02.08.2014

English Lesson: Nose Candy


Gestern war es noch eine "sofortige Auszeit", heute bewahrheiten sich wohl leider die Gerüchte: die PGA Tour sperrt Dustin Johnson laut golf.com wegen eines positiven Kokain-Tests für 6 Monate. Er verpasst damit die PGA Championship, die FedExCup-Play-Offs (in denen er als momentan Vierter allerbeste Chancen gehabt hätte, sich bis nach Atlanta zu spielen) sowie den Ryder Cup in Gleneagles. Für das US-Team eine Katastrophe, denn Johnson war einer der wenigen Hoffnungsträger im aktuell eher formschwachen US-Team (DJ blieb 2012 in Medinah als einziger Ami ungeschlagen 3-0-0).

Seine kurzfristige Absage des Bridgestone Invitational aus "persönlichen Gründen" hatte schon Anfang der Woche für Aufsehen gesorgt. Erst recht, nachdem seine Freundin Paulina Gretzky (genau, das Töchterchen von Eishockey-Wayne) auf Instagram ein Foto gepostet hatte, das ihn letztes Wochenende scheinbar gut gelaunt bei einer privaten Runde Golf zeigte. Das Instagram-Bildchen verschwand wieder, gestern dann das Statement, dass er sich für unbestimmte Zeit aus dem Profigolf zurückzieht und heute wohl nun das letzte Scheibchen der Wahrheit. "DJ" war mit einer ähnlichen Aktion vor zwei Jahren bereits in den Schlagzeilen, als er das Masters wegen Rückenproblemen absagte, dann aber ein Bild im Netz die Runde machte, das ihn beim Jet-Ski-Fahren zeigte. Aufgenommen zu einem Zeitpunkt, als Bubba Watson in Augusta noch nicht einmal das grüne Jackett gewonnen hatte. Es folgte eine dreimonatige Auszeit, an der, ebenfalls laut golf.com, jedoch keinesfalls Johnsons Rücken sondern ebenfalls ein nicht bestandener Kokaintest Schuld war.

Ein Grund für die zahllosen Gerüchte, die damals wie gestern durchs Netz gingen, ist auch die Informationspolitik der PGA-Tour. Während wir es gewohnt sind, dass unsere Sportler bei positiven Doping- bzw. Drogentests von den Verbänden öffentlich genannt werden und der Grund für die folgende Strafe entsprechend offiziell kommuniziert wird, ist dies im PGA-Tour-Zirkus anders. Dort wird (zu?) sehr auf das positive Image geachtet, nichts soll das schöne, in der Regel wertkonservative Erscheinungsbild des Golfzirkus stören.  Dazu gehören meist weichgespülte Interviews ebenso wie das Präsentieren der heilen Familienwelt der Profis auf offiziellen PGA-Tour-Kanälen (Website, TV) oder eben das Schweigen im Walde bei Verfehlungen von Tour-Mitgliedern. So war gestern abend auf der PGA-Tour-Seite nichts von einer Sperre Johnsons zu lesen, vielmehr kommentierte die Tour lediglich schmallippig:

"We have nothing to add to Dustin's statement, but we wish him well and look forward to his return to the PGA TOUR in the future."

Diese (Nicht-)Informationspolitik hat dann eben zur Folge, dass eine Sau nach der anderen durch das Dorf getrieben wird. So geschehen gestern Abend bei Twitter, als bspw. plötzlich ganz viele User jemanden bei TaylorMade (DJ Klamottensponsor) kannten, der genau wusste, das Dustins Vorliebe für "Nose Candy" ein mehr oder weniger offenes Geheimnis auf dem Firmengelände war.

Bleibt zu hoffen, dass DJ die kommenden sechs Monate nutzt, um ernsthaft an seinenen Problemen zu arbeiten und er im Februar 2015 gestärkt und gereift auf die Tour zurückkehrt. Und, aber das ist wohl eher naiv, die PGA Tour mal ein bißchen über ihre Informationspolitik nachdenkt. Sind eben doch Amis...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen