinter uns liegt ein Golf-Wochenende der Premieren. Sowohl auf der PGA Tour als auch auf der European Tour feierten Spieler ihren jeweils ersten Turniersieg.

Bei der Volvo China Open gewann der Franzose Alexander Levy. Den Grundstein für seinen Sieg hatte der 23-Jährige am Freitag gelegt als ihm acht Birdies sowie ein Eagle gelangen und er damit eine 62 auf die Grüns des Genzon Golf Clubs zauberte. Ian Poulter und Henrik Stenson, die von den Organisatoren zum zwanzigsten Geburtstag des Turniers verpflichtet wurden, teilten sich Platz 5, lediglich US-Star Jason Dufner als geteilter 54. rechtfertigte die ihm gezahlte üppige Antrittsprämie nur eingeschränkt. Max Kieffer wurde nach vier soliden Runden Golf geteilter 32., Marcel Siem, der geteilter 46. wurde, warf eine bessere Platzierung am Samstag weg, als er seine Runde mit Doppel-Bogey / Bogey beendete. Pech hatte Siem auch am Sonntag, als ihm zwar ein Hole-in-One gelang, leider aber auf der Acht. Den Preis für das Ass, natürlich ein schwedisches Automobil, gab es nämlich am 12. Loch. Und das sicherte sich der Engländer Danny Willett am Sonntag, als er vom Abschlag das Bällchen direkt versenkte. Auf der European Tour endet am kommenden Wochenende die kleine Ostasien-Tour in Singapur, wo erstmals The Championship at Laguna National ausgetragen wird. Das Turnier fand bisher immer als The Ballantines Championship in Südkorea statt. Nach dem Rückzug des Hauptsponsors fanden die Koreaner keinen Ersatz, weswegen die European Tour das Turnier nach Singapur verlegte. Dort griffen die Verantwortlichen zu, war doch letztes Jahr erstmals seit Jahren der obligatorische Tourstop im Stadtstaat, die Singapore Open, ausgefallen.

Und auch auf der PGA Tour gab es eine Premiere. Dort feierte der Südkoreaner Seung-Yul Noh seinen ersten Toursieg bei der Zurich Classic of New Orleans, die in diesem Jahr ein für PGA Tour-Verhältnisse eher durchschnittliches Teilnehmerfeld (OWGR: 36) aufwies. Von Durchschnitt kann am kommenden Wochenende dann keine Rede mehr sein, denn bei der Wells Fargo Championship in Charlotte sind neben Martin Kaymer auch Rory McIlroy, Phil Mickelson, Zach Johnson, Lee Westwood, Jamie Donaldson, Ernie Els, Hunter Mahan oder der im FedExCup weiterhin Führende Jimmy Walker am Start.

Auf der web.com-Tour feierte der Amerikaner Andy Putnam mit sieben Schlägen Vorsprung souverän seinen ersten Profisieg. Alex Cejka wurde geteilter 70. und fiel in der Saisonwertung der web.com-Tour hinter Putnam auf den dritten Platz zurück. Bereits letzte Woche hatte er seine Führung an den Mexikaner Carlos Ortiz verloren. Sein Platz unter den Top 25, der ihm eine Eintrittskarte zur PGA Tour 2015 garantiert, ist aber nicht in Gefahr.

Und natürlich gab es auch bei den Damen auf der LPGA Tour eine Premiere. Bei der Swingig Skirts LPGA Classic, die erstmals überhaupt ausgetragen wurde, feierte das neuseeländische Wunderkind Lydia Ko nicht nur ihren 17. Geburtstag sondern auch ihren ersten Sieg als Proette. Bei ihren beiden vorherigen LPGA-Tour-Erfolgen war sie nämlich noch Amateurin gewesen. Die beiden deutschen Spielerinnen, Caroline Masson und Sandra Gal, lieferten als 18. bzw. 30. solide Ergebnisse ab. In der Saisonwertung der LPGA Tour führt Stacy Lewis (USA) knapp vor Karrie Webb (AUS), Gal ist 27., Masson ist 32. Am kommenden Wochenende gastiert die LPGA Tour zum North Texas Shootout im Lone Star State.

