09.03.2012

Alles über Golf

Der PlayStation sei Dank - bei den Zipfelmützen grassiert das Golf-Fieber.

Nach Tonproblemen lag das Spiel zunächst wie Blei in meinem Wohnzimmerregal, sogar verkaufen wollte ich die Scheibe schon. Bei Sören lief das Spiel problemlos, bei Chrischi auch - also ein letzter Versuch, das Spiel im Hintergrund anlaufen lassen und siehe da - Audio! Seitdem duellieren wir uns auf legendären Golfplätzen vor der Kulisse atemberaubender Landschaften. Es wird Zeit, den Sport Golf im allgemeinen und das System des Profi-Golf etwas näher zu beleuchten. Damit Einsteiger den Überblick nicht gleich verlieren, möchte ich manches Detail hier bei dieser Einführung außer Acht lassen.

Die Touren

Die Golf-Saison läuft über das ganze Jahr. Sie beginnt im Januar und endet im Dezember. Zwei Organisationen dominieren das professionelle Golf und sind der "Spielplatz" für die besten Profis der Welt: Einerseits die nordamerikanische PGA-Tour und zum anderen die European Tour. Es gibt noch zahlreiche weitere Touren, die aber nur eine regionale Bedeutung haben, für Nachwuchsspieler aber durchaus interessant sind. Dazu gehören beispielsweise die Sunshine Tour in Südafrika, die Asian Tour oder die Japan Golf Tour.

Die Turniere

Wie oben bereits angesprochen möchte ich (noch) nicht zu sehr ins Detail gehen. Deswegen genügt es heute, wenn wir vier Arten von Turnieren
unterscheiden:

1. Reguläre Turniere
2. die vier Major-Turniere
3. die vier Turniere der World Golf Championship (WGC) 4. Mannschaftsturniere

Die regulären Turniere bilden den Schwerpunkt der Saison. Auf der PGA-Tour finden, je nach Zählweise zwischen 30 und 40 reguläre Turniere statt, einige, unbedeutendere, auch parallel zu den Major bzw. WGC-Turnieren. Mit wenigen Ausnahmen (Mexiko, Kanada, Puerto Rico) finden alle Turniere in den USA statt. Der Schwerpunkt liegt in den südlichen Bundesstaaten. Eine ähnliche Anzahl von regulären Turnieren wird auf der European Tour gespielt. Allerdings findet etwa die Hälfte der Turniere gar nicht in Europa statt. Die European Tour expandiert in den letzten Jahren immer stärker. Zum Auftakt im Januar wird eine Serie von Turnieren in Südafrika gespielt, anschließend geht es auf die arabische Halbinsel, wo in den letzten Jahren einige der Öl-Milliarden auch in Golfplätze investiert wurden. Später im Jahr folgen dann noch zwei längere Perioden in Südostasien. Nur im Frühjahr und Sommer wird die European Tour ihrem Namen gerecht, wenn zwischen Schottland und Spanien gespielt wird.

Höhepunkte der Saison sind die vier Major-Turniere. Hier (und bei der WGC) treffen sich die besten Profis beider Touren und spielen gemeinsam um die vier legendären Titel.

Den Auftakt bildet das Masters in Augusta im April. Beim bedeutendsten Golf-Turnier der Welt spielen die Spieler, neben einem fürstlichen Preisgeld, nicht um einen fetten Pokal, sondern um das legendäre Grüne Sakko (Green Jacket). Das Masters ist das einzige der vier Majors, welches immer auf dem gleichen Platz ausgetragen wird, nämlich in Augusta im US-Bundesstaat Georgia.

Das zweite Major sind die US Open, die alljährlich im Juni ausgetragen werden. Die Austragungsorte wechseln von Jahr zu Jahr. Typischerweise sind die Plätze sehr schwer, der Sieger gewinnt meistens mit nur wenigen Schlägen unter Par.

"The Open Championship" ist das dritte Major und das einzige, welches nicht in den USA, sondern in Großbritannien ausgetragen wird. Außerhalb des UK wird es deshalb oft auch als "British Open" bezeichnet. Das Turnier wird im Juli an wechselnden Orten in England und Schottland ausgetragen, immer aber auf einem sogenannten Links-Platz. Einen Links-Platz, der immer am Meer gelegen ist, zeichnen hohe Dünen, natürliche Sandkuhlen und karger Grasbewuchs aus. Bäume fehlen gänzlich, Unregelmäßigkeiten im Gelände werden belassen und meist peitscht ein starker Wind ? kurz gesagt: raues Küstenklima.

Den Abschluss der Majors bildet im August die PGA-Championship, die, wie auch die US Open, immer auf wechselnden, meist parkähnlichen Plätzen in den USA ausgetragen werden.

Weitere vier Turniere haben den Status "World Golf Championship", womit wir bei der dritten Art von Turnieren sind. Ähnlich wie bei den Majors stehen sich die Profis der PGA und der European Tour hier gegenüber - ein Umstand, der die Turniere, neben dem Preisgeld zu besonderen Höhepunkten im Jahr macht. Die Turniere finden im Februar in Arizona, im März in Florida, im August in Ohio und im November in China statt. Ab dem Jahr 2013 soll ein fünftes WGC-Turnier im Dezember in Südafrika veranstaltet werden.

Golf ist ein Individualsport, doch einmal im Jahr treffen sich die Stars zu Mannschaftswettbewerben.

In geraden Jahren duellieren sich Europa und die USA um den legendären Ryder Cup. Seit 1927 wird das Turnier alle zwei Jahre ausgetragen. Bis in die 70er Jahre war es ein Duell zwischen dem Vereinigten Königreich und den USA. Doch da die Spieler von der Insel regelmäßig verloren, holten sie sich zunächst die Iren und dann die Kontinentaleuropäer ins Team.
Mittlerweile hat sich der alte Kontinent eine Art Vormachtstellung erspielt, von den letzten acht Austragungen gewannen die Europäer sechs.
Auch bei der letzten Austragung 2010 in Wales gab es einen europäischen Sieg, der nächste Ryder Cup findet im September diesen Jahres in Illinois, also turnusgemäß in den USA, statt. Dann dürfte es wieder hoch her gehen, denn während es im vornehmen Golfsport ja ansonsten eher gediegen zugeht, herrscht bei den Ryder Cups oft eine aufgeladene Atmosphäre, manchmal geht es bei Duell der alten gegen die neue Welt zu wie auf einem Fußballplatz.

Neben dem Ryder Cup wird seit den 80er Jahren auch der Presidents Cup ausgetragen. In den ungeraden Jahren spielen die besten US-Amerikaner gegen den Rest der Welt (allerdings ohne die im Ryder Cup antretenden Europäer). Von den bisher neun Auflagen gewannen die US-Boys sieben, einmal gab es ein Unentschieden, 1998 siegten die Internationals. Mit den besten Golfern aus Australien, Südafrika und Südkorea stellt ?die Welt?
mittlerweile ein sehr schlagkräftiges Team.

Auf die Mannschaftswettbewerbe und viele andere Dinge möchte ich demnächst in weiteren Ausgaben eingehen. Es gibt nämlich noch viele Details und Geschichten, die in diesem ersten Überblick keinen Platz fanden.

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