24.03.2014

Du hast ja keine Ahnung, wie cool das ist!



Am Wochenende beginnt endlich der Zipfelmützen-Platzreifekurs! Was sind dagegen schon die Valero Texas Open oder der erstmals ausgetragene EurAsiaCup auf der European Tour? Richtig, halbgare Veranstaltungen im Schatten DES Topereignisses im Golfclub „Drei Gleichen“ in Mühlberg. Aber gerade unser Platzreifekurs motiviert mich, wieder regelmäßiger über das internationale Golfgeschehen zu berichten. Also, auf geht’s!

Arnold Palmer Invitational (PGA Tour) Adam Scott spielte am Donnerstag eine sagenhafte 62, Adam Scott führte nach der zweiten Runde mit sieben und nach der dritten mit vier Schlägen. Wer wohl das Turnier in Orlando gewonnen hat? Matt Every! Denn Scott brach am Sonntag vollkommen ein, brauchte 75 Schläge und musste Every sowie dessen Landsmann Keegan Bradley passieren lassen. Für Every war es der erste Sieg auf der PGA-Tour. Den durfte er auch noch vor der Haustür feiern, denn der 30-jährige stammt aus Daytona Beach und seine ersten Kontakte zum Golfzirkus erlebte er (natürlich) beim Arnold Palmer Invitational. Every war von seinen Sieg so geplättet, dass er bei der Siegerehrung die Frage von Arnold Palmer (zur Einnerung: Arnie gewann in seiner Karriere sieben Majors und 62 Profiturniere), wie er sich fühle mit „Du hast ja keine Ahnung, wie cool das ist“ beantwortete. 2010 saß er mal kurzfristig im Knast, weil er gemeinsam mit zwei Kumpels von der Polizei wegen Drogenbesitzes festgenommen wurde. Das Dope gehörte (natürlich!) nur den Kumpels, die PGA-Tour sperrte ihn dennoch für 90 Tage. Every ist nun Achter im FedExCup, die Führung verbleibt bei Jimmy Walker. Erfreulich aus europäischer Sicht die starken Auftritte von Henrik Stenson und Francesco Molinari, die sich den fünften Platz teilten. Weniger stark die Performance anderer Stars: Westwood und Rose scheiterten am Cut, Bubba Watson gab nach einer 83 in Runde 1 auf. Tiger Woods erlebt ein bescheidenes Jahr (FedEx-Cup-189.) und ist momentan verletzt. Und in zwei Wochen ist Masters…

Panama Claro Championship (web.com-Tour) Der Mexikaner Carlos Ortiz feierte den ersten Profisieg seiner Karriere, Alex Cejka verteidigt als geteilter Elfter ganz locker seine Führung in der Saisonrangliste „The 25“.

Mississippi Gulf Resort Classic (Champions Tour) Jeff Maggert gewinnt im tiefen Süden, Bernhard Langer gelingt als geteilter Dritter erneut eine Superplatzierung. Keine Frage, dass der Anhausener seine Führung im Charles Schwab Cup, der Saisonrangliste der alten Herren, souverän verteidigen konnte.

JTBC Founders Cup (LPGA Tour) Karrie Webb holt bei der US-Premiere 2014 der LPGA Tour ihren zweiten Saisonsieg. Für die Australierin, die damit auch wieder die Führung im „Race to the CME Globe“ übernimmt, ist es der 41. LPGA-Erfolg ihrer Karriere. Caroline Masson wird geteilte Zwölfte, Sandra Gal geteilte 34. Bemerkenswert: die erst 16-Jährige Neuseeländerin Lydia Ko wurde Zweite, vor der Finalrunde hatte sie sogar noch geführt.

