07.10.2013

Frohes neues Jahr!



Auch wenn es im Oktober etwas merkwürdig klingt: am kommenden Wochenende beginnt die PGA-Tour ihre neue Saison, das Rennen um den FedEx-Cup 2014. Wenn am Donnerstag 156 Spieler im CordeValle Golf Club in San Martin im Großraum San Francisco bei der Frys.com Open abschlagen, ist die große Reform des PGA-Tour-Kalenders abgeschlossen. Diese war notwendig geworden, weil die Saison in Amerika nach dem Ende der Tour Championship praktisch tot war und die Sponsoren der Turniere im Herbst murrten. Denn dort spielte bisher nur die zweite und dritte Reihe der Profis in der sogenannten „Fall Series“ darum, noch unter die Top 125 zu rutschen und sich so eine Tourkarte für das kommende Jahr zu sichern. Die Stars erholten sich von der langen Saison oder jetteten nach Europa und Asien, um dort den ein oder anderen Antritts- oder Preisgeld-Dollar zu kassieren. Nun ist alles anders. Zumindest theoretisch. Tiger, Phil & Co. werden auch weiterhin nicht in Scharen zur Frys.com Open, der Shriners Hospitals for Children Open, der McGladrey Classic oder der OHL Classic at Mayakoba reisen, die Tatsache dass es aber nun ab sofort auch bei den genannten Turnieren sowie bei dem PGA-Tour-Stop in Malaysia (CIMB Classic) und dem HSBC Champions in China (was ja immerhin ein World Golf Championship-Turnier ist) volle Punkte für den FedEx-Cup (und für den Sieger eine Einladung zum Masters) gibt, steigert den Wert des bzw. die Aufmerksamkeit für das Turnier. Das freut wiederum die Sponsoren und wenn die Kohle geordnet fließt, freut sich zu guter Letzt auch PGA-Tour-Boss Tom Finchem. Namhafteste Spieler bei der Frys.com sind die neue japanische Sensation Hideki Matsuyama, der Masters-Zweite Angel Cabrera und der Australier Marc Leishman, die alle drei am vergangenen Wochenende Teil des internationalen Teams bei der Presidents Cup waren. Dazu probieren sich gleich 39 der 50 Spieler, die den Aufstieg von der web.com- auf die PGA Tour geschafft haben.

Auf der European Tour schlagen die Profis am kommenden Wochenende beim Portugal Masters das letzte Mal in diesem Jahr auf dem der Tour namensgebenden Kontinent ab. Auch im Oceânico Victoria Golf Club fehlen absolute Top-Stars, neben den beiden Deutschen Martin Kaymer und Marcel Siem hat sich aber mit Matteo Manassero, Jamie Donaldson, Miguel Angel Jiménez, Thomas Björn, Francesco Molinari und David Lynn fast die komplette European Tour-Prominenz (also die Spieler, die ausschließlich auf der European Tour spielen) angesagt. Auch Max Kieffer hat den Sprung ins Feld geschafft, Moritz Lampert leider nicht.

Die am vergangenen Wochenende ausgetragenen Team-Wettbewerbe entschieden jeweils die Favoriten für sich. Die US-Amerikaner verteidigten ihren Titel beim Presidents Cup gegen die Internationals sicher, die klare Führung nach den Vierern schmolz zwar am Sonntag bei den Einzeln etwas zusammen, ein zweites Medinah drohte den Amerikanern aber zu keinem Zeitpunkt. Sollen die US-Boys ihren Triumph mal schön auskosten, nächstes Jahr in Gleneagles gibt’s dann hoffentlich wieder sehr lange US-Gesichter am Sonntag Abend. Parallel gewannen in Paris die Kontinental-Europäer die Seve Trophy gegen Großbritannien & Irland mit 15:13. Es ist der erste Sieg für die Jungs vom Festland seit 2000, die aber gegen das von zahlreichen Absagen gebeutelte britisch-irische Team trotz der langen Niederlagenserie diesmal favorisiert waren. Im kommenden Jahr dürfen wir uns dann endlich wieder an der Mutter aller Team-Wettkämpfe, dem Ryder Cup, erfreuen. In regelmäßigen Abständen werde ich über den Stand der Dinge in der Qualifikation berichten. Stand heute wären folgende neun Spieler für das europäische Team qualifiziert: David Howell (ENG), Joost Luiten (NED), Grégory Bourdy (FRA), Thomas Björn (DEN) über die European Points List sowie Henrik Stenson (SWE), Julien Quesne (FRA), Sergio Garcia (SPA), Daan Huizing (NED) und Luke Donald (ENG) über die World Points List. Die Namen zeigen, dass das Rennen gerade erst begonnen hat, die Liste also noch wenig aussagekräftig ist. Dennoch sollte man einen guten Start nicht unterschätzen, so profitierte beispielsweise Martin Kaymer von seinem Sieg beim HSBC Champions im November 2011 bei der Qualifikation für das Ryder Cup Team 2012. Im Jahr 2012 sammelte er nämlich so wenige Punkte, dass sein in China erworbenes Punktepolster half, ihn grad noch so ins Team zu hieven. Und was dann passierte, haben wir ja alle noch in bester Erinnerung. Der „neue Kaymer“ könnte Henrik Stenson werden, der in den FedEx-Cup-Play-Offs schon jetzt so viele Punkte gesammelt hat, dass ihm einer der fünf Startplätze, die über die World Points List vergeben werden, wohl nur noch zu nehmen ist, wenn er 2014 Cuts in Serie verpasst.

So, das war ein recht weiter Ausblick ins kommende Jahr, freuen wir uns nun erstmal auf den Rest von 2013, der mit der neuen Finals Series auf der European Tour, auf der das BMW Masters, das HSBC Champions (beide in China), die neue Turkish Airlines Open (bei der Tiger Woods starten wird) und die Dubai World Championship zusammengefasst sind oder dem World Cup of Golf in Australien (bei dem Martin Kaymer für Deutschland spielen wird) noch einige Höhepunkte bereithält.

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