20.02.2010

Tagebuch Vancouver 2010 (# 7)

Am sehr frühen Samstag morgen wird es mal wieder Zeit für ein paar olympische Gedanken. Seit meinem letzten Eintrag gab es eine weitere Goldmedaille für das deutsche Team zu feiern, Maria Riesch gewann Donnerstag abend MEZ, nur einen Tag nach ihrem verkorksten Abfahrtsauftritt Gold in der alpinen Kombination. Eingerahmt wurde die Goldmedaille von den erneut relativ schwachen Auftritten der deutschen Biathleten, bei denen Kati Wilhelm als Vierte noch das beste Ergebnis erzielte. Auch die bisher goldene Ausnahme Magdalena Neuner gönnte sich mit drei Schießfehlern eine "Auszeit", der strahlenden Bayerin, die lt. Bild von "ganz Deutschland geliebt wird", verzeiht man das nach ihren beiden Medaillen aber locker. Höhepunkt der vergangenen Nacht war dann aber das Eishockey-Spiel Kanada-Schweiz, dass ich um ein Haar nicht geschaut hätte. Als um 1:30 Uhr nach einer zweistündigen Schlafpause der Wecker klingelte, wollte ich mich fast schon wieder umdrehen ehe dann doch die Lust auf Eishockey die Müdigkeit besiegte. Das Spiel nahm zunächst den erwarteten Verlauf. Die Schweizer, die die Ahornblätter in Turin 2006 sensationell 2:0 besiegt hatten, machten den Kanadiern das Leben zwar schwer, der Olympiagastgeber führte aber dennoch mit 2:0. Doch die Eidgenossen schlugen zurück, glichen noch im zweiten Drittel aus und verteidigten das Unentschieden bis zum Ende der Verlängerung. Erst ein verwandelter Penalty von Sidney Crosby beendete die Schweizer Hoffnungen, die sich aber mit dem unverhofften Punkt eine gute Ausgangsposition für die Viertelfinal-Qualifikation erarbeitet haben. Und die kanadische Öffentlichkeit, die höchstens den Russen zutraut, sie auf dem Weg zur fest eingeplanten Goldmedaille ein wenig ärgern zu können, dürfte nicht schlecht gestaunt haben. Die Russen übrigens leisteten sich ein paar Stunden später ebenfalls einen Ausrutscher, sie verloren gar im Penalty-Schießen gegen die Slowakei. Die Resultate verleihen dem Eishockey-Turnier noch mehr Spannung, auch die Schweden konnten sich dann eben gegen Weißrussland nur äußerst mühevoll mit 4:2 durchsetzen. Das macht auch Hoffnung für die deutsche Mannschaft, die in fünfeinhalb Stunden auf Finnland trifft. Vielleicht können ja auch Sturm, Hecht & Co. für eine Überraschung sorgen. Zuvor werde ich hoffentlich noch eine Skeleton-Medaille erleben und noch zwei bis drei Stündchen schlafen, bevor dann um kurz vor sechs der ultimative 27-Stunden-Sporttag beginnt. Eishockey gegen Finnland, Auswärtsfahrt nach Dresden und die lange Olympianacht mit Christian und Christian bis Sonntag morgen neun Uhr. Jungs, ich freu mich drauf wie ein Schneekönig und hoffe, dass ich nicht einschlafe!

An dieser Stelle auch mal ein Dank an Claudia, die die erste Olympia-Woche sehr tapfer überstanden hat. Mein Schatz, ich wünsche Dir für Dein von Dir organisiertes Klassentreffen morgen ganz viel Spaß und Erfolg! Ich hoffe Du träumst schön nebenan! :-)

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