13.05.2013

Woods, Woods, Woods, Woods



So, nach einer Woche Pause mal wieder ein paar Worte zur Lage auf dem Golfplaneten. Viel hat sich eigentlich nicht getan: Tiger gewinnt einfach weiter, Kaymers Putter bleibt eiskalt und Brett Rumford wird nur vom Turnierplan der European Tour gestoppt. Halt, eins war doch noch: am Männertag begann auch die Zipfelmützen-Golfsaison 2013. Es machte gleich wieder so viel Spaß, dass am kommenden Sonntag, dann in doppelter Stärke, gleich weiter trainiert wird. Und verlernt haben wir über den viel zu langen Winter nichts. Christian ließ sich von Schlägern für Rechtshänder ebenso wenig stoppen wie Björn von einer mißglückten ersten Serie am Bunker. Mit ein paar kleinen Optimierungen (Blick zum Ball, Durchschwingen, kontrolliertes Schlagen statt purem Draufhauen) gelangen einige gute Schläge. Nun aber der Blick zu den Profis.

Auf der PGA Tour reiste die gesamte Weltelite zum heimlichen fünften Major-Turnier, der Players Championship auf dem TPC Sawgrass in der Nähe von Jacksonville, Florida. Und natürlich gewann Tiger! Siebenter Start 2013, vierter Sieg 2013. Zwar zerlegte Woods das Feld nicht in alle Einzelteile, aber bis auf einen kurzen Moment gestern auf der 14, als er seinen Abschlag im Wasser versenkte, wirkte er sehr souverän. Sergio Garcia hielt bis zur 17, dem berühmten Insel-Grün mit, versenkte aber zwei Abschläge im Wasser und notierte ein Vierfach-Bogey. Adios! So hatte nur der junge Rookie David Lingmerth am Schlussloch die Chance, den Meister in ein Stechen zu zwingen. Doch der Schwede verschob den langen Putt und Tiger durfte sich gemeinsam mit Freundin Lindsey Vonn über den dicksten Preisgeldscheck des Jahres freuen: 1,71 Millionen Dollar. Selbstverständlich baute Woods damit auch seine Führung im FedExCup und der Weltrangliste aus. Martin Kaymer kam zwar im Gegensatz zu McDowell, Rose, Mickelson oder Poulter ins Wochenende, eine 76 am Samstag zerstörte aber alle Hoffnungen auf eine Top25-Platzierung. Am Ende stand der geteilte 43. Platz und die Tatsache, dass er bis zu den Grüns durchaus gutes Golf spielt, auf selbigen aber mit seinem eiskalten Putter überhaupt nicht in die Gänge kommt. Marcel Siem hatte die Qualifikation ja knapp verpasst, spielt aber am kommenden Wochenende wie Kaymer und der Münchner Alex Cejka auch die HP Byron Nelson Championship in Texas. Bekannteste Namen im Feld sind neben Titelverteidiger Jason Dufner, Keegan Bradley, Padraig Harrington, Matt Kuchar und die Südafrikaner Louis Oosthuizen und Charl Schwartzel.

In der Vorwoche schrieb Derek Ernst übrigens so eine typisch amerikanische Geschichte. In einem Mietwagen war er auf dem Weg zu einem kleinen Turnier, als ihn ein Anruf der Organisatoren der Wells Fargo Championship erreichte. Weil die Grüns dort in einem miserablen Zustand waren, hatten einige Stars ihren Start abgesagt. Ernst, als Rookie bisher mit einer Ausnahme immer am Cut gescheitert, brachte den Mietwagen zurück zur Leihstation (er wollte die Strafe vermeiden, wenn er die Karre an einer anderen Station zurückgibt), mietete sich ein neues Auto und rollte nach Charlotte zur Wells Fargo. Dort gewann er mal eben das Turnier incl. Millionen-Dollar-Scheck und zweijähriger Spielberechtigung für die PGA-Tour und kündigte an, zur Players mit dem Flugzeug zu reisen. Auf dem TPC Sawgrass verpasste er dann den Cut. Angesichts der Tatsache, dass er noch eine Woche zuvor von einem Start bei der Players nicht mal zu Träumen gewagt hatte, konnte er das sicher verschmerzen. Im Gegensatz zu Kaymer, der bei der Wells Fargo nach zwischenzeitlicher Führung den Cut verpasst hatte und seine Serie schwacher Auftritte in den Staaten fortsetzte.

Auf der European Tour gelang Brett Rumford ein seltenes Kunststück. Eine Woche nach der Ballantines Championship gewann der Australier auch die Volvo China Open. Der weitere Ausbau seiner Serie wurde von der European Tour verhindert, der es nicht gelungen war, am Wochenende einen Veranstalter zu finden, der ein Turnier zeitgleich zur Players organisiert.

Doch nun kommen auf der European Tour zwei spannende Wochen. Zunächst steht die Volvo World Match Play Championship an, die in diesem Jahr auf einem spektakulären Steilküstenplatz in Bulgarien ausgetragen wird. Zwar ist das Event nicht mehr ganz so stark besetzt wie zu früheren Zeiten, mit Titelverteidiger Nicolas Colsaerts, Graeme McDowell, Matchplay-Gott Ian Poulter, Francesco Molinari und Peter Hanson sind aber gleich fünf Ryder-Cup-Helden aus Medinah am Start. Dazu wagt der Schwede Carl Pettersson einen seiner ganz seltenen Abstecher nach Europa, die USA wird von Bo van Pelt vertreten. Deutsche Spieler sind nicht im 24-köpfigen Starterfeld. Nächste Woche folgt dann die BMW PGA Championship im legendären Wentworth Club. Dann ist das gesamte europäische Ryder-Cup-Team am Start, doch dazu nächste Woche genauso mehr wie zum Geschehen bei den Damen. Also, ab Donnerstag die European Tour erstmals zu Gast in Bulgarien und drei Deutsche, die in Texas abschlagen.

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