Zum Abschluss noch etwas animalisches, das zeigt, wie gefährlich Golf doch sein kann: Nachdem sich Pablo Larrazabal letzte Woche bei der Maybank Malaysian Open vor einem aggressiven Hornissen-Schwarm nur mit einem Sprung ins Wasser retten konnte, ließ sich US-Profi John Peterson an diesem Wochenende in New Orleans auch von einem Alligator nicht davon abhalten, den Ball so zu spielen wie er lag.

22.04.2014

Matt feiert seine Auferstehung - pünktlich zu Ostern



Bubba Watsons zweiter Sieg in Augusta nach 2012 war zwar weit weniger spektakulär (und damit für den TV-Golfer auch nicht so nervenaufreibend), dennoch habe ich mir nach dem Masters mal eine Woche Pause gegönnt. Tiger Woods Abwesenheit sorgte für einen Einbruch der Einschaltquoten um schlappe 37 % und am Freitag drängte sich der Eindruck auf, dass auch einige Top-Stars Motivationsprobleme haben, wenn der große Meister nicht am Start ist. Phil Mickelson, Luke Donald, Sergio Garcia, Ernie Els, Webb Simpson, Charl Schwartzel, Graeme McDowell, Zach Johnson, Dustin Johnson, Matteo Manassero, Keegan Bradley, Jason Dufner war nämlich nicht die Reihenfolge hinter Watson sondern die Liste der Namen, die den Cut in Augusta nicht schafften. Ebenso bemerkenswert (allerdings im positiven Sinne) wie diese Ausfallliste war die Leistung von Bernhard Langer, der im zarten Alter von 56 mal eben geteilter Achter wurde. Auch Martin Kaymer durfte, angesichts der Formschwäche in den Vorwochen (oder sollte ich besser Monaten schreiben) mit seinem geteilten 31. Platz zufrieden sein, konnte er somit doch ein neues persönliches Top-Ergebnis für Augusta notieren. Apropos Top-Ergebnis: das fuhr natürlich auch Matt Kuchar ein. Ihr wisst schon, der der in den Wochen vor dem Masters in Houston und San Antonio jeweils am Sonntag mit schwachen Runden zwei Siege weggeschmissen hatte. Und auch in Augusta legte Kuuuuuch einen dünnen Sonntag hin, spielte zwei über und wurde am Ende Fünfter.

Seit Ostersonntag haben Kuchars Leiden aber endlich ein Ende. Er gewann das RBC Heritage in Hilton Head Island, South Carolina. Allerdings quälte er sich und seine Fans wieder. Denn auf der 17 notierte er, nach einem fürchterlichen Drei-Putt, ein Bogey und war plötzlich wieder gleichauf mit Luke Donald. Doch dann kam die 18 und Kuchar lochte aus dem Bunker ein – spektakuläres Ende seiner unfassbaren Sonntags-Pleitenserie, die man, nach dem Bogey an der 17, sich schon fortsetzen sah. Martin Kaymer spielte erneut ein solides Turnier und wurde geteilter 23. Im FedExCup hat Jimmy Walker seine Führung auch im April verteidigt, allerdings liegt er nur noch rund 200 Punkte vor Bubba Watson. Dritter ist Matt Kuchar, der sich dank seiner zahlreichen Top-Ergebnisse in den letzten Wochen weit nach vorne gearbeitet hat.

Watson hin – Kuchar her. Die coolste Sau unter der Sonne bleibt Miguel Angel Jimenez. Der Lebemann aus Südspanien, der außer zu den Majors und WGC-Turnieren Amerika und die PGA-Tour meidet wie der Teufel das Weihwasser, wurde in Augusta bemerkenswerter Vierter. Und weil er gerade 50 Jahre geworden ist, verlängerte er seinen US-Aufenthalt entgegen seiner üblichen Gepflogenheiten um eine Woche und schlug erstmals auf der Champions Tour ab, für die er nun spielberechtigt ist. Und was passierte? Na klar, Jimenez gewann seinen Premierenauftritt bei der Greater Gwinnett Championship. Cool, Baby! Zweiter wurde Bernhard Langer, der erneut eine Top-Leistung auf der Champions Tour zeigte und im Charles Schwab Cup souverän führt. Konkurrenz von Jimenez braucht Langer dort zumindest 2014 nicht fürchten: Weil „El Mecanico“ sich ins europäische Ryder Cup-Team spielen will, wird er sich wieder auf den Weg nach Europa begeben, um seinen kleinen Rückstand in der Ryder-Cup-Rangliste aufzuholen.