Nun aber zum bevorstehenden Wochenende. Im Schatten des Zipfelmützen-Platzreifekurses versucht die European Tour ihre Lücken im Kalender mit einem neuen Teamevent zu stopfen. Beim EurAsiaCup in Malaysia trifft Europa auf Asien. Der Waliser Jamie Donaldson sprach sogar schon vom Ryder Cup des Ostens, aber mal ganz ehrlich: davon ist die Veranstaltung weit entfernt. Die vier Millionen Dollar Preisgeld haben aber einige gute Namen, speziell im europäischen Team, angelockt, mit Graeme McDowell sogar einen Spieler, der hauptsächlich auf der PGA Tour spielt. Zudem schwingen mit Jamie Donaldson, Victor Dubuisson (FRA), Gonzalo Fernandez-Castano (SPA), Thomas Björn (DEN), Stephen Gallacher (SCO), Joost Luiten (NED), Pablo Larrazabal (SPA), Thorbjörn Olesen (DEN) und dem spielenden Kapitän Miguel Angel Jimenez (SPA) weitere (form-)starke Spieler für Europa den Schläger in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur. Ohne den vom Thailander Thongchai Jaidee angeführten Asiaten zu Nahe treten zu wollen: die Europäer sind auch ohne Top-Leute wie McIlroy, Stenson, Rose, Poulter & Co., die das Event nicht über den großen Teich locken konnte, klarer Favorit. Denn auch bei den Asiaten fehlen mit Matsuyama, Ishikawa, Choi oder Bae zahlreiche Top-Profis. Nur die Thailänder Jaidee und Schwergewicht Kiradech Aphibarnrat sind auf absolutem Topniveau. Prognose: Europa wird das Ding locker gewinnen! Und Ryder Cup-Feeling wird noch weniger aufkommen als beim Presidents Cup. Apropos Presidents Cup: Vielleicht könnte sich das Turnier zukünftig größer entwickeln, wenn man die Europäer gegen den Rest der Welt (ohne die USA) antreten ließe. Ein paar Südafrikaner oder Australier würden den Vergleich sicherlich etwas mehr auf Augenhöhe heben, auch wenn zum einen die Topleute wie Oosthuizen, Schwartzel, Scott oder Day kaum anreisen dürften und zum anderen die asiatischen Hauptsponsoren der Veranstaltung dieses Globalisierung möglicherweise gar nicht wollen.

Die PGA Tour gastiert vor dem Masters noch zweimal in Texas, diese Woche bei der Valero Texas Open in San Antonio. Diese Turnierwoche nutzen viele Stars, um vor dem Masters noch eine Pause einzulegen, „die Valero“ ist daher eher eines der kleineren regulären Turniere auf der Tour. Aber wie immer gilt, von dem, was auf der PGA-Tour „eher klein“ ist, kann die European Tour meist nur träumen. Mit Zach Johnson und Phil Mickelson, der letzte Woche kurzfristig zugesagt hat und zum ersten Mal seit über 20 Jahren bei dem Turnier antritt, spielen gleich zwei Spieler aus den Top 10 der Weltrangliste mit. Hinzu kommen u. a. der FedExCup-Führende Jimmy Walker, der 2012er-Open-Champion Ernie Els als einer von 13 ehemaligen Major-Siegern oder der Senkrechtstarter der letzten Saison, Jordan Spieth. Leider kurzfristig abgesagt hat der Spanier Sergio Garcia. Deutsche Spieler sind nicht am Start, im Vorjahr war Marcel Siem dank einer Sponsoreneinladung am Start und wurde geteilter Zehnter. Titelverteidiger ist der Schotte Martin Laird. Es geht wie immer um 500 FedExCup-Punkte und der Sieger erhält, soweit er noch nicht auf anderem Wege qualifiziert ist, natürlich eine Einladung zum Masters.

Nach den vier Turnieren in Lateinamerika macht die web.com-Tour diese Woche erstmals in den USA Station. Im Le Triomphe Golf & Country Club in Broussard wird die Louisiana Open ausgetragen. Alex Cejka wird versuchen, seine souveräne Führung in der Saisonrangliste auszubauen. Die Damen starten eine Woche vor ihrem ersten Major bei der Kia Classic im kalifornischen Carlsbad. Der Ort im Umland von San Diego ist wie geschaffen für ein Golfturnier, haben hier doch zwei Marktführer der Golfbranche, TaylorMade und Callaway ebenso ihren Sitz wie der Schlägerhersteller Cobra und die Bekleidungsfirma Ashworth. Caroline Masson und Sandra Gal, die das Turnier 2011 gewann, sind am Start.

Mit Material von golfpost.de

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