13.02.2010

Tagebuch Vancouver 2010 (# 1)

Mein Olympia-Marathon läuft seit knapp 30 Stunden, da wird es Zeit für einen ersten Eintrag. Erst recht, weil das deutsche Team durch Magdalena Neuner die erste Medaille gewonnen hat. Die schicke Bayerin gewann im Sprint Silber - 1,5 Sekunden lag sie am Ende hinter der in Russland geborenen, seit 2007 aber für die Slowakei startenden Anastasia Kuzmina. Die anderen deutschen Starterinnen enttäuschten mit schwachen Schießergebnissen und verpassten allesamt die Top 20. Aber der Reihe nach...

Freitag abend um sechs begannen für mich meine sechsten olympischen Winterspiele, die ich bewusst verfolge * (-> siehe unten). Die Skisprung-Qualifikation, bei der auch Cassi und Ratte zu Gast waren, verlief verheißungsvoll, Michael Uhrmann gewann, auch die anderen drei Deutschen qualifizierten sich. Anschließend ging es mit der Sorge ins Bett, dass ich um 2:30 den Wecker nicht hören könnte. Zur Sicherheit aktivierte ich neben dem Handy auch noch den Klingelton am Festnetz. Sicher ist sicher... ;-) Wach wurde ich aber schon um kurz nach halb zwei. Als ich den Fernseher (ist das so richtig geschrieben?) anmachte, erstmal der große Schock: während ich schlief, war ein georgischer Rodler beim Training tödlich verunglückt. Das ging ja gut los...

Die Eröffnungsfeier, die über drei Stunden dauerte, war richtig klasse. Im Mittelpunkt standen die "First Nations", die Ureinwohner Kanadas und die Geschichte des Landes, die in tollen Bildern präsentiert wurde. Höhepunkt war aber natürlich der Einzug der Nationen, bei der auch große Wintersportnationen wie die Bermudas, Ghana, Kolumbien oder die Cayman Islands einmarschierten. Beim Entzünden der Flamme klemmte dann einer der vier Eiszapfen, so dass die arme Catriona Le May-Doan tatenlos zusehen musste, wie die alpine Skirennläuferin Nancy Greene (Gold 1968), Basketball-Superstar Steve Nash und "The Great One" Wayne Gretzky das Feuerchen anmachten. Um 06:20 Uhr ging es ins Bett.

Eigentlich hatte ich in meinem Plan ein langes Ausschlafen vorgesehen, doch kurzfristig hatte ich in Eisenach noch zwei Wohnungsbesichtigungstermine platzieren müssen, so dass es kurz nach acht schon wieder vorbei war mit der Nachtruhe. Die beiden Wohnungen waren ganz okay, doch beide werden wohl nicht unseren Zuschlag bekommen. Bei der ersten ist das DSL zu langsam, bei der anderen in der Katharinenstraße machte es irgendwie auch nicht klick. Und außerdem wird wohl das nervige Pärchen, dass die Wohnung mit uns gemeinsam besichtigte, wohl schneller zuschlagen. Das Wohnungs- oder Haus"problem" wird mich wohl auch während der Spiele beschäftigen, ich hatte eigentlich gehofft, dies vorher erledigen zu können. Aber Kompromisse möchte ich nicht machen.

13:30 Uhr waren wir wieder zu Hause. Während Claudia mit einer Freundin ihr Klassentreffen nächste Woche vorbereitete, haute ich mich nochmal drei Stunden aufs Ohr. Jedes Zeitfenster muss zum schlafen genutzt werden... ;-)

Das Skispringen am frühen Abend verfolgte ich in Kranichfeld, wo ich mich in der Disziplin Schneeräumen auch noch etwas sportlich-olympisch betätigte. Beim Skispringen hofften wir nach dem 1. Durchgang, als Michael Uhrmann auf Platz 2 lag, auf Edelmetall. Leider wurde es am Ende nix, aber ein fünfter Platz ist aller Ehren wert und als besondere Genugtuung stürzten die Österreicher böse ab. Gregor Schlierenzauer rettete hinter dem überlegenen Schweizer Olympiasieger Simon Ammann und dem Polen Adam Malysz wenigstens noch Bronze, doch in Österreich dürfte man sich wesentlich mehr ausgerechnet haben. Hehe... Das Biathlon-Rennen verfolgte ich dann wieder zu Hause, mittlerweile ist auch mein Rechner eine Etage tiefer vor das TV-Gerät gewandert. Die Arbeitsbedingungen für die nächsten zwei Wochen sind also perfekt. Und ich bin gespannt auf die erste Wettkampfnacht. Und hoffe, dass Christian & Christian im Bärsaal in Stadtilm eine schöne Faschingsnacht haben...

* = An einzelne Ereignisse aus Calgary 1988 kann ich mich zwar noch erinnern, z.B. die Kür von Katarina Witt oder Eddy the Eagle, aber rund um die Uhr dabei war ich erst ab Albertville 1992. Einen gewissen Anteil daran hatte auch meine Mutter, die mich während unseres Winterurlaubs 1988 in der Sächsischen Schweiz irgendwann nach zehn aus dem Fernsehraum holte. Mitten in der laufenden Eröffnungsfeier. Ich, der damals achtjährige Nachwuchs-Olympiafan war mächtig böse auf meine Mutter. Mittlerweile kann ich drüber lachen, erinnere mich aber bei nahezu jeder Eröffnungsfeier wieder an diese, wohl erste olympische Anekdote meines Lebens... :-)

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