Und weil wir schon beim Thema sind, werfen wir doch gleich mal einen Blick auf den Stand im Rennen um die europäischen Ryder Cup-Tickets. Auf drei Wegen können sich die Spieler qualifizieren:

1.

vier Spieler, die auf der European Tour seit Herbst 2013 die meisten Punkte gesammelt haben (1 € Preisgeld = 1 Punkt)

2.

fünf Spieler, die weltweit seit Herbst 2013 die meisten Punkte gesammelt haben und nicht schon über die European Points List qualifiziert sind (diese Kategorie wurde eingeführt, weil mit der Zeit immer mehr europäische Top-Spieler ihren Schwerpunkt auf die PGA Tour verlagert haben, dennoch zählen die auf der European Tour gewonnenen Weltranglistenpunkte hier auch, allerdings gibt es auf der PGA Tour in der Regel mehr Weltranglistenpunkte zu verdienen, da die Turniere fast immer besser besetzt sind)

3.

drei Spieler, die der Kapitän Paul McGinley als sogenannte Captains Picks selbst nominieren darf



Die Tabelle zeigt, dass Jiménez in der Worlds Points List ganz dicht dran ist, sich einen automatischen Startplatz zu erkämpfen. Allerdings dürfte Paul McGinley auf die Kombination aus seiner aktuellen Form in Verbindung mit seiner Erfahrung kaum verzichten können, weswegen Jiménez heißer Anwärter auf eine der drei Wild Cards wäre. Sehr weit entfernt von einem neuerlichen Ryder Cup-Auftritt ist momentan Martin Kaymer. Um die Zahlen mal etwas plastischer wirken zu lassen, kann man grob sagen, dass ihm zur Zeit in der European Points List ein Major-Sieg bzw. in der World Points List ein Turniersieg bei einem gut besetzten, regulären Turnier fehlt, um rein rechnerisch in Schlagdistanz zu einem Platz im Team zu gelangen. Zum Schluss noch eine kleine persönliche Spielerei: neben den neun oben blau eingefärbten, automatisch qualifizierten Spielern gehen meine drei Wild Cards zur Zeit an Miguel Angel Jiménez, Graeme McDowell und Jonas Blixt.

Die European Tour hat sich nach dem Masters für drei Wochen nach Asien verabschiedet. Bei der Maybank Malaysian Open, die traditionell wieder unter einigen Wetterkapriolen litt, siegte Lee Westwood mit schlappen sieben Schlägen Vorsprung vor Wiesberger, Oosthuizen und Colsaerts. Max Kieffer wurde 33., Marcel Siem 47. Gemeinsam reisen die beiden nun nach Shenzhen zur Volvo China Open weiter, wo mit Henrik Stenson, Ian Poulter und Francesco Molinari hochkarätige Konkurrenz wartet. Und zum zwanzigjährigen Turnierjubiläum gönnen sich die Turnierveranstalter auch noch einen der großen US-Stars. Der amtierende PGA-Champion Jason Dufner wurde herzlich eingeladen und der beiliegende Scheck sorgte dafür, dass der kultverdächtige Duffs die weite Reise nach Asien antritt.

Damit fehlt Dufner bei der Zurich Classic of New Orleans ebenso wie Martin Kaymer, der sich diese Woche eine Pause gönnt. Dafür stehen in Louisiana unter anderem Keegan Bradley, Ernie Els, Rickie Fowler, Patrick Reed und Justin Rose am Abschlag.

10.04.2014

Auf der Suche nach dem Thronfolger

Während die Meisterschaft in Deutschland schon entschieden ist bleibt es in England spannend. Der amtierende Meister Manchester United rangiert momentan nur auf Platz sieben und hat somit schon keine Chance mehr den Titel zu verteidigen. Den umgekehrten Weg ging Liverpool. Nachdem die Reds die letzte Saison auf Rang 7 abschlossen haben, genießen sie momentan den Platz an der Sonne. 2 Punkte dahinter hat Mourinho mit Chelsea angeblich schon alle Meisterschaftshoffnungen begraben, diese Aussage ist aber eher ein Produkt psychologischer Spielchen zu sein, denn noch ist für Chelsea nichts verloren. Mourinho und seine Jungs müssen aber darauf hoffen das Liverpool und Manchester City noch Punkte lassen. City steht zwar, mit 2 Punkten weniger als Chelsea und 4 Punkten Abstand zu Liverpool, nur auf Platz 3 - hat aber noch zwei vermeintlich leichte Nachholspiele zu absolvieren. Sollten Pellegrinis Citizens  beide Spiele gewinnen hätten sie zwei Punkte Vorsprung auf Liverpool. Als letzter der Big Five hat sich Arsenal, spätestens seit dem 0:3 in Everton am letzten Wochenende, aus dem Titelrennen bereits verabschiedet.

Es bleiben also Liverpool, Chelsea und Manchster City als Konkurrenten um die Thronfolge in der Premier League. Die besten Chancen auf den Titel haben Liverpool und Manchester. Wer von den beiden es schafft ohne Punktverlust durch die letzten Spiele zu kommen darf sich Meister nennen. Einer von beiden wird noch Punkte liegen lassen, da beiden schon diesen Sonntag um 14:37 (wer denkt sich eigentlich solche Anstoßzeiten aus?) gegeneinander antreten. 

Sollte Manchester in Liverpool gewinnen wird ihnen wohl niemand mehr die Meisterschaft nehmen können. Im Restprogramm sehe ich dann nur noch Everton in der Lage Manchester Punkte abzunehmen.

Sollte Liverpool am Sonntag gewinnen rückt die erste Meisterschaft seit 1990 einen großen Schritt näher, da man aber auch noch Chelsea zu Gast hat ist auch dann noch nichts in trockenen Tüchern.

Chelsea hat außer der Partie in Liverpool das leichteste Restprogramm, aber auch die schlechteste Ausgangslage. Außerdem muss man sich noch in der Champions League beweisen.

Meine prognostizierten Chancen für den Titelgewinn sind:
Manchester City 60%
Liverpool 30%
Chelsea 10%

Sollte Liverpool am Sonntag gewinnen sehe ich leichte Vorteile gegenüber Manchester City, in Zahlen etwa 55% zu 45% für Liverpool.

Sollte Manchester gewinnen stehen die Chancen eher 90% zu 10% für Manchester.

Es wird also spannend am kommenden Spieltag und die Weichen für die Meisterschaft werden gestellt.

07.04.2014

Masters-Vorschau 2014


Endlich ist wieder Masters-Wochenende. Die gesamte Golf-Welt blickt nach Augusta, einem verschlafenen Nest im Süden der USA, von dem, würden sich nicht alljährlich Anfang April knapp 100 Männer um eine grüne Jacke duellieren, vermutlich niemand außerhalb des Bundesstaats Georgia Notiz nehmen würde. Das Masters mag das jüngste der vier Majors sein, aber die Magie, die von Augusta ausgeht und der Ruhm, der ein Sieg jedem Spieler bringt, übertreffen die U.S. Open, The Open Championship und die PGA Championship. Vielleicht liegt es daran, dass es das einzige Major ist, was mit einem Ort für immer verbunden ist. Während die anderen drei Majors ihren Austragungsort jährlich wechseln, findet das Masters immer im Augusta National Golf Club statt. Für die Eigenarten und Verrücktheiten des Turniers und des Clubs verweise ich gerne auf meinen Vorbericht zum Masters 2012, wo einige Besonderheiten erläutert sind.


Nimmt man es ganz genau, ist das Masters ein reines Einladungsturnier. Über die Jahre wurden aber Kriterien festgeschrieben, auf Grund derer Spieler automatisch eine Einladung erhalten. In diesem Jahr gibt es 18 Wege, sich für das Masters zu qualifizieren. Wie das genau funktioniert, hatte ich im Vorbericht zum letztjährigen Masters beschrieben. Die Einladungskriterien haben sich im großen und ganzen nicht geändert. Insgesamt haben sich 110 Spieler für das Masters-Turnier 2014 qualifiziert. Auf Grund des lebenslangen Spielrechts für jeden Masterssieger, sind aber einige der ehemaligen Sieger mittlerweile etwas zu alt, um noch aktiv am Turnier teilnehmen zu können. So dürften mit Doug Ford (ältester noch lebender Masters-Sieger) und Jack Burke jr. auch die jetzt 91-jährigen Masters-Champions von 1957 bzw. 1956 theoretisch am Turnier teilnehmen. Neben den beiden genannten verzichten auch zehn weitere, also insgesamt zwölf Ex-Champions freiwillig auf ihr Spielrecht. Hinzu kommt Tiger Woods, der das Turnier nach einer Rückenoperation absagen musste und somit erstmals nach 19 Jahren das Turnier verpassen wird. So werden 97 Spieler das Turnier bestreiten, darunter mit Bernhard Langer und Martin Kaymer wie im Vorjahr zwei Deutsche. 24 Spieler werden erstmals in Augusta abschlagen, fünf Spieler bestreiten sogar ihr allererstes Major-Turnier. Neben vier der sechs Amateure trifft dies mit dem amerikanischen Profi Patrick Reed auch auf den Weltranglisten-23. zu, dessen kometenhafter Aufstieg erst nach der PGA-Championship, dem letzten Major 2013, begann. Zu den 44 Amerikanern kommen 53 Spieler aus 20 verschiedenen Nationen aus dem Ausland. Mit sieben Spielern stellt England gefolgt von Australien und Südafrika (je sechs Spieler) die größte Gruppe der Internationals.

Für weitere Informationen verweise ich sehr gerne auf den Linksgolfer, dessen privat erstelltes Programm alles andere in den Schatten stellt, sowie die offizielle Masters-Seite. Umfangreiches Material gibt es auch bei den großen amerikanischen Sportnetworks, insbesondere bei CBS (die mal gleich das ganze Masters-Feld pre-gerankt haben und Kaymer auf 51 und damit erstaunlich weit vorne sehen) und ESPN, die das Turnier in den Staaten live übertragen. Auch deutsche Seiten, wie golf.de oder die Golfpost berichten umfangreich.

Für meine Vorschau habe ich dieses Jahr eine Tabelle erstellt, in der die wichtigsten Daten zu jedem (!) Spieler (vollständig) sowie ein kleiner Text (ohne Anspruch auf diese Vollständigkeit) enthalten sind. Ich hoffe, es gefällt!



 

 
 
 

Matt Kuchar und die Australier - Teil 2



Der Rückblick auf das Golf-Wochenende erfolgt heute im Express-Tempo, denn die restliche Zeit brauche ich für meine diesjährige Masters-Vorschau.

Beginnen wir in Texas. Dort fanden die „australischen Wochen“ auf der PGA Tour ihre Fortsetzung. Nur eine Woche nach Steven Bowditch feierte mit dessen Landsmann Matt Jones erneut ein Spieler aus „Down Under“ seinen ersten PGA Tour-Sieg. Und wieder hieß der Leidtragende Matt Kuchar, der nun innerhalb von acht Tagen soviel Preisgeld „weggeschmissen“ hat, wie andere in ihrem ganzen Leben nicht verdienen. Schon letzte Woche, bei der Valero Texas Open, war der US-Amerikaner als Führender in den letzten Tag gegangen. Diesmal hatte er vier Schläge Vorsprung auf seinen Landsmann Cameron Tringale und den Spanier Sergio Garcia. Die zwei hatte Kuchar auch im Blick, doch von hinten kam Jones mit einer 66 angestürmt. Kuchar’s Vorsprung wurde immer kleiner, war zwischendurch sogar ganz aufgebraucht, doch auf die 18 ging er wieder mit einem Schlag Vorsprung. Doch es sollte einfach Jones’ Tag werden. Erst erzwang er mit einem 46-Fuß-Putt ein Stechen, welches er dann mit einem 38,5 m-Chip aus dem Semi-Rough für sich entschied. Jones brillierte und Kuchar staunte. Der Amerikaner dürfte sich während Jones’ Zaubervorstellung über einige Putts geärgert haben, die er insbesondere auf der Front Nine leichtfertig vergeben hatte. Olaf hat einfach recht: „Putten ist das Allerwichtigste!“ Oder liegt es möglicherweise daran, dass Kuchar ein Schönwettergolfer ist? Letzte Woche fegte ein mächtiger Wind über den Platz in San Antonio, gestern regnete es den ganzen Tag im Golf Club of Houston. Kuchar hofft auf gutes Wetter in Augusta, Matt Jones freut sich, dass er sich durch den Sieg als allerletzter Spieler für das Masters qualifiziert hat.

Für die deutschen Herren war es ein komplett gebrauchtes Wochenende. Martin Kaymer verpasste bei der Shell Houston Open den Cut. Besorgniserregend: besonders die kommende Woche in Augusta so wichtigen Annäherungsschläge funktionierten nach zuvor ordentlichen Drives überhaupt nicht. In dieser Form wird Kaymer Probleme haben, das Wochenende beim Masters zu erreichen. Nicht viel besser machten es Max Kieffer, Bernd Ritthammer und Marcel Siem auf der European Tour bei der NH Collection Open in Andalusien. Alle drei verpassten das Wochenende, Siem warf nach einer 84 sogar am Donnerstag Abend schon das Handtuch. Der Italiener Marco Crespi feierte in Sotogrande seinen ersten European Tour-Erfolg.

Zu guter Letzt noch ein Blick zu den Damen, die bei der Kraft Nabisco Championship ihre erste Major-Siegern des Jahres suchten. Und gefunden wurde mit Lexi Thompson eine erst 19-jährige Amerikanerin, die schon in der Vergangenheit durch ihre Erfolge in jungen Jahren Geschichte schrieb. So nahm sie bereits als zwölfjährige an der U.S. Womens Open teil, wurde mit 15 Profi und holte sich ihren ersten LPGA-Tour Titel (Navistar LPGA Classic 2011) als jüngste Spielerin aller Zeiten im Alter von 16 Jahren, sieben Monaten und acht Tagen. Auch sie nahm selbstverständlich dass bei der Kraft Nabisco Championship traditionelle Siegerbad im am 18. Grün verlaufenden Bach. Die deutschen Damen zeigten gutes (Caroline Masson, 11.) bzw. durchschnittliches (Sandra Gal, 34.) Golf.

Und nun auf zum Masters nach Augusta…

06.04.2014

Test 2

Test 2

31.03.2014

Mit Olaf wär das nicht passiert, Matt!

Die Masters-Vorschau ist schon in Arbeit, deshalb gibt's den Blick auf den Golfzirkus diese Woche in etwas kürzerer Form.

Bei der Valero Texas Open feierte der Australier Steven Bowditch seinen ersten PGA-Tour-Erfolg. Dem Australier reichte am Sonntag eine 76er-Schlussrunde. Der 30jährige, seit 2011 im Besitz einer Tourkarte, schrieb so unfreiwillig Geschichte: seit 30 Jahren war das die schlechteste Finalrunde eines Siegers eines regulären PGA-Tour-Turniers. Doch seine Verfolger machten es am Sonntag nicht viel besser, bei windigen Bedingungen brauchten fast alle Profis mehr Schläge als der Platzstandard. Dazu gehörte auch unter anderem auch Superstar Matt Kuchar, der sich bei seiner sonntäglichen 75 quer durch Rough, Dickicht und Bunker kämpfte, aber nur selten auf dem Fairway anzutreffen war. Nach unserem erfolgreichen Platzreife-Auftakt am Samstag kann ich ohne Umschweife behaupten, das ich bei der Übertragung den Eindruck hatte, dass Matt vielleicht eine Stunde Training mit Coach Olaf gut getan hätte. Give me Five! ;-) Aber im Ernst: Bowditch, nach Matt Every der zweite Überraschungssieger auf der Tour innerhalb von acht Tagen, freut sich über gut 1,1 Millionen Dollar, 500 FedExCup- und 40 Weltranglistenpunkte sowie die Einladung zum Masters und ein Paar neue Cowboystiefel - das traditionelle Siegerpräsent in San Antonio. 

