16.09.2006

Regionalliga Nord 2006/07 - 8. Spieltag (16.09.2006)

FC ROT-WEISS ERFURT - WUPPERTALER SV 0:0

Der Block 3 in der Kurve feierte. Der Block E auf der Tribüne feierte. Und das noch eine halbe Stunde nach dem Spiel. Unaufhörlich wurde gesungen und gefeiert. Wir hatten das Stadion schon lange verlassen. Wir waren bereits an unseren Autos. Und immer noch hallte es aus dem Stadion. Was gab es zu feiern? Ein torloses Remis gegen einen biederen Gegner, der, so hatte man das Gefühl, nicht wirklich nach Erfurt gekommen war, um auf Teufel komm raus zu gewinnen. Ein 0:0 animierte zu solchen Reaktionen der Fans? Warum? Weswegen?

Am nackten Ergebnis kann es nicht gelegen haben. Denn das 0:0 ist im Abstiegskampf deutlich zu wenig. Der Abstand zum rettenden Ufer wuchs auf nun schon fünf Punkte an. Es war wohl die Art und Weise, wie das Team an diesem sonnigen Samstag vor der Saison-Minuskulisse von 2249 treuen Fans aufgetreten war. Nach den blamablen Vorstellungen gegen Dresden und in Magdeburg präsentierte sich die Mannschaft runderneuert. Nicht nur was die Einstellung anging, sondern (teils auch gezwungenermaßen) personell. Pavel Dochev verzichtete in seinem Schicksalsspiel erneut auf Ronny Hebestreit (der aber im Gegensatz zum Magdeburg-Kick immerhin wieder auf der Bank Platz nehmen durfte), erstmals auch auf Dominick Kumbela sowie auf den gesperrten Björn Brunnemann und den verletzten Thorsten Görke. Während die kaum geforderte Viererkette (Heller-Holst-Bertram-Pätz) durchweg mit bekannten Namen besetzt war, präsentierten sich Mittelfeld und Angriff vollkommen durcheinander gewürfelt. Die Görke-Position im defensiven Mittelfeld übernahm Matthias Peßolat, rechts spielte der neue Kapitän Alex Schnetzler, den Spielmacherpart übernahm der aus Essen gekommene, erst neunzehnjährige Moritz Stoppelkamp und im Sturm wirbelte neben Albert Bunjaku Danny Cornelius. Dazu kam der mittlerweile auf links gesetzte Daniel Brückner.

Das Spiel begann verheißungsvoll. Mit in den letzten Wochen nicht für möglich gehaltener Laufbereitschaft kauften die sehr aggressiven Rot-Weißen ihren Gästen sofort den Schneid ab. Die Bergischen konnten sich nur selten aus der eigenen Hälfte befreien. Doch bei allem Druck zeigte sich auch wieder ein Manko: über gute Ansätze kommt das RWE-Spiel einfach nicht hinaus. Zwingende Torchancen blieben Mangelware. Und wenn es doch einmal gefährlich wurde, klebte dem RWE-Angriff mal wieder das Pech am Stiefel. Oder besser gesagt am Kopf. Denn eine (man höre und staune) gefährliche (!) Schnetzler-Ecke wurde auf Bunjakus Kopf verlängert, der aber davon so überrascht war, dass er den Ball nur noch unkontrolliert an den Pfosten abfälschen konnte. Das torlose Remis zur Pause machte Hoffnung auf mehr. Gegenüber den deswegen entsetzten Brüdern Heimbürge brachte ich sogar meine „latente Begeisterung“ (Was ist das??? ;-)) zum Ausdruck. Die beiden „Herrn H.“ waren zwar auch zufrieden, wollten meine Überschwänglichkeit nicht ganz teilen, schließlich sollten Kampf, Einsatz und Laufbereitschaft eigentlich etwas alltägliches sein… Was solls… Ich freute mich trotzdem.

In der Pause sorgte die Pokalauslosung für Abwechslung. Sportlich ist das Los absolut machbar, RWE muss zu Motor Zeulenroda (Landesklasse Ost) und damit allerdings reisetechnisch in die Randgebiete des Freistaats vordringen. Die zweite Halbzeit begann sehr gut. Wieder sorgte eine Ecke für Gefahr (Unfaßbar!). Einen Heller-Kopfball konnte die WSV-Abwehr in Person von Bayertz (Arschloch!) erst auf der Linie klären. Leider war nach ca. einer Stunde die Luft etwas raus. Der sehr agile Cornelius (der nach dieser Leistung vom Trainer hoffentlich immer einen Platz in der Startelf erhält) musste angeschlagen heraus, der eingewechselte Kumbela erwischte leider einen ganz schwachen Tag. Auch die zehn Minuten vor Schluß eingewechselten Hebestreit und Frank konnten keine neuen Impulse setzen, so dass die letzte halbe Stunde wohl als gemütlicher Sommerfussball abgehakt werden muss. Das störte die Fans überhaupt nicht. In Block 3 und im E-Block auf der Tribüne herrschte eine grandiose Stimmung. Sicherlich auch eine Reaktion auf die von einigen Spielern nach dem Dresden-Spiel geäußerte Kritik an uns. Es wurde gesungen. Und gesungen. Und gesungen…

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