12.08.2013

Die PGA Championship ist "gedufnert"

Update 20:30: Bevor ihr meinen Mist lest, klickt hier und genießt das Spox-Par-10, die beste Ausgabe im Jahr 2013!!!


Adam Scott, Justin Rose, Phil Mickelson und… JASON DUFNER!

So heißen sie, die vier Major-Champions 2013. Als letzter verewigte sich gestern abend Jason Dufner mit seinem Triumph bei der PGA Championship in den Geschichtsbüchern des Golfjahres 2013. Der 36-jährige feierte im Oak Hill Country Club den zweiten Major-Sieg seiner Karriere. Seinen zweiten? Okay, der erste im Frühjahr 2012 gelang ihm nicht auf dem Golfplatz, sondern an dem Tag als er mit seiner Freundin Amanda eine der heißesten Spielerfrauen der PGA Tour vor den Traualtar schleifte. Nicht schlecht für einen (auf dem Golfplatz) emotionslosen Langweiler mit Hundefrisur und Bauchansatz. Spätestens auf den Back Nine war die spannendste Frage nur noch, wie Dufner seinen Triumph wohl „feiern“ wird. Nachdem er den Putt zum Sieg verwandelt hatte, gönnte sich „The Duf“ für seine Verhältnisse einen wahren Gefühlsausbruch. ;-) Die Fans feierten ihn, seine Frau sprintete strahlend in die Arme ihres Mannes, selbst Keegan Bradley, der Dufner vor zwei Jahren auf den letzten Löchern noch abgefangen, freute sich für seinen Landsmann. Nur Jason war eben Jason. Aber genau das macht ihn eben auch irgendwie so sympathisch, Er hatte ja im Vorfeld schon bekundet, dass er eben weniger Emotionen zeige, sie besser verstecken könne, "aber ähnlich wie andere Menschen fühle".

An dieser Stelle sei nochmal an die nette Szene im Frühjahr erinnert, die sich zu einem Internetphänomen entwickelt hatte. Ein Foto, auf dem er mit ausgestreckten Beinen teilnahmslos, eben Dufner-like, in einer Schulklasse sitzt, wurde via Soziale Netzwerke zum Kult. Zahlreiche seiner Kollegen stellten Dufners Sitzhaltung nach und verbreiteten die Bilder unter dem Überbegriff „Dufnering“ via Facebook und Twitter. Dufner hatte das übrigens niemandem übelgenommen. Er habe dadurch viele Fans gewonnen, da sich die Leute mit ihm identifiziert haben, meinte Dufner damals.

Auch sonst war das Turnier ein würdiger Abschluss für das Major-Jahr 2013. Henrik Stenson wurde Dritter und setzte seine fast unheimliche Serie von Top-3-Platzierungen bei wichtigen Turnieren fort. Rory McIlroy zeigte als Achter aufsteigende Form. Martin Kaymer spielte drei Runden hervorragendes Golf (68/68/69), legte u. a. ein 160 m-Eagle auf, verzockte aber mit einer 78 am Samstag ein besseres Ergebnis. Irre war seine Scorekarte vom Sonntag, auf der mit einem Eagle, fünf Birdies (davon drei auf den ersten vier Löchern), einem Bogey, einem Doppel-Bogey und einem Triple-Bogey so ziemlich alles notiert war, was man im Golf so spielen kann. Neben Kaymer schossen sich auch einige andere Stars am windigen Samstag aus dem Turnier, Open-Champion Phil Mickelson wurde Drittletzter, Justin Rose rutschte nach einer 77 ins Mittelfeld. Tiger war diesmal nie in der Nähe der Spitze, mit einem Doppel-Bogey auf der 18 am Donnerstag verabschiedete er sich schon früh ins Mittelfeld und tauchte aus diesem für den Rest des Turniers nicht mehr auf. Marcel Siem und der Österreicher Bernd Wiesberger waren am Cut gescheitert.

Wie geht es weiter? Siem und Wiesberger, die beide nicht Mitglied der PGA-Tour sind, kehren nach Europa zurück und wollen mit einigen guten Ergebnissen in der Herbstphase der European Tour die Top 50 der Weltrangliste angreifen. Denn schon am 31.12. wird ja erstmals der Strich fürs Masters 2014 gezogen.

Martin Kaymer bleibt dagegen in den Staaten und konzentriert sich auf die FedEx-Cup-Playoffs. Mit seinem 33. Platz in Oak Hill verbesserte er sich auf Rang 112 im FedEx-Cup. Obwohl die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass er noch aus den Top 125 herausfällt, tritt er am kommenden Wochenende bei der Wyndham Championship in North Carolina an. Die dort zu sammelnden Punkte helfen ihm auch, um sich für die weiteren Playoff-Turniere noch etwas besser in Stellung zu bringen. Titelverteidiger bei der Wyndham ist der Spanier Sergio Garcia, weitere bekannte Namen am Abschlag sind . Die meisten Stars gönnen sich vor den Playoffs aber noch eine Pause und verzichten auf das Turnier. Ganz im Gegensatz zu vielen Spielern, die sich noch für die Playoffs qualifizieren müssen. Bis auf zwei Ausnahmen haben alle Spieler, die in der FedEx-Cup-Rangliste zwischen Platz 86 und 149 liegen, im Sedgefield Country Club gemeldet. Auch viele bekannte Spieler bangen um die Playoffs, darunter die Ryder-Cup-Spieler Peter Hanson (zur Zeit 126.) und Nicolas Colsaerts (127.) sowie Padraig Harrington (129.), Vijay Singh (141.), Trevor Immelman (148.) oder Louis Oosthuizen (153.). Der letztgenannte Südafrikaner war letztes Jahr noch Masters-Zweiter und Anfang 2013 Weltranglisten-Vierter.

Auf der European Tour wird diese Woche nicht gespielt. Auch die LPGA-Tour pausiert, denn einige der besten Damen des Golf-Planeten treffen sich in Colorado zum Solheim-Cup, dem weiblichen Gegenstück zum Ryder-Cup. Der Cup ist nach dem aus Norwegen stammenden Unternehmer Karsten Solheim benannt, der den Wettbewerb 1990 ins Leben rief. Solheim, der 2000 88-jährig verstarb, und seine Firma stehen unter anderem hinter der sehr bekannten Marke „Ping“.

Bei den bisherigen zwölf Auflagen gab es acht amerikanische und vier europäische Erfolge.  Die Europäerinnen sind auch Titelverteidigerinnen, denn vor zwei Jahren besiegten sie ihre amerikanischen Konkurentinnen im Killeen Castle Golf Resort in Irland mit 15:13. Dieses Jahr spricht aber die Statistik gegen einen europäischen Erfolg, denn „unsere Ladies“ könnten noch nie in Amerika gewinnen, alle vier Titel wurden auf europäischen Golfplätzen errungen.

Das Format ist exakt das Gleiche wie bei den Jungs. 28 Punkte sind zu vergeben, gespielt werden je acht Foursomes und Fourballs sowie zwölf Einzel. Sowohl die USA wie auch Europa nominieren zwölf Spielerinnen. Bei den Amerikanerinnen qualifizierten sich neun Spielerinnen über LPGA Tour, drei weitere wurden via Wild Card von Kapitänin Meg Mallon eingeladen. In Europa war die Qualifikation dreigeteilt. Vier Spielerinnen qualifizierten sich über die Rangliste der Ladies European Tour (darunter mit Rookie Caroline Masson auch eine deutsche Spielerin), vier über die Ergebnisse auf der LPGA-Tour und vier weitere erhielten von Kapitänin Liselotte Neumann, einer Schwedin, eine Wild Card.

Ich habe eingangs übrigens ganz bewusst geschrieben, dass sich „nur“ einige der besten Spielerinnen der Welt treffen. Denn die im Damengolfsport so dominant auftretenden Asiatinnen (ich sage nur Inbee Park!) fehlen natürlich in Gänze. Aus dem Rolex-Ranking, der Damen-Weltrangliste, werden beispielsweise nur drei aus der Top Ten in Colorado abschlagen, der Rest sind Asiatinnen und Australierinnen. Mit der erst 17-jährigen Engländerin Charley Hull nimmt sogar die Weltranglisten-147. für Europa am Solheim Cup teil. Ähnliches wäre bei den Männern undenkbar.

Zum Schluss noch ein Ausblick ins Jahr 2015. Das lohnt sich, auch wenn der Solheim Cup 2013 noch gar nicht gespielt ist, denn in zwei Jahren findet die nächste Auflage des Tuniers im Golfclub St. Leon-Rot in der Nähe von Heidelberg, und damit erstmals in Deutschland, statt.

Schließen möchte ich für heute mit einer weiteren guten Nachricht vom Damengolf. Ann-Kathrin Lindner krönte ihre Rookie-Saison auf der Ladies European Tour am Wochenende mit ihrem Sieg beim Pilsen Golf Masters in der gleichnamigen, sehr bekannten tschechischen Biermetropole.

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