Dem Masters in zehn Tagen droht nach Tiger Woods, der immer noch mit seiner Bandscheibenwölbung kämpft, der zweite prominente Ausfall: Phil Mickelson musste die Texas Open mit einer Bauchmuskelzerrung in Runde 3 aufgeben. Vor dem Masters legt die Tour kommendes Wochenende bei der Shell Houston Open einen weiteren Stop in Texas ein. Das Turnier findet im Houston Golf Club statt. Klingt neu, ist es aber nicht, der frühere Firestone Country Club wurde vom neuen Eigentümer umbenannt. Das Turnier ist glänzend besetzt, gleich elf der Top-20-Spieler der Welt haben gemeldet, darunter mit Phil Mickelson (dessen Start aber auf Grund seiner Verletzung mehr als fraglich ist), Henrik Stenson, Rory McIlroy, Sergio Garcia und Dustin Johnson gleich fünf Top-10-Spieler. Ebenfalls in Masters-Form wollen sich unter anderem Martin Kaymer, Matteo Manassero, Lee Westwood, Keegan Bradley, Ernie Els, Rickie Fowler, Charl Schwartzel, Webb Simpson, Ian Poulter, Louis Oosthuizen oder Luke Donald bringen. Titelverteidiger ist D.A. Points.

Die web.com-Tour pausiert in dieser Woche, die Louisiana Open am vergangenen Wochenende gewann Kris Blanks. Alex Cejka, der kurzfristig abgesagt hatte, verteidigte seine Führung in der Saisonrangliste. 

Auch bei den Damen gab es aus deutscher Sicht nichts zu berichten, bei der Kia Classic scheiterten Sandra Gal und Caroline Masson am Cut. Die Schwedin Anna Nordqvist feierte ihren zweiten Saisonsieg. Am kommenden Wochenende wartet auf die Proetten der erste Höhepunkt des Jahres: bei der Kraft Nabisco Championship suchen die Ladies ihre erste Major-Siegern 2014. Sandra Gal und Caroline Masson schlagen im Mission Hills Country Club in Rancho Mirage, Kalifornien ebenfalls ab.

Auf der European Tour vergeigten Europas Golfer beim EurAsiaCup eine 5:0-Führung nach dem ersten Tag und mühten sich gegen eine zweitklassige Asienauswahl, die nur drei Spieler aus den Top 100 der Welt im Aufgebot hatten, zu einem 10:10-Unentschieden. In dieser Woche besucht die European Tour bei der neu geschaffenen NH Collection Open im andalusischen Sotogrande erstmals ihren Heimatkontinent. Mit dem kleinen Turnier (600.000,- € Gesamtpreisgeld), dessen Feld sich je zur Hälfte aus Spielern der European und der Challenge Tour zusammensetzt, füllt die European Tour eine Lücke im Kalender. Zudem ist es ein, wenn auch kleiner Hoffnungsschimmer für das nach der Wirtschaftskrise arg gebeutelte spanische Golf. Gab es 2008 sechs spanische Turniere auf der Tour, war im vergangenen Jahr einzig die Open de Espana übrig geblieben. Mit Marcel Siem und Max Kieffer schlagen auch zwei Deutsche in Südspanien ab. Mit Bernd Wiesberger aus Österreich, Spaniens Alejandro Canizares oder Robert Rock aus England sind weitere ebenfalls bekannte Spieler am Start.

Zum Schluss noch der Blick auf die Top 10 der Weltrangliste, ein nettes kleines Feature der offiziellen OWGR-Seite. Martin Kaymer ist übrigens